
KAPITEL 13 ✶ Die Verabschiedung
Kane Morgan ⌠ Distrikt Zwei ⌡
Es war wieder erschreckend still im Verabschiedungsraum geworden, nachdem Kanes Eltern die Tür hinter sich geschlossen hatten, auch wenn dieser noch nicht so recht sagen konnte, ob er das Schweigen genoss oder nicht. Es war ein schickes Zimmer, fand er, große Fenster, helle, mit Dutzenden von Landschaftsaquarellen bestückte Wände, und eine mit tiefrotem Samt gepolsterte Couch, bei der man gar nicht anders konnte, als sich quer darüber zu fläzen und beide Beine über die Armlehne zu schwingen. Es war schließlich nicht so, als könnte ihn irgendjemand davon abhalten. Die beiden Friedenswächter, die man hinter ihm in einer Ecke des Raumes postiert hatte, schienen sich jedenfalls nicht daran zu stören.
Kane hielt das kleine Stück Metall gegen das Licht und drehte es prüfend zwischen seinen Fingern, während sein Kopf auf der gegenüberliegenden Armlehne ruhte. Die reichlich zerkratzte Oberfläche reflektierte den Schein nur dürftig, und hob all die Unebenheiten darauf im Gegenteil nur noch stärker hervor ... das Ding war wirklich nicht gerade ein Meisterwerk der Schmiedekunst. Eigentlich war es ja auch bloß ein kleiner Teil von dem, was er ursprünglich damit hatte schaffen wollen, aber allzu viel konnte man von einem elfjährigen Jungen, der zum ersten Mal in der Schmiede seines Vaters den großen Hammer schwingen durfte, auch nicht erwarten. Es waren die Erinnerungen, die das kleine Stück Schrott am Ende zu etwas Besonderem machten – und das hatte auch sein Vater gewusst, ansonsten hätte er es ihm vorhin nicht mit auf den Weg gegeben.
Kane verbarg das Metallstück in seiner Faust, genoss für einen Augenblick das Gefühl der ungeschliffenen Kanten, die sich in seine Haut gruben, und seufzte.
Es hatte ein regelrechter Sturm aus Emotionen in den Augen Castor Morgans getobt, tausende davon, die Kane kaum richtig hatte erfassen können.
»Ich bin so verdammt stolz auf dich, weißt du das?«, hatte er gesagt und Kane war sich fast sicher, dass er eine Träne im Augenwinkel seines Vaters hatte aufblitzen sehen. »Unfassbar. Mein Sohn ist jetzt ein Mann ...«
Aber irgendetwas an seinen Worten hatte ihm auch das Gefühl gegeben, dass er es nicht so gemein hatte. Da waren Zweifel gewesen, ganz sicher. Auch wenn er nach Kräften versucht hatte, sich diese nicht anmerken zu lassen.
Dabei gab es dazu verdammt noch mal keinen Grund! Kane hatte genau gewusst, was er tat, seit seiner Kindheit trainierte er hierfür, und ihm musste doch auch klar sein, dass er das Zeug dazu hatte, diese Spiele zu gewinnen, oder?
Es war ganz allein seine Entscheidung gewesen, sich heute zu melden – und nicht die seiner Mutter.
Ihre Blicke brannten noch immer in seiner Brust, scharf und unnachgiebig wie Speerspitzen, graugrüne Augen, die sein ganzes Leben lang nur auf ihn herabgesehen hatten, selbst jetzt noch, wo er sie theoretisch um einen halben Kopf überragte ... jedes Mal, wenn Major Eliana Morgan den Raum betrat, fühlte Kane sich mit einem Mal wieder wie ein kleiner Junge, dümmlich und unbeholfen, ganz egal, wie tadellos seine Noten, seine Aufnahmeprüfungsergebnisse für die Friedenswächterakademie, oder die Empfehlungen seines Trainers auch sein mochten.
Er war niemals gut genug für sie gewesen.
Aber heute ... heute war das anders.
Es hatte echter Stolz in ihren Augen gelegen. Ein leichtes Zucken ihrer Mundwinkel, ein anerkennendes Nicken, und sogar ein aufbauendes Schulterklopfen.
»Gut gemacht, Kane. Ich wusste doch, dass du es dieses Jahr schaffen würdest.«
Als ob er das nicht bereits die letzten drei Male versucht hätte ...
