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19. Kapitel

Musik dröhnte uns entgegen, als wir den Club betraten. Es war noch nicht allzu voll. Kein Wunder bei dieser doch noch etwas frühen Uhrzeit. Katha drückte meine Hand fester. Die ganze Zeit über hatte sie sie zwar nicht losgelassen, sie aber zumindest entspannt gehalten, was ich aus irgendeinem Grund genossen hatte. Nun aber merkte ich, wie sie bei mir Sicherheit versuchte zu finden. Oder Halt. Oder einfach meine Nähe. Dass sie wusste, dass ich bei ihr war und ich ihr durch den Abend helfen würde. Ich hoffte zumindest, dass Katha wusste, dass ich für sie da war und sie zur Not vor irgendwelchen unangenehmen Situationen bewahrte.

Ich war so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass ich nur am Rande mitbekommen hatte, wie wir uns durch die tanzenden Menschen geschlängelt hatten. Francesca machte Halt, um unsere Getränke zu bestellen. Ich schnaufte und ließ meinen Blick schweifen. Der Raum war riesig und in Regenbogenfarben getaucht. Ansonsten war es dunkel. Nur diese LED-Lichter, die vor allem auch hier an der Theke waren, erhellten den Raum ein wenig. Es stank ziemlich nach Alkohol. Aber es war nicht unangenehm, sondern unterstrich nur die Atmosphäre von dieser Veranstaltung.

Francesca wandte sich zu mir und Katha.

»Was wollt ihr trinken?«

Ich wandte mich direkt dem Barkeeper zu.

»Für mich bitte einen Mimosa«, bestellte ich direkt auf Englisch. Der junge Mann nickte und sah auffordernd Katha an. Francesca hatte sich schon einen Tequila Sunrise bestellt. Doch Katha zögerte offensichtlich und drückte meine Hand noch fester.

»Ich nehme auch einen Mimosa«, gab sie schließlich zögernd ihre Bestellung auf. Der Barkeeper ging nicht weiter darauf ein, sondern machte sich geschäftig daran, unsere Getränke zusammen zu mixen.

Mein Blick wanderte zu Katha. Ich glaubte nicht, dass sie schon einmal Alkohol getrunken hatte. Zumindest war das der Stand vor noch einem halben Monat.

»Francesca, Katha. Sucht euch doch schon mal eine schöne freie Stelle. Ich komme mit den Getränken nach.«

Francesca ließ sich, falls sie verwundert war, nichts anmerken und zog Katha sofort hinter sich her. Ich beugte mich zu dem Barkeeper nach vorne.

»Entschuldigung, aber könnten sie in einen der Mimosas nur die Hälfte vom vorgesehen Alkohol machen?«, fragte ich nach. Der ein paar Jahre ältere Mann als ich nickte nur und ließ sich nichts über diesen doch eher ungewöhnlichen Wunsch anmerken. Wahrscheinlich erhielt er am Tag - oder bei diesem Job wohl eher in der Nacht - haufenweise spezielle Bestellungen.

Wenige Augenblicke später stellte er die drei Cocktails an die Tresen.

»Der mit den zwei Orangenscheiben ist der mit weniger Alkohol«, informierte er mich. Ich bedankte mich, versuchte die drei Gläser irgendwie zu balancieren und suchte Katha und Francesca. Sie waren leicht ausfindig zu machen. Sie saßen in einer Ecke, wo nicht ganz so viel los war. Ich verteilte die Gläser und setzte mich neben Katha. Es kam selten vor, dass sie in der Mitte saß. Gerade eben war das wohl auch nur so, weil ich als letztes kam und sie nicht Meilen von Francesca entfernt sitzen wollte. Francesca nahm gleich einen Schluck von ihrem Tequila Sunrise. Katha dagegen schnupperte etwas skeptisch an ihrem orangefarbenem Getränk.

