Kapitel 2, Schule
8:40. Stella stürmt in die Klasse. Die erste Reihe sieht sie abschätzend an. Ihre Blicke sagen: "War doch klar" . In der zweiten und dritten Reihe werden die Blicke schon freundlicher. Fragend und verwundert, aber dennoch freundlicher.
Stella dreht sich außer Atem zum Lehrer um und versucht sich zu erklären: "'Tschuldigung, aber die Straßenbahn kam zu spät und ich musste meinen Vater nochmal sehen. Ich kann nämlich nicht in die Schule geh'n ohne ihn gesehen zu haben. Tut mir leid..."
Der Lehrer seufzt: " Ich brauche trotzdem eine unterschriebene Entschuldigung. Aber setz' dich jetzt einfach hin, damit wir mit dem Stoff weitermachen können. Florin wird dir erklären, was du verpasst hast und dich abschreiben lassen. Nicht wahr?!"
Stella wagt einen Blick zu ihrer Sitznachbarin. Diese sieht sie einmal von oben bis unten an und nickt dann hochnäsig. Die Augen verdrehend macht sich Stella dann auf den Weg zu ihrem Platz.
Der Rest bis zur großen Pause vergeht schweigend.
Als dann alle ihre Jause auspacken geht Stella unauffällig zu Milena, einer sehr guten und deswegen auch als "Streber" bezeichneten Klassenkollegin. "Komm dann in die Bibliothek, aber warte noch kurz. Kapiert?"
Ohne das kurze Nicken von Milena abzuwarten, geht Stella die paar Schritte in die Bibliothek und setzt sich in eine ruhige Ecke. Suchend kommt Milena eine Minute später herein. Stella will schon winken, aber Milena sieht sie doch schon und kommt auf sie zu.
"So, was brauchst du? So wie du mich geholt hast, schätze ich nicht die Mathehausübung?"
"Welche Mathe..? Aber egal, nein ich hab ein ganz anderes Problem..."
Milena sieht sie mit erwartungsvollem Blick an.
"Du weißt ja das von meinen Eltern, oder?" Nach dem wagen Nicken von Milena fährt sie fort:
"Naja, ich wollt' dich fragen, ob du mir irgenwie helfen kannst, weil ich fühl mich immer so schlecht, wenn ich rauch' und trink', und dann denk' ich immer so an Dad, weil der das ja auch gemacht hat und jetz' tot is,... mit 44!"
"Du weißt, dass ich dir nur Tipps geben kann und du das zum Großteil selbst in die Hand nehmen musst? Ich versuche natürlich dir zu helfen. Auch wenn du bis jetzt noch nie etwas mit mir zu tun haben wolltest."
"Ja is' schon klar, und fühl dich jetzt bitte nicht ausgenutzt, aber ich musste mal mit jemandem reden, der nicht so ist wie ich sondern... Keine Ahnung, brav?"
Milena kichert: "Ja, gut, ich nehm das mal als Kompliment! Das einfachste und gleichzeitig schwierigste, was ich dir raten kann, ist damit aufzuhören. Von mir aus kauf' dir eine elektronische Zigarette und reduzier das Nikotin, oder kauf die Nikotinpflaster. Aber hör einfach damit auf!"
Stella muss ersteinmal schlucken: "Und du glaubst, dass ich das schaffe?"
Milena meint schlicht: "Klar, wenn du es wirklich willst?"
Stella fühlt sich bestärkt und zuversichtlich. Plötzlich steht die schlimmste Tussi der ganzen Schule vor ihnen.
"Na, wen haben wir denn da? Stella und die Strebersau? Sind dir deine alten Freunde nicht mehr genug, hm, Stellalein?"
"Alter, verpiss dich einfach du Schlampe", erwidert Stella giftig.
Mit einem Schwung ihrer Haare erfüllt sie Stellas Wunsch.
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