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KAPITEL 27 ✶ Schmetterlingseffekt

Malorie Desperat ⌠ Distrikt Zwei ⌡


Ein tiefes, genervtes Seufzen drang aus Malories Kehle, als sie einen Blick in den stumpfgrauen Himmel über ihr warf. Mittlerweile versuchte sie nicht einmal mehr, ihre schlechte Laune zu verbergen. Sie und ihr Bündnis hatten praktisch den ganzen Tag damit verbracht, sich am Füllhorn einzurichten, die herumliegenden Rucksäcke einzusammeln, und sämtliche Vorräte nach Haltbarkeit und Nutzen zu ordnen. Die Umgebung näher zu inspizieren hatten sie bisher noch nicht in Angriff genommen, was hauptsächlich daran lag, dass der Nebel sich seit Beginn der Spiele kein bisschen gelegt und sie absolut keine Lust dazu gehabt hatten, sich zwischen den ewig gleich aussehenden Tannen zu verirren. Malorie konnte bloß hoffen, dass das Wetter nicht die ganze Zeit über so beschissen bleiben würde ... ansonsten würden die Spielmacher hier nämlich nicht viel spannende Action zu sehen bekommen.

Und apropos dicke Luft: die herrschte seit geraumer Zeit auch zwischen ihren Verbündeten und es ging Malorie einfach nur tierisch auf den Keks. Kane hatte es als Einziger von ihnen geschafft, einen anderen Tribut zu töten, und auf diese Tatsache bildete er sich jetzt natürlich auch mächtig was ein. Nicht, dass sich vorher schon irgendjemand getraut hätte, ihn zu kritisieren, aber jetzt war es damit endgültig vorbei. Als ob der Typ wirklich noch mehr Streicheleinheiten für sein überdimensioniertes Ego gebraucht hätte!

Das zweite Füllhornopfer war wohl auf die Rechnung irgendeines Außendistriktlers gegangen, vor einer Stunde hatte es noch einen Kanonenschuss gegeben, der durch wer weiß was ausgelöst worden sein konnte, und was Saint betraf ... wenn sie ehrlich war, dann wollte Malorie darüber eigentlich nicht unbedingt nachdenken.

Fest stand jedoch, dass Kane nach dem Füllhorn nur ein oder zwei Anweisungen gebellt und anschließend für den Rest des Tages die Klappe gehalten hatte. So angespannt hatte sie ihren Distriktpartner wirklich noch nie erlebt. Der hatte bestimmt eine halbe Stunde lang bei Saints Leiche rumgelungert und auf sie herabgestarrt wie ein Hündchen, das auf die Heimkehr seines Besitzers wartete, bis Ciel ihn endlich davon hatte überzeugen können, dem Aufräumhovercraft Platz zu machen.

Was zur Hölle war denn auf einmal los mit dem Typen? Der wollte ihnen doch wohl nicht weismachen, dass er wirklich um Saint trauerte! Nach einer ernsthaften Beziehung hatte das für Malorie nämlich nicht ausgesehen, auch wenn sie vielleicht nicht gerade eine Expertin auf dem Gebiet war, schließlich hatten die sich gerade mal eine Woche lang gekannt. Dafür, dass Kane sonst immer so locker blieb und sich nicht mal von Rage Reapers Zwölf im Einzeltraining aus der Bahn werfen ließ, kam ihr das gerade einfach ein bisschen ... suspekt vor.

Aber eigentlich war es ja auch egal.

Denn jetzt war alles, was noch vom morgendlichen Massaker übriggeblieben war, das Blut, das langsam aber sicher in den schlammigen Boden sickerte.

Und Malorie wusste noch immer nicht so recht, was sie diesbezüglich fühlen sollte. Irgendwie war es ja schon ein wenig beängstigend, dass die erste Person aus ihrem Bündnis sich bereits verabschiedet hatte. Die mit Abstand Nutzloseste zwar, zugegeben, aber nichtsdestotrotz ein ehemaliger Verbündeter. Vier Leute waren gestorben. Vier Leute, die gestern Abend beim Interview noch vor sich hin gestammelt und anschließend in der Lounge herumgealbert hatten. Und die über sie gelacht hatten ...

Dabei sollte sie das hier eigentlich gar nicht interessieren! Schließlich war sie freiwillig hier, sie wusste genau, worauf sie sich eingelassen hatte, selbst wenn Bea und ihre Eltern da anderer Meinung gewesen waren, aber die hatten ihr jetzt sowieso nichts mehr zu sagen. Malorie war eine verdammte Karrieretributin, da musste man eben auch mal die Zähne zusammenbeißen, man musste kämpfen, um zu überleben, und man musste töten, wenn man nicht wollte, dass andere einem zuvorkamen. Außerdem hatte sie im Fernsehen nun wirklich schon schlimmer zugerichtete Leichen als diese hier gesehen.

Auch wenn sie es den gesamten Vormittag über vermieden hatte, näher als nötig an die toten Tribute heranzutreten.

Rage hatte Saint mit einem erschreckend sauberen Schnitt den Kopf von den Schultern getrennt ... was nichts als unnötige Angeberei gewesen war, ein Stich ins Herz hätte vollkommen ausgereicht, um ein Statement zu setzen, aber ein bisschen beeindruckend war das schon gewesen, das musste selbst Malorie zugeben. Und daran war Kane mit seinem dämlichen Rekrutierungsversuch selber schuld gewesen. Sie hatte ja gleich gesagt, dass es eine bescheuerte Idee war, sich mit Rage anzulegen, aber auf sie hatte natürlich mal wieder niemand gehört!

