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25 | Nadel und Faden - Part I

Sie warten, ob Elf siegt. Elf Schützen. Zwölf egal.
Die Worte brennen sich in Finnicks Gedächtnis ein, lange bevor er die verschlüsselte Botschaft vernichtet. Kein Beweis bleibt übrig, nachdem das Wasser Tinte und Papier fortspült. Wieder einmal bleiben sie Beobachter. Es liegt einzig an den Mentoren, den Jungen aus Elf zu beschützen, der in diesem Jahr die Aufmerksamkeit der Rebellen errungen hat.

Er zweifelt daran, ob sie ernsthaft glauben die Taten des Tributs könnten etwas ändern. Sicher, was immer mit ihm passiert, allein seine Anwesenheit in der Arena wird die Unzufriedenheit in der Untergrundbewegung von Elf weiter befeuern. Nach allem, was Beetee vergangenen Sommer erzählt hat, brodelt es dort gewaltig. Ob der Junge stirbt oder nicht, ist fast schon egal, solange der Hass brennt. Wenn er jedoch gewinnt, wäre es auch ein Sieg für Distrikt elfs Rebellen. Das versteht er. Und alles wird die Schuld des Kapitols sein, die seine Ernte manipuliert haben. 

Es gibt nicht viel, was Vier unternehmen kann, um sein Leben zu schützen. Er wird seine Tribute davor warnen, sich mit ihm anzulegen. Aber das war es schon. Andere in höheren Positionen als Spielmacher haben mehr Macht, zu helfen. Vorausgesetzt es lohnt sich für sie. Bei dem Gedanken daran, sich ausgerechnet auf diese Leute zu verlassen, zieht sich sein Herz zusammen. 

Wenig begeistert seufzt Finnick und schwingt die Beine über die Bettkante. Wie in den Nächten zuvor kommt der Schlaf nicht. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass es bereits zwei ist. Alle anderen dürften längst im Bett liegen. Auf leisen Sohlen schleicht er sich an ihren Zimmern vorbei, auf der Suche nach einem Snack, zur Ablenkung.
Damit ignoriert er geflissentlich das Diät-Programm, das Cece ihm erst gestern verordnet hat. Bei dem Gedanken daran, wie sie toben würde, sollte sie je von seinen nächtlichen Ausflügen zum Kühlschrank erfahren, grinst er. Wahrscheinlich würde sie ihm vorwerfen, dass er seine Figur und all ihre harte Arbeit ruiniert. Beides ist ihm herzlich egal. Solange er sich bester Gesundheit erfreut, sieht er keinen Grund in einer Diät. Zumal es in den Distrikten kaum möglich ist, übergewichtig zu werden, dafür sorgen die rationierten Lebensmittel schon.
Sie hat nur Angst, dass sein Ruf des begehrtesten Junggesellen sich mit ein paar Gramm mehr in Luft auflösen wird und damit ihr größter Triumph. Gedankenverloren schleicht er auf das große Esszimmer mit der Küchenzeile zu, als aus dem angrenzenden Wohnbereich eine wohlbekannte Stimme erklingt.

„Und deine Brüder? Haben sie keine Angst um dich?"
Annies zarte Stimme dringt ihm durch Mark und Bein. Anscheinend ist er nicht alleine schlaflos. Den Atem angehalten bleibt er reflexartig im Schatten des Flurs stehen. Das Gefühl, er dürfe nicht hier sein, erwacht. Er sieht nicht, mit wem sie redet, doch dann spricht ihr Gegenüber.
„Wenn, haben sie es nie gezeigt", sagt Cordelia leise, sodass er sich anstrengen muss sie zu verstehen. Obwohl lauschen sich nicht gehört, bleibt er. Ein unerklärlicher Drang zwingt ihn, zu verharren.

