39 | Scherben der Erinnerung - Part I
Das Lächeln in Tias Gesicht, als sie mein Zimmer betritt, lässt nichts Gutes ahnen. Offenbar hat sie etwas Neues gefunden, mit dem sie mich foltern kann – oder festigen, wie sie es nennt.
Obwohl ich den Prozess mittlerweile gewohnt bin, verfolge ich jede ihrer Bewegungen argwöhnisch.
Wie immer schaltet sie summend die Leinwand gegenüber vom Bett ein.
Ein neuer Ausschnitt der Arena, den ich nicht zuordnen kann, wird gezeigt. Heftiger Regen prasselt auf zwei Tribute ein, die sich ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen haben. Den Spielmachern ist wohl langweilig, wenn sie solche Wetterextreme hervorrufen.
Ein Blitz erhellt die Gegend und ich erkenne eine steinige Ödnis. Wo sind wir bloß in der Arena? Zu der waldigen Umgebung, die ich erst vor kurzem gesehen habe, passt es nicht.
Mühsam erklimmen die Tribute einen schmalen Felsvorsprung.
Mein Herz schlägt schneller. Etwas daran kommt mir nicht richtig vor.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Plateaus taucht eine andere Gestalt auf. Schon bevor der nächste Blitz die Szenerie beleuchtet, weiß ich, dass sie rote Haare und Sommersprossen hat.
„Victoria!"
„Nein", stöhne ich, beim Anblick des kleinen Tributs, der auf seine ehemalige Verbündete zuläuft. Ich habe diese Aufnahme nie zuvor gesehen und erkenne trotzdem, was geschehen wird.
Es sind nicht die 74. Hungerspiele, sondern die 70. Spiele. Meine Hungerspiele.
Mich selber zu sehen, Momente bevor die Welt für immer zerbricht, ist ein eigenartiges Gefühl. Alles was passiert, ist fest in meine Erinnerung eingebrannt, und trotzdem ist die Perspektive neu.
Ich bin unfähig, wegzusehen, als die Kameras Pon zeigen. Sein strahlendes Gesicht erinnert mich so sehr an Edy. Ich schluchze, bevor überhaupt etwas geschehen ist. Er hätte nie sterben dürfen. Selbst nach all den Jahren kann ich mir nicht vergeben, ihn nicht gerettet zu haben.
Von Schmerzen gepeinigt sehe ich zu, wie wir drei Tribute uns begrüßen. Vermeintliche Verbündete, die einander scheu gegenüberstehen, bis Pon die Spannung löst.
„Vic! Ich bin so froh, dich gefunden zu haben!"
„Oh Pon", erwidert das Mädchen, ihr eigenartig verzerrtes Lächeln erleuchtet von einem Blitz, „auch ich bin froh."
Dieses Mal ist der Schmerz verdient. Könnte ich nur diese jüngere Version von mir anschreien, nicht so zögerlich zu sein. In ihrem – meinem – Gesicht sehe ich die Angst vor Victoria, die ein gewaltiges Messer in der Hand hält und doch stolpert sie nur hilflos einen Schritt nach vorne, anstatt Pon beiseite zu stoßen.
Ich erinnere mich genau, ihn von ihr fortstoßen zu wollen, aber jede Bewegung war viel zu langsam, als hätte sich die Luft in klebriges Gelee verwandelt.
In der Aufnahme sehe ich meine kleine Gestalt ihre Arme ausstrecken, nur Sekunden zu spät, nicht die Ewigkeiten, nach denen es sich anfühlte.
Wie schon bei Edy, passiert es am Ende schnell. Victorias Machete zischt durch die Luft. Der Kanonendonner geht beinahe im Donnergrollen unter.
Ich schreie wie ein verwundetes Tier, heute wie damals.
Mein altes Ich macht ihren letzten Atemzug, als sie Pons Speer in das Herz seiner Mörderin bohrt und alles verrät, woran sie jemals glaubte. Wie in einem Spiegel sehe ich mich schreiend zusammenbrechen. Tia und unsere Umgebung sind vergessen.
Eiskalter Regen durchweicht meine Kleidung, doch das ist egal. Vor mir liegt Pons Leichnam.
Ich halte ihn in den Armen, wiege seinen Körper wie ein kleines Kind. Bleib bei mir, versuche ich zu flehen, aber es kommen keine Worte aus meiner Kehle. Sein Kopf ist fort, einfach weg. Ich stoße die leblose Erinnerung an ihn von mir und kralle die Finger stattdessen in die Unterarme.
