
Kapitel 2
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„Basti?" Hob Kevin auf einmal seine Stimme und erschreckte sich dabei selbst wie laut und einnehmend sie war. Der Jüngere blinzelte fragend. Kevin räusperte sich und druckste herum. Selten war er so nervös, so unsicher gewesen. Er brach ab, atmete tief ein und aus, nahm all seinen Mut zusammen. „Wir sind ja Freunde, also... und Felix hab ich ja auch mal... also... darf ich... darf ich dich küssen?"
...
Bastis Augen wurden groß und Kevin konnte seinen Blick nicht deuten, wollte gerade zurückrudern, da nickte dieser.
Vorsichtig, fast schüchtern rutschte Basti näher an ihn, bis sie direkt voreinander lagen.
Und dann waren sie da, die weichen, rosigen Lippen, die sich sanft auf seine drückten. Sie schmeckten leicht süßlich und Kevin spürte sein Herz von innen fest gegen seinen Brustkorb schlagen.
Kevins Hände landeten wie automatisch in Bastis Nacken und der Jüngere strich mit seinen geschickten rauen Fingern liebevoll über seine Wange.
Kaum hatten sie sich voneinander gelöst wollte Kevin mehr, er wollte diese Gefühle erneut spüren. Stattdessen rutschte er ein Stück zurück und wich Bastis Blick aus.
Das war anders gewesen.
Nicht wie bei Filow, oder Henke, oder Nova. Es war kein kurzer Kuss gewesen, bei dem sich dabei schon die Mundwinkel zum darauffolgenden Lachen erhoben hatten. Kein Schmatzer, kein Joke. Es war ein richtiger Kuss gewesen. Und dennoch nicht Ernst. Gefühlslos.
„Kevin?", hörte er Bastis leise Stimme vor sich, doch er wollte, konnte nicht gucken.
„Kevin." Bastis Stimme klang dabei so zart, so zerbrechlich, dass Kevin ihn am liebsten umarmen würde. „Sag doch was."
Weiterhin blickte Kevin zu Boden, dann fasste er sich, atmete tief ein und aus und zwang sich zu einem Lächeln. Er hob seinen Kopf, sah Basti direkt an. Dessen Blick war fragend, verwirrt. Schnell schüttelte Kevin seinen Kopf um seine Gedanken beiseitezuschieben.
„Alles gut, ey. Wir sind Freunde." Wieso fühlte es sich auf einmal so seltsam an das zu sagen?
Der Schwarzhaarige nickte langsam und stand dann auf. „Also sind wir okay?", fragte er und legte dabei den Kopf schief. Auf einmal wirkte er irgendwie unnahbar, doch Kevin nickte bloß als Antwort. Alles gut.
***
Wenige Minuten später fanden die zwei sich in Bastis Küche wieder - Basti räumte nämlich im Gegensatz zu Kevin sein Geschirr immer sofort weg.
„Kevin?", fragte Basti ihn danach und fuhr sich dabei fast etwas nervös durchs Haar.
„Ja?"
„Ich müsste halt eigentlich demnächst anfangen zu streamen. Hab mich halt auch mit Nooreax und Faister für 'ne Challenge verabredet und du weißt ja, meine Streak..." Kevin runzelte die Stirn. Wieso wirkte Basti so, als wäre es ihm unangenehm zu sagen dass er nun keine Zeit mehr hatte?
„Ey, alles gut, Bro. Kenn ich ja, also klar, ich kann mich gleich auf den Weg machen." Als wenn Kevin je verlangen würde, dass Basti seine Streak brechen sollte. Niemals, dafür kannten sie sich zu lange und dafür wusste Kevin zu sehr wie wichtig das seinem Freund war.
„Tut mir Leid, ich hätte auch gerne mehr Zeit mit dir verbracht." Kevins Herz machte einen kleinen Satz.
***
Zum Abschied zog Basti ihn noch einmal in eine Umarmung. Seine Hände schlangen sich fest um Kevins Rücken und dieser schloss kurz seine Augen. In diesem Moment verspürte der Blonde ein Gefühl von Sicherheit, was ihm niemals, in keinem Leben eine Gruppe bewaffneter Polizisten geben können würde, auch wenn er vielleicht objektiv gesehen nicht geschützt war. Doch er fühlte sich einfach behütet, geborgen wie nirgendwo anders, als in Bastis starken Armen.
Als er seine Augen wieder öffnete war Bastis Gesicht ganz nah vor ihm, seine Wange war keinen Zentimeter von Kevins Lippen entfernt.
Er seufzte. Wieso war da schon wieder dieses verwirrende Gefühl in seinem Magen und wieso wollte er gerade nichts lieber als seine Lippen auf Bastis Wange zu legen? Das war doch dumm, sie waren doch Freunde. Aber aus irgendeinem Grund bekam er die Erinnerung an eben nicht mehr aus seinem Kopf.