„Hmm." Etwas klappert und Annies nächste Worte werden von dem Geräusch verschluckt.
Erst Cordelias Antwort ist wieder verständlich.
„Möglich. Ich weiß es nicht. Jetzt wäre es eh zu spät zu fragen, schließlich bin ich schon hier. Mein einziger Weg es herauszufinden, ist zu siegen."
Gefangen in einer unwirklichen Zwischenwelt, lehnt Finnick sich gegen die Wand, den Blick auf den Boden gerichtet, unfähig umzudrehen und wieder in sein Zimmer zurückzukehren. Das Gespräch scheint ihm zu intim, um sie zu überraschen. Sein Herz macht einen Satz, denn aus dem Nichts mischt eine dritte Person sich ein.
„Und wenn wir nicht wiederkommen, Elia? Wenn es alles ein Fehler war?"

Sein Magen verknotet sich, angesichts der Angst in der Stimme. Am liebsten würde er Edy in den Arm schließen, denn er hat erkannt, was unausweichlich ist – die Hungerspiele bringen nur Leid. Er ist doch erst Fünfzehn, fleht er innerlich, aber natürlich ist da niemand, der seine stummen Bitten hört.
„Daran dürfen wir nicht einmal denken, Edy! Denk an Lana zurück, sie hat uns immer eingeschärft, dass wir nur nach vorne blicken dürfen. Bis keiner außer uns übrig ist."
Cordelias Worte sind kalt wie Stahl, doch selbst Finnick hört das leichte Zittern. Die Stimme von Annie dagegen gleicht der zarten Umarmung des Meeres.

„Ich konnte damals nie aufhören, daran zu denken. Jeden Moment seit der Ernte war mir klar, wie nah ich am Abgrund stand. Der Gedanke alleine wird dich nicht umbringen. Keiner will es zugeben, aber alle haben Angst. Am Ende haben selbst die Karrieros Angst. Ich habe es in ihren Augen gesehen. Nur wollen sie es verbergen, aus Furcht es könnte sie schwach machen."
Jedes Wort gleicht einem eisigen Stich ins Herz.
Die Angst ist Finnick nicht fremd. Vielmehr ist sie ein jahrelanger Begleiter, doch durch Annies Sätze wird ihm schmerzlich bewusst, wie viel Beklemmnis er selbst jetzt empfindet. Seine Beine sind wie gelähmt und so bleibt er in den Schatten verborgen.

„Menschen wie Cato?" Das Zittern in Cordelias Stimme gewinnt langsam aber sicher die Oberhand.
„Auch Menschen wie Cato", erwidert Annie. „Das letzte, was ich von Shine sah, waren Augen voller Furcht. In unserem Ende sind wir alle gleich." Ihre Worte legen sich über Finnick wie eine schwere, erstickende Decke.
Sie spricht nicht oft von der Arena und noch seltener von der Tributin aus Distrikt eins, die eine stetige Begleiterin in ihren Albträumen ist. Meist hört er sie ihren Namen nur schreien, wenn die Panik sie übermannt. Ersticktes Schluchzen dringt an sein Ohr. Jemand steht auf, Schritte auf dem weichen Florteppich. 

„Shh", flüstert Annie leise, „du bist nicht alleine, Edy. Wir Mentoren helfen dir. Euch beiden. Noch ist nichts verloren." Wieder einmal fragt er sich, womit sie eine so gutherzige Person verdient haben. Finnick sieht sie vor seinem inneren Auge, wie sie den Jungen voll mitfühlender Trauer ansieht und ihm mit einer Umarmung versucht all ihre Stärke zu leihen. So wie sie es einst bei Pon tat.

Edys gedämpfte Stimme erklingt erneut: „Ich wollte doch nur ... der kleine Junge sollte nicht sterben. Nicht wegen mir, nur weil ich ein Feigling bin. Oder ein schlechter Kämpfer." Hicksend brechen seine Worte.
„Du bist kein Feigling!", ruft Cordelia, ihre Stimme so laut, dass Finnick fürchtet, sie könnte die anderen wecken. „Ich kenne dich besser als Cato. Du bist noch viel mutiger als ich. Du hast dich gemeldet, um jemandes Leben zu retten, obwohl du das nicht hättest tun müssen."
„Ihr seid beide mutig", beschwichtigt Annie. „Jeder auf seine Art."
Schweigen und wieder hört er das Klappern von etwas Gläsernem. Edys unterdrückte Schluchzer versiegen nach und nach.
„Warum ziehst du die Karrieros dann mir vor?"
„Die Karrieros ... sind meine beste Chance zu überleben. Das hat sogar Amber gesagt." Cordelia spricht quälend langsam, als würde sie ihren eigenen Worten nicht trauen.

