8. Freunde?
„Also, du versprichst mir niemanden von den Mondsteinen zu erzählen!" „Ja Erik. Versprochen. Ich sage bis zu diesem Ausflug nichts. Dann möchte ich aber die Steine verschenken." Erik wollte etwas erwidern, aber Zac viel ihm ins Wort: „Ja, ich weiß, dass ich keinem sagen soll, woher ich die Steine habe. Das hast du jetzt oft genug wiederholt." „Super", gab Erik quälend lächelnd von sich. Er fühlte sich einfach nur schrecklich.
Auf einmal war eine geisterhafte Stimme zu hören und alles um Erik herum verschwamm. „Du hast es Versprochen. Ich hab dir mein Vertrauen geschenkt. Die Anderen haben recht. Du bist ein Verräter! Ein Schwindler! Ein Betrüger!" Erik wurde ganz blass. Er spürte, wie sich seine Eingeweide verkrampften. Auch wenn er niemanden sah, wusste er, zu wem die Stimme gehörte: „Luna! Bitte. Es tut mir leid Ich wollte das nicht!" „Das sind doch nur Ausreden. Du wusstest ganz genau, was du tust. Das wusstest du schon damals in der Meermannkammer. Du VERRÄTER! Ondina hatte mit allem Recht. Alle hatten das. Ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben!" „Nnnneeeeiiiinnnnn!!!!!" Erik schreckte aus dem Schlaf hoch und blickte sich um. Es war mittags. Langsam wurde ihm wieder klar, dass er nur am Strand eingeschlafen war. Es war alles nur ein Traum. Oder besser gesagt ein Albtraum. Zumindest bis jetzt...
Er wusste, dass er einen riesigen Fehler begangen hatte und das sein Gewissen ihm das jetzt jedes mal, wenn er einschlief heimzahlen würde.
„Alles in Ordnung?" Erik blickte sich um. Luna kam ihm entgegen gelaufen. „Ich war Muscheln sammeln und habe dich rufen gehört. Ist etwas passiert?" „Nein. Alles gut. Ich habe nur schlecht geträumt. Ist wahrscheinlich die Nervosität." „Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass sie dir verzeihen werden." „Hoffentlich" „Komm. Wir müssen los. Sie warten vielleicht schon und bei so einem Gespräch sollte man nicht zu spät kommen."
Sie liefen ins Wasser und schwammen in Richtung einsamer Steg. Dort angekommen zogen sie sich hoch, trockneten sich und gingen in Richtung Ocean-Cafe'. Kurz bevor sie ankamen blieb Erik stehen. Luna drehte sich um und sah ihm in die Augen. „Was, wenn sie sagen, dass sie mir nie verzeihen können? Vielleicht mache ich es ja nur noch schlimmer, wenn ich noch einmal mit ihnen darüber rede?!?" „Ach komm Erik. Wenn du es noch nicht einmal versuchst, wirst du dich dein ganzes Leben darüber ärgern." „Und was soll ich sagen? Mir wird nichts passendes einfallen." „Sprich mit deinem Herzen. Sei ehrlich und gib zu, dass du an dem Vorfall schuld warst. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung." „Aber..." „Nichts aber. Und jetzt komm endlich." Mit diesen Worten drehte sich Luna um und ging weiter. Widerwillig folgte Erik.
„Wow. Du bist ja pünktlich Erik! Vielleicht hättest du schon immer so jemanden wie Luna gebraucht", begrüßte Carly die Beiden, als sie das Café betraten. Luna achtete nicht weiter auf diese Bemerkung und ging zum Tresen. „Hi Carly. Evie hat es dir also erzählt. Sind die Anderen schon da?" „Hallo Luna. Sirena ist bei David und Evie berät noch eine Kundin. Der Rest wird gleich kommen. Ich habe den Tisch da drüben für euch reserviert", Carly deutete in die hinterste Ecke der Terrasse: „Da gibt es vielleicht nicht so viele ungewollte Zuhörer." „Das ist super. Wir setzten uns schon mal. Komm Erik." Sie gingen zum Tisch und Carly brachte die Getränke.
Nach nur fünf Minuten kamen auch die Anderen. Diese nickten jedoch Luna nur kurz zu und gingen dann ins Cafe' hinein. Unsicher schaute Erik zu Luna. Diese zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Sie werden wahrscheinlich erst einmal drinnen ,Hallo' sagen" Und sie sollte recht behalten. Nach nur zwei weiteren Minuten kamen sie wieder heraus und Zac, Evie, Sirena, Ondina, Mimmi, Cam und Carly standen vor den Beiden. Erik war nun noch ruhiger geworden.
Luna stand auf und lächelte in die ernsten Gesichter. "Schön, dass ihr alle zu dem Gespräch gekommen seid. Setzt euch doch." Die Freunde gehorchten und nahmen um den Tisch herum Platz. „Ich finde es sehr schön, dass ihr alle Erik die Chance geben wollt, sich zu entschuldigen. Ich werde bei diesem Gespräch nicht dabei sein, da ich auch in der Meermannkammer nicht dabei war. Ich wünsche euch trotzdem viel Erfolg dabei, Ordnung in das Chaos zu bringen." Luna stand auf und machte sich auf den Weg zu dem Tisch am anderen Ende der Terrasse. Nach einigen Schritten blieb sie noch ein mal stehen, drehte sich zu Cam und Carly um und sah sie fragend an.
Sie verstanden sofort und verließen seufzend den Tisch. Auch sie waren nicht dabei gewesen.
Luna setzte sich auf eine Bank und trank ihren Saft. Sie dachte über all das hier nach. Über ihr altes neues Leben und wie es wohl sein musste, wenn ehemalige beste Freunde einen nicht mehr beachteten. Sie saß jetzt schon länger, als erwartet allein auf der Bank und begann sich zu sorgen. Sie hatte ab und zu mal zu den Anderen geschaut, konnte aber nicht sagen, wie es lief.
Nach geschlagenen zwei Stunden sah sie endlich, wie ihre Freunde aufstanden und sich zunickten.
Erik saß noch am Tisch. Luna verabschiedete sich von ihren Freunden und ging zu dem einsamen Meermann.
„Und?", wollte sie wissen: „Wie ist es gelaufen?" „Ganz okay. Denke ich" „Das heißt?" „Alle, außer Ondina, verzeihen mir. Sie sagen aber, dass wir trotz alledem keine Freunde mehr sind."
„Was hast du erwartet? Ich finde es besser als nichts. Wenn Vertrauen und Freundschaft einmal zerstört sind, dauert es nun einmal ewig, bis die Wunden verheilt sind... Wenn sie überhaupt heilen."
„Ich weiß Luna. Ich weiß..."
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