Ich will den Schmerz spüren, bohre die Fingernägel tief ins Fleisch, bis warmes Blut sich mit dem Regen vermischt. Vielleicht vergeht es dann. Ich presse meinen Kopf zwischen die Knie, um alle Geräusche zu vertreiben. Womöglich hört die Welt so auf, sich zu drehen.
Eine Lüge zum Überleben. Die Erinnerungen bohren sich wie Glasscherben ins Herz, zerreißen es und lassen mich verbluten. Dieser Schmerz ist für immer Mein.
Aus tiefster Dunkelheit klettere ich empor. Blinzelnd kämpfe ich um Orientierung. Über mir erstrahlt die weiße Decke im Licht einer grellen Leuchtröhre. Was ist geschehen?
Verwundert lasse ich den Blick durch das sterile Zimmer wandern. Nur mein Atem ist zu hören. Konzentriert auf dieses vertraute Geräusch forsche ich nach Anhaltspunkten. Mir scheint, ich müsse tot sein, aber hier bin ich und lebe, atme, denke.
Ich war in der Arena – halt, nein, das ist eine Aufnahme gewesen. Ein wichtiger Unterschied. Die Spiele sind Vergangenheit.
Zögerlich lasse ich den Gedanken an Pon zu. Aber nicht nur diese Erinnerungen kehren zurück, sondern auch die an meine Muschel daheim, am Muschelbaum.
Fast ein Jahr her, dass ich sie gemeinsam mit Finnick aufgehängt habe. Ob Wind und Wetter sie schon abgetragen haben? Falls ja, dann haben die guten Wünsche Pon erreicht. Vielleicht hat er mir längst vergeben. Ich hoffe es inständig.
Wenn ich etwas habe, wofür es sich lohnt, weiter zu leben, sind es die anderen Sieger, Isla – und Finnick. Die Menschen, die ich liebe. Der Gedanke wärmt mein Herz. Ich habe die Hungerspiele überlebt. Dann werde ich das hier ebenfalls überleben.
Diese neue Entschlossenheit wird jedoch mehr als einmal auf die Probe gestellt. Alle paar Stunden kommt Tia herein und zeigt mir Pons Tod, wieder und wieder, wie schon bei Edy.
Die Angst vor dem Schmerz ringt in meiner Brust mit der unendlichen Trauer. Tias Fragen schlagen ein wie Geschosse, mit jedem weiteren Mal vorwurfsvoller.
Ich versuche, mir die anderen Sieger vorzustellen, wie ich wieder bei ihnen bin und klammere mich an diese erfundene Glückseligkeit. Im Kopf beschwöre ich unseren Garten hinauf und bilde mir den Geschmack von frischen Erdbeeren auf meiner Zunge ein, anstelle des Gummistücks. Ich rufe mir das Gefühl der kühlen Erde unter den Fingern in Erinnerung, genauso wie das Summen der Insekten.
Trotzdem fällt es mir schwer, die Emotionen zurückzuhalten. Nicht nur hinsichtlich Pon, sondern auch mir gegenüber. Wegen dem, was ich Victoria angetan habe, deren Stimme in meinem Kopf Rache nimmt.
Ich verabschiede mich von dem unschuldigen Mädchen, das so gerne mit ihrem Vater fischte. Das am Meer saß und Blumenkränze flocht. Das in ihrer kleinen, halbwegs heilen Welt, zufrieden war. Sie ist fort, für immer.
Ich bin jemand Neues, aber das ist in Ordnung. Bei dem Gedanken an Finnick wird klar, dass ich trotzdem glücklich bin. Nur anders als vorher. Es gibt Sachen, für die es wert ist, zu leben, für die es sich lohnt, die Panik zu überwältigen.
Cordelia ist ebenfalls Teil meiner Vorstellung. Für sie muss ich stark sein, damit sie eine Chance hat. Und wenn sie weg ist – dann für alle, die danach kommen. Tue ich das nicht, gewinnt das Kapitol.
Und da lässt Tia endlich von mir ab. Sie verschwindet nach einer Sitzung und taucht nicht mehr auf. Wie lange ich daliege, den Blick auf die Decke gerichtet und doch nichts sehend, ist schwer zu sagen.