»Du musst das nicht trinken, wenn du nicht willst. Fühl dich auf keinen Fall dazu gezwungen, sondern mach wirklich nur das, was du auch willst«, flüsterte ich ihr zu. Ich war mir nicht sicher, ob Katha es durch die laute Musik hindurch verstand. Nun schüttelte sie unmerklich den Kopf und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Cocktail. Sie sah nachdenklich in die Ferne und nahm dann schließlich einen größeren Schluck.

»Wie schmeckt er?«, erkundigte ich mich und probierte auch gleich meinen eigenen.

»Gut«, war Kathas knappe Antwort. Unsicher musterte ich sie von der Seite. Ihr Gesicht war aufgrund der Lichter bunt gefleckt. Genauso wie Francescas und wahrscheinlich auch meines. Aber an ihr mit diesem Sommerkleid und dem Cocktail in der Hand, gab es so einen schönen Anblick ab, dass ich nicht anders konnte, als mein Handy aus meiner Tasche zu kramen und ein Foto zu schießen. Ich lehnte mich zu Katha und bedeutete Francesca, das Gleiche zu tun. Dann drehte ich die Kamera um und schoss ein Selfie. Wir alle lachten in die Kamera. Beim nächsten hoben wir unsere Cocktails vor die Linse. Ich packte mein Handy wieder weg und sah aus den Augenwinkeln, wie Katha wieder etwas trank.

»Na, was haltet ihr so von Pisa?«, fing Francesca eine Unterhaltung an.

»Ist auf jeden Fall eine schöne Stadt«, bemerkte ich.

»Oh ja. Die Stadt ist wirklich sehenswert! Vor allem auch die Aussicht vom Schiefen Turm von Pisa ist der Hammer. Einfach unglaublich. Bei Nacht wäre das bestimmt auch ein guter Anblick«, schwärmte Katha und sah uns mit leuchtenden Augen an. So kannte ich sie gar nicht. Skeptisch warf ich einen Blick auf ihr Glas. Es war fast leer. Katha trank einen weiteren Schluck. Okay, jetzt war es leer.

»Das würde ich in der Tat auch mal gerne sehen. Hat bestimmt auch etwas Romantisches an sich«, bemerkte Francesca zustimmend.

»Uii, ja. Wäre bestimmt auch für ein Date passend!«, meinte Katha begeistert. Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah sie verwirrt an. Das bisschen Alkohol hatte bei ihr schon so eine große Wirkung? Dann war es gut, dass sie nur die Hälfte davon bekommen hatte. Francesca ließ sich von Kathas Verhalten nicht beirren. »O, Lienchen?« Katha drehte sich zu mir und sah mich mit einem solch intensiven Blick an, dass sich mein Herzschlag beschleunigte. Verdammt, sah sie gut aus. Und dann auch mit dieser selbstbewussten Art.

»Ja?«

Katha biss sich auf die Lippe, was echt gut aussah. O Gott! Was dachte ich hier nur?

»Holst du mir bitte noch einen Cocktail? Egal welcher. Einfach ein leckerer.«

Erstaunt sah ich sie an und brauchte erst einige Sekunden, um die Situation zu realisieren. Wohl ein paar Sekunden zu lange. Francesca stand auf.

»Ich bring dir schon einen mit. Ich wollte mir sowieso auch noch einen holen. Malena, willst du auch nochmal einen?«, fragte sie mich auch gleich. Ich konnte nur meinen Kopf schütteln. Und weg war sie. Ich stöhnte leise auf. Katha war alt genug, selbst zu entscheiden, was gut für sie war und was nicht. Ich sollte mich nicht als ihre Mutter aufspielen. Sie war sowieso streng und würde Katha das hier gar nicht erst erlauben. Da war ich mir sicher. Katha hatte es verdient, auch mal so eine Erfahrung zu machen. Daran sollte ich sie nicht hindern, auch wenn es mir verdammt schwer fiel. Der Drang, aufzuspringen und Francesca um die halbe Portion Alkohol in Kathas Cocktail zu bitten, wuchs mit jeder Sekunde stärker an. Ich faltete meine Hände zusammen. Ein weiterer Cocktail durfte schon nicht zu schlimm sein. Ich vertraute Francesca, dass sie nicht gleich den härtesten für Katha bestellte. Zur Not passte ich sowieso die ganze Zeit auf sie auf.

