"Viel Spaß und sei nett zu den anderen!", rief Lunas Mom ihr noch hinterher, bevor sie in den kleinen Unterwasserdurchgang des Hauses sprang. Durch diesen Gang kann Luna immer gleich ins offene Meer schwimmen, ohne gesehen werden. "Puh. Jetzt ist es soweit. Reis dich zusammen. Du schaffst das", meint sie immer wieder leise zu sich selbst.

Was die anderen Meerjungfrauen wohl von ihr halten? Von ihr? Einer Oceania? "Du wirst es gleich erfahren", ermahnt sie sich selbst. Den Weg zur Insel Mako kannte sie schon auswendig. Sie war ihn die letzten Tage mehrmals die Route entlang geschwommen. Nur bis zum Ziel durfte sie nicht: dem Mondsee! Die Stelle, an der sie heute - ja heute schon - in den Schwarm aufgenommen wird - oder auch nicht... 

Zu Ehren des Tages trägt Luna sogar einmal unter Wasser Schmuck: Ein altes Familienerbstück. Ein kleines zierliches Armband mit verschiedenen Glitzersteinen. Ihr liebster Stein ist der blaue mondförmige in der Mitte. Immer, wenn Luna ihn berührt, spürt sie seine Kraft. "Mit diesem Schmuckstück beweise ich meine Herkunft", versuchte sie sich nun, wieder zu beruhigen. In zehn Minuten musste sie vor der Insel Mako sein. 

Das würde sie auf jeden Fall schaffen. Sie war eine schnelle Schwimmerin. Plötzlich sah sie etwas aus dem Augenwinkel. Eine schnelle Bewegung! Sie blieb im Wasser reglos auf der Stelle und sah sich um. Nichts. "Egal. Ich muss weiter." Nur noch drei Minuten. Da war ihr Ziel. Sie spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut. Sie war angekommen "Ich bin schon sooo gespannt, wer mich abholt." Da sie noch nicht Teil des Schwarms war, durfte sie sich der Insel nicht allein nähern. Noch während sie darüber nachdachte, sah sie zwei weiße Punkte in der Ferne, die sich rasant näherten.

Lunaja sah noch einmal an sich herunter: Ihr Bikini und ihre orangene, leicht golden schimmernde Flosse mit Glitzerschuppen dazwischen. Normalerweise hatte sie ein T-Shirt oder ein Top dabei, um im Notfall als Schwimmerin durchzugehen. Heute natürlich nicht! Heute war sie eine reine Meerjungfrau. 

Die weiß-schäumenden Punkte waren nun ganz nah. 

Vor staunen riss Luna ihre Augen weit auf: "Ihr Beide seid echte Meerjungfrauen?", wollte sie wissen. Mimmi und Sirena lächelten sie verlegen an und antworteten: "Ja, tut uns leid. Wir hätten es dir gerne schon viel eher erzählt. Aber du kennst ja die Vorschriften... Wir wollten dich trotzdem unbedingt kennen lernen." Mimmi ergänzt: "Deshalb kamen wir zurück an Land. Wir wollten dich so gerne finden. Denn das ist nicht verboten." "Ich verzeihe euch. Wie du schon sagtest, Sirena, man kann nichts gegen die Regeln unternehmen. Ich war gerade einfach nur etwas überrascht. Oder viel mehr: Ich war gerade sehr überrascht" Da lachten alle. 

"Wir müssen los. Du willst doch den Schwarm kennenlernen.", erinnerte Sirena ihre Freundinnen. Gemeinsam schwammen sie weiter in Richtung Mako und den Mondsee.

Kurz vor der Insel hielten sie an und Sirena und Mimmi erklärten Luna was sie wissen muss: "Du wirst einige bekannte Gesichter sehen. Unter anderem Zac oder meine Mutter.", erklärte Mimmi und Sirena fügt hinzu: "Außerdem müsstest du auch Ondina sehen." "Na gut. Mal sehen ob ich sie alle erkenne. So mit Fischschwanz." "Apropos Fischschwanz.", wollte Mimmi wissen: "Deiner sieht irgendwie anders aus. Ich meine, jeder hat seinen eigenen Schwanz. Aber bei deinem ist irgendetwas anders, oder?" "Ja. Das ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe Glitzerschuppen. Das habt ihr nicht."

"Genug über Flossen geredet! Obwohl deine Flosse echt hübsch ist.", unterbrach Sirena: "Wir schwimmen jetzt durch die Gasse aus Meerjungfrauen und Meermann. Mimmi lassen wir dann vor dem Eingang stehen. Zusammen schwimmen wir dann in den Mondsee. Dort begrüßen wir dann den Rat der Meerjungfrauen. Also. Bist du fertig?" "Nein! Eigentlich nicht. Aber da muss ich jetzt wohl durch." "Das schaffst du schon. Sei einfach du selbst. Lächle freundlich und schwimme neben uns her. Okay? Dann mal los."

Und mit diesen Worten setzt sich die kleine Gruppe in Bewegung. Geradewegs auf Lunajas Schicksal zu.