Zumindest war Malorie nicht die Einzige gewesen, die am Füllhorn niemanden erwischt hatte.

Physalus hatte die beiden Fünfer entkommen lassen, nachdem er sich kurz mit ihnen gekabbelt hatte, und dabei einen kleinen Schnitt im Gesicht abbekommen. Dafür hatte er dem Mädchen aber wenigstens ihren Rucksack und die Machete abknöpfen können, ohne die sie jetzt deutlich schlechtere Chancen haben würde, die erste Nacht heil zu überstehen. Besser wenig als gar nichts ...

Ciel hatte sich anscheinend zusammen mit Kane den Zwölfer vorgenommen – zumindest hatte er das so ausgedrückt, und eigentlich erwähnte er es auch alle paar Stunden, als wäre es irgendeine besondere Leistung, danebenzustehen und hübsch auszusehen, während Kane dem Typen das Licht ausknipste ...

Alea hatte behauptet, die Siebenerin eine Weile lang verfolgt zu haben, bevor sie im Nebel von ihr abgehängt worden war. Daraufhin hatte sie dann lieber ihre Füllhornposition verteidigt, bevor sich noch irgendwelche Außendistriktler an ihren Waffen bedienten – und in ihren Ohren klang diese Ausrede immer noch glaubwürdiger als Ciels.

Malorie selbst könnte sich währenddessen immer noch dafür in den Arsch beißen, dass sie den bescheuerten Sechser nicht mit ihren Wurfmessern getroffen hatte. Wieso hatte das Arschloch auch unbedingt so viele Haken schlagen müssen?! Der war doch kein Karnickel! Das einzig Positive an der Sache war, dass er zumindest nicht stehengeblieben war, um eines ihrer Messer aufzuheben. Wofür brauchte der überhaupt so einen gigantischen Rucksack? In dem Teil könnte ja locker ein komplettes Festzelt verstaut sein!

Und jetzt lief er irgendwo da draußen rum und machte es sich wahrscheinlich gerade in besagtem Festzelt zum Schlafen gemütlich. Nur weil sie zu blöd gewesen war, um ordentlich zu zielen.

Mistkerl!

Aber immerhin hatte Alea sich am Ende doch noch von ihr überzeugen lassen, dem Bündnis beizutreten. Damit schien sogar Kane zufrieden zu sein, auch wenn er natürlich keine Ahnung hatte, dass das ganz allein Malories Verdienst gewesen war. Im Prinzip war es auch egal, schließlich hatte sie das ja nicht für ihn, sondern ganz allein für sich selbst getan ... und vielleicht auch ein kleines bisschen für Alea. Andernfalls wäre sie garantiert nicht so leicht davongekommen und müsste jetzt ganz allein im Nebel herumirren, statt gemütlich hier zu warten, dass Physalus ihnen am Lagerfeuer ein paar Dosen Ravioli aufwärmte. Dafür könnte sie ihr ruhig auch mal etwas Dankbarkeit zeigen!

Ciel durchwühlte gerade die letzten Rucksäcke nach brauchbaren Materialien, während Kane noch immer ziellos ums Füllhorn herumschlenderte – pardon, er patrouillierte. Nur für den Fall, dass sich hier noch irgendjemand in der Nähe versteckte, auch wenn das um diese Zeit eher unwahrscheinlich war, aber gut, wenn der feine Herr unbedingt in Ruhe Trübsal blasen wollte, dann sollte er das ruhig tun. So lange er seine schlechte Laune nicht an ihnen ausließ, war Malorie das sogar eigentlich ganz recht.

Im Lager herrschte bereits seit geraumer Zeit Schweigen, und um ehrlich zu sein hatte Malorie auch nicht wirklich das Bedürfnis, das zu ändern. Sie hatte genauso wenig Lust auf eine Unterhaltung wie alle anderen auch, eigentlich wollte sie jetzt bloß noch was essen und sich anschließend in ihrem Schlafsack verkriechen ... aber Alea schien das offenbar anders zu sehen.

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Elferin und diese dürre Blondine, die ständig mit den Neunern rumhängt, jeweils mit einem Rucksack habe abhauen sehen«, begann sie wie beiläufig zu erzählen, ohne von ihrer eigenen Arbeit, dem Sortieren medizinischer Hilfsmittel, aufzusehen. Physalus' Blick huschte einmal kurz in ihre Richtung, fast so als hätte er bereits vergessen, dass sie ebenfalls hier war, während Ciel sie gleich vollständig ignorierte, doch die Viererin ließ sich davon nicht aufhalten.

»Und was ist mit euch?« Sie warf einen eindeutig auffordernden Blick in die Runde, schien sie damit regelrecht zu durchbohren, sodass Malorie tatsächlich eine leichte Gänsehaut bekam. »Habt ihr euch vielleicht auch ein wenig umgesehen oder wart ihr zu beschäftigt damit, den anderen bei der Arbeit zuzusehen?«

Die Provokation in ihren Worten war jetzt nicht mehr zu überhören, weshalb ihr Distriktpartner natürlich auch sofort darauf ansprang. Wenn man sich bei Physalus auf eine Sache verlassen konnte, dann dass er so gut wie jeden Köder schluckte, den man nach ihm auswarf, aber bei seiner Herkunft war das wahrscheinlich auch kein Wunder.