Basti begleitete Kevin noch zur Tür und gerade als der Blonde gehen wollte hielt Basti ihn noch einmal fest.
„Was ist?", fragte er, sichtlich verwirrt und sein Blick wanderte zu Bastis Fingern, die er mittlerweile nur zu gut aus etlichen Streams kannte - er war schließlich in gewisser Weise ein kleiner Basti-Fanboy.
Der Schwarzhaarige räusperte sich und sah ihn dann fast schüchtern blinzelnd an. „Du bist toll, Kevin."
Erneut spürte er ein Kribbeln in seinem Bauch, so warm, so aufregend, so verwirrend. Sollte das jetzt sein Alltag werden? Er verstand sich selbst nicht mehr. Das ist doch nur Basti, sagte er sich. Basti, den er seit Jahren kannte. Und natürlich machte man sich mal Komplimente.
„Du bist auch toll, Basti", erwiderte Kevin und warf dem Schwarzhaarigen ein weiches Lächeln zu.
„Auf Wiedersehen." Der Jüngere winkte zum Abschied noch einmal und Kevin winkte zurück.
„Tschüss."
Und damit verließ er schweren Herzens die Wohnung, in der er sich so wohl, wie sonst nirgendwo fühlte.
***
Als Kevin schließlich bei dem Haus seine Mutter war, schickte er Basti noch schnell eine Nachricht, dass er gut angekommen war, dann öffnete er die Haustür und tapste leise in sein altes Zimmer.
Dort war Enja, sie lag neben dem Sofa in seinem Zimmer in ihrem Körbchen zusammengerollt und schlief. Kevin strich kurz über ihr seidiges Fell, dann begann er sich umzuziehen und schmiss sich schließlich müde auf sein Sofa. Doch schlafen konnte er noch lange nicht, zu beschäftigt war er damit seinen Gedanken über den vergangenen Tag hinterherzuhängen.
***
„Reeze?" Kevins Stimme war leise, nur gehaucht, unter seiner Bettdecke um seine Familie nicht zu stören. Es war inzwischen fast 2 Uhr, doch er kannte Dominiks verwirrten Schlafrythmus gut genug, um zu wissen, dass der Ältere längst noch nicht schlafen gegangen war.
„Hey Kevin. Alles gut?" Die Stimme seines Freundes klang fast ein wenig besorgt. Gut, konnte man ihm nicht verdenken. Dass Kevin ihn um diese Zeit, Offstream anrief war ziemlich ungewöhnlich und seine etwas verunsichert klingende Stimme sprach für sich.
Kevin drehte sich, um bequemer zu liegen, dann antwortete er. „Ich weiß nicht, ich versteh's ja selber nicht."
Er hörte durchs Handy wie sein Kumpel aufstand, vernahm Schritte. Ging er in sein Schlafzimmer? Und was war das Rascheln? Eine Decke, ein Kissen?
„Was ist denn los, Bro?", fragte Reezman, als es keine Backroundsounds mehr gab. Offensichtlich hatte er sich hingelegt.
„Es ist wegen heute", begann Kevin zu erklären. „Ich war ja bei Basti. Und seit unserem Treffen muss ich die ganze Zeit an ihn denken... ." Gott, wie scheiße das klang. Lächerlich, einfach. Doch wie sollte er Dominik sein Problem verständlich schildern, wenn er es selbst nicht begriff? Das war alles so... undurchblicklich.
„Was?", kam darauf nur die wohl berechtigte Frage von Reezman. Er schien verwirrt.
Kevin seufzte. Wieso hatte er es nochmal für eine gute Idee gehalten mit jemandem darüber zu sprechen? Das war doch sinnlos. Als wenn jemand ihn verstehen konnte, wenn er selbst das nicht tat.
"Wir haben uns geküsst", platze Kevin mit dem eigentlichen Punkt heraus.
„Was?" Okay, jetzt war Reeze verwirrt. Kevin atmete hörbar aus. "Es ist kompliziert."
„Ihr habt euch geküsst", wiederholte Dominik, versuchte mitzukommen.
„Ich ihn. Aber halt als Freunde, so." War doch so, oder?
Dominik schwieg kurz, dann: „Ich glaube nicht."
Erneut herrschte Stille. Nun war er verwirrt.
„Kevin, das klingt jetzt vielleicht doof, aber wenn du um 2 Uhr nachts darüber nachdenkst, dass du Basti geküsst hast, war das für dich nicht einfach so. Nicht einfach als Freunde. Ich kann nicht sagen welche, aber irgendeine Bedeutung hatte das für dich."
