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34 | Dornen im Herzen - Part II

Snows Palast befindet sich unweit des Trainingscenters, mitten im Herzen der Stadt. Ein prächtiger Prunkbau auf einem künstlichen Hügel, umgeben von Gärten. Davon bekommt Finnick nichts zu Gesicht, denn er und Cece werden von zwei Friedenswächtern durch ein verschachteltes unterirdisches Labyrinth direkt in die untere Etage des Palastes geführt. Er kommt nicht umhin, sich wie ein Sträfling zu fühlen.
Auch seine Begleiterin sieht verstimmt aus. Auf ihre Versuche, eine Konversation anzufangen, hat keiner reagiert und jetzt sind ihre Lippen fest aufeinandergepresst. Das harsche Klackern ihrer Absätze hallt von den grauen Betonwänden wieder.

„Können wir nicht hier abkürzen?", herrscht sie die Friedenswächter urplötzlich an. Sie weist mit einem langen Fingernagel einen weiteren, identisch aussehenden, Gang hinab. „Ich habe keine Lust ewig hier herumzuspazieren. Ich habe Arbeit zu erledigen, eine Tributin zu betreuen!"
Der Größere der Soldaten lässt ein Seufzen hören. „Mrs. Sae, bitte folgen sie uns. Wir haben direkte Anweisungen sie in den Rosengarten zu bringen."
Bei diesen Worten wird Finnick hellhörig. In der Vergangenheit hat Snow ihn ausnahmslos in sein Büro bestellt, aber nie in den Garten. Cece scheint davon ebenfalls verwirrt. Langsam lässt sie ihre Hand sinken und folgt den Männern in die andere Richtung, ihre Augenbrauen beunruhigt zusammengezogen.

Am Ende des Gangs wartet ein Fahrstuhl auf sie, der direkt vor die gläsernen Tore eines gewaltigen Gewächshauses fährt. Von draußen drückt die Nacht sich an die Fenster, doch im Inneren brennt Licht. Schon im Vorraum ist der süßliche Blumenduft allgegenwärtig. Als die Friedenswächter die Türen öffnen und Finnick eintritt, überwältigt ihn der Geruch. So viele Rosen wie hier hat er nie zuvor gesehen. Links und rechts des Weges drängen sich Rosenbüsche in den unterschiedlichsten Farben. Rot, gelb, rosa. Im Zentrum wachsen allerdings ausschließlich weiße Blüten, Snows Markenzeichen.

Genau darauf steuern sie zu. In der Ferne hört Finnick Wasser plätschern, sieht aber keine Quelle. Auf einem gewundenen Pfad laufen sie zu einer großen Terrasse mit einem Pavillon. Ranken voller schwerer Rosen wachsen über das Dach und zarte Blütenblätter bedecken die Pflastersteine davor.
Inmitten seiner Blumen erwartet der Präsident sie. Er trägt einen schlichten Anzug, wie immer mit einer einzelnen Rose am Revers. Ihre Ankunft scheint er nicht zu bemerken, denn er sitzt zurückgelehnt in einem Gartenstuhl, ein aufgeschlagenes Buch in seinen Händen.

Die Friedenswächter führen sie bis vor den Pavillon, ehe sich einer von ihnen verlegen räuspert. Snow sieht auf, sein Gesicht völlig reglos. Knapp nickt er den Soldaten zu und stumm verschwinden sie zwischen den Büschen. Einen Moment lang betrachtet der Präsident sie schlicht. Finnick bemerkt, dass Cece begierig einen der freien Stühle beäugt, aber er bietet weder ihr noch ihm einen Platz an. Schließlich schlägt er gemächlich das Buch zu.
„Mrs. Sae, Mr. Odair. Ich danke Ihnen, dass sie zu mir gekommen sind." Weiterhin zeigt sich keine Emotion auf der unnatürlich glatten Haut. „Ich denke, es ist Ihnen bewusst, in welcher Sache ich mit Ihnen das Gespräch suche."