»Ich war an den beiden Fünfern dran. Und so leid es mir tut, Alea, aber im Hinterkopf hab ich leider keine Augen.«

Die Angesprochene schnaubte. »Stimmt ja. Du hast dich von dieser Yolanda fast in Streifen schneiden lassen, weil du es nicht für nötig gehalten hast, dir vorher eine vernünftige Waffe zu besorgen.«

»Schlagringe sind vernünftige Waffen!«, knurrte Physalus als Antwort. »Woher hätte ich denn bitte wissen sollen, dass die schon 'ne Machete hat?! Und außerdem hab ich ihr die ja abgenommen, also jammer mir damit nicht die Ohren voll!«

Einen kurzen Moment lang blitzte etwas in Aleas Augen auf, eine Antwort, die Physalus wahrscheinlich endgültig auf die Palme gebracht hätte, doch sie war klug genug, sie dem Frieden zuliebe herunterzuschlucken, und seine Worte lediglich mit einem genervten Kopfschütteln zu quittieren. Ihre Selbstkontrolle hätte Malorie gern. Wenn er nicht so ein lebendes Zunderfass wäre, hätte sie Phys die Sache mit Rage wahrscheinlich schon zehnmal unter die Nase gerieben ...

Fertig war die Viererin aber offenbar noch nicht mit ihrer Standpauke. Sie hob die Stimme und wandte sich nun sogar Kane zu, um sicherzugehen, dass er sie ebenfalls hörte.

»Sagt mal, wollt ihr jetzt allen Ernstes für den Rest der Spiele hier rumschmollen und darauf warten, dass irgendjemand anderes die Initiative ergreift? Der erste Tag ist beinahe rum und wir haben noch nicht mal Pläne für den nächsten geschmiedet, geschweige denn irgendwelche Ideen gesammelt! Dass ich überhaupt darauf hinweisen muss, sollte euch echt zu denken geben. Ganz ehrlich, da hätte ich auch genauso gut allein bleiben und mich selbst unterhalten können, wahrscheinlich hätte ich dann schon mehr auf die Reihe bekommen als ihr Trantüten ...«

»Wenn's dir hier nicht gefällt, dann verpiss dich halt wieder!«, knurrte Physalus zwischen zusammengebissenen Zähnen, aber selbst er klang inzwischen nicht mehr ganz so überzeugt von seinem Standpunkt.

Kane hatte sich tatsächlich zu ihnen umgewandt und bedachte die Gruppe nun stirnrunzelnd, während Malorie sich zerknirscht auf die Unterlippe biss. Eigentlich hatte Alea ja recht. Herumsitzen und Däumchendrehen würde ihnen auf Dauer nichts bringen, aber hatte das nicht wenigstens noch bis morgen Zeit? Bis dahin würden die Außendistriktler garantiert noch keine Anti-Karrieretribute-Festung gebaut haben ...

»Du hast recht«, war es überraschenderweise Kane, der die Wahrheit als erstes zugab, und mit hinterm Rücken verschränkten Armen wieder zu ihnen herüberstolziert kam. Malorie blinzelte irritiert, und auch Alea selbst schien mit so viel Einsicht nicht gerechnet zu haben. »Allmählich wird es wirklich Zeit, dass wir uns zusammenreißen und ... das tun, wozu wir hier sind. Und nach allem, was beim Füllhorn geschehen ist, haben wir jetzt auch einiges aufzuholen.«

Seine Stimme klang noch immer ein wenig hohl, nicht ganz so treibend wie es sonst immer der Fall war, aber allmählich schien sogar er seinen Tatendrang zurückzugewinnen. Gerade rechtzeitig, als Physalus ihre bereits geöffneten Dosen endlich vom Feuer nahm, und jedem einen leuchtend pinkfarbenen Plastiklöffel aus dem Campingset in die Hand drückte.

Um das Lagerfeuer herum hatten sie zum Sitzen ein paar umgedrehte Kisten platziert, und die erste Ravioli ließ Malorie sich bereits wünschen, so schnell wie möglich wieder aus dieser Arena herauszukommen. Das Zeug war bestenfalls lauwarm und vollkommen übersalzen, aber wahrscheinlich sollte sie sich glücklich schätzen, hier überhaupt eine halbwegs vernünftige Mahlzeit zu bekommen. Selbst wenn sie mittelmäßig bis scheiße schmeckte. Beim nächsten Mal würde sie es einfach bei ein paar Streifen Trockenfleisch und einer Handvoll Rosinen belassen ...

»Wir sollten uns für die Nachtwache einteilen«, fuhr Kane fort, nachdem auch er ein paar Bissen heruntergewürgt hatte, und gestikulierte mit seinem Löffel vage in Richtung der anderen. »Irgendwelche Freiwilligen für die erste Schicht?«

Instinktiv zog Malorie den Kopf ein und senkte ihren Blick in Richtung Abendessen, um seinem so gut es ging auszuweichen. Auf einmal fühlte sie sich wie in der Schule, wenn ihr Lehrer nach den Hausaufgaben fragte, die sie natürlich mal wieder vergessen hatte ... nicht mal in der Arena war man sicher vor dem Scheiß! Und obwohl Malorie wusste, dass eine Nachtwache unverzichtbar war, wenn sie im Schlaf nicht von irgendwelchen Außendistriktlern ausgeraubt werden wollten, konnte sie sich jetzt gerade wirklich tausend spaßigere Dinge vorstellen. Hoffentlich erklärte sich irgendjemand anderes dazu bereit, bevor es doch noch an ihr hängenblieb ...