Kurze Zeit später kam Francesca mit leicht geröteten Wangen und zwei Cocktails in der Hand zurück. Einer war türkisfarben und der andere rot. Den türkisfarbenen drückte sie Katha in die Hand, die sich dafür gleich bedankte. Er erinnerte mich mit dem Grünstich an das Meer.

»Ihr kommt doch auch zu zweit ein bisschen zurecht?«, fragte sie aufgeregt. Ich legte meinen Kopf schief und sah sie fragend an. Ein junger Mann trat hinter sie. Francesca sah mich entschuldigend an, drehte sich dann zu dem Mann, nahm seine Hand und führte ihn zielstrebig durch die Menge auf die Tanzfläche.

»Sollen wir auch tanzen?«, fragte Katha direkt und kicherte auf ihre Frage hin. Mein Kopf schnellte von der sich im Takt bewegenden Menschenmasse zu Katha, die ihren Cocktail schon zur Hälfte ausgetrunken hatte. Wie schnell war sie denn bitteschön? Francesca hatte ihn doch gerade erst gebracht! Na immerhin musste er ihr wohl schmecken ... Unsicher starrte ich sie an. »Bitte«, fügte sie noch hinzu und schob ihre Unterlippe nach vorne. Das verfehlte nicht seine Wirkung. Ich brachte es nicht über mich, nun ihre Bitte abzuschlagen.

»Wenn du unbedingt willst ...« Ich zögerte, doch Katha sah mich begeistert an und bewegte sich so ruckartig, dass sie fast den Inhalt von der restlich übrig gebliebenen türkisfarbenen Flüssigkeit über ihr Kleid verschüttet hätte. Sie fing sich gerade noch und trank schnell einen Schluck. Dann nochmal einen. Perplex saß ich neben ihr. So kannte ich sie gar nicht. Ich schwor mir, dass ich sie den restlichen Abend nicht aus den Augen ließ. Katha trank den Rest aus, stellte das Glas auf den kleinen Tisch vor uns und stand übermütig auf. Ich tat es ihr gleich, nur nicht ganz so übermotiviert. Katha zog mich zu den anderen Tanzenden. Was ein bisschen Alkohol bei ihr bewirkte, war ziemlich krass.