Neben sich hört Finnick, wie Cece energisch einatmet und der steife Stoff ihres Kleides raschelt, als sie die Schultern strafft.
„Natürlich, Mr. Präsident. Ich bin hier um die volle Verantwortung für Miss Cresta zu übernehmen. Wenn Sie mir gestatten-" Weiter kommt sie nicht. Abwehrend hebt Snow die Hand.
„Mrs. Sae, wir wollen doch nicht voreilig sein."
Aus dem Augenwinkel sieht Finnick, wie sie rasch den Blick senkt.

„Offen gestanden haben wir wohl unterschätzt, in welcher Verfassung sich Miss Cresta befindet." Snow lächelt schmallippig. „Dafür möchte ich mich bei Ihnen beiden, als auch bei Ihrem Team, entschuldigen. Es hätte unsere Aufgabe sein müssen, vor den Hungerspielen dafür zu sorgen, dass Miss Cresta angemessen behandelt wird."
„Es tut mir wirklich Leid, Mr. Präsident, ich hätte ehrlicher-" wieder wird Cece von Snow unterbrochen.
„Meine Liebe Mrs. Sae, ich verstehe ihre Aufregung, doch ich bin noch nicht fertig."

„Natürlich." Verlegen sieht sie wieder hinab auf ihre Hände.
„Wir haben uns entschlossen, dieser Fehler unsererseits zu korrigieren. Es ist nicht meiner Aufmerksamkeit entgangen, dass sie von dem Personal verlangt haben, dass Miss Cresta freigelassen wird. Es schmerzt mich, Ihnen das sagen zu müssen, aber in ihrem gegenwärtigen Zustand, bedarf es weiterer Behandlung. Wir werden Miss Cresta zurück in das Trainingscenter schicken, sobald ihr Zustand sich stabilisiert hat. Ich verspreche Ihnen, dass es nicht allzu lange dauern wird."

Bei den letzten Worten sieht er Finnick direkt an, als wolle er ihn herausfordern, sein wahres Gesicht zu zeigen. Nur die jahrelange Erfahrung hilft ihm, nicht die Fassung zu verlieren. Stattdessen nickt er dem Präsidenten zu. Innerlich aber zieht sich die Dornenranke um sein Herz enger.
„Ich habe Ihnen meine Befürchtung geschildert, dass sie nicht bereit ist, Mentorin zu sein, wie sie sicherlich erinnern. Für alle wäre es besser, wenn Annie nicht weiter gezwungen ist, dieser Tätigkeit nachzugehen."
Snows Lächeln gewinnt, noch während er spricht, an Boshaftigkeit.
„Mr. Odair, ihre Besorgnis um Miss Cresta ist wirklich rührend. Und dennoch wiederhole auch ich mich, wenn ich sage, dass wir von jedem Sieger Einsatzbereitschaft erwarten. Die besten Ärzte des Landes kümmern sich um Miss Cresta und werden genau das sicherstellen."

Mit welchen Mitteln nur, fragt Finnick sich. Manche Wunden können nicht geheilt werden, man lernt höchstens, mit ihnen zu leben. Von der Seite wirft Cece ihm einen strengen Blick zu, der es ihm verbittet, mehr zu sagen.
„Mr. Präsident, vielen Dank, dass Sie uns noch eine Chance geben. Dieses Mal werde ich Sie nicht enttäuschen", sagt sie bestimmt. „Ich werde sicherstellen, dass sie ihre notwendigen Medikamente erhält, bevor sie einen Fernsehauftritt hat und sollte sich ihre ... Konstitution verändern, werde ich sie selbstverständlich informieren lassen."
„Vielen Dank, Mrs. Sae. Ich sehe, Sie verstehen, warum das hier so wichtig für uns ist. Ein derartiger Aufall vor den Kameras darf sich nicht wiederholen. Das wäre vorerst alles, für Sie. Sie können gehen." Cece senkt höflich den Kopf und Finnick gewinnt den Eindruck, dass sie beinahe einen Knicks macht. Aber dabei bleibt es nicht.

„Mr. Odair", fährt Snow fort, „mit Ihnen möchte ich allerdings noch eine andere Sache besprechen."
Cece wirft Finnick einen langen Blick zu, ehe sie sich abwendet und den gewunden Weg entlang verschwindet. In der Ferne verhallt das Klackern ihrer Absätze. Zurück bleibt nur das Plätschern des unsichtbaren Wassers.
„Kommen Sie heran, Mr. Odair und setzten Sie sich." Snow deutet auf den freien Stuhl gegenüber von sich. „Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen und ich hoffe, dass Sie mir ehrlich antworten werden."