So ein Bullshit. Wieso dachte er überhaupt noch immer darüber nach? Das war jetzt alles sowieso nicht mehr wichtig. Kane war kein kleines Kind mehr, er hatte das ganz allein für sich selbst getan, und nicht für seine Mutter!
Bevor er sich allerdings noch weiter in seiner Gedankenspirale verfangen konnte, öffnete die Tür des Verabschiedungsraumes sich ein weiteres Mal und Kane hob den Kopf.
Das Erste, was er erkennen konnte, war das bis über beide Ohren grinsende Gesicht seines besten Freundes Ceasar, dicht gefolgt von Anastasias üppigem Lockenschopf, und schließlich die mit goldener Schrift verzierte Flasche Schampus in ihrer Hand, die sie verheißungsvoll hin und her schwenkte. Kanes Stimmung schoss augenblicklich wieder nach oben.
»Weeer ist unser Siegeeer?!«, posaunte Caesar sofort in einer ohrenbetäubenden Lautstärke durch den Raum, und man musste nun wirklich kein Genie sein, um sich zusammenzureimen, dass er sich vor der Ernte bereits ein paar Gläschen genehmigt hatte. Kane konnte sich das Seufzen gerade noch so verkneifen. Was für ein Vollidiot ... aber irgendwie liebte er ihn ja trotzdem.
»Ist die etwa für mich? Das wäre doch nicht nötig gewesen ...«, säuselte Kane übertrieben geschmeichelt, während er sich wehmütig eine Hand auf die Brust presste und sich wieder aufrappelte, um seinen beiden Freunden Platz zu machen. Ana kam jedoch gar nicht dazu, die Flasche auf dem Tisch vor ihnen abzustellen, denn einer der Friedenswächter, ein älterer Herr mit perfekt getrimmten Koteletten und eisernem Blick, räusperte sich unmissverständlich.
»Alkohol ist im Ratsgebäude nicht gestattet.«
»Ach, jetzt kommen Sie schon!«, beschwerte Caesar sich lautstark, nachdem er mit einem langgezogenen Stöhnen den Kopf in den Nacken geworfen hatte, doch der Angesprochene machte nicht den Eindruck, als würde er in diesem Fall mit sich reden lassen.
Zumindest nicht ohne eine kleine Anregung.
»Sie können doch mit Sicherheit heute mal eine Ausnahme machen, oder?«, versuchte Kane es in deutlich höflicherem Ton und setzte dazu noch das charmanteste Lächeln auf, das er zu bieten hatte. »Vor allen Dingen, wenn es um den Sohn von Major Eliana Morgan geht ...«
Wie erwartet schien der Name tatsächlich dafür zu sorgen, dass sich auf den Zügen des Mannes etwas regte, und da besagter Major vorhin bereits persönlich hier gewesen war, konnte er sich auch sicher sein, dass Kane nicht bluffte. Wenn man schon mit einer so einflussreichen Mutter geschlagen war, dann durfte man sich diesen Einfluss ja schließlich auch mal zunutze machen, oder?
»Seid ihr denn überhaupt schon alt genug, um zu trinken?«
»Aber natürlich! Wir würden es doch nie im Leben wagen, absichtlich das Gesetz zu brechen«, erwiderte Kane voller Überzeugung, während Caesar sich im Hintergrund kaum noch zusammenreißen konnte und im wahrsten Sinne des Wortes von Anastasia den Mund zugehalten bekam, doch bevor ihre selbsternannte Gouvernante noch einmal nachhaken konnte, mischte sich glücklicherweise auch sein Kollege in das Gespräch mit ein.
»Mein Gott, jetzt lass die Kinder doch ihren Spaß haben, Achill ...«
Ein paar schier endlos scheinende Sekunden lang durchbohrte dieser Achill sie noch mit argwöhnischen Blicken, bevor er sich letztendlich geschlagen gab, und der Gruppe mit einer abweisenden Handbewegung bedeutete, dass sie sich beeilen sollten.
Das ließen Caesar und Ana sich natürlich nicht zweimal sagen: gekonnt köpften sie die Flasche, möglichst ohne dabei den ganzen Teppich vollzusauen, und hielten sie Kane feierlich grinsend für den ersten Schluck entgegen. An Gläser hatten die beiden natürlich nicht gedacht, aber es wäre schließlich auch nicht das erste Mal, dass er sich direkt aus der Flasche bediente. Ein metaphorisches Anstoßen war immer noch besser als gar keines.