Größte Hoffnung, aber auch größte Gefahr, denkt Finnick. Beides ist wahr. Edy erwidert nichts, nur trockenes Hicksen ist zu hören.
„Falls ich es mit meinem beschissenen Können nicht sowieso versaue", setzt Cordelia hinterher.
„So darfst du nicht denken!" Erstaunlich klar springt Annie dazwischen. „Du hast Talent, nicht nur das mit der Waffe. Jeder hat etwas, das einen einzigartig macht und das kann dir das Leben retten. Ich bin vielleicht eine lausige Mentorin, aber die anderen können dir helfen. Dir, und auch Edy! Aber das können sie nicht, wenn ihr ihnen keine Chance dazu gebt. Ihr müsst offen mit ihnen sein, auch wenn es schwer fällt."

Cordelias Seufzen trägt bis in den Flur. „Was für Talent?"
Annie scheint kurz zu überlegen, dann setzt sie zu einer Erklärung an.
„Mir ist dein Armband aufgefallen, beim Training. Du bist aus dem Schiffsbauerviertel, oder?"
Er hört nichts, also nimmt er an, dass sie genickt hat, denn Annie fährt fort.
„Ich als Fischerstochter kann mir nur vorstellen, was du alles gelernt hast beim Schiffsbau. Das ist auf jeden Fall etwas, das dich einzigartig macht, das sind Dinge, die nur du weißt."

Finnick hält die Luft an, gespannt auf Cordelias Antwort.
„Das ist nichts, was man den Leuten stolz erzählt, außer man will bemitleidet werden. Jeder weiß, wie elend die Schiffsbauer sind, selbst außerhalb des Distrikts." Die Bitterkeit in ihren Worten ist unverhohlen. „Du willst meine Talente wissen? Ich kann Schiffssegel nähen, das habe ich jeden Tag nach der Akademie getan, um mir das Training leisten zu können. Jetzt erzähl mir, wie mich das in der Arena retten wird."

„Ich weiß es nicht", hält Annie dagegen, „aber die Anderen. Sie wissen viel mehr über die Spiele, als ich. Ich möchte einfach nur vergessen ..." Ihre Stimme verklingt, verloren in Gedanken.
Überrascht starrt Finnick auf das helle Parkett zu seinen Füßen.
Annie hat es wirklich geschafft, Cordelia dazu zu bringen, von ihrem Leben außerhalb der Akademie zu erzählen. So viel hat ihr Schützling bisher niemandem erzählt, allen ihren Versuchen zum Trotz. Seine Mundwinkel zucken unabsichtlich nach oben. Damit hat er nicht gerechnet. Nicht bei zwei so unterschiedlichen Personen. 

Ausatmend stößt er sich von der Wand ab, langsam die Beherrschung zurückerlangend. In seinem Kopf nimmt ein Plan Gestalt an. Die folgende Stille hält er für geeignet, um endlich das Wohnzimmer zu betreten.
Er streicht sie die Haare aus der Stirn, dann legt er mit deutlichen Schritten die letzten Meter zurück. Sein Kommen ist unmöglich zu überhören. Sobald seine Füße ihn in den nur von Mondschein erhellten Wohnbereich tragen, gibt er vor überrascht zu sein, die drei vorzufinden.
Annie kniet auf dem Boden, neben der kleinen Gestalt von Edy. Cordelia hingegen sitzt auf dem luxuriösen Sofa, Knie ans Kinn gezogen. Bei seiner Ankunft schüttelt sie sich hastig die dunklen Haare aus dem Gesicht und wischt sich über die Augen.
Vor ihnen auf dem gläsernen Couchtisch stehen drei Schalen aus Kristallglas, gefüllt mit den Überbleibseln des Nachtischs, einer fantastischen Schokoladenmousse.

