16 - Nichts aber
- überarbeitet -
Rachel
Ein gewaltiger Schmerz durchzuckte mich, als ich vorsichtig die Augen öffnete. Wegen meinem verschwommenen Sichtfeld konnte ich nur erahnen, wo ich mich genau befand. Und die weißen, sehr kahlen Wände deuteten mit Sicherheit auf den Ruheraum in der Schule hin.
Plötzlich fiel mir auch wieder ein, warum ich hier lag. Ein Ball hatte mich ziemlich heftig in der Sportstunde an der rechten Schläfe getroffen.
Leise stöhnend richtete ich mich auf, worauf sofort dunkle große Flecken vor meinen Augen tanzten. Ich ließ mich wieder zurück auf die harte Matratze fallen, die zu einem schmalen Bett gehörte.
Meine Güte, so schlecht ging es mir schon lange nicht mehr.
"Ach Kindchen, du bist ja endlich aufgewacht." Eine rundliche Dame, ich schätze sie so um die 50 Jahre, kam mit einem herzlichen Lächeln auf mich zugelaufen.
Verwirrt schaute ich aus zusammengekniffenen Augen zurück, weil ich das Gefühl hatte, dass mir die Helligkeit noch mehr Kopfschmerzen bereitete. "Endlich aufgewacht? Wie lange habe ich denn geschlafen?," krächzte ich benommen.
Sie schürzte ihre Lippen, während sie mir ein Glas Wasser reichte. "Bestimmt eine Stunde."
"Eine Stunde?" Mit zittrigen Finger nahm ich das Glas entgegen und trank langsam einen Schluck. Das kalte Wasser kühlte angenehm meinen trockenen Hals und linderte die Schmerzen etwas. "Wer hat mich denn hierhergebracht?"
Die Frau nahm mir schmunzelnd das Glas wieder ab, nebenbei presste sie mir ein Kühlakku an die rechte Stirnseite. "Ein junger Mann hat dich ziemlich aufgebracht hierher getragen, Kindchen."
Ein junger Mann? Diese Betreuerin redete wie meine Oma, die sich auch immer noch etwas altmodisch ausdrückte.
"Hat er denn seinen Namen gesagt?"
Sie schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein."
"Wie sah er aus?"
Ein grüblerische Miene bildete sich auf ihr freundliches Gesicht. "Mhm. Also auf jeden Fall war er ziemlich groß. Mhmm und hatte blonde Haare."
Ilay?
Ilay soll mich freiwillig ins Krankenzimmer gebracht haben und dann auch noch ziemlich angefressen? Irgendwie passt das nicht.
Nun gut, die Beschreibung, die sie mir da geliefert hatte, könnte auch auf jeden vierten Jungen in unserer Schule passen.
Ich versuchte erneut, mich etwas aufzurichten.
Doch die Krankenschwester drückte mich wieder sanft mit einer Hand zurück auf das Bett. "Bleib noch liegen, du hast wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung, mit Bewegungen solltest du vorsichtig sein." Sie trat wieder einen Schritt zurück. "Am besten wäre es, wenn dich jemand abholt. Es wäre vielleicht in deinem Zustand auch nicht so sinnvoll, dich wieder zurück in den Unterricht zu schicken. Soll ich jemanden anrufen?"
Vorsichtig winkelte ich eines meiner Beine an und dachte mit schiefgelegten Kopf nach. Zane konnte nicht, er war jetzt gerade mitten in einer wichtigen Vorlesung und selbst wenn nicht, war er viel zu weit von meiner Schule entfernt. Mom würde mehr als eine Stunde brauchen, um durch den dichten Berufsverkehr zu kommen, genauso wie Dad. Mal davon abgesehen, ob Mum in ihrem stressigen Klinikalltag überhaupt ihr Handy hören würde. Blieb also nur noch eine Person, die hier relativ in der Nähe wohnte.
Caydon.
Sofort strich ich den Gedanken wieder aus meinem Kopf.
Nein. Als ob ich ihn jetzt fragen würde, ob er mich abholen könnte. In welcher kitschigen Liebesromanze lebte ich denn?
Ich würde es schon allein nach Hause schaffen. Ich musste nur den Weg zum Bus schaffen und dann aus dem Bus die restlichen paar Meter allein zur Haustür.
Skeptisch blickte ich zu der Frau zurück, die wohl immer noch auf eine Antwort zu warten schien. Ohne ein Einverständnis meiner Eltern dürfte ich eh hier nicht weg. Hieß, ich musste also irgendwie so wegkommen und meinen Eltern hinterher die Geschichte erklären. Weil wenn sie meine Eltern jetzt anrufen würden, wie gesagt. Ich würde dann noch eine Weile hier festhängen.