Steif geht Finnick hinüber zu dem Stuhl. Lieber würde er Distanz wahren, aber ihm bleibt nichts anderes übrig. Im Herzen seines Rosengartens hält Snow alle Fäden in der Hand.
„Natürlich werde ich ehrlich sein, was sollte ich Ihnen auch sonst erzählen?" Er schenkt dem Präsidenten ein künstliches Lächeln.
„Lügen, Mr. Odair. Lügen. Sie glauben gar nicht, wie oft die Menschen mir Lügen erzählen, in dem Glauben, dass ich Sie nicht durchschauen würde. Aber ich werde ehrlich zu Ihnen sein und im Gegensatz würde ich es begrüßen, wenn sie genauso ehrlich zu mir sind. Das würde uns einiges ersparen."
„Natürlich."

Ein schmales Lächeln legt sich auf Snows Lippen und er lehnt sich in seinem Stuhl zurück, die Hände im Schoß verschränkt. „Wir beide kennen einander nun eine lange Zeit. Sie haben viele meiner Wünsche erfüllt und das rechne ich Ihnen zweifellos an. Sie sind ein würdiger Sieger. In letzter Zeit komme ich allerdings nicht umhin mir... Sorgen zu machen. Können Sie sich denken, warum?"
In Finnicks Kopf dreht sich alles und es ist unmöglich, sich auf einen Gedanken zu konzentrieren. Mit einem Stechen melden sich die Kopfschmerzen zurück. Die Leere in Annies Augen kommt ihm wieder in den Sinn. Er muss sie vor Snow beschützen, nur wie?

Sein Schweigen scheint dem Präsidenten Antwort genug zu sein. „Es betrübt mich, aber es geht um ihre Verbindung zu Miss Cresta. Selbstverständlich ist mir aufgefallen, dass Sie oft an ihrer Seite sind, nicht nur heute." Finnick öffnet den Mund, um etwas zu sagen – irgendetwas – doch Snow kommt ihm zuvor.
„Ich weiß, die Sieger sind Ihre Familie und dazu gehört, dass man sich umeinander sorgt, so wie Sie sich alle um Ms. Flanagan gesorgt haben. Und dennoch müssen wir beachten, dass Sie, als Sieger, in einer besonderen Position sind. Sie sind etwas Besonderes und damit geht Verantwortung einher. Stimmen Sie mir zu?"
„Ich bin mir dieser Verantwortung als Vorbild und Mentor durchaus bewusst", gibt Finnick zu. „Und meiner Verantwortung Ihnen gegenüber, Sir."

„Gut. Sagen Sie mir, welche Person tragen Sie derzeit im Herzen?"
„Titania Creed", sagt er, wie aus der Pistole geschossen.
Snows eisige Augen bohren sich in seine eigenen. Einen Moment lang starrt er ihn nur an, wie ein Raubtier kurz vor dem Sprung – oder eine Schlange, die darauf wartet ihre Zähne in das Opfer zu schlagen.
„Sehen Sie, das Problem ist, dass ich Ihnen nicht glauben kann. Sie sagen es schnell, doch, mit Verlaub, Ihnen fehlt die Überzeugung eines Verliebten. Andere, einfältigere Geister, mögen allein den Worten glauben, aber ich erkenne, dass eben nur das sind – Worte. Und mit der Zeit werden vielleicht auch andere erkennen, dass es ihnen an Gewicht mangelt."
„Ich denke, dass ich meine Worte mit genug Taten untermauert habe." Finnicks Kiefer verkrampft sich, als er dem Präsidenten direkt in die Augen sieht. „Mit Ihnen darüber zu reden ist nicht dasselbe, wie mit ihr zusammen zu sein. Das werden Sie doch verstehen?"