Die Nebelfinger, inzwischen alte Bekannte von mir, lähmen meinen Körper, aber nicht den Verstand. Im Kopf habe ich mich eng zusammengerollt, eine dicke Decke aus Watte um das Bewusstsein gewickelt. Mags wäre stolz.
Der Zustand endet damit, dass Dr. Gaia Gaul ohne Vorwarnung auftaucht. Anders als Tia, lächelt sie bei meinem Anblick nicht, sondern seufzt nur.
„Hallo Annie", sagt sie leise und mustert mich wachsam. „Ich habe gute Neuigkeiten für dich. Du hast es hinter dir. Tia meint, dass du bereit bist."
Ich brauche einen Moment, um meinen Blick auf sie zu fokussieren.
„Bereit?", krächze ich. „Wofür?"
Die junge Ärztin dreht geistesabwesend einen ihrer Ringe zwischen den Fingern. „Mit der Wirklichkeit konfrontiert zu werden."
Mehr Szenen aus den Spielen. Ermattet lasse ich den Kopf zurück ins Kissen sinken und ziehe die mentale Schutzdecke wieder enger.
„Ich bringe dich zu deinem Vorbereitungsteam."
Es dauert, bis die Worte zu mir durchsickern. Vorbereitungsteam. Das hat nichts mit der heimlichen Folter hier zu tun. Dafür muss ich nicht gut aussehen. Aber wofür dann?
„Was?", frage ich Dr. Gaul verwirrt.
„Eigentlich sollten Friedenswächter dich hinbringen, aber ich dachte, das kann ich auch erledigen und dich schon ein wenig darauf ... einstimmen."
Eine wirkliche Erklärung ist das nicht. Wieder versuche ich, mich aufzurichten, damit ich die Ärztin ansehen kann.
„Oh, entschuldige", sagt sie beim Anblick meiner Verrenkungen, „lass mich erst die Restriktionen entfernen." Routiniert löst sie die Fesseln.
Endlich sitze ich wieder aufrecht. Erschöpft reibe ich die schmerzenden Handgelenke, während Dr. Gaul ein Paket neben mir ablegt. Neue Kleider, klärt sie auf. Etwas zu essen hat sie ebenfalls dabei, dieses Mal jedoch nur unappetitliche Riegel aus einer definitionslosen Masse. Es ist das erste Gericht im Kapitol, das nicht schmeckt. Trotzdem sättigen sie, sehr sogar.
Ich lasse den Blick unauffällig zu der Kamera gleiten. Wieder ist das rote Licht aus. Was hat diese Frau vor?
Solange ich esse, sitzt Dr. Gaul lediglich neben meinem Bett und spielt gedankenverloren an ihrem Ring herum.
„Also, Annie, Tia hat deinen Auftritt heute Abend bei Caesar Flickermans Arenanacht freigegeben. Das Programm ist dir sicher ein Begriff."
Natürlich kenne ich es, jeder in Panem ist damit vertraut – schließlich ist es Pflichtfernsehen. Die Show findet drei, vier Mal abends statt und immer sind unterschiedliche Gäste geladen, die über die aktuellen Hungerspiele diskutieren.
„Keine Sorge, außer dir werden noch viele andere Leute da sein. Dein Redeanteil sollte nicht allzu groß ausfallen. Wichtiger ist, dass du eine fröhliche Präsenz zeigst. Nach deinem ... Zwischenfall während der Eröffnungszeremonie sorgen sich viele um dich, daher wollen wir ihnen zeigen, dass es dir gut geht."
Statt zu antworten schiebe ich mir noch ein Stück von dem Riegel in den Mund. Schon wieder soll ich den Zuschauern präsentiert werden. Leere macht sich in meinem Bauch breit. Ich fühle mich ausgebrannt. Allein bei dem Gedanken an eine Bühne voller Scheinwerfer, die alle auf mich gerichtet sind, verliere ich den Mut.
„Nachdem du gelernt hast, deine Panik zu unterdrücken, sollte es kein Problem sein, dort über die Spiele zu reden. Es werden ein paar Ausschnitte gezeigt, aber da der letzte Tag vollkommen ereignislos war, brauchst du dir keine Sorgen machen. Es ist ein harmloser Test, um zu sehen, wie du damit klarkommst. Selbstverständlich bekommst du vorher eine Spritze, nur um ganz sicherzugehen." Sie lächelt mich an. „Das Oxyfix hat gute Ergebnisse erzielt, daher vertrauen wir darauf, dass es eine zuverlässige Unterstützung im Genesungsprozess sein wird."
