Santa Baby and Jesus Christ
"Wie bitte soll das gehen, ein gemeinsamer Auftritt ohne jede Absprache und vorherige Probe?" Santas Frage löst wohlige Schauer in denjenigen aus, die sie zu hören bekommen, weil sie so fordernd, dominant und vor allem in einer so tiefen, rumpelnden Tonlage gestellt wird.
"Gott, von diesem Santa würde ich mich gern übers Knie legen lassen", erklingt von irgendwoher das Wispern eines jungen Mannes untermahlt von vielseitig zustimmendem Gemurmel anderer Mitarbeiter*innen hinter der Bühne. Millys Kichern klingt wie ein Kontrapunkt dazu.
"Mach dir nicht so viele Gedanken. Die überraschende Situation wird den Reiz der Show ausmachen. Tritt einfach wie besprochen auf, sobald sich die Tür öffnet und zieh deine Show durch wie geplant. Und wenn die Musik wieder einsetzt, dann folge einfach dem Flow. Ihr beiden macht das schon."
Ehe er es sich versieht steht er in dem kleinen Schrank hinter dem Bühnenkamin, dazu verdammt darauf zu warten, dass sich die Tür vor ihm öffnet und der Kamin ihn auf der Bühne ausspuckt. Die Zeit vertreibt er sich damit, sich seelisch auf das was kommt vorzubereiten. Hätte man das vorher mit ihm abgesprochen hätte er abgelehnt, denn obwohl er ein kleines bisschen bi ist, beschränkt sich das doch lediglich auf die Interaktion mit einer bekleideten Damenwelt. Sein sexuelles Interesse gehört einem festen Männerkörper. Erschwerend kommt hinzu, dass es ihm den ganzen Abend nicht gelungen ist, einen näheren Blick auf dieses Christkind zu werfen, geschweige denn ein paar Worte mit seiner Konkurrenz zu wechseln.
Er schließt die Augen und ruft sich die große, aber durchaus weibliche Form in dem engen Kleid wieder in Erinnerung, die er nur aus der Ferne und immer nur kurz betrachten konnte. Besonders auffällig war der pralle runde Hintern der von dem weißen Stoff umschmeichelt wurde. Lange, seidige, trompetenförmige Ärmel umspielten schlanke, aber muskulöse Arme und kleine Flügel aus echten Federn zierten den Rücken. Der Stehkragen aus Spitze, der den Nacken bedeckte, öffnete sich vorn zu einem nicht zu tiefen, V-förmigen Ausschnitt dessen ebenfalls mit Spitze besetzter Rand das Dekolté umspielte und neugierig auf die darunterliegende Haut machte.
Er erinnert sich jetzt auch, dass das Engelchen nicht über die ausladenden Rundungen verfügte, die manch weiblicher Gast heute vor sich hergeschoben hatte und für die höchstwahrscheinlich ein hoher Preis gezahlt worden war. Leider hat er kein klares Bild von dem Gesicht erhaschen können, doch die goldenen Locken, die dieses einrahmten und bis über die Schultern hinab fielen, sahen von weitem weder künstlich noch gefärbt aus.
Überrascht stellt er fest, dass sein bester Freund Interesse an dem Bild zeigt, das vor seinem inneren Auge entsteht. Nun, ihm soll's Recht sein. Für seinen Auftritt schadet eine passende Beule in der Hose nicht. Hoffentlich fällt die nicht aufgrund der Performance mit einer Frau in sich zusammen.
Plötzlich wird es still und Licht dringt durch den Holzverschlag zusammen mit weihnachtlichen Klängen. Das Engelchen ist also als erstes dran, na Klasse. Doch Santa fürchtet die Konkurrenz nicht.
Als eine wundervolle Altstimme ihren Gesang aufnimmt, wandert Santas Hand mit einem leisen Stöhnen an seine Hose, um zu richten, was der plötzlich enger werdende Platz bei ihm anrichtet.
"Santa Baby, just slip a sable under the tree, for me ..." beginnt das Christkind damit den Weihnachtsmann zu beschwören und jedes Mal, wenn die Stimme fordert "... and hurry down the chimney tonight!", rechnet er damit, dass sich seine Tür öffnet, doch natürlich passiert das nicht. Schließlich endet der Song mit einem gehauchten: "hurry .... tonight" dann wird es kurz still.
Erstes Klatschen ist zu hören, wird jedoch sofort von anderen Geräuschen übertönt, die von irgendwoher eingespielt werden. Silberhelles Läuten vieler kleiner Glöckchen, ein lautes "Brrrrrr" gefolgt von einem dröhnenden "HoHoHo", dann ohrenbetäubendes Scheppern und Rumpeln. Die versteckte Tür öffnet sich und Santa rollt mit einem Purzelbaum, viel Rauch und einem eigenen "HoHoHo" aus dem Kamin auf die Bühne. Seine Hand wandert zu dem Sack hinter dem Sessel und zieht ihn hervor, sodass es für das Publikum und durch den sich verziehenden Rauch aussieht, als hätte er ihn bei seiner Reise durch den Kamin dabei gehabt.