„Werde ich das?" Endlich löst Snow seinen Blick von ihm. Stattdessen schaut er zu den Rosen, die vom Dach herabranken. Scharrend schiebt er seinen Stuhl zurück und tritt auf eine Ranke zu. Aus einer Hosentasche zieht er eine kleine, goldene Gartenschere. Mit einem leisen Schnipp trennt er eine weiße Blüte ab.
„Ich halte es mit Panem, wie mit meinem Rosengarten. Wenn ich einen faulen Trieb oder eine verwelkte Blume entdecke, empfiehlt es sich, diese zu stutzen, bevor der Verfall sich ausbreitet. Es täte mir leid, dasselbe mit Ihnen zu tun, Mr. Odair. Aber Panem wird immer an erster Stelle stehen." Langsam dreht er die abgetrennte Rose in seiner Hand. Dann sieht er ihn direkt an. „Ich werde eine weitere Ausschreitung dieser Art nicht dulden."

Er weiß es. Natürlich. Finnick fragt sich, warum er so naiv war und dachte, es verbergen zu können. Snows Augen und Ohren sind überall. Jetzt hängt alles von ihm ab. Er lehnt sich im Stuhl zurück und breitet die Arme aus.
„Sagen Sie, was Sie von mir wünschen und ich werde es tun."
Snow lässt ein trockenes Hüsteln hören und tupft sich den Mund mit einem Taschentuch. „Mr. Odair, ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie mich darüber informieren, was Miss Titania Creed bewegt. Ich habe gerne einen guten Überblick von meinen Ministern und ihren Angestellten. Noch halten Sie Miss Creed in der Hand. Es wäre doch schade, das nicht zu nutzen."

Es braucht einen Moment, bis Finnick wieder ein Lächeln zustande bringt. „Wie passend, dass meine herzallerliebste Tita mich gerade erst nach einem Treffen gefragt hat. Vielleicht könnte ich Sie ja mal an einen neuen Ort ausführen?"
„Nein, Ihre Belohnung wird es diesmal sein, dass Miss Cresta zu Ihnen zurückkehrt. Schließlich schreit sie die ganze Zeit nach Ihnen."

Die Dornenranke um Finnicks Herz zieht sich ruckartig zusammen und treibt ihre Spitzen tief in sein Innerstes. Unbewegt starrt er Snow an, der ihn immer noch mit seinem Schlangenlächeln mustert. Hunderte Möglichkeiten kommen ihm in den Sinn, wie er den Mann tötet. Was könnte er dagegen tun? Er ist achtzig Jahre alt, kein Gegner. Die kleine Gartenschere, mit der könnte er ihn einfach erstechen.
In seinen Gedanken breitet sich schon Snows Blut aus, als dieser zum Tisch zurückkehrt und die abgetrennte Rose vor ihm ablegt.

„Mr. Odair, lassen Sie nicht zu,dass ihre Gefühle ihr Leben bestimmen. Handeln Sie klug und Sie werden belohnt. Setzen Sie noch einmal Gewalt gegen meine Friedenswächter ein und sie werden bestraft. Es liegt ganz bei Ihnen."
Finnick starrt auf die Rose, blütenweiß, bis auf einen schmalen bräunlichen Rand, wo die Blume welkt. Den Kampf gegen seine Gefühle hat er längst verloren, spätestens seit er Annie in den Ruinen ihres Lebens gefunden hat. Doch auf seinem Gesicht liegt die jahrelang antrainierte Maske, die ihn lächeln lässt, wenn er weinen will und die ihm die Worte verdreht, bis sie das Gegenteil sagen von dem, was sein Herz verlangt.

„Gefühle können mich nicht bestimmen, wenn sie nicht existieren", sagt er leichthin, „ein Vorteil, wenn man so viele Menschen glücklich machen will, wie ich." Er schenkt Snow sein bestes, widerliches Grinsen. „Ihre Friedenswächter brauchen sich keine Sorgen machen. Ich bin ein braver Sieger. Das Kämpfen überlasse ich den Tributen."
Der Präsident nickt langsam. „Gut. Dann gehen Sie lieber und sehen, was ihre Tributin macht."

Snows großer Auftritt. Der Mann ist einfach ein Arsch, nicht wahr?Was würdet ihr an Finnicks Stelle tun?

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