"Ähm, ich würde gerne selber jemanden anrufen. Ähm, meine Mutter. Wissen Sie zufällig, wo meine Sachen sind?"
Sie betrachtete mich einen Moment länger und ich hatte schon Angst, dass sie meine Nervösität riechen könnte, doch stattdessen nickte sie nur. "Natürlich." Sie zeigte mit einer Hand hinter sich auf den Stuhl, der neben der Tür stand. "Dort liegen sie."
Gut, dann musste ich sie jetzt nur noch aus dem Raum herausbekommen.
Das Kratzen in meinem Hals brachte mich auf eine altmodische Idee. "Wären Sie so lieb und würden mir nochmal etwas Wasser holen?"
Ein sanftes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ich fühlte mich beinahe schon etwas schlecht, dass sie bestimmt in Teufelsküche kam, wenn ich die nächsten Sekunden verschwinden würde.
"Aber klar", lautete ihre Antwort. Sie griff nach dem Glas und verließ den Raum.
Ich zögerte keine weitere Sekunde und stand schnell auf - zu schnell. Altbekannte schwarze Flecken tauchten vor meinen Augen auf und ich taumelte etwas umher. Ich fühlte mich, als hätte ich den ganzen Abend mit Jess an der Bar gesessen und einen von Alessios gemixten Cocktails nach den anderen getrunken. Und nun würde ich mich wankend auf die Tanzfläche begeben.
Ich schüttelte den Kopf, um diese lästigen auf Jess bezogenen Erinnerungen aus dem Kopf zu bekommen.
Allerdings war das nicht besonders hilfreich, denn als ich den Arm ausstreckte, um meine Sachen zu greifen und gleichzeitig schon den Ausgang des Raumes anpeilte, lief ich in leichter Schieflage auf den Türrahmen zu und eckte nochmal schön mit meinem Kopf an.
"Uff", brummte ich.
Vielleicht war das doch keine so gute Entscheidung gewesen, alleine den Held zu spielen. Aber irgendwie würde ich das schon schaffen. Ich rieb mir kurz mit geschlossenen Augen über meine Schläfen, ehe ich den kürzesten Weg aus dem Schulgebäude wählte.
Der Weg kam mir eindeutig länger als sonst vor und bestimmt bin ich dank meines angeschlagenen Kopfes öfter mal falsch abgebogen, doch letztendlich fand ich schließlich die Tür.
Der Wind schlug mir entgegen und ich schnappte erstmal nach Luft. Das war ein gewaltiger Unterschied zu der verbrauchten stickigen Luft im Schulgebäude.
Schlagartig ging es mir viel besser.
Schritt für Schritt näherte ich mich der Bushaltestelle und wagte es nun auch, mein Handy herauszukramen, um beim Laufen einen Blick auf den Fahrplan zu werfen.
Der nächste Bus würde erst in einer Stunde kommen - Grund dafür eine Straßensperre und Stau wegen eines umgefallenen Baumes auf irgendeiner der Hauptstraßen.
Na klasse.
Aufstöhnend lehnte ich mich gegen das Bushäusschen.
Na super. So viel dazu. Und nun?
Widerwillen wählte ich nun doch Zanes Nummer, bei ihm war die Chance um einiges höher, dass er ans Handy rangehen würde.
Und bitte, ich hatte Glück.
Gedämpft drang seine Stimme zu mir. Er telefonierte offenbar mitten in der Vorlesung. " Was denn los?"
"Äh du, tut mir leid", ein paar Haarsträhnen verfingen sich dank des Windes in meinem Mund. Hustend strich ich sie mir weg. "Ähm, ich müsste nach Hause und der Bus fährt nicht."
"Sag mal hast du denn nicht noch Schule?", reagierte er irritiert. Wahrscheinlich hatte er gerade noch die Uhr gecheckt.
"Mhmm jaa, aber da war so ein Unfall im Sport - also nichts Schlimmes, nur du weißt doch, dass Mum und Dad Ewigkeiten brauchen würden, um mich abzuholen", meine Güte ich sprach auch so, als hätte ich den ganzen Abend Alkohol in mich hinein geschüttet. "Jedenfalls möchte ich jetzt gern nach Hause. Mir ist schlecht."
"Oh." Mein Bruder schien zu überlegen, im Hintergrund hört ich die quakende Stimme irgendeines Professors, der offenbar über das zentrale Nervensystem einen Vortrag hielt. Ein eigentlich wichtiges Thema für Zane, denn ich wusste, dass er sich mit Neurologie etwas schwer tat.