»Heilige Scheiße, du hast es einfach getan! Das ist so verdammt cool?!«, quasselte Caesar sofort drauflos, kaum dass er ebenfalls an der Flasche genippt und sich großzügig mit dem Ärmel übers Gesicht gewischt hatte. Der Kerl konnte wirklich von Glück reden, dass er heute nicht ausgewählt worden war, denn so einen beschwipsten Ernteauftritt hätte der Zweite Distrikt garantiert nicht so schnell wieder vergessen. »Ana und ich haben schon abgemacht, dass wir die nächsten Wochen über blauma-« Er stockte und warf Achill einen kurzen, aber intensiven Blick zu, bevor er fortfuhr. »Äh, ich meine, dass wir uns krankmelden, damit wir auch ja keine Folge verpassen und so weiter ... das wird so unfassbar gut werden, ich weiß es jetzt schon!«
Das begeisterte Strahlen auf dem Gesicht seines Freundes war schon ein bisschen niedlich, auch wenn Kane sich ziemlich sicher war, dass er diese Aufregung größtenteils dem Alkohol zu verdanken hatte. Angefeuert fühlte er sich dadurch trotzdem, und allmählich konnte er spüren, wie sich auch in seiner Brust eine angenehme Wärme auszubreiten begann.
»Um ehrlich zu sein hatte ich fest damit gerechnet, dass du eifersüchtiger wärst. Nichts für ungut.« Kane warf seinem Freund ein herausforderndes Schmunzeln zu, doch dieser rollte bloß mit den Augen.
»Ach, du weißt doch, dass die Spiele nicht wirklich mein Ding sind ... das ist mir viel zu stressig, und dann noch die ganzen Termine, zu denen man muss, so was kann ich nicht ab, da genieß ich die letzten Jahre meiner Jugend lieber in Ruhe hier zuhause.«
»Als ob du überhaupt lange genug durchgehalten hättest, um als Sieger wieder rauszukommen ...«, murmelte Anastasia, woraufhin Caesar vor Empörung nach Luft schnappte und gleich noch einen Schluck herunterkippte.
»Wow, danke für die Unterstützung! Und ich dachte, du liebst mich!«
»Reg dich, ab ich mach doch nur Spaß.«
»Nur weil dir dein Platz von irgend so 'ner Dreizehnjährigen weggeschnappt wurde!«
Aua. Der Kommentar schien tatsächlich gesessen zu haben, denn Ana verengte die Augen warnend zu Schlitzen und boxte ihren Freund sehr viel brutaler, als sie wahrscheinlich gemusst hätte, gegen die Schulter.
»Ich wär doch eh nicht zusammen mit Kane in die Spiele gegangen! Da hätte ich ihn ja wirklich einen Kopf kürzer machen müssen ...« Auch auf diese Behauptung hin konnte der Angesprochene sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. »Aber mal ehrlich, was war denn bitte mit dieser Kleinen los? Die muss ja echt ein verdammt gesundes Selbstbewusstsein haben, um sich so was zu trauen. Oder vielleicht hat sie auch bloß 'ne Wette verloren, wer weiß ... so oder so wird die da draußen keine paar Tage durchhalten, da bin ich mir ziemlich sicher.«
»Na, na, wir wollen doch keine voreiligen Schlüsse ziehen.« Kane zuckte mit den Schultern und lehnte sich betont lässig auf seiner Couch zurück. »Lass die Gute doch erst mal zeigen, was sie kann. Wer weiß, vielleicht verbirgt sich hinter der großen Klappe ja tatsächlich eine gnadenlose Killermaschine!«
Wenn er ganz ehrlich war, dann bezweifelte Kane, dass Malorie ihn tatsächlich von den Socken hauen würde, aber das bedeutete ja nicht, dass man es sich sofort mit ihr verscherzen musste. Erst einmal war jeder Tribut, der trainiert hatte, in seinen Augen ein potenzieller Verbündeter, alles weitere konnte man auch später noch klären. Wenn es eine Sache gab, die er aus dem Training mitgenommen hatte, dann dass Networking während der Vorarenazeit alles war. Bald würden die Reihen sich ohnehin zu lichten beginnen, und dann hatte er immer noch Zeit, um seine Prioritäten zu sortieren.