»Ich übernehme das«, meldete sich in diesem Moment Alea zu Wort, fast als hätte sie ihre Gedanken gelesen, und Malorie atmete unbemerkt auf. »Ihr seht alle so aus, als würdet ihr jeden Moment im Sitzen einschlafen, und bei der Wache könnte das für uns alle tödlich enden, also will ich da lieber kein Risiko eingehen.«

»Sehr löblich, Alea«, ignorierte Kane ihre Spitzen geflissentlich und konnte sich sogar ein dünnes Lächeln abringen, auch wenn es nicht lange auf seinen Lippen haften blieb.

»Weck mich danach. Ich übernehm die zweite«, gab sich jetzt auch Physalus geschlagen, während er mit seinem Löffel eine Ravioli aufspießte wie ein verdammter Höhlenmensch.

»Wunderbar, dann hätten wir das ja geklärt«, schloss Kane zufrieden. »Und wenn wir schon dabei sind, würde ich vorschlagen, dass wir morgen früh auch gleich mit der Jagd beginnen. Die meisten Tribute werden in der Zwischenzeit wahrscheinlich das Weite gesucht haben, aber ein paar schleichen möglicherweise noch hier in der Nähe herum. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich nachschauen, ob es hier irgendwelche Trinkwasserquellen gibt-«

Bevor er weitersprechen konnte, drang vom Waldrand auf einmal ein Rascheln zu ihnen herüber und ließ sämtliche Köpfe wie automatisch zur Quelle des Geräusches herumfahren. Malories Herz machte einen regelrechten Sprung in ihrer Brust und sie presste unweigerlich die Lippen aufeinander. Hatten sich da gerade ein paar Zweige bewegt? Theoretisch könnte das auch bloß der Wind gewesen sein. Oder irgendein Tier ...

Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, wie Aleas Hand zu ihrem Dreizack herüberschnellte, doch Kane bedeutete ihr mit einer raschen Geste, dass sie bleiben sollte wo sie war, seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt, und die Stelle misstrauisch fixierend.

»Malorie, möchtest du nicht vielleicht mal nachsehen?«, war es überraschenderweise Ciel, der sich nun mit seinem zarten Stimmchen zu Wort meldete, und als Malorie sich zu ihm umwandte, hätte sie ihm beim Anblick seines maßlos überzuckerten Unschuldslächelns am liebsten ihre Ravioli ins Gesicht geschmiert. »Du hast von uns allen bisher noch am wenigsten zur Gemeinschaft beigetragen ... findest du nicht auch, dass sich das langsam ändern sollte?«

»Bitte was?!«

»Ich meine ja nur. Kane und ich haben den Zwölfer getötet, Alea hat sich für die Nachtwache gemeldet, und Phys hat gekocht ... da wäre das doch nur fair, oder würdest du nicht sagen? Ein Bündnis lebt schließlich vor allen Dingen von der Zusammenarbeit. Und du willst doch mit Sicherheit keine Last für uns sein, oder?«

Unweigerlich ballte Malorie ihre Hände zu Fäusten und knirschte warnend mit den Zähnen. Was bildete diese halbe Portion sich eigentlich ein, ihr Befehle zu erteilen?! Der war doch selber nur hier, weil er sich bei ihrem Anführer eingeschleimt hatte, und außerdem konnte der ruhig auch mal seinen nicht vorhandenen Arsch bewegen!

»Weißt du was? Meinetwegen kannst du dich mal ganz gepflegt f-«

»Ciel hat recht. Du könntest dich wirklich ein bisschen nützlich machen«, unterbrach Kane sie ohne mit der Wimper zu zucken und bedachte sie mit einem Blick, der absolut keine Widerrede duldete. Der Knoten in Malories Magen zog sich so fest zusammen, dass es beinahe wehtat. Natürlich hielten diese beiden mal wieder zusammen, was hatte sie auch anderes erwartet?!

Instinktiv huschte ihr Blick zu Alea herüber, beinahe hilfesuchend, doch diese schien tatsächlich auf der Seite der Jungs zu stehen. Elende Verräterin. Dafür hatte sie sie ganz bestimmt nicht mit ins Bündnis geholt!

Ein paar Sekunden lang erwiderte Malorie seinen Blick noch mit einer Mischung aus Trotz und bohrender Feindseligkeit, ehe sie mit einem genervten Knurren den Kopf in den Nacken warf, und von ihrem Platz aufsprang.

»Na fein, meinetwegen! Wenn ihr selber zu faul dafür seid, dann mach ich's halt.«

Sie schnappte sich eine Taschenlampe, drehte den anderen den Rücken zu, und verschwand schnurstracks in Richtung Dickicht. Auf diese Weise würde sie jetzt wenigstens mal für ein paar Minuten ihre Ruhe haben, ohne dass diese Idioten andauernd an ihr herummäkelten!