Ehe ich es versah, stand ich mit Katha zwischen all den Tanzenden. Francesca tanzte eng umschlungen mit dem Mann, der vorhin schon bei ihr war. Kannte sie ihn? Ich wollte mich darauf näher konzentrieren, aber Katha hielt mich davon ab. Stattdessen berührte sie mich so sanft an meinen Hüften, dass ich fast vergaß zu atmen. Wir bewegten uns im langsamen Takt der Musik. Mit der Zeit wurde Katha immer etwas mutiger mit ihren Bewegungen und Berührungen, bis sie schließlich ihre Hände um meinen Hals gelegt hatte und ich es nun war, die die Hände an ihren Hüften hatte. Auch, dass wir nun zu einem schnellen Lied mit tieferem Bass tanzten, störte uns nicht. Wir waren wie in unserer eigenen Seifenblase gefangen. Die Umgebung blendeten wir aus, ließen sie nicht an uns ran. Unsere Aufmerksamkeit lag nur auf der jeweils anderen. Obwohl Katha leicht - oder auch etwas mehr als leicht - angetrunken war, bemerkte ich die Magie zwischen uns. Die Anziehung oder was auch immer das war. Wir waren so nah beieinander. Ich sah genau in Kathas Augen. Trotz des Dämmerlichts konnte ich die Einzelheiten ihrer Iris erkennen. Dann ihre geröteten Wangen und ihre Lippen. Ihre Lippen, auf denen ein kleiner Riss war. Die so rot waren. So schön geschwungen. Und ... Verdammt! Starrte ich gerade wirklich die Lippen meiner besten Freundin an? Ich wollte etwas Abstand gewinnen. Wirklich! Aber eine unsichtbare Verbindung hielt mich davon ab. Ich konnte es einfach nicht. Dann sah mir Katha tief in die Augen und beugte sich nach vorne. Sie schloss die Augen und wenige Augenblicke später trafen ihre Lippen auf meine. Automatisch schloss auch ich meine Augen. Kathas Hände an meinem Körper nahm ich viel intensiver wahr. Es kribbelte an diesen Stellen intensiv. Doch Kathas Lippen. Ja, ihre Lippen hinterließen ein Feuerwerk auf meinen. Es war so verdammt schön. Es fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen. Mein Herz schlug schneller als es normal war. Aber trotzdem lag in diesem Augenblick so viel Ruhe. Trotz der vielen Menschen um uns herum, fühlte ich mich einfach wohl. Als würde ich genau das Richtige machen.

Ich unterbrach den Kuss und atmete schwer. Nein, ich tat nicht das Richtige! Katha sah mich verblüfft an. So als hätte sie erst jetzt realisiert, was sich gerade abgespielt hatte. Das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Trotzdem sah sie mit diesen geschwollenen Lippen und zerzausten Haare so süß aus. Nein! Ich durfte so etwas nicht denken.

»Verdammt nochmal«, fluchte ich leise und Katha wich einen Schritt von mir zurück. »Tut mir leid, ich muss ganz dringend schnell auf die Toilette«, sagte ich in normaler Lautstärke an Katha gerichtet. Ich wartete nicht auf ihre Reaktion, sondern flüchtete sofort aus ihrem Sichtfeld. Ich tat nun genau das, was ich mir vor kurzem noch geschworen hatte, nicht zu tun. Hastig schlängelte ich mich durch die Menschen hindurch. Ich nahm keine Rücksicht darauf, ob ich jemanden anrempelte. Dann verschwand ich in der hell erleuchteten Toilette. Ich kniff meine Augen zusammen. Die plötzliche Helligkeit war ungewohnt. Ich stellte mich vor den Spiegel und brachte meine Haare wieder in eine bessere Form. War das gerade wirklich passiert? Hatte ich gerade wirklich Katha geküsst - und mich dabei auch noch gut gefühl? Besser als es bei Cara je der Fall war? Ich schüttelte den Kopf. Mehr, um diese Gedanken loszuwerden, als auf meine Frage zu antworten. Was war nur los mit mir? Im Gegensatz zu Katha war ich nicht sonderlich betrunken. Eigentlich gar nicht. Ich seufzte und raufte mir die Haare. Das konnte doch nicht sein. Ich wollte die Freundschaft zu Katha nicht zerstören. Und Cara. Ja, das war ein anderes Thema. Ein noch Komplizierteres. Warum war gerade alles so kompliziert? Das durfte doch nicht wahr sein! Ich hätte diesen Kuss nicht zulassen dürfen. Katha war nicht klar bei Sinnen. Sie hatte nicht gewusst, was sie tat. Ich hätte irgendetwas tun müssen. Irgendetwas, nur nicht, den Kuss zu genießen. Cara durfte davon auf gar keinen Fall etwas erfahren.

Einige Minuten verbrachte ich auf der Toilette, während ich mir nur Vorwürfe machte. Die Tür wurde öfter geöffnet. Frauen kamen rein und gingen raus. Bei jeder hatte ich die Hoffnung, Katha wäre es diesmal. Auch wenn ich nicht wusste, was ich ihr sagen sollte. Als schließlich nicht einmal Francesca kam, raffte ich mich auf und ging wieder in den stickigen Raum. Weder Katha noch Francesca konnte ich auf dem ersten Blick erkennen. Nachdem ich die Menge abgesucht hatte, entdeckte ich endlich Francesca. Der Mann von vorhin war noch immer an ihrer Seite.