Anastasia wirkte von seinem Standpunkt zwar nicht gerade überzeugt, aber das musste sie auch gar nicht. So gern er seine Freundin auch hatte, in diesem Fall tat ihre Meinung nun wirklich nicht zur Sache, schließlich war er derjenige, der in die Arena ging.
»Na, wenn du meinst ... dann wünsch ich dir schon mal viel Spaß beim Babysitten.«
In diesem Moment klopfte es ein weiteres Mal an der Tür und die drei Freunde wandten wie auf Kommando ihre Köpfe.
»Erwartest du noch jemanden?«, fragte Ana irritiert, während Caesar schon wieder zu grinsen begann und vielsagend mit den Augenbrauen wackelte.
»Du hättest uns ruhig sagen können, dass dein heimlicher Lover auch noch vorbeikommt, wir wären schon nicht eifersüchtig geworden-«
»Halt die Klappe«, brachte Kane ihn ohne jeglichen Ärger in der Stimme zum Schweigen, bevor er seinen unerwarteten Besucher hereinbat. »Ja, bitte?«
Im Türrahmen erschien eine Frau, die ihm nicht bekannt vorkam, und ein kleiner Junge, der nervös an seinem Hemdsaum herumfummelte und ihn mit großen, ehrfürchtigen Augen anblinzelte. Kane hatte bereits das Gefühl, dass er ihn von irgendwoher kennen sollte, ehe es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel: das war Tiberius Claymore, der Zwölfjährige, der vorhin bei der Ernte gelost worden war! Und die Frau hinter ihm musste dann wohl seine Mutter sein.
Sie beugte sich zu dem Kleinen herunter und flüsterte ihm noch etwas zu, ehe sie ihn sanft nach vorne schob. Wie ein neugeborener Welpe tapste Tiberius auf ihn zu, sodass Caesar neben ihm vorsichtshalber nach seiner Flasche griff. Als ob der Knirps ihm allen Erstens seinen Schnaps streitig machen würde ...
Auch wenn er noch nicht genau wusste, was nun auf ihn zukommen würde, entschloss Kane sich dazu, freundlich zu bleiben, und lehnte sich mit einem einladenden Lächeln nach vorn.
»Na, kleiner Kumpel, was gibt's denn?«
»Ich, ähm ...« Tiberius stammelte ein Weilchen vor sich hin, blickte sich noch einmal hilfesuchend zu seiner Mutter um, und als diese ihm aufmunternd zunickte, fasste er sich ein Herz. »Ich wollte mich nur bei dir bedanken, dass du dich für mich gemeldet hast! I-ich meine, ich will ja auch eines Tages in die Spiele, aber ich hab erst letztes Jahr mit dem Training angefangen, und ich bin noch nicht so gut, deswegen wollte ich lieber noch ein bisschen warten, und, ähm ... danke!«
Kane blinzelte. Hatte dem Kleinen etwa noch niemand erklärt, wie die Ernten im Zweiten Distrikt funktionierten? Er hätte sich genauso gemeldet, wenn statt ihm irgendein muskelbepackter Achtzehnjähriger gelost worden wäre, und wenn er selbst nicht so weit gekommen wäre, dann hätte jemand anderes seinen Platz eingenommen. Andererseits ... war das ja schon irgendwie niedlich. Und er musste dem kleinen Kerlchen ja auch nicht unbedingt seine Illusion zerstören, oder?
»Aber das ist doch nicht der Rede wert«, erwiderte Kane stattdessen mit einem Lächeln. »So erschrocken, wie du vorhin ausgesehen hast, konnte ich dich ja schließlich nicht einfach in die Spiele ziehen lassen.« Er warf der Mutter des Jungen einen flüchtigen Blick zu, und ihr dankbares Nicken reichte ihm als Bestätigung voll und ganz.
»Ich werd dich auch ganz dolle anfeuern, versprochen!«, quasselte Tiberius weiter. Kane könnte sich glatt an diesen bewundernden Ton gewöhnen. »Und in ein paar Jahren kannst du dann mein Mentor sein. Bis dahin bin ich garantiert auch viel besser im Kämpfen!«
Jetzt konnte auch Ana sich das Kichern nicht mehr verkneifen und stupste Kane verstohlen mit ihrem Ellenbogen an.