Dass der Nebel, der das Füllhorn umgab, sich nicht wie normaler Nebel verhielt, war Malorie bereits zu Beginn des Tages aufgefallen. Irgendwie fühlte es sich tatsächlich so an, als würde man eine Schwelle übertreten, die der Schleier selbst nicht passieren konnte. Wie eine unsichtbare Wand, die ihn davon abhielt. Und kaum hatte sie sich wieder in diese ›Außenwelt‹ vorgewagt, erschien das Lagerfeuer hinter ihr sofort weniger hell, selbst die Gespräche der anderen wirkten dumpfer, und Malorie war sich ziemlich sicher, dass sie sich im Handumdrehen verlaufen würde, sobald sie auch nur ein paar Schritte zu tief in diese Suppe hineinstolperte.

Aber dafür hatte sie ja ihre Taschenlampe. Von so etwas konnten die meisten anderen Tribute wahrscheinlich gerade nur träumen.

Sie hatte noch immer die Hoffnung, dass das Rascheln bloß von irgendeinem Tier verursacht worden war, auch wenn sie bisher noch kaum ein Lebenszeichen hier draußen gesehen hatte. Abgesehen von den Regenwürmern vielleicht, die sich andauernd durch den Schlamm schlängelten ... die Spielmacher ließen hier doch garantiert ein paar Viecher rumlaufen, die man bei Bedarf fangen und essen konnte, oder? In einer Waldarena musste man doch mit so etwas rechnen ...

Als aus einem der Sträucher erneut ein Rascheln erklang und Malorie instinktiv mit ihrer Taschenlampe in die Richtung leuchtete, erwischte sie sich tatsächlich dabei, wie sie sich wünschte, dass noch jemand anderes mitgekommen wäre. Was wäre denn, wenn es wirklich ein anderer Tribut war? Ob die anderen ihr dann zur Hilfe eilen würden, wenn sie rief? Moment mal, wovor hatte sie eigentlich Angst?! Malorie war eine trainierte Karrieretributin, verdammt noch mal, und vor allen Dingen hatte sie eine Waffe dabei, mit der sie auch umzugehen wusste! Es gab überhaupt keinen Grund, sich zu fürchten. Das war doch vollkommen lächerlich!

Sie verzog das Gesicht zu einer kriegerischen Grimasse und schloss die Finger noch fester um den Griff ihrer Taschenlampe.

»Du kannst da jetzt entweder freiwillig rauskommen oder ich zerr dich höchstpersönlich am Schlafittchen nach draußen. Überleg's dir gut!«

Hey, das hatte doch eigentlich schon ziemlich einschüchternd geklungen, oder? Und ihre Stimme hatte auch kein bisschen gezittert!

Eine einzige, schier endlos scheinende Sekunde lang herrschte Schweigen – dann teilte sich auf einmal das Gestrüpp vor ihr und eine schmale Gestalt kam wie ein geölter Blitz aus dem Dickicht geschossen, doch so einfach würde Malorie es ihr nicht machen; auch sie reagierte sofort, stieß sich mit beiden Füßen ab, und nutzte die Zeit, die der Flüchtling brauchte, um sich wieder aufzurappeln, um ihn in den Rücken zu rammen, sodass beide mit einem Ächzen zu Boden stürzten.

Malorie verschwendete keine Zeit, bevor sie die andere Person zwischen ihren Schenkeln einklemmte und ihr die freie Hand auf den Mund presste. Und als sie ihrem Opfer mit der Taschenlampe direkt ins Gesicht strahlte, erkannte sie auch endlich, um wen es sich dabei handelte.

Es war Paloma, das Mädchen aus dem Neunten Distrikt. Oder Polly, wie die anderen sie anscheinend zu nennen pflegten ... bis gerade eben hatte sie noch wie ein Insekt auf dem Rücken herumgezappelt und sich aus ihrem Griff zu befreien versucht, doch nun, da ihre Visage vom grellen Schein in eine geradezu gespenstische Grimasse verwandelt worden war, schien sie mit einem Mal wie erstarrt. Vollkommen reglos lag sie dort und blickte Malorie aus weit aufgerissenen, tränengefüllten Augen an. Sie konnte den heißen Atem gegen ihre Handfläche pressen spüren, und bekam sofort das Bedürfnis, sie irgendwo abzuwischen, doch sie riss sich zusammen.

Das hier war ihre Chance!

Endlich hatte sie jemanden erwischt, jetzt musste sie nur noch kurzen Prozess mit ihr machen, die andere Hand wanderte bereits in Richtung des Messers, das sie in ihrem Gürtel verstaut hatte, aber ... dann begannen auf einmal Bilder vor ihrem inneren Auge aufzuflackern. Erinnerungen.

Palomas Ernte. Sie war diejenige gewesen, die zu fliehen versucht und dann auf der Bühne fast eine Panikattacke bekommen hatte. Ihr Interview, bei dem sie sich andauernd verhaspelt, am Ende aber trotzdem noch irgendwie ein Grinsen hatte zustande bringen können. Und das Training, bei dem sie nichts wirklich Beeindruckendes demonstriert, aber trotzdem ständig von ihren beiden Verbündeten begleitet worden war.

Und jetzt war sie plötzlich allein.

Verdammt, wieso dachte Malorie überhaupt darüber nach?! Das war doch alles vollkommen egal! Für sie war Paloma nichts weiter als ein Hindernis, das sie zu überwinden hatte, ein Stein, den man ihr auf der Straße des Erfolges in den Weg legte, sie war ... sie war doch eigentlich nur ein Mädchen. Genauso wie Malorie ...