Anscheinend weiß Dr. Gaul nicht, was sie sonst sagen soll, denn in der entstehenden Stille nickt sie bloß bestätigend. Unsere Blicke kreuzen sich kurz und ich spüre unverhohlenes Interesse in ihrem. Ich schaue wieder zu Boden, doch ihre Augen ruhen weiterhin auf mir.
„Du bist die erste Siegerin, die ich getroffen habe", sagt sie unvermittelt, „aber du scheinst die Einzige zu sein, die –" sie stockt.
Vorsichtig sehe ich zu ihr. Dr. Gaul hat den Blick in ihren Schoß gerichtet, genauer auf den Ring an ihrem Finger, den sie schon wieder vor und zurück dreht.
„Die Einzige, die so stark betroffen ist." Sie verzieht ihr Gesicht. „Die Einzige, die ich je so schreien gehört habe." Als hätte sie bemerkt, was sie tut, lässt sie von ihrem Ring ab und faltet die Hände im Schoß. „Ich frage mich nur, woran das liegt. Tia hat da ihre These, aber ich weiß nicht, ob ich dem zustimmen kann. In Anbetracht der starken Traumatisierung und der ungewöhnlichen Realitätsverschiebung ..."
Dr. Gaul bemerkt meinen Blick, der sich bei ihren letzten Worten unweigerlich verdunkelt hat. „Es tut mir leid, das ist vermutlich taktlos, so über dich zu reden. Ich will nur unbedingt fragen – weil ich nicht weiß, ob wir uns je wiedersehen – naja, ich frage mich halt, was du über deine ... Reaktion denkst?"
Sie beißt sich auf die Unterlippe, doch in ihren Augen brennt die Neugier.
Ich kaue auf einem Bissen des pappigen Riegels herum, unsicher, ob ich antworten soll. „Ich weiß nicht, wie es anders wäre", sage ich schließlich, „aber jeder von uns Siegern hat seine eigenen Probleme. Ich will nicht tauschen, oder so. Es ist einfach ... Ich. Ein Teil von mir."
Bedächtig nickt Dr. Gaul. „Interessant", murmelt sie, ehe sie mich wieder anlächelt. „Entschuldigung, manchmal geht die Forscherin mit mir durch. Wie dem auch sei, wenn alles gut läuft – dann darfst du heute zurück ins Trainingscenter."
Bei diesen Worten verschlucke ich mich fast an meinem Essen. Irgendwie hatte ich erwartet, dass die Folter noch länger dauern würde. Auf einmal wird die Leere in mir von einem Gefühl der Vorfreude durchflutet. Bin ich heute Abend schon wieder bei den anderen? Hastig schlinge ich die letzten Bissen hinunter und ziehe die neuen Kleider an.
Dr. Gaul hat nicht gelogen. Sobald ich fertig bin, öffnet sie tatsächlich die Tür. Mir war nicht klar, wie wenig ich daran geglaubt habe, bis wir einen vorsichtigen Schritt über die Türschwelle setzen.
Vor uns liegt ein langer Gang voll weißer Türen, der nur von einigen nackten Leuchtstoffröhren an der Decke beleuchtet wird. Nach Krankenhaus sieht es kein bisschen aus. Ein stechender Geruch von Reinigungsmitteln kitzelt meine Nase und ich niese. Gespenstisch hallt das Geräusch zwischen den kahlen Wänden wieder.
Ich folge Dr. Gaul durch den scheinbar endlosen Gang. Unterwegs gibt es nicht das geringste Anzeichen, wo wir sind. An den Türen hängen keine Schilder, die mir einen Hinweis geben könnten. Wir scheinen die Einzigen in dem Trakt zu sein, zumindest begegnen wir niemandem. Nicht einmal ein Flüstern ist zu vernehmen.
Dr. Gaul kümmert das alles wenig. Sie lotst mich mit großen Schritten durch den Gang und seine Abzweigungen. Offensichtlich weiß sie genau, wohin wir unterwegs sind. Ich hingegen verliere bei der dritten Gabelung die Übersicht.
Die Ärztin plaudert fröhlich über die Hungerspiele, wie sehr sie die Tribute bewundert, und fragt mich zu der Mentorenarbeit aus. Ich antworte zumeist einsilbig, denn in Gedanken bin ich schon bei der Show heute Abend und versuche, mich für alle möglichen Geschehnisse zu wappnen. Für Cordelia muss ich den besten Auftritt hinlegen, das bin ich ihr schuldig.
