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6 - Schlecht einzuschätzen

Überarbeitet

Rachel

Deutlich genervte Menschen rempelten mich an und drängten sich ohne Rücksicht auf Verluste an mir vorbei in den nächsten Laden. Es war unglaublich warm hier drin, ich spürte schon wie mein dünnes Shirt eins mit meinem Körper werden wollte.

Langsam bereute ich es, dass ich eingewilligt hatte mit Zane zusammen zum Shoppingzenter zu fahren, weil er wohl unbedingt wieder neue Sportklamotten brauchte. Und da er nicht alleine einkaufen gehen wollte, hatte er mich kurzerhand überredet mit ihm an einem schwülen Samstagvormittag shoppen zu gehen.

Zwei Worte bedarfen diese Entscheidung.

Nie wieder.

Zane zerrte mich gekonnt durch die wuselige Menge an gestressten Leuten in das nächste Geschäft.

"Wartest du hier? Ich muss mal gucken, wo die Sportshirts hängen." Mit diesem Satz lächelte er mir noch kurz zu, bevor er, trotz seiner Größe, zwischen den zahlreichen Kleiderständern verschwand.

Toll. Wofür brauchte er mich eigentlich überhaupt, wenn er am Ende eh alles aussuchte, mit gefüllten Tüten zurückkam und mich dann zum nächsten Geschäft zog, sodass der Kreislauf von vorn beginnen konnte?

Seufzend lehnte ich mich an die Außenwand der einen Umkleidekabine. Warum dieser Laden auch immer seine Kabinen hier ganz vorn hat, aber mir soll es recht sein. Da ich nichts anderes zu tun hatte, beobachtete ich gelangweilt, wie die Leute an den Kassen herumzeterten oder völlig überfordert ihre Kinder versuchten zu beruhigen.

Die meisten quengelten nach einem Eis und ich konnte es ihnen nichtmal verübeln.

"Kannst du mal zur Seite gehen? Das ist hier ist kein Wartezimmer", fauchte mich ein rothaariges Mädchen gehässig aus dem Nichts an.

Prompt drehte ich mich irritiert zu ihr und setzte ebenfalls einen herablassenden Blick auf, als ich ihrem perfekt geschminkten und zu einer genervten Grimasse verzogenem Gesicht begegnete. "Sagt wer?", hakte ich betont unbekümmert nach.

Natürlich sagte sie nichts und ignorierte mich jetzt plötzlich gänzlich, dafür blieb sie trotzdem wie festgewachsen vor meiner Nase stehen.

Na solche Menschen hatte ich ja besonders lieb. Als ob ich jetzt extra für sie einen Schritt zur Seite machen würde, obwohl ich nichtmal im Entferntesten den Weg blockierte.

Eine Brünette mit strahlend grünen Augen tauchte hinter ihr auf. Sie schien etwa auch in dem gleichen Alter wie die Rothaarige zu sein. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich. "Cherry, was soll das? Kannst du nicht einmal im Leben zu irgendjemanden anderen nett sein, als zu deinem Liebsten?" Verärgert starrte sie Cherry an.

Diese zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. "Bestimmt kann ich das, aber wer will zu Nerdis wie sie nett sein?" Verächtlich schnaubend schob sie mich wie einen Einkaufswagen zur Seite, um an die Sachen hinter mir heranzukommen.

"Sag mal spinnst du?", entwich es mir empört.

Und Nerdis? Bloß, weil ich eine Brille aufhatte und nicht so zurechtgemacht wie sie ausschaute? Vorsicht, Vorurteile im Anmarsch.

Diese Cherry drehte sich ruckartig um, ihre grauen Augen musterten mich zornig. "Was hast du da eben gerade gesagt?", fragte sie lauernd nach.

Meine Güte, das wurde ja von Minute zu Minute besser mit ihr.

Ich hob mein Kinn an und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Unfassbar, was dieser Mensch für ein Verhalten an den Tag legte. Bestimmt war sie jemand, der man immer alles recht machen wollte und wenn man mal nicht auf diesem Zug aufsprang, wurde derjenige halt von ihren Krallen zerfetzt.

"Cherry, es reicht jetzt doch", wandte die Braunhaarige eilig ein.

Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass wir uns ernsthaft an die Kehle gehen würden und ich war langsam auch nicht mehr ganz davon abgeneigt, ihre Guccitasche zu foltern und daraus Confetti zu stanzen.

Das konnte sie ja ihrem nächsten Opfer ins Gesicht schütten. Vielleicht ist sie dann glücklicher.

"Sei still, Delia!" Damit war die Aufmerksamkeit wieder auf mich gerichtet. Viel zu dicht für meinen Geschmack blieb sie vor mir stehen und hob drohend ihren Zeigefinger. "Hast du gerade etwa wirklich gesagt, dass ich spinne?" Mit dem langen glitzerlackierten Fingernagel zeigte sie beim du auf mich.

Ein paar Zentimeter näher und sie würde mich ohne Weiteres aufpieksen.

Kurz öffnete ich meinen Mund, dann schloss ich ihn jedoch wieder. Ich glaubte, in dieser Lage war es am sinnvollsten, wenn ich gar nichts mehr weiter dazu sagte. Sonst würde ich sie wirklch gleich am nächsten Kleiderbügel aufhängen wollen.

Doch diese Cherry wollte wohl nicht aufgeben und dachte anscheinend, dass ich mich einfach nicht traute. "Na?" Sie ging noch einen Schritt auf mich zu. "Was'n los, Streberlein? Hast du etwa Angst bekommen?" Wie eine scheinheilige Katze strich sie um mich herum, naserümpfend zupfte sie an meinem grauen verwaschenen Shirt. "Was ist das denn für ein Teil? Hast du das Ding aus einem alten Waschlappen hergestellt?"

"Natürlich", rutschte es mir in einem sarkastischen Ton heraus und Cherry schien das nur noch mehr zu provozieren.

Allerdings hatte ihre Begleiterin ebenfalls genau ein Gespür und schritt ein. "Cherry, es reicht jetzt." Sie griff nach den Armen von Cherry, doch die wich leider geschickt aus. 

"Nichts reicht. Sie hat mich beleidigt. Ich lass mich doch nicht von irgendeinem so dahergelaufenem Würstchen beleidigen-"

Uh. Jetzt sind wir schon bei Würstchen angekommen.

Generell würde ich ihre furienhafte Art ganz amüsant finden, doch dieser beißende Ausdruck in ihren grauen Augen verschreckte mich dann doch etwas und ich konnte nicht nichtmal sagen, warum es so war.

Trotzdem versuchte ich dieses unangenehme Gefühl in meiner Magengegend zu ignorieren und setzte zum Kontern an. "Und ob du das tust", meinte ich und verdrehte die Augen, während ich schon einen Schritt zurückmachte, um wegzulaufen.

Jedoch ließ sie das nicht zu. Fuchsteufelswild, das würde sie jetzt am besten beschreiben, als sie erneut wütend Luft holte. "Niemand bestimmt, was ich tue. Du erst recht nicht-" 

Weiter kam sie nicht, da sich aufeinmal eine hochgewachsene Gestalt zwischen uns schob.

Mein Herz blieb mir fast stehen, als sich meine Augen an dem muskulösen Rücken hafteten, der sich unter dem enganliegendem Shirt abzeichnete. Dunkle Haare fielen ihm ins Gesicht und trotzdem konnte ich genau in dem Moment erkennen, um wen es sich handelte.

Geschockt verfolgte ich, wie Caydon seine großen Hände auf ihre Hüften legte und sie sanft zurückschob. "Cherry. Es ist jetzt gut, okay?", sprach er leise auf sie ein.

Ich konnte es derweil irgendwie nicht ganz verarbeiten, was ich hier sah.

Caydon kannte Cherry? Und wieso wirkten sie so extrem miteinander vertraut? So dermaßen miteinander vertraut, als wenn sie zusammen wären...

Ich schluckte schwer und nahm Cherrys boshaftes Grinsen, das sie mir nun schenkte, fast gar nicht wahr.

"Es war doch alles okay, stimmts?", schob sie gleich hinterher.

Ich hingegen blieb einfach nur stumm und wusste gar nicht mehr so recht, was ich tun sollte. Niemals hätte ich mit so etwas gerechnet und niemals hätte ich auch gleichzeitig gedacht, dass mich das auf eine sonderbare Art und Weise mitnehmen würde.