Soweit sie wusste, konnte Paloma mit ihren Nudelärmchen keiner Fliege etwas zuleide tun. Sie hatte niemandem jemals auch nur einen bösen Blick geschenkt! Aber mit netten Gesten kam man in den Hungerspielen nun mal nicht weit, hier zählten nur Stärke, Talent und Willenskraft. Es spielte keine Rolle, ob jemand gemein oder freundlich, schuldig oder unschuldig, beliebt oder einsam war, am Ende gab es nur einen Sieger und dreiundzwanzig Verlierer. Und um zu siegen, würde Malorie sie töten müssen, genauso wie sie es gelernt hatte. Sie wusste, wo sie ihre Klinge ansetzen musste, um Paloma möglichst kurz und schmerzlos ins Jenseits zu befördern. Und es war so verdammt einfach. Zumindest sollte es das sein ...

Wenn Malorie mit blutiger Jacke und von Kanonenfeuer begleitet zu den anderen zurückkehrte, würde Kane gar keine andere Wahl haben, als sie endlich ernst zu nehmen! Dafür musste sie einfach bloß zustoßen. Nur eine winzigkleine Bewegung, dann wäre es vorbei.

Aber Malories Hand wollte sich keinen Zentimeter bewegen.

Scheiße. Das hier funktionierte so nicht!

Es war wie eine Blockade in ihrem Innern, irgendetwas hielt sie davon ab, dieselben Techniken auszuführen, die sie im Training gelernt hatte, dabei hatte sie es tausendmal geübt, hatte tausende Holz- und Silikonpuppen erdolcht, tausend Tode im Fernsehen mit angesehen ... wieso konnte sie es also nicht einfach hinter sich bringen?!

Da war irgendetwas in Pollys Augen. Etwas Helles, Strahlendes, verborgen hinter all der Verzweiflung und der Todesangst.

Und Malorie wusste genau, was dieses Etwas war.

»Ich werde jetzt gleich meine Hand wegnehmen.« Die Worte hatten ihre Lippen bereits verlassen, noch bevor sie darüber nachdenken konnte, sie zurückzuhalten. »Aber nur wenn du mir versprichst, dass du weiterhin die Klappe hältst. Denn wenn die anderen dich hier rumbrüllen hören, dann werden sie herkommen, um dich trotzdem abzumurksen, und das willst du doch nicht, oder?«

Einen Moment lang blinzelte Paloma sie noch mit ihren riesigen, feuchten Kulleraugen an, bevor sie sehr viel energischer den Kopf schüttelte, als sie gemusst hätte.

»Also haben wir einen Deal?«

Ein Nicken, diesmal weniger zögerlich.

Malorie schluckte ihre eigenen Zweifel herunter, dann entfernte sie ihre Hand vom Mund der Neunerin, welche augenblicklich nach Luft schnappte, und zwar so überstürzt, dass sie prompt einen Hustenanfall bekam. Na, immerhin schrie sie nicht den gesamten Wald zusammen. Kaum hatte sie sich jedoch wieder halbwegs gefangen, ging auch schon die Flennerei los.

»Bitte bring mich nicht um! Oh Gott, bitte, bitte lass mich einfach wieder gehen, ich schwöre dir, ich wollte nichts von euch klauen oder so, und ich hab überhaupt nichts dabei, ganz sicher, ich will einfach nur meine Freunde suchen, du hast auch was gut bei mir, ehrlich, ich-«

»Kannst du vielleicht mal für 'nen Moment die Klappe halten?!«

Palomas Gebrabbel verstummte augenblicklich und sie presste ihre Lippen so fest aufeinander, dass Malorie beinahe das Gefühl hatte, ihre Kiefer aufeinanderknirschen zu hören.

»O-okay! Sorry!«

So eine Scheiße.

Malorie begann diese ganze Aktion bereits zu bereuen, aber jetzt war es auch zu spät, um sich noch einmal umzuentscheiden, oder? Im Prinzip war es ja sowieso egal. In ein paar Tagen wäre Paloma eh tot, selbst wenn sie sie jetzt laufen ließ, sie war ganz allein, hatte keinerlei Vorräte, und die meisten Tribute würden wahrscheinlich ohnehin der Witterung zum Opfer fallen!

Ganz genau. Es würde überhaupt nichts ändern.

»Hau ab.«

Malorie spuckte die Worte geradezu aus, sie schmeckten bitter auf ihrer Zunge, dann gab sie sich einen Ruck, um endlich von Paloma herunterzusteigen, und sich den Schlamm von den Knien zu wischen. »Und zwar am besten gleich, bevor ich's mir anders überlege.«

Doch statt sofort die Beine in die Hand zu nehmen und das Weite zu suchen, musste das andere Mädchen sie natürlich erst mal völlig belämmert angaffen, als hätte sie vor ihren Augen gerade einen doppelten Salto geschlagen. Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, bis die Zahnrädchen endlich ineinandergriffen, dann sprang sie wieder auf die Füße, riss die Arme in die Luft, und stieß ein Geräusch aus, das wie eine unheilige Mischung aus einem Wimmern und einem Jubelschrei klang.

»Oh mein Gott«, keuchte sie atemlos, ihre Lippen zitterten noch immer wie Espenlaub, und die Tränen, die sich eben noch in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten, rannen ihr nun ungehemmt über die Wangen. »Oh mein Gott, das werd ich dir nie vergessen, danke, danke, danke, du hast was gut bei mir, Malorie, ehrlich, d-das ist- hey, sag mal, ist das da Tomatensauce in deinem Gesicht?«

»Ich hab gesagt, du sollst dich verpissen!«

»Ach so, ja! Sorry! Und tschüssi!« Polly salutierte vor ihr, als wäre das etwas, was normale Leute taten, nachdem sie gerade beinahe gestorben wären, dann drehte sie sich um, und sprintete ohne auch nur einen einzigen Blick zurückzuwerfen in den Nebel hinein.