Der Gang vor uns öffnet sich alsbald zu einem großen Raum, von dem weitere Türen und ein schmaler Weg abgehen. Etwas, das aussieht wie ein gläserner Käfig, steht auf einem Rollwagen in der Ecke, sonst ist auch hier alles eintönig weiß. In den Geruch nach Sauberkeit mischt sich ein anderer, unidentifizierbarer. Ich bin mir fast sicher, dass er aus dem Glaskasten wabert, dessen Boden mit einer dichten Schicht aus Stroh zu bedeckt sein scheint.
Dr. Gaul verzieht nicht einmal das Gesicht, von daher gehe ich nicht davon aus, dass es sie überrascht. Wir halten vor einer großen Flügeltür, die keinerlei Klinke oder Knauf hat. Sie fummelt einen Schlüsselbund aus der Tasche ihres Kittels, seufzt dann aber. „Verdammt!" Verlegen sieht sie mich an. „Bitte warte doch hier kurz hier, ich hab den Zugangschip in meinem Büro liegen lassen. Ich bin sofort wieder da!"
Bevor ich den Mund aufgemacht habe, verschwindet Dr. Gaul bereits im Laufschritt um die nächste Biegung. Die Arme um den Oberkörper geschlungen, ziehe ich mich in eine Ecke, möglichst weit von dem merkwürdigen Glaskäfig entfernt, zurück. Es ist so leise, dass man die Fische sprechen hören könnte, wie mein Vater immer gesagt hat, wenn es ihm zu still war.
Schon bilde ich mir ein, ein Rascheln gehört zu haben. Misstrauisch sehe ich zu dem Käfig hinüber, erkenne aber nichts. Bestimmt ist es nur Einbildung. Ich muss über mich selber lachen. Wahrscheinlich höre ich wirklich die Fische sprechen. Es würde ausgezeichnet zu meinem Ruf als „Verrückte" passen.
Doch lange dauert es nicht, bis ich tatsächlich Geräusche vernehme. Schwere Schritte poltern durch den schmalen Gang gegenüber von dem, aus dem Dr. Gaul und ich gekommen sind. Eine dunkle Stimme sagt etwas Unverständliches.
Sofort habe ich das Bild von Friedenswächtern vor dem inneren Auge, die gleich über mich stolpern werden. Mein Herz klopft schneller. Die Erinnerung an die Behandlung bei dem letzten Zusammentreffen mit Snows Soldaten ist noch präsent. Bloß weg hier, befiehlt die Angst mir.
Ich taste hinter mir über die nackte Wand, aber natürlich gibt es hier keine Deckung. Bis meine Fingerspitzen den Rahmen einer Tür streifen und einen kühlen Lufthauch wahrnehmen. Sie ist angelehnt, nur einen Spaltbreit, doch das bedeutet, ich habe eine Fluchtmöglichkeit.
Die Schritte sind fast bei mir. Wieder höre ich die herbe Männerstimme, diesmal klar und deutlich. „Kann's gar nicht erwarten, wenn die Jammerlappen endlich krepieren. Das hält man ja im Kopf nicht aus."
Als bräuchte es noch irgendeinen Grund, drücke ich die Tür auf und schlüpfe hindurch. Der Raum dahinter liegt in tiefer Dunkelheit. Bevor meine Augen sich daran gewöhnt haben, rieche ich es. Irgendwie holzig - und lebendig.
Arme Annie, sie stolpert von einer unangenehmen Situation in die nächste. Zumindest ihre traumatische "Therapie" hat sie anscheinend überstanden.
Was, denkt ihr, erwartet sie in den Laboren des Kapitols noch, bevor sie endlich neben Finnick in Caesar Flickermans Show sitzt?
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel - und der neue Look, den ich der Geschichte verpasst habe! Neben dem neuen Cover gibt es kleine Banner und die Geschichte ist jetzt noch in unterschiedliche Akte unterteilt.
Nach ein paar schlaflosen Nächten und zahllosen Ideen bin ich endlich soweit zufrieden, auch wenn ich in Sachen Grafikdesign nicht unbedingt begabt bin. Immerhin selbst gemacht, sage ich mir ;)
Inspiration für die Trennbanner war übrigens die liebe WaysOverWater, die das in ihren Geschichten so hübsch gemacht hat!
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