„Soso, ihr seid meinem Plan die Reste des Desserts zu klauen also zuvor gekommen", stellt er grinsend fest.
Schuldbewusstsein macht sich auf Annies Gesicht breit, was sein Grinsen nur verstärkt.
„Einmal Nachtischdiebin, immer Nachtischdiebin, was?", fragt er sie mit einem Funkeln in den Augen.
Mit einem Zucken der Lippen hält sie dagegen: „Selbst Schuld, wenn du zu spät kommst. Cordelia und Edy haben mich vor dir erwischt und sich nur mit Beteiligung am Nachtisch erpressen lassen. Vielleicht gebe ich dir ja trotzdem was ab, wenn du nett bist?"

Die Tribute andererseits schweigen ihn an. Solche Momente ist er nach sieben Jahren des Mentorendaseins nur zu gut gewöhnt. Ohne darauf einzugehen, schnappt er sich Annies halbvolle Schale und bevor sie einen Laut des Protests ausstoßen kann, schiebt er sich einen Löffel der herrlichen Schokoladenmousse in den Mund. Feine Süße macht sich in seinem Gaumen breit. Genüsslich seufzend lässt er sich auf das Sofa fallen, weit genug von seinen Tributen entfernt, um nicht aufdringlich empfunden zu werden.
„Nachtisch klauen ist ein exzellenter Weg, die Stimmung zu heben, schätze ich."

Verstohlen wischt Edy sich das Gesicht, ehe er mit hängendem Kopf nach seiner eigenen Schüssel greift und das Dessert in sich hineinschaufelt, als gäbe es kein Morgen. Und beinahe ist das ja die Wahrheit. Es bleiben zwei Tage bis zum Start der Hungerspiele. Der Junge hat allen Nachtisch der Welt verdient, würde Finnick bestimmen.
Cordelia nimmt ihm die schwere Entscheidung, wie er das Gespräch aufnehmen könnte, ab.
„Wirklich hier zu sein, ist nur anders, als in unserer Vorstellung." Sie zuckt mit den Schultern. „Das Kapitol übertrifft jede Vorstellung, da kommt man sich ... klein vor, irgendwie."

„Hmm." Finnick weiß genau, wie sie sich fühlt. Seine erste Reise in die Hauptstadt hatte ihm die Sprache geraubt und selbst dieser Tage lässt ihn der Anblick des Kapitols oft mit einem Gefühl der Machtlosigkeit zurück. „Umso besser, wenn wir uns den Nachtisch unter den Nagel reißen!" Verschwörerisch zwinkert er ihr zu. „Manchmal sind es die kleinen Freuden des Alltags, die das Leben besser machen. Außerdem ist es so etwas wie ein Ritus, den jeder unserer Tribute durchmacht." Bei diesen Worten lächelt Annie. „Oh, und besonders eine war schlimm", fährt er fort, „denn sie hat den Nachtisch schon vor dem Hauptgang geklaut. Dagegen ist das hier ein Kavaliersdelikt."
„Hey, ich hab mich entschuldigt", sagt Annie mit einem Schnauben.  

Das entlockt Edy ein Kichern. Zum ersten Mal, seit Finnick den Raum betreten hat, hebt er den Kopf. Die Augen sind gerötet und seine Wangen glänzen verdächtig.
„Das hätte ich nicht von dir erwartet", bemerkt der Junge.
„Wir haben alle so unsere Überraschungen", erwidert er. Einer Eingebung folgend wendet er sich an Cordelia. „So wie du." Sein Blick gleitet zu ihrem Handgelenk und entdeckt das bunte, geflochtene Stoffband. „Ich bin ehrlich", sagt er ernst, „ich habe einen Teil eurer Unterhaltung über deine Talente überhört." Er schiebt die Schüssel mit der Schokoladenmousse zurück zu Annie. „Du sagst du bist gut mit Nadel und Faden?"