Scheiße. Was hatte sie getan?!

Malorie war so verdammt dämlich! Wie hatte sie sich bloß einen solchen Bullshit einreden können, so eine Chance würde sie kein zweites Mal bekommen! Da war ihr schon ein Opfer auf dem Präsentierteller serviert worden und sie hatte nicht mal den Mumm, sie zu ... man, was war denn auf einmal los mit ihr?!

Die Hitze in ihrer Brust schnürte Malorie fast die Kehle zu, als sie ihre Hände zu Fäusten ballte und mit dem Fuß wahllos gegen einen Baumstamm trat, um ihrem Ärger Luft zu machen. Wirklich geholfen hatte das allerdings nicht. Okay, alles klar, sie musste sich wieder beruhigen. Und vor allen Dingen musste sie dafür sorgen, dass die anderen ihr diese peinliche Begegnung nicht ansahen ... Malorie holte einmal tief Luft und zog vorsichtshalber ein paar Grimassen, um ihre Gesichtsmuskeln zu lockern. Meditationsübungen, innere Ruhe, und der ganze andere Scheiß. Genauso wie ihre Trainerin es ihr beigebracht hatte. Sie war verdammt noch mal tiefenentspannt!

Als Malorie mit der ahnungslosesten Miene, die sie nach mehrmaligem Herumprobieren zustande gebracht hatte, wieder zum Füllhorn zurückkehrte, saßen die anderen noch immer genauso teilnahmslos starrend am Lagerfeuer, wie sie sie zurückgelassen hatte.

»Und?«, wollte Kane natürlich als Erster wissen. Seine Tonlage allein reichte aus, um ihr wieder eine Gänsehaut über die Arme zu jagen, doch ihre Miene blieb standhaft.

»Da war nichts. Nur ein Karnickel.«

Gott, sie war so eine miserable Lügnerin. Was denn nun, nichts oder ein Karnickel?!

Kane sah von ihrer Antwort auch nicht sonderlich überzeugt aus. Skeptisch hob er eine Augenbraue und starrte sie mit seinen eisernen Blicken nun regelrecht nieder.

»Und du bist dir auch ganz sicher, dass du überall nachgesehen hast?«

»Natürlich, ich bin doch nicht blind!«

Wieso fragte er so was? Machte Malorie sich gerade nur unnötig verrückt oder hatte er doch etwas gehört? Wusste er, dass sie log? Hatte er Polly vielleicht sogar gesehen?! Was sollte sie denn machen, wenn er nicht lockerließ? Je mehr Panik sie schob, desto defensiver würde sie handeln, und das würde ihr Verhalten wiederum noch verdächtiger machen, verdammte Scheiße, wieso war sie nur so dämlich gewesen, sie hätte sie einfach umbringen sollen, dann wäre das jetzt alles so viel einfacher, und sie-

Bevor Kane jedoch noch einmal nachbohren konnte, dröhnte plötzlich ein Lärm durch die Arena, der Malorie im ersten Moment vor Anspannung zusammenzucken ließ, bevor ihr bewusst wurde, dass es nur die allabendliche Hymne war, die die Zusammenfassung der Todesfälle ankündigte. Das wollten natürlich auch ihre Verbündeten nicht verpassen, also blieben sie still und fixierten allesamt den Himmel, wo das Wappen Panems gerade gegen die inzwischen fast schwarze Wolkenwand projiziert wurde.

Nacheinander wurden dort vier Bilder gezeigt. Zuerst strahlte ihnen Saints gewohnt süffisantes Grinsen entgegen, welches Malorie heute zum ersten Mal so etwas wie einen Stich versetzte. Gern hätte sie jetzt zu Kane herübergespäht, um seine Reaktion zu beobachten, aber aus irgendeinem Grund wagte sie das nicht.

Als Nächstes kam das sportliche Mädchen aus Drei, dessen Tod beim Füllhorn sie nicht direkt mitbekommen hatte, und danach der Brillenträger aus Elf. Das war dann wohl die Kanone von heute Nachmittag gewesen. Ob er einfach einen der Hänge heruntergestolpert und unglücklich aufgekommen war? Oder hatte er sich auf der Flucht noch mit einem anderen Tribut angelegt?

Das letzte Portrait zeigte den Zwölfer, den Kane getötet hatte, und dann hätten eigentlich die Schlussfanfaren folgen sollen, aber stattdessen knisterte plötzlich ein Mikrofon und von überall und nirgends ertönte die Stimme von einem der beiden verdächtig gleich aussehenden Kommentatoren, die auch bereits ihre Einzeltrainingsbewertung verlesen hatten.