Dann streckt sich ihm eine zierliche Hand mit sensationell langen Fingern und golden lackierten Nägeln entgegen um ihm auszuhelfen und Santas himmelblauer Blick trifft auf leuchtend grüne Augen in einem schlanken, dezent geschminkten Gesicht, das die Weiblichkeit an sich und die Augen im Besonderen betont. Eine kleine, spitze Himmelfahrtsnase und sanft geschwungene, schmale Lippen perfektionieren das Bild eines Engelchens oder Christkindes und zeigen sichtliches Erstaunen.
"Santa?" Flüstert es überrascht. Der ergreift die dargebotene Hand und somit das Angebot, sich aufhelfen zu lassen, stemmt sich aber eher aus eigener Kraft in die Höhe, als dem erstaunlich kraftvollen Zug zu vertrauen. Seine Beinmuskeln haben schließlich eine Daseinsberechtigung.
"Chrissy?", neckt Santa seine Konkurrenz und der daraufhin aufbrandende Applaus und das Gelächter nutzen die beiden, um sich anzulächeln und zu zunicken.
Santa setzt sich schließlich in den Sessel, und weil er die andere Hand noch immer nicht losgelassen hat, wird der dranhängende Körper zu ihm gezogen. Bereit, den Wünschen seiner Auftraggeberin Folge zu leisten, geht er mit dem Flow und bugsiert den prallen Hintern auf seinen Schoß. Das Engelchen wehrt sich nicht und rutscht sich auf ihm bequem zurecht, was ihm ein tiefes Stöhnen und der Menge ein begeistertes Jubeln entlockt.
Dann beginnt Santa mit seiner kurzen aber prägnanten Rede über Weihnachten und den Grund seines Hierseins bis hin zur Frage nach den Wünschen der Gäste. Seiner tiefen Stimme fällt es nicht schwer, der erwachten Libido seiner Zuschauer weiter einzuheizen und so dauert es nicht lange, bis das Publikum skandiert: "Ausziehen, ausziehen!" Und damit beginnt die eigentliche Show des Abends. Das Engelchen rutscht lasziv von seinem Schoß. Deutlich für alle sichtbar richtet Santa sein Paket durch die Hose, bevor er sich ebenfalls erhebt. Dann setzt passende Musik ein und auf der Bühne entsteht ein Striptease der besonderen Art.
Das Publikum jubelt, als Santa die Knöpfe seiner Jacke und Chrissy den Verschluss des Kleides öffnet. Seufzen und Stöhnen dringt auf die Bühne, als unter dem Kostüm des Weihnachtsmannes, dessen Hose er dank Klettverschlüsse vom Körper reißen kann ohne die hohen Stiefel ausziehen zu müssen, rote, eng anliegende Trunks zum Vorscheinen kommen. Zusammen mit der Weste, die unter dem Mantel verborgen war, wird das Gesamtpaket aus harten Muskeln und samtweicher, gebräunter Haut besonders gut zur Geltung gebracht. Daneben stecken die langen Beine des Christkindes in weißen Seidenstrümpfen und hochhackigen Schuhen. Der Oberkörper wird von einem Mieder bedeckt und blasse Haut lässt so manche Finger im Saal sehnsüchtig zucken in dem Wunsch, sie darüber gleiten zu lassen. Dann dreht sich Santa um und auch Chrissy wendet sich ihm zu. Die Augen wandern stellvertretend für das Publikum über den Körper des jeweils anderen und Santas Augen werden groß, als sie am Slip hängen bleiben, der eindeutig besser gefüllt ist als bei einer Frau üblich.
Sein Kopf schießt hoch, bleibt kurz am nun deutlich nicht gefüllten Brustteil hängen und trifft dann auf ein unsicher lächelndes Engelsgesicht. Sein breites Grinsen hätte er nicht verhindern können, selbst wenn er es gewollt hätte und mit einem fröhlichen Zwinkern erlöst er den wunderhübschen Engel von seinen Sorgen. "Nice!", brummt er leise und erntet dafür ein Zwinkern von diesem. Er hätte es wissen müssen. Ein weiblicher Striptease wäre viel zu langweilig für Milly. Ein Christkind, in dem ein Mann steckt, ist nicht nur historisch viel passender, sondern auch genau die Art von Überraschung, die zu ihr passt.
Bereit mit dem Flow zu gehen, jetzt mehr als je zuvor, tanzen und strippen die beiden gemeinsam und mehr für sich selbst als für das Publikum. Erst als beide nur noch in einem Stringtanga auf der Bühne stehen, erlischt das Licht und ein Vorhang fällt gleichzeitig mit Chrissy, der von Santa aufgefangen und in den heißesten Kuss seit Beginn der Weihnachtsgeschichte gezogen wird.
(Text überarbeitet: 19.11.23)
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