Verwirrt sieht Cordelia ihn an, eine Hand schützend auf das Armband an ihrem Handgelenk gelegt. Ihr Blick flackert in Richtung der anderen Beiden, ehe sie ihm zunickt.
„Ja, ich habe schon als Kind Segel genäht. Meine Familie hatte eine alte Maschine, aber immer wenn sie den Geist aufgegeben hat, musste ich per Hand nähen. Meistens haben wir eh nur alte Sachen repariert. Die ganzen neuen Segel kommen jetzt aus Distrikt acht."

Langsam nickt Finnick und der Plan festigt sich. Sein Blick gleitet suchend durch das dunkle Apartment, bis er die Koffer des Vorbereitungsteams in einer Ecke entdeckt. Kurzerhand geht er hinüber, um mit einem Nähetui zurückzukehren. Ohne große Worte wirft er es Cordelia in den Schoß.
„Sagen wir jemand würde sich verletzen – würdest du dich trauen, den Schnitt zusammen zu nähen?"
Ihre Augen werden groß. „W-was soll ich?"

Auch Annie und Edy sehen Finnick mit offenen Mündern an.
Der fackelt nicht lange und greift sich eines der über und über mit weißen Bommeln besetzten Sofakissen. Die fand er schon immer hässlich. Mit einem Knirschen zerreißen die Fasern, als er eine Stoffschere hineinsticht und das Kissen der Länge nach aufreißt. Watte quillt aus dem Bezug. Mit einem Grinsen legt er es vor Cordelia auf den Glastisch.
„Entschuldige die Improvisation, aber hier ist dein erster Patient!"

Der Gesichtsausdruck seines Schützlings schwankt zwischen Belustigung und Verwirrung. Schließlich entkommt ihr ein kleines Lachen.
„Nicht dein Ernst?"
„Oh doch. Die Uhr tickt, Cordelia. Wenn du dich nicht beeilst verblutet dein Verbündeter – wie hieß er noch gleich? Cato?"
Sie schluckt, dann zieht sie die Nadel aus dem Etui.

„Und du bist dir sicher, dass sie das überzeugen wird?", fragt Amber Finnick am Nachmittag, im Fahrstuhl auf dem Weg in den Versammlungssaal.
Er zuckt mit den Schultern. „Wir müssen es nur gut genug verkaufen. Selbstverständlich ist sie keine Ärztin - aber hey, das wissen die Karrieros ja nicht. Die Aussicht auf eine Verbündete, die ihre Wehwehchen versorgen kann, sollte ihnen genug Überzeugung sein. Und wenn die Karrieros es glauben, wird es im Sponsorenshop auch das passende erste Hilfe Set für unser Vorhaben geben. So wird aus einer verrückten Idee plötzlich Wirklichkeit."
Amber verschränkt mit gerunzelter Stirn die Arme vor der Brust. „Du schaffst es immer, dass es sich so leicht anhört ..."
Aufmunternd zwinkert er ihr zu. „Die Macht des Glaubens!"

Mit einem Ping gleiten die Türen des Fahrstuhls auf. Seufzend wirft sie ihm einen letzten, langen Blick zu, dann wendet sie sich ab und strafft die Schultern. Er folgt ihrem wippenden Pferdeschwanz durch die Menge, bis hin zu einer gemütlichen Ecke, in der die Mentoren von Distrikt eins und zwei ihre Besprechung halten.
„Heeey, Cash und, oh, Gloss ist auch da", begrüßt Amber das blonde Mentorenpärchen aus Eins in einem derart unüblichen schleimerischen Ton, dass es Finnick an eine Meeresschnecke erinnert. Breit lächelnd lehnt sie sich über die Lehne des Sofas, auf dem Enobaria sitzt. Diese verzieht ihrerseits den Mund zu einem Grinsen, bei dem sie es schafft, sämtliche scharf angespitzten Zähne zu zeigen. In seinem Nacken prickelt es und nur die antrainierte Fassade lässt ihn höflich aber unbeteiligt weiter lächeln.