Francesca hatte nur gemeint, dass wir zu ihr kommen sollen, wenn wir gehen wollten. Also machte ich mich auf die Suche nach Katha. Als ich sie nach zehn Minuten noch immer nicht gefunden hatte, bekam ich ein ungutes Gefühl. Meine Schritte wurden schneller. Mein Blick hastig. Dann endlich erkannte ich Kathas Blümchenkleid. Sie stand rechts abseits. Ich kam näher. Ein Mann war bei ihr. Mein Herz klopfte unnormal schnell. Was machte er bei ihr? Und warum zum Teufel war er ihr so nah?

»Scheiße«, fluchte ich, als er sie nun auch begrapschte. Ein paar Menschen drehten sich zu mir um, beachteten mich aber nicht weiter. Als ich nah genug bei den beiden war, tippte ich dem Mann, der mindestens ein Kopf größer als ich war, auf die Schulter. Er drehte sich überrascht zu mir um, ignorierte mich dann aber und kam Kathas Brüsten gefährlich nahe. Bevor ich es selbst realisierte, hatte ich schon den Mann am Handgelenk gepackt und seinen Arm weggezogen.

»Sag mal, spinnst du?«, schrie ich ihn auf Englisch an. Er beugte sich näher zu mir. Eine penetrante Alkoholfahne wehte mir entgegen. Trotz der Versuchung, zurück zu weichen, blieb ich stehen und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Von ihm ließ ich mich nicht einschüchtern.

»Solange du nicht ihr Freund bist, hast du dich nicht einzumischen«, knurrte er. Nun stand mir die Wut bis obenhin. Katha regte sich nicht. Sie stand nur wackelig auf den Beinen und suchte an der Wand Halt. Sie sah nicht gut aus. Dann warf ich dem Mann wieder einen Blick zu.

»Nicht dein Ernst? Du kannst nicht jede nicht vergebene Frau einfach so anmachen! Vor allem nicht, wenn sie nicht will, was hier ganz offensichtlich der Fall war.« Ich atmete schwer. Dieser Typ machte mich wahnsinnig. Ich war froh, dass ich die beiden noch rechtzeitig entdeckt hatte, bevor noch etwas passiert wäre. Der Mann schubste mich unsanft zur Seite und drängte sich an Katha. Sie wehrte sich, aber unbeholfen. Und verdammt. Sie sah betrunkener als vorhin aus. Dieser Typ hatte ihr doch nicht etwa noch mehr zum Trinken gegeben? Nun übernahm meine Wut die Kontrolle über meinen Körper. Alles machte ich automatisch, ohne nachzudenken. Ich stapfte zu den beiden, schubste nun den Mann von Katha weg und drückte meine Lippen auf ihre. Verdammt! Was tat ich hier? Jetzt küsste ich sie schon zum zweiten Mal an diesem Abend, dabei war ich doch mit Cara zusammen! Ich schmeckte deutlich den Alkohol auf Kathas Lippen. Ich trennte mich wieder von ihr und sah ihr kurz in die Augen. Mit einer Mischung aus Überraschung und Dankbarkeit sah sie mich an. Kurz stockte ich in meiner Bewegung, drehte mich dann aber gleich wieder zu dem Mann um.

