Auf Wolke 7
Kapitel 3 - Auf Wolke 7
Erzähler POV.
Als Katsuki wieder zu sich kam, lag er am Strand. Er blinzelte gegen die Sonne und rieb sich die Augen.
Er musste eingeschlafen sein....
Er setzte sich auf und fasste sich an den Kopf. Der verrückte Traum spukte noch immer in seinem Kopf herum, als wäre es ihm gerade wirklich passiert.
"Meerjungfrauen.... Katsuki, die gibt es doch gar nicht wirklich." sagte er zu sich selber.
"Also meine Mutter und meine Schwester sind welche.... Ich glaube also schon, dass es sie wirklich gibt."
Erschrocken drehte Katsuki seinen Kopf zu der Stimme und konnte seinen Augen nicht trauen! Im seichten Wasser saß ein Mann. Genau der Mann aus seinem Traum!
"Es war also gar kein Traum...."
"Welcher Traum?" hakte der Mann wissbegierig nach und beugte sich weiter nach vorne.
"Nichts, nichts..." wehrte Katsuki ab und starrte auf den Unterleib des Mannes.
Eine Schwanzflosse.... Weiß mit roten Flecken..... Die Schuppen schimmerten unter der Sonne und Katsuki konnte seine Augen nicht abwenden.
"Noch nie einen Meermann gesehen, was?" fragte sein Gegenüber schmunzelnd.
Beleidigt sah Katsuki ihn an.
"Tut mir leid, aber nein, ich rette nicht jeden Tag einem Meermann das Leben!.... Was ist danach eigentlich passiert? Ich kann mich an nichts erinnern.."
"Du hattest keine Luft mehr und bist ohnmächtig geworden. Das muss ja richtig ätzend sein, Unterwasser nicht atmen zu können!.... Ich hab dich jedenfalls an Land gezogen, so gut es zumindest ging. Danach bin ich wieder ins Wasser und hab abgewartet. Es hat zwei Stunden gedauert, bis die Männer gemerkt haben, dass ich weg bin. Sie haben ein riesen Theater gemacht, dass ihre Beute jetzt weg ist und das Geld dann ja, bla bla bla. Sie sind dann nach draußen gefahren, weil sie davon ausgehen, dass ich dort hingeschwommen bin."
"Uhm.... Danke, dass du mich aus dem Wasser gezogen hast..." murmelte Katsuki und spürte, wie seine Wangen unter dem warmen Blick des Mannes rot wurden.
"Das war wohl das Mindeste, was ich tun konnte. Immerhin hast du mich davor bewahrt, von ihnen verschleppt zu werden."
"Keine Ursache.... äh...."
"Shoto Todoroki."
"Katsuki Bakugou."
Die beiden sahen sich tief in die Augen, unwissend, dass sie aufeinander dieselbe Wirkung hatten. Katsukis Herz schlug vor Aufregung ganz schnell, doch er schob es darauf, dass er gerade das erste Mal in seinem Leben mit einem Meermann redete.
Sein Blick blieb am Oberarm Shotos hängen.
"Du bist ja verletzt!" stellte er erschrocken fest.
Shoto sah sich die Wunde nun ebefalls an.
"Ja... Ich glaube, ich habe mich an irgendwas geschnitten, als ich dich an den Strand gezogen habe...."
"Kann ich mir die Wunde ansehen?"
Verwundert musterte Shoto ihn, doch stimmte dann zu. Der Blonde tastete vorsichtig die Wunde ab. Die Berührung seiner Fingerspitzen auf seiner Haut, machten Shoto ganz hibbelig. Kleine Stromstöße schienen durch seinen Körper zu fahren und in seinem Magen kribbelte es merkwürdig.
"Die Wunde ist nicht tief, aber sie könnte sich entzünden, wenn du nicht aufpasst...."
Shoto war einem Landmenschen noch nie so nah gewesen, doch bei Katsuki machte ihm das nichts aus. Sein Vater warnte ihn täglich vor diesen Wesen, die das Land bevölkerten, als könnten sie über jedes Lebewesen herrschen. Aber vielleicht waren ja gar nicht alle Menschen so....
"Darf ich die Wunde verbinden? Vielleicht hält das im Wasser nicht allzu lange, aber es ist besser als nichts...."
Shoto nickte.
Katsuki sprang sofort auf und lief in sein Ferienhaus. Wie man auf diesen Beinen laufen konnte, war für den Meermann ein Rätsel. Die sahen total wackelig aus!
Fünf Sekunden später kam Katsuki wieder herraus, mit einem kleinen Koffer in der Hand. Er setzte sich in den Sand, ganz nah an Shoto herran, und begann vorsichtig die Wunde zu verbinden.
Keiner der beiden sprach ein Wort. Ihre körperliche Nähe ließ beider Herzen schneller schlagen.