„Oh, meine Lieblings-Enobaria ist auch da", stellt Amber entzückt fest. „Heute ist wohl mein Glückstag."
„Was wollt ihr?", fragt Cashmere ohne große Umschweife. „Wir sind gerade mitten in einer Besprechung." Sie deutet auf Haymitch Abernathy, der, unbemerkt von den Mentoren aus Vier, in einem Sessel gegenüber der Karrieros sitzt und überhaupt nicht glücklich aussieht. Irritiert sieht Finnick ihn an, doch der Ältere meidet seinen Blick. Stattdessen stiert er in die Tiefen seines Wasserglases, wie in dem Versuch, es nur durch seinen Willen in Whiskey zu verwandeln.

„Wenn ihr wieder wegen dem Jungen mit uns reden wollt, dann kann ich gleich sagen, dass da nichts mehr zu machen ist", fährt Cashmere unbeirrt fort.
Gloss fügt hinzu: „Ich weiß nicht, was er den anderen Tributen erzählt hat, aber ein Bündnis ist definitiv vom Tisch, so viel ist sicher."
Enobaria gibt ein eigenartiges Geräusch von sich, halb Lachen, halb Knurren. „Nach allem, was ich hörte, hielt er es wohl für schlau, Cato zu erzählen, dass er nicht so gemein sein solle." Ihre Zunge fährt über die spitzen Zahnreihen. „Niemand braucht ein Weichei in den Spielen."
In Finnick brodelt es, doch er zwingt sich zur Ruhe. „Wir sind nicht wegen Edy hier", wobei er die Betonung auf den Namen seines Schützlings legt, „sondern wegen Cordelia."

Das verhilft den Mentoren zu einem kleinen Lächeln. „Ah, nun, das hört sich schon anders an", entgegnet Cashmere.
„Warum setzt ihr euch nicht zu uns? Dann können wir gleich mit Haymitch unser erweitertes Bündnis besprechen." Sie schenkt dem Mann einen strahlenden Blick, als wären sie beste Freunde. Der jedoch schnaubt nur.
„Ich hab mir euer Gelaber angehört, weil Effie mich dazu gezwungen hat. Der Höflichkeit wegen, oder so." Er verdreht die Augen. „Aber jetzt kann ich es euch ja sagen, bevor wir Zeit verschwenden: Katniss wird nicht mit euren Tributen kooperieren, und auch sonst niemandem." Mit diesen Worten erhebt er sich leicht schwankend, ob vor Trunkenheit oder Entzugserscheinungen ist schwer zu sagen. Kurz schaut er zu Finnick und Amber hinüber. „Viel Erfolg euch." Dann verschwindet er in der Menge, bevor ihn jemand aufhält.

Enobaria saugt die Luft durch die Zähne ein. „Sieht so aus, als wenn seinem Prinzesschen nichts gut genug ist. Ihr Verlust, nicht meiner."
Sie gibt sich größte Mühe nonchalant zu klingen. Trotzdem meint Finnick eine Spur Enttäuschung in ihren Worten zu vernehmen.
Ihn überrascht wenig, dass sie mit Distrikt zwölf ein Bündnis eingehen wollten, sondern mehr, dass das Flammenmädchen abgelehnt hat. Nicht viele können es sich leisten, einen derartigen Pakt auszuschlagen. Vermutlich ist sie die Erste aus Zwölf, die jemals dieses Angebot bekommen hat.
„Nun", seufzt Cashmere, „wir haben ja noch Distrikt vier." Sie schenkt Amber und Finnick ein gewinnendes Lächeln. „Cordelia erscheint mir ohnehin vielversprechender." Sie deutet auf den freien Platz neben Enobaria. „Bitte, setzt euch."

Für die Mentoren ist es gar nicht so einfach herauszufinden, was ausgerechnet ihre Tribute so besonders macht. Und dann ist da auch noch Distrikt 13, die vor allem Interesse an Distrikt 11 haben... Zum Glück gibt es Nachtisch um Finnicks Stimmung zu heben - denn mal ehrlich, Nachtisch macht alles besser, oder?

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