
Prolog
"Eilmeldung: Zahlreiche Kinder in Manhattan entführt."
Der Fernseher rauschte und der grauhaarige Fernsehmoderator blickte bemüht ernst drein. Eigentlich dachte er daran was er als Mitternachtssnack essen könnte. Er war nicht an dem Schicksal dieser Kinder interessiert und schehrte sich auch nicht darum. Am Ende der Sendung zog er seinen Anzug zurecht, griff sich seine Aktentasche und verließ das amerikanische Nachrichtenzentrum.
Zur selben Zeit, an einem anderen Ort:
Eine junge Frau hielt ein kleines, zappelndes Mädchen mit strahlend, blauen Augen und weißblonden Zöpfen an der Hand. Sie überlegte was sie noch einkaufen musste und bemerkte nicht wie das blonde Mädchen weglief und in der Menge unterging. Die junge Mutter war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie das Verschwinden ihrer Tochter erst nach ein paar Minuten bemerkte.
Das kleine, blonde Mädchen lief fasziniert von den ganzen großen elektronischen Bildschirmen auf die Straße. Autos blieben hupend stehen, sogar einige Autofahrer sprangen aufgeregt und aufgebracht aus ihren Autos und brüllten dem Kleinkind zu, sie solle gefälligst von der Straße gehen. Dem Mädchen folgte ein älterer Herr, der gar nicht an eine Jacke gewöhnt war, da er fast sein ganzes Leben lang im Larborkittel verbracht hatte. Er schaute sich um und sah verwirrt um sich. Wo war das Kind abgeblieben?
Der Biologe mit dem Doktortitel in Genetik - auf den er sehr stolz war - sah das Kleinkind vor einer elektronischen Werbetafel für Puppen. In diesem frischen Alter interessiert sich statistisch gesehen jedes zweite Mädchen für Puppen. Sie zu entführen gehörte eigentlich nicht zu seinem Beruf. Er beobachtete sie eingehend. Über genau dieses Mädchen hatte er wochenlang recherchiert, alles ausgegraben was er herausfinden konnte. Beth Brown. 5 Jahre alt. Am 20. Oktober geboren im East Hospital. Genetisch perfekte Bedingungen.
Der Biologe ratzte sich am Kragen und schritt langsam in die Richtung des Kleinkinds. Er zog aus seiner tiefen Jackentaschen ein Tuch das mit einer ungewissen Substanz getränkt war. Ihm juckten die Hände. So ein tolles Testobjekt... Welches Tier würde am besten passen? Vielleicht Eule oder doch ein Raubtier?
Jetzt stand er hinter dem weißblonden Schopf. Ihre Haare waren ordentlich zu zwei Zöpfen geflochten. So nah, so unschuldig und rein...
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