Delia verdrehte entnervt die Augen, während ich mich nun doch dazu entschied, ganz langsam den Rückzug anzutreten. Allerdings hatte ich nicht mit Zane gerechnet, der jetzt mit einer Einkaufstüte auf uns zuschlenderte.

Mein Bruder hatte einfach kein Timing.

"Leute, was macht ihr denn hier?", rief er erfreut aus. Darauf drehten sich alle drei mit einem Lächeln im Gesicht zu ihm hin.

Na super und er kannte die beiden auch noch... ich meine, gegen Delia hatte ich im Prinzip ja nichts. Aber bei Cherry sah es schon ganz anders aus.

Mit solche Art von Menschen gab er sich in seiner Freizeit ab?

Kein Wunder, dass er seine Freunde so gut wie nie nach Hause brachte. Denn auch Caydon schien mir mit einem Mal etwas unsympatisch, dass er offenbar auf so viel Oberflächlichkeit stand und sich scheinbar nur mit der äußerlichen Schönheit von Cherry zufrieden gab.

"Zany," säuselte Cherry da auch schon los und trippelte mit ihren Hackenschuhen klackernd auf ihn zu. "Wusste gar nicht, dass du mal alleine einkaufen gehst. Meintest du nicht, dass sei ein wenig komisch? Wer ist denn dein Begleiter? Oder hast du sogar eine Begleiterin?"

Und zu ihm konnte sie nett sein?

Verwirrt blickte ich zwischen allen umher und verstand die Welt irgendwie nicht mehr. Besonders die Welt von meinem Bruder schien mir mit einem Mal unerreichbar und wie eine völlig Neue zu sein.

Zane lächelte milde. "Ich habe Rachel mitgenommen."

"Wer ist Rachel?", erkundigte sich Delia sofort neugierig.

"Rachel ist Zanes Schwester", antwortete Caydon zu meiner Überraschung. Nur war seine tiefe und kräftige Stimme auffallend tonlos und er würdigte mir keinen einzigen Blick. Als würde ich hier neben ihnen gar nicht existieren und er würde von einer Person reden, die gerade gar nicht anwesend ist.

Dafür klebten augenblicklich zwei andere verwunderte Blicke auf mir.

Die eine Person wirkte erfreut, die andere sichtlich weniger. Da ich auch nicht wirklich wusste, wie ich reagieren sollte, strich ich mir nur nervös die gelösten Haare aus meinem Pferdeschwanz weg.

Die Bekanntschaft hatten wir ja schon offentsichtlich gemacht. Was nützte jetzt ein lahmes Hi und ein Handgruß?

Cherry schien immer noch geschockt zu sein, nur langsam fing sie sich wieder und riss zur Bestätigung ihrer endgültigen mentalen Genesung den Mund auf. "Jetzt wo du es sagst, stimmt das. Ihr scheint einige Ähnlichkeiten zu haben." Danach aber schmunzelte sie spöttisch. "Außer diese ultra komische Brille."

Oh, die Brille macht ja auch so viel von einem Menschen aus. Ich machte mir gar nicht die Mühe, darauf etwas zu entgegnen.

Doch dafür tat es ein anderer und das verblüffte mich schon ein wenig. "Was hast du denn bitte gegen diese Brille? Ich finde die mega stylisch, nur leider habe ich bis jetzt noch kein ähnliches Model gefunden", meinte Delia freundlich und strafte Cherry mit einem tadelndem Blick.

Meine Augenbrauen zuckten unkontrolliert nach oben und meine Mundwinkel fingen verdächtig an zu wackeln.

Sie schien ziemlich sympatisch zu ein. Warum hielt sich dann bitte so eine nette Person mit... mit diesem rothaarigen Monster auf?

Cherry räusperte sich und schon hatte sie alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. "Zane, kommst du heute Abend zu Wills Club? Ich soll dich von ihm einladen. Er meinte, dass du, ich zitiere, Spackolatius, nicht an dein Handy gehst", fing sie einfach so mit einem neuen Thema an.

Und niemandem, außer mir, schien es irgendwie aufzufallen.

Mein Bruder grinste sie an. "Klar, ich komme mega gerne. Und mein Handy ist alle, habs noch nicht aufgeladen." Er verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein. "Wann fängts denn an?"