Wieder Schweigen. Kevin fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Was sollte das heißen? Irgendeine Bedeutung. Hatte es das wirklich für ihn?
Und auf einmal hörte er wieder Reeze, dieses Mal offensichtlich zögerlich, aber mit dennoch fester Stimme. „Bro, sag mal, kann es sein, dass du vielleicht ein ganz kleines bisschen in ihn verschossen bist?"
Es dauerte kurz bis die Worte wirkten, bis Kevin sie begriff, doch dann hitteten sie böse.
Kevin schnappte nach Luft, wollte etwas sagen, es bestreiten, wollte irgendwas tun um das Ausgesprochene zu ändern, doch er konnte nicht. Sein Freund hatte Recht und das war, wenn er jetzt darüber nachdachte ziemlich offensichtlich.
Es war nicht so, als hätte er noch nie darüber nachgedacht. Allein wenn er daran denken musste, wie er manchmal bei Filow oder Henke und auch anderen Freunden über Basti geschwärmt hatte. Irgendwo in seinem Hinterkopf war diese Antwort schon lange gewesen. Nur es laut auszusprechen... das machte es auf einmal so real. So unbestreitbar, so ernst.
Nicht, dass es schlimm war. Wenn er verliebt war, dann war das so, dann konnte er auch nichts daran ändern. Doch es zog so viele schwere Steine mit sich, dass es ihm Angst machte. Auf einmal spürte er ein hartnäckiges einengendes Gefühl in seiner Brust, was er einfach nicht abschütteln konnte.
Was wenn Basti das herausfinden würde? Wäre dann alles vorbei? Alles was sie sich über die Jahre aufgebaut hatten? Ihre gemeinsamen Streams, die Basti-Kevin-Abende? Nur wegen ihm, weil er auf einmal Gefühle aufgebaut hatte?
Doch wie sollte er das verhindern? Wie konnte er sich entlieben, wenn er den Jüngeren mit jedem Kontakt tiefer in sein Herz schloss?
„Kevin?", hörte er auf einmal die vorsichtige Stimme des Älteren aus seinem Handy vor sich. „Weinst du?"
Erst jetzt bemerkte Kevin seine nassen Wangen und die ihm zugeschnürten Kehle, aus der ihm ab und zu leise Schluchzer entwichen.
„Kevin..." Auf einmal war Reeze' Stimme sanft und einfühlsam.
Mit einer groben Handbewegung wischte er sich die Tränen weg. Er wollte nicht weinen deswegen, und schon gar nicht vor Reeze. Wobei das nicht am Weinen generell lag. Er hatte schon oft vor seinen Freund geweint und seit 7vsWild hatte er auch die letzten Schamgefühle vor ihm verloren. Doch wegen einer Person vor jemandem zu weinen, war aus irgendeinem Grund etwas anderes. Schließlich kannte Dominik Basti durch CraftAttack ja auch ein bisschen. Oder durch Clips und Streams. Das machte es unangenehmer, irgendwie.
Kevin seufzte. Wann hatte er angefangen so für seinen Freund zu empfinden?
„Ich will das nicht", war das einzige was er herausbringen konnte. Müde fuhr Kevin sich nochmals durch sein gefärbtes Haar. Entmutigt starrte er auf sein Handy.
„Ich finde ihr solltet euch nochmal treffen. Vielleicht wirst du dir dann ein bisschen klarer und I mean, wenn du schonmal in Berlin bist? Maybe ergibt sich ja irgendwas."
Kevin zögerte. Liebend gern, natürlich, doch... es war schwieriger sich mit ihm zu treffen, wenn er jede Sekunde darauf achten musste nicht allzu verliebt zu wirken. Denn er wollte ungerne herausfinden, wie Basti reagieren würde, wenn er das wüsste. Andererseits... „Ja, vielleicht hast du Recht. Okayokay, ich schreib ihm."
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Ja, I guess nh. Here we go again.
Freu mich auf nächste Woche, weil da kommt das, was mir mit am meisten Spaß gemacht hat zu schreiben :)
Btw bin grad dabei noch ein Sideshipping mit einzubauen - was glaub ich kein Mensch, außer mir shippt, aber egal (ratet mal wer :3), weil lieb so Nebenstorys irgendwie voll, das kommt aber erst in 2 Monaten oder so, hehe bin echt krass am Vorproduzieren hier. Aber kommt immerhin noch viel auf euch zu :D
Btw, habt ihr Geschwister? Ich hab 2 Schwestern und I swear es macht mein Leben so viel besser. Wenn ich die nicht hätte, I would die (too real, omg).
Also an alle die keine haben I'm sorry haha!
So, ja das war's jetzt von mir, also bis nächste Woche <3
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