»Sehr geehrte Tribute!«, schallte es durch die Arena und aus dem Augenwinkel konnte Malorie erkennen, wie ein paar ihrer Bündnispartner stirnrunzelnde Blicke austauschten. So früh in den Spielen gab es normalerweise noch nichts zu verkünden, also musste es hier um etwas wirklich Wichtiges gehen. »Erst einmal möchten wir natürlich unsere allerherzlichsten Glückwünsche an all diejenigen aussprechen, die den ersten Tag heil – oder zumindest lebendig – überstanden haben! Und ein solches Durchhaltevermögen muss schließlich auch belohnt werden. Während ihr hier in der Arena um euer Leben gekämpft habt, waren unsere Zuschauer daheim nämlich ebenfalls fleißig, und haben tatkräftig für ihre Favoriten abgestimmt!«

Bitte was?! Wieso hatte man ihnen das denn nicht eher gesagt? Es gab doch bereits ein Sponsorensystem, wozu sollte so etwas denn jetzt noch gut sein?

»Der Tributin mit den meisten Stimmen werden wir in Kürze ein hübsches, kleines, individuell zusammengestelltes Geschenkpaket zukommen lassen, um sie für ihre unwiderstehliche Ausstrahlung zu belohnen, mit der sie unsere Zuschauer offenbar so sehr in ihren Bann gezogen hat.«

Eine Tributin also. Das schloss schon mal die Hälfte der noch lebenden Kandidaten aus, und Malories Fingerspitzen begannen unweigerlich zu kribbeln. Sie hatte gute Chancen, oder? Ihre Einzeltrainingspunktzahl mochte vielleicht nicht die Beste gewesen sein, aber ihr Interview war eigentlich ganz gut gelaufen. Und außerdem würde Kane sich garantiert die Haare raufen, wenn sie ihn in diesem Punkt übertroffen hätte!

»Und die Glückliche iiist ...« Gott, wieso musste der Typ das nur jedes Mal so in die Länge ziehen? »... Paloma Avia aus dem Neunten Distrikt, besser bekannt als Polly! Herzlichen Glückwunsch, Liebes. Deine Belohnung ist jetzt auf dem Weg zu dir! Alle anderen müssen sich beim nächsten Mal wohl etwas mehr anstrengen. Viel Freude mit deinem Geschenk und möge das Glück stets mit dir sein!«

Malorie hatte überhaupt keine Gelegenheit, um enttäuscht zu sein oder sich gar über dieses Ergebnis zu ärgern, denn in diesem Moment blitzte am Horizont etwas auf, und ein auffällig blinkender und laut vor sich hin trällernder Fallschirm segelte gemütlich in den Wald hinab – und zwar genau in die Richtung, aus der sie gerade gekommen war.

Verdammte Scheiße.

Wieso denn ausgerechnet sie?! Von zwanzig übrigen Tributen!

Malorie konnte die Blicke der anderen wie Dolche in ihrem Nacken spüren und sämtliche Härchen auf ihren Armen stellten sich auf. In diesem Moment wagte sie es nicht einmal, sich umzudrehen, ihre Muskeln waren wie erstarrt, und Kanes Stimme sorgte dafür, dass ihr nun endgültig das Herz in den Magen rutschte.

»Nur ein Karnickel, ja?«



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AN: Das war schon wieder ein ganz schöner Brocken, in dem ganz schön viel passiert ist. ^^; Aber ich hatte mit dem Kapitel echt Spaß und hab Malories Perspektive auch irgendwie ziemlich vermisst.

Hier hätten wir also ein paar aktuelle Karrieroinfos, einen wichtigen Entwicklungspunkt für Mal, und die Siegerin eurer Abstimmung! :D Polly hat mit elf Punkten den ersten Platz gemacht und wenn ich ganz ehrlich bin, dann hatte ich auch ein bisschen gehofft, dass sie gewinnt ... einfach weil ich diese Szene hier schon sehr lange im Kopf hatte und es mit dem Reveal, der Malorie jetzt in Bedrängnis bringt, einfach so gut gepasst hätte. ^^;

Tatsächlich bin ich insgesamt sehr froh, dass es niemand von den Karrieros geschafft hat, einfach weil das sehr unsinnig gewesen wäre, da die dank dem Füllhorn natürlich keine zusätzlichen Vorräte brauchen. Bei Rage wäre es vielleicht noch okay gewesen, der hätte ich dann einfach vorher keinen Rucksack gegönnt, aber so funktioniert es auch ganz gut, denke ich.

Wollt ihr eine komplette Übersicht haben, wer wie viele Stimmen bekommen hat? Wenn ja, würde ich die beim nächsten Kapitel unten in die AN posten. (Weil in dem nämlich eine kleine Info vorkommt, die jetzt gerade noch ein Spoiler wäre ... ;D)

Das nächste Kapitel wird das letzte des ersten Tages sein und uns aus Izuyas Perspektive kredenzt werden. ^_^

Ach ja, und bevor ich es vergesse! Ich möchte euch allen ganz dringend ans Herz legen, mal bei der lieben GrishaI im Stuffbook vorbeizuschauen, da ist nämlich ein unfassbar fantastisches Fanart zum Füllhornkapitel drin versteckt, das mich so hart aus den Socken gehauen hat, dass ich mir alle zehn Zehen abgefroren hab. </3 (Bei der Gelegenheit könnt ihr euch auch gerne den Rest ihrer Kunst ansehen und ihr folgen, sie ist nämlich cool. ;D)
Ich musste hier dringend ein Shoutout geben, weil ich mir das Teil einfach jeden Tag angucke, weil es unglaublich geil ist, und ich noch immer nicht fassen kann, dass Leute Fanart zu meiner silly little wattpad mmff machen. ;w; <333

So, und das war's auch schon wieder.

Wie immer vielen lieben Dank fürs Lesen und ich hoffe, es hat euch gefallen. <3

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