"Um zwanzig Uhr", informierte ihn Cherry, während sie mit ihrem roten Haar spielte und gleichzeitig ihren schlanken gebräunten Arm um Caydons Hüfte legte. Er drückte ihr darauf einen langen Kuss auf den Mund.

Beinahe fiel mir die Kinnlade auf den Boden.

Hatte ich mich echt so dermaßen in ihn und seinen Andeutungen getäuscht? Hatte mich meine Menschenkenntnis in Bezug auf ihn etwa komplett im Stich gelassen?

Verlegen über die beiden schaute Delia lächelnd zur Seite, bis ihre grünen Augen unmittelbar an mir hängenblieben. "Willst du auch mitkommen, Rachel?"

Oh.

"Ähm", machte ich nur überfordert, weil Cherry mich schon wieder giftig anfunkelte. Was hatte sie eigentlich für ein Problem? Kurz guckte ich grundlos zu Caydon herüber, der mich zum ersten Mal anblickte. Mir wurde gleich noch unwohler, als ich seine nicht gerade begeisterte Miene wahrnahm.

"Ich glaube, das ist keine gute Idee", sprach ich endlich das aus, was alle hier wahrscheinlich dachten.

Außer Delia.

Diese ist wohl meinem Blick gefolgt und boxte nun Caydon in die Seite, worauf er nur weiter seinen Kiefer anspannte. "Doch, ich finde schon", erwiderte sie überzeugt.

"Ich de-"

"Akzeptiere es doch, wenn sie nicht will", unterbrach mich Caydon aus heiterem Himmel. Die grünen Smaragde musterten mich kurz mit einer eisigen Kälte, die mir die Haare im Nacken aufstellen ließ. Damit ist wohl für ihn das Gespräch zwischen uns allen beendet, denn er verabschiedete sich von Zane und dirigierte Cherry mit verschränkten Händen aus dem Laden.

Delia guckte mich noch kurz nachdenklich an und rief uns dann ebenfalls ein Tschüss zu, ehe sie den anderen folgte.

Ich war so versunken in meinen Erinnerungen von den letzten Minuten, dass ich fast gar nicht mitbekam, dass mein Bruder mit mir redete.

"Hat Cherry dich beleidigt?"

Oh offenbar kannte er ihre wahre Natur doch. Umso schlimmer, dass er sich trotzdem mit ihr aufhielt.

Eine Zeit lang habe ich es echt bereut, dass ich meinem Leben mit Freunden und Partys den Rücken zugekehrt hatte. Doch nun wusste ich wieder ganz genau, warum ich das nicht mehr wollte und warum mir auch Jess' Verhalten zu Kopf stieg.

Es war einfach zu oberflächlich, zu viel und es existierten jede Menge Erwartungen, denen man nicht gerecht werden konnte. Dazu besaß man eine riesige Anspannung im Körper, die einfach nicht gesund sein konnte und all das verursachten falsche und anstrengende Freunde.

Auch in meinem alten Freundeskreis gab es ein Mädchen, die Delia ähnelte. Und am Ende wurde sie doch von dem Strom der ganzen Cherrys mitgerissen, nur um Caydons oder anderen Typen zu gefallen. Oder generell weiter in ihrem Kreis mitschwimmen zu können.

Am Ende wurde aus diesem Mädchen eine erschreckend ähnliche Kopie wie Cherry, nur jünger und mit dem Namen Jess.

Die besorgten Augen meines Bruders schoben sich in mein Sichtfeld und rissen mich aus meinen düsteren Gedanken, um mich wieder zu seiner Frage hinzuleiten.

"Ob sie mich beleidigt hat?", fragte ich nochmal nach und er nickte.

Erneut verdrehte ich die Augen und setzte mich in Bewegung. "Nein... Wie kommst du denn nur auf sowas? Sie scheint die netteste Person zu sein, der ich je begegnet bin."

Zane lachte und es klang tatsächlich etwas gezwungen. "Ja, sie ist schon manchmal sehr schwierig."

"Schwierig?" Stirnrunzelnd beobachtete ich von weitem, wie sie mit ihren Händen Caydon umschlang und ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zog, den er nicht weniger leidenschaftlich erwiderte.

Schwierig und nicht leicht einzuschätzen war wohl nicht nur sie alleine.


Hier ein Kapitel und ja... Meinung ist gerne wieder gesehen!









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