»Bescheuerte Lesben!«, fluchte er in solch einem aggressivem Ton, dass sich ein paar Leute zu uns umdrehten. Katha neben mir zuckte heftig zusammen. Ich nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Da hat man einmal die Chance und dann verfliegt sie doch wieder, weil so eine eklige Lesbe denkt, dass sie sich in eine Frau verliebt hat, obwohl nur ein Mann und eine Frau eine Beziehung haben können. Dieses Lesbischsein ist echt die verrückteste und dämlichste Erfindung. Wie soll man denn dann ordentlich Sex haben? Die Natur hat das offensichtlich nicht so vorgesehen, dass die Menschheit sich für was Besseres hält und die Gesetze missbraucht. Echt unglaublich«, schimpfte der Mann lallend weiter. Seine Stimme klang wirr. Er stand unter hohem Alkoholeinfluss. Trotzdem konnte das sein unangebrachtes Verhalten nicht entschuldigen. Seine Worte prallten zwar an mir ab, aber irgendwie verletzte es mich doch ein bisschen. Auch, wenn ich wusste, dass mir seine Meinung egal sein sollte - solange er sich von Katha fern hielt.

»Jetzt reichts aber wirklich! Merkst du nicht selbst, was für einen Müll du von dir gibst?« Meine Wut kochte immer weiter auf. Wie Lava, die unbedingt aus einem Vulkan entfliehen wollte. »Du verschwindest jetzt sofort und wehe, du gehst auch nur einmal annähernd in die Nähe meiner Freundin«, drohte ich. Es hatte sich so richtig angefühlt, Katha als meine Freundin zu bezeichnen. Aber das war nur vor ihm. Nur, damit er Katha in Ruhe ließ. Ich hatte Cara.

Der Mann lachte jetzt doch tatsächlich! Seine Brust bebte. Dann wechselte schlagartig seine Stimmung. Er umgriff mein Handgelenk und drückte zu. Ich verzog mein Gesicht und versuchte, meine Hand ihm zu entreißen, doch er griff fester zu. Ich biss mir auf die Lippe. Es tat verdammt weh! Als würde er meine Knochen brechen. Er lockerte seinen Griff. Nur ein bisschen. Dann sah er mich böse an.

»Von so einem kleinen Mädchen lass ich mir nichts sagen. Aber gut, behalte deine Freundin. Mit einem Lesbenmädchen Sex zu haben ist sowieso ekelhaft. Außer wir machen einen Dreier?« Er zog anzüglich seine Augenbrauen nach oben. Jetzt brach der Vulkan aus.

»Merkst du eigentlich nicht selbst, was für einen Blödsinn du von dir gibst? Mir reichts. Lass die Frauen hier in Ruhe, wenn sie nichts von dir wollen. Das ist sonst strafbar, das solltest du wissen. Wir gehen jetzt. Auf so ein niedriges Niveau lassen wir uns nicht ein. Komm, Katha. Wir suchen Francesca.«

Mit diesen Worten entzog ich dem Mann endgültig meine Hand, was er erstaunlicherweise zuließ und führte Katha durch die Menschen. Wir drehten uns nicht mehr zu dem Mann um. Mir war egal, was er jetzt machte. Hauptsache Katha war bei mir und unversehrt. Sie schwankte ziemlich und sah nicht gut aus. Ich hoffte nur, ihr war wenigstens nicht schlecht. Morgen würde sie sowieso ein schrecklicher Kater erwarten - ihr erster. Ich seufzte. Hatten wir Kopfschmerztabletten mitgenommen? Es war so dumm von mir gewesen, mich von meinen Emotionen leiten zu lassen und einfach auf der Toilette zu verschwinden, während Katha alleine hier gewesen war.

Es dauerte nicht lange, bis wir Francesca fanden. Als ich ihr kurz schilderte, was passiert war, verabschiedete sie sich sofort von Lorenzo, wie sich der Name ihrer Bekanntschaft herausstellte. Danach fuhren wir ohne Umwege mit dem Zug zum Hotel. Als wir in unserem Zimmer waren und Katha sich mitsamt dem Kleid ins Bett legte, schlief sie sofort ein. Auch ich brauchte nicht lange, bis ich anfing zu träumen. 

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