Katsuki kannte diese Gefühle. Das Herzklopfen, die Schmetterlinge im Magen, das Gefühl von Geborgenheit...
Doch etwas in ihm, sträubte sich gegen diese Gefühle. Die Trennung war zwar schon knapp ein halbes Jahr her, aber.... Eijiro war immer der Einzige für ihn gewesen und jetzt sollte ein Meermann, den er seit ein paar Stunden kannte, dieselben Gefühle in ihm wecken, wie Eijiro es für Jahre getan hatte?
Für Katsuki ein unmöglicher Gedanke.
"Danke..." sagte Shoto leise, als Katsuki fertig war.
"Gerngeschehen...."
Nervös strich Katsuki sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte Shoto an. Sein Lächeln war für Shoto das schönste Lächeln, dass er jemals gesehen hatte und auf seine Wangen legte sich ein deutlicher Rotschimmer.
Beide wendeten ihre Blicke voneinander ab, als sie bemerkten, wie sie sich in die Augen starrten.
"Vielleicht sollte ich gehen.... Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen..." murmelte Shoto aufgewühlt.
"Klar... ähm.... Kommst du morgen wieder? A-also ich meine nur, weil ich vielleicht den Verband wechseln sollte...." stammelte Katsuki.
Shoto sah ihm sanft in die Augen und nickte. Katsuki verlor sich in diesem sanften Blick, der ihm den Atmen raubte. Dieser Blick strahlte solche Zärtlichkeit aus, dass Katsuki sich in seiner Anwesenheit sofort pudelwohl fühlte.
Er erinnerte sich an Geschichten, in denen Sirenen oder Meerjungfrauen Seemänner mit ihrem Gesang verzaubert hatten, um sie und ihr Schiff untergehen zu lassen.
Doch Shoto gab ihm das Gefühl, dass Katsuki ihm sein Herz öffnen könnte, ohne die Angst, verletzt zu werden.
"Dann sehen wir uns morgen, ja?"
"Liebend gerne."
Shoto nahm Katsukis Hand und küsste ihn sanft auf den Handrücken. Katsuki lief bis zu den Ohren rot an und beobachtete stumm, wie der Meermann sich weiter in das Wasser gleiten ließ und ein letztes Mal die Hand hob, bevor er untertauchte und verschwand.
Langsam war Katsuki wirklich davon überzeugt, dass er sich einen Sonnenstich eingeholt hatte.
Was war denn mit ihm kaputt, dass ihn ein einziger Kuss auf die Hand so verrückt machte?! Es war nichts besonderes gewesen und vielleicht würde Shoto morgen auch gar nicht mehr kommen!
Er stand auf und klopfte sich den Sand von der Kleidung. Erst jetzt bemerkte er, wie spät es schon sein musste, da die Sonne schon sehr tief stand. Auch sein Magen meldete sich nun, mit der unüberhörbaren Bitte, ihm doch endlich etwas zu verdauen zu geben.
Katsuki begab sich also zurück in sein Ferienhaus, während sich jeder seiner Schritte anfühlte, als würde er auf einer Wolke laufen.
Auf Wolke 7.
-
"Shoto, wo warst du denn so lange? Mutter macht sich schon Sorgen." empfing Fuyumi ihren jüngsten Bruder.
"Tut mir leid, ich war unterwegs." gab Shoto zurück.
"Wo war unser kleiner Bruder denn, wenn er seine Zeit nicht in der Bibliothek verbringt?"
"Das geht dich nichts an, Touya."
Shoto wollte an den beiden vorbei schwimmen, als Fuyumi ihn aufhielt.
"Was hast du dort am Arm? Hast du dich verletzt? Wer hat dir das gemacht?" fragte sie besorgt.
"Mir geht es gut, Yumi." beteuerte Shoto und schwamm an ihr vorbei in sein Zimmer.
Erleichtert atmete er aus, als er die Tür hinter sich schloss. Sofort erschien vor ihm das Bild des Landmenschens, der sein Herz heute so verrückt zum Schlagen gebracht hatte.
Shoto setzte sich in sein Fenster und beobachtete von dort wie so oft, was im Schlosshof vor sich ging. Doch heute konnte er sich kein Stück darauf konzentrieren, was er sah.
Diese roten Augen, die ihm bis auf die Seele schauen zu können schienen, und dieses atemberaubend schöne Lächeln Katsukis tauchten immer wieder vor ihm auf und er ertappte sich dabei, wie er verträumt Löcher in das Wasser starrte.
War er krank? Vielleicht hatten die Fischer ihn verseucht?
Doch auch trotz dieser Vermutung konnte er sich nicht dazu bringen, Katsuki aus seinem Kopf zu bekommen und eines stand fest:
Er würde morgen definitiv wieder kommen!
1264 Wörter
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