1. Erik
Heute war ein ganz besonderer Tag! Heute durfte Luna nach so langer Wartezeit endlich den Schwarm von Mako kennenlernen. Heute würde der siebte Vollmond nach ihrem 17ten Geburtstag aufgehen und sie würde zum ersten mal in ihrem Leben auf andere Meerjungfrauen treffen.
Bis heute hatte sie höchstens und nur ganz selten welche aus der Ferne gesehen. Mit ihnen reden oder sie sogar tatsächlich kennenlernen war ihr strengstens verboten - bis heute. Das ist eine der strengen Regeln, seit Meerius' Verschwinden. Nur ihre Freundinnen Mimmi und Sirena wissen von ihrem Geheimnis. Und das soll auch so bleiben!
Lunaja bereitete sich schon seit einer halben Stunde vor, um zum Mondsee schwimmen zu können, obwohl sie eigentlich noch sssseeehhhrrr viel Zeit hätte. Ihre Nervosität sehend, meint ihre Mutter: „Geh doch noch mal kurz ins Café, um dich bei deinen Freunden zu entspannen." Luna seufzt: „Na gut. Wenn du meinst. Aber ich glaube nicht, dass das viel helfen wird. Ich bin einfach viel zu aufgeregt." Das Mädchen schnappt sich ihre Tasche und macht sich auf den Weg.
Im Café angekommen fragt sie bei einer Mitarbeiterin nach ihren Freundinnen. Normalerweise verbringen diese viel Zeit hier. Doch heute scheint sie Pech zu haben. Ausnahmsweise ist keine der Beiden da.
Ein wenig traurig, ihre Freunde nicht noch einmal getroffen zu haben, schlendert sie den Weg entlang. Luna wusste nicht wirklich, wo sie hingehen sollte. Zurück nach Hause wollte sie nicht und ins Meer durfte sie jetzt noch nicht. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken und wollte sich auf einer Bank etwas ausruhen. Es gab keine komplett freien Sitzgelegenheiten in der Nähe, deshalb setzte sie sich neben einen Jungen.
„Du siehst traurig aus", meint der Fremde. Erschrocken, dass sie jemand anspricht, zuckte sie zusammen. Luna schaute ihn kurz an und antwortete: „Ich habe gehofft auf meine Freunde im Café zu treffen. Sie sollten mir für eine Prüfung noch einmal Mut machen. Leider waren sie nicht da." „Dann wünsche ich dir eben viel Glück. Du siehst taff aus und wirst deine Prüfung bestimmt bestehen. Egal worum es sich handelt" „Dankeschön." „Du kannst ja sogar lächeln..... Weist du, manchmal hilft es über seine Ängste zu sprechen. Willst du mit mir darüber reden?" „Ähhh...NEIN! Nimm es mir bitte nicht übel, ab er ich kenne dich ja nicht einmal?!" „Oh. Du hast ja recht. Bitte entschuldige. Mein Name ist Erik. Und damit du siehst, dass du mir vertrauen kannst, erzähl ich dir etwas von mir....Ich habe hier früher gewohnt, ja sogar gearbeitet. Da vorne im Café. Aber ich habe einen unverzeihlichen Fehler gemacht, weil ich eine damalige Freundin beschützen wollte. Ein guter Freund von mir wäre dabei beinahe verunglückt. Nach dieser Geschichte hat sie mit mir Schluss gemacht und ich habe das einzige richtige getan und habe die Stadt verlassen. Nun, drei Jahre später, habe ich mich entschieden noch einmal zurückzukommen, um mich zu entschuldigen und dann für immer zu gehen", erzählt Erik. Luna fühlte sich etwas unwohl. Ein Fremder, der ihr unaufgefordert seine ganze Lebensgeschichte erzählt? Der konnte ja nur irre sein. Doch irgendwie tat er ihr leid. Vielleicht hatte er seit drei Jahren niemanden mehr zum reden und konnte sein Erlebtes nicht verarbeiten? „Wie konntest du auch etwas tun, was jemanden anderen umbringen kann? Da ist doch klar, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben möchte."
„Das ist es ja... Ich dachte damals, ich würde allen mit meiner Aktion helfen. Die anderen warnten mich zwar, aber niemand hatte einen Beweis. Ich hatte sogar versucht meine Tat rückgängig zu machen und mich dabei selbst beinahe verletzt." Luna dachte darüber nach: „Aber du bist trotzdem selbst daran schuld. Ich finde es nur etwas unfair, dass sie dir gar keine Chance gegeben haben, deine Reue zu beweisen - denke ich. Mein Name ist übrigens Lunaja. Kannst mich aber Luna nennen." „Schöner Name. Wusstest du, dass dein Name Mond bedeutet?" „Ja. Deshalb heiße ich ja so. Der Mond hat etwas mit meiner Familiengeschichte zu tun."
Erik blickte sie schief an und schien über etwas nachzudenken. „Was schaust du so Erik?", wollte diese daraufhin wissen. „Der Mond hat auch etwas mit mir und meiner Geschichte zu tun... Ich glaube wir haben mehr gemeinsam, als du denkst. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das richtige Gefühl habe. Und das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie ich mir sicher werden kann." „Ich habe echt überhaupt keine Ahnung, was du meinst Erik." Dieser dachte weiter nach und plötzlich fängt er an zu grinsen: „Ich vermute einfach, dass du eine richtig gute Schwimerin bist. Wenn sich meine Vermutung bestätigen soll , müssen wir wohl schwimmen gehen. Lass uns ans Meer gehen. Das lenkt dich bestimmt auch von deiner Prüfung ein bisschen ab" Bei dem Wort ,Meer' zuckte Luna zusammen und meint dann schnell: „Ich habe eine nachgewiesene Wasserallergie und darf leider nicht. Außerdem muss ich jetzt wirklich los. Die Sonne geht gleich unter und meine Freundinnen Sirena und Mimmi scheinen auch nicht mehr zu kommen. Sie sind wahrscheinlich bei ihrer Freundin Ondina."
„Warte mal!", ruft Erik ihr hinterher: „Mimmi, Sirena und Ondina? Kennst du die drei?"
„Ja?! Wieso? Sirena und Mimmi sind meine Freunde. Kennst du sie etwa auch?" „Ja....Die Ex-Freundin, von der ich dir erzählt habe ist Ondina."Luna macht große Augen und schaut Erik an: „WAS?" „Ja. Und Zac war der Junge, der beinahe gestorben wäre." „Du meinst Mimmis Bruder? Nerissas Sohn?" „Ja, ich denke schon." Nach einer kurzen Pause wollte Erik wissen: „Kennst du das Geheimnis ihrer Ringe?" „Die Ringe haben ein Geheimnis?", wollte Luna etwas verwirrt wissen. „Ja? Ähhh nein, nicht wirklich. Ach egal, das sind nur Freundschaftsringe. Aber eins solltest du wissen. Ich kenne ihr Geheimnis."
Nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr wurde Luna hektisch: „Der Vollmond geht bald auf. Ich muss mich beeilen und noch etwas essen bevor ich zu meinem Treffen gehe." Während sie sich auf den Weg macht, dreht sie sich noch einmal um und ruft über ihre Schulter: „Tschüss Erik. War nett dich kennengelernt zu haben" "Tschüss Luna. Und vielleicht bis bald mal wieder."
Als sie schon fast nicht mehr zu sehen war flüsterte Erik zu sich selbst: „Sie ist eine. Das kann ich fühlen." Er läuft zurück zur Küste, schaut sich in alle Richtungen um, springt ins Wasser und schwimmt davon.
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