»Das sieht ja so aus, als hättest du schon deinen ersten richtigen Fan!«
Kane tat so, als hätte er ihren Kommentar überhört, und wuschelte Tiberius wohlwollend durch die Haare. »Na, da bin ich aber mal gespannt ... trainier bis dahin immer schön, ja? Und lass dich nicht gleich entmutigen, wenn es mal nicht sofort klappt. Ach ja, und pass immer schön in der Schule auf. Und iss dein Gemüse!«
Der Knirps nickte so heftig, dass Kane schon befürchtete, ihm könnte gleich der Kopf von den Schultern rollen, als Achill hinter ihm sich wieder in seiner aufmerksamkeitserregenden Art räusperte.
»Die Verabschiedungszeit ist um. Wenn die Herrschaften also bitte so freundlich wären, den Raum zu verlassen ...«
Tiberius bedankte sich noch ein letztes Mal bei ihm, bevor er zu seiner Mutter zurücklief und sich endgültig von ihm verabschiedete. Caesar hatte indessen wieder mit dem Nörgeln begonnen, die paar Minütchen konnten sie ihnen ja wohl noch gönnen, während Anastasia die Augen verdrehte, sich die Flasche schnappte, und ihren sichtlich angetrunkenen Freund am Schlafittchen zu sich zog, bevor er noch auf irgendwelche dummen Ideen kam. Auch Kane war inzwischen vom Sofa aufgestanden und stellte sicher, dass das Andenken seines Vaters auch ordnungsgemäß in seiner Hosentasche verstaut war.
»Dann heißt es jetzt wohl erst mal Auf Wiedersehen«, seufzte Ana und auf einmal wirkte sie gar nicht mehr so sorglos wie noch vor ein paar Sekunden. Selbst wenn Kane spätestens in ein paar Wochen wieder zurück sein würde, vermisste er seine Freunde jetzt schon. Außerdem bezweifelte er stark, dass man ihnen während der Vorbereitungszeit telefonischen Kontakt in die Distrikte erlauben würde. Aber er würde das schon irgendwie aushalten. Wahrscheinlich würde er bei dem ganzen Stress ohnehin nicht viel Zeit haben, um über zuhause nachzudenken ...
Kaum hatte Kane seine Arme ausgebreitet, fielen die beiden ihm auch schon mit ihrem ganzen Gewicht um den Hals. Ana hatte zur Feier des Tages anscheinend ein neues Parfum aufgetragen, auch wenn dieses gerade massiv von Caesars Fahne übertüncht wurde, aber er nahm sich trotzdem vor, diesen Moment in Erinnerung zu behalten. Soweit er wusste, konnte es da oben in der Arena manchmal ganz schön einsam werden ...
»Du packst das, Kane«, konnte er Caesar dumpf in seine Haare hineinnuscheln hören. »Wenn du die anderen nicht innerhalb von fünf Tagen fertiggemacht hast, fress ich 'nen Besen.«
»So gerne ich mir das auch ansehen würde, denke ich nicht, dass du dir darüber Sorgen machen musst.«
»Fertig werden bitte«, ertönte eine mindestens ebenso müde wie genervte Stimme hinter ihnen und Kane konnte spüren, wie die beiden sich wieder von ihm lösten – allerdings nicht, bevor Ana ihm noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange gehaucht hatte. Und Caesar ihm auf der anderen Seite fast ein Stück aus dem Gesicht gebissen hätte ... na, lecker. Das musste wirklich Liebe sein.
Nachdem auch seine besten Freunde den Raum verlassen hatten, nahmen ihn die beiden Friedenswächter in ihre Mitte und eskortierten ihn durch eine andere Tür hinaus auf den Flur. Es fühlte sich schon ziemlich gut an, von seinen ganz persönlichen Bodyguards flankiert durchs Rathaus geführt zu werden, und Kane hätte auch definitiv nichts dagegen, sich ab jetzt öfter so blicken zu lassen. Angeblich versuchten die Tribute in den Außendistrikten manchmal sogar noch auf dem Weg zum Bahnhof auszubüchsen, aber bei ihnen in Zwei standen die Friedenswächter inzwischen eigentlich nur noch fürs Protokoll daneben. Warum sollte er auch etwas dagegen haben? Je eher sie es sich in diesem Zug gemütlich machen konnten, desto besser.
Auf dem Weg nach draußen kam ihnen auch Malorie wieder entgegen, deren Miene erschreckend zerknirscht aussah. Ihre Verabschiedung schien wohl nicht ganz so feuchtfröhlich abgelaufen zu sein wie seine ... zumindest konnte Kane sich vorstellen, dass ihre Eltern nicht gerade begeistert von ihrer Meldung gewesen waren. So tief, wie seine Distriktpartnerin noch in der Pubertät steckte, war das wahrscheinlich vor allen Dingen ein Rebellionsversuch gewesen.
Sie jetzt gleich darauf anzusprechen, hielt Kane allerdings für keine gute Idee. Auf dem Weg ins Kapitol würde er noch reichlich Gelegenheit haben, sich ein genaueres Bild von Malorie zu machen. Und ob es sich tatsächlich lohnen würde, ein Bündnis mit ihr in Erwägung zu ziehen.
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AN: Hier wären wir mit dem ersten offiziellen Kapitel der Vorbereitungszeit! ^_^ (Obwohl es eigentlich fast mehr zur Ernte gehört, weil wir uns ja noch immer im Distrikt befinden ... aber ihr wisst schon, was ich meine.)
urfavhalfelf: Da ist endlich dein kleiner Bommel! :D Seine Verabschiedung war im Steckbrief wirklich von allen die Interessanteste, und da ich Tiberius ja auch bei der Ernte schon mal erwähnt hatte, dachte ich mir, das bietet sich an.
Kane hat ganz brav mitgemacht und seine Freunde waren auch einfach super süß zu schreiben. Deswegen hab ich mich jetzt auch eher auf die beiden, statt auf seine Familie konzentriert. (Was da am Ende passiert ist ... ich weiß auch nicht. Everyone wants him apparently. 8D)
So, als nächstes wird erst mal der Gewinner des Gewinnspiels gekürt: ebenfalls urfavhalfelf, zum zweiten Mal in diesem Kapitel getagged!! :D
Trotz des einen Punktabzugs (du weißt warum XD) hast du am Ende durch zwei Genauigkeits-Bonuspunkte gewonnen, also herzlichen Glückwunsch! Dein Preis ist ... ich denke, darüber sollten wir uns jetzt wohl mal unterhalten. 8D
Ganz kurze Erklärung, was ich mit Genauigkeitsbonus meine: ich habe es überall als Punkt gezählt, wenn jemand den richtigen Charakter unter Training/Interview eingeteilt hat, selbst wenn es nicht das richtige spezifische Kapitel war. Das heißt, wenn ihr z.B. Yolandas POV unter Erster Trainingstag morgens eingetragen habt, habe ich das gelten lassen, obwohl sie eigentlich den Zweiten Trainingstag morgens bekommt, einfach weil diese Unterscheidungen hier nicht wirklich relevant sind. (Das Einzeltraining habe ich allerdings NICHT dazu gezählt, weil es eine sehr andere Atmosphäre im Gegensatz zum normalen Training hat.)
Genauigkeitspunkte haben beim Stechen diejenigen bekommen, die tatsächlich auf die exakt richtige POV getippt haben.
Vielen Dank an alle, die mitgeraten haben, mein Statistikergehirn war sehr glücklich beim Auswerten. ^_^ Und natürlich hoffe ich, dass es euch auch ein bisschen Spaß gemacht hat!
Hier wie versprochen die Auflösung:
1. Verabschiedung - Kane (D2) (Wie man gerade gelesen hat. :D)
2. Zugfahrt - Philip (D9)
3. Parade - Aliana (D12)
4. Erster Trainingstag morgens - Ciel (D3)
5. Erster Trainingstag nachmittags - Physalus (D4)
6. Zweiter Trainingstag morgens - Yolanda (D5)
7. Zweiter Trainingstag nachmittags - Luisa (D8)
8. Einzeltraining - Rage (D1)
9. Bewertung Einzeltraining - Orfeo (D11)
10. Interview Teil 1 - Twyla (D6)
11. Interview Teil 2 - Lucian (D10)
12. Letzte Nacht/Pferch - Lina (D7)
Das bedeutet, dass wir nächste Woche Philip auf der Zugfahrt erleben werden! Und ich freu mich tatsächlich auch schon sehr auf das Kapitel ...
Wie immer vielen lieben Dank fürs Lesen und ich hoffe, es hat euch gefallen. <3
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