"Du, ist auch egal, ich komme auch schon irgendwie nach Hause", sagte ich nun schnell und wollte schon auflegen, jedoch war er damit nicht ganz einverstanden.
"Ja klar, ich kann dich auch gerne fahren. Nur müsstest du jetzt auf mich auch eine Stunde warten und das in dem Sturm, schlecht ist dir auch noch. Man, ist das schon wieder ein Mist."
"Na das kannst du laut sagen", entgegnete ich trocken.
"Mr Sandery, ich toleriere ja vieles, aber Telefonate in meiner Vorlesung zählen nicht dazu!", die quakende Stimme des Professors klang irgendwie etwas dichter als noch vor ein paar Minuten. "Entweder Sie verlassen die Vorlesung und telefonieren draußen oder Sie legen das Handy weg und stören mich und die anderen nicht mehr."
"Ähm, Verzeihung", rief Zane zurück. "Ich-"
Ich ließ ihn nicht ausreden. "Du schon gut, tut mir leid, wollte nicht dass du Ärger bekommst-"
Nun ließ er mich nicht ausreden. "Alles gut. Du, hör zu. Gefällt mir jetzt eigentlich nicht, was ich da vorschlage." Er kam auch ziemlich zwiegespalten und zweifelnd herüber. Beruhigend. "Aber ich weiß, dass Caydon in dem Stadtteil wohnt, wo du gerade bist. Und er hat gerade keine Uni. Ich sage ihm Bescheid, er soll dich abholen-"
"Mr Sandery, entscheiden Sie sich jetzt! Wir befinden uns doch nicht mehr in der Highschool. Ein bisschen Reife müssten Sie doch wohl besitzen."
"Ja einen Moment noch!" Er wandte sich darauf noch ein letztes Mal an mich. "Also Rachel, hast du gehört? Schön da stehen bleiben, Caydon ist gleich da."
Tut, tut, tut.
Etwas entgeistert schaut ich auf mein Handy.
Caydon?
Nach dem, was Ilay da für Andeutungen gemacht hat und meine ohnehin schon gemischten Gefühle für ihn, betrachtete ich es schon als Fehler, dass er mich heute überhaupt zur Schule gebracht hatte.
Und jetzt sollte ich mich auch noch von ihm abholen lassen? Mit diesem mulmigen Aufmucken in meiner Bauchgegend?
Da wurde mir doch glatt wieder schlechter und die frische Luft wirkte in der nächsten Sekunde genauso stickig wie im Schulgebäude.
Minutenlang rang ich mit mir, ob ich wirklich an der Schule wie ein artiges Mädchen warten sollte, oder ob ich nicht einfach loslief. Irgendwie und irgendwann würde ich schon zuhause ankommen. Und wenn ich weiter hier vor dem Gebäude warten würde, würde das noch auffallen und man würde mich wieder zurück in die Schule zerren.
Was war mir also lieber?
Meine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung.
Ich laufe - und ich kam gute 500 Meter in etwa voran, da hielt auch schon ein Auto neben mir. Der schwarze Lack und das heute hochgeklappte Dach bestätigte meine Vorahnung. Eine Autotür wurde hörbar zugeschlagen und schon schon stand er dicht vor mir.
Als ich den Kopf in den Nacken legte, um wieder zu ihm hochschauen zu können, sagten die nächsten schwarzen Flecke hallo zu mir.
Wenigstens könnte ich mich dann nicht wieder in seinen schönen grünen Augen verlieren.
"Solltest du nicht laut Zane an der Schule stehen?", lautete seine Begrüßung und seine Stimme klang gefährlich leise. "Und deine Schule ist also der Stadtpark?" Um das weiter zu untermauern blickte er sich um, bevor er seinen Kopf wieder zu mir drehte, der Wind hatte seine dunklen Haare in einer stürmischen Frisur dem Wetter angepasst. Oder hatte er seine Haare noch gar nicht frisiert? War er erst aufgestanden?
Meine innere Stimme brummte Das ist doch jetzt voll unwichtig.
Ich konzentrierte mich wieder auf sein Gesicht, also so gut wie ich eben dank der Seheinschränkungen konnte. "Ähm, natürlich nicht."
"Und wo ist deine Brille? Hast du nicht eigentlich eine?"
Sofort fasste ich mir dorthin, wo sie eigentlich sitzen müsste. Na wunderbar, vielleicht sah ich dadurch auch so schlecht.
Anstatt nett darauf zu reagieren, nervte mich immer mehr die ganze Situation. Dass er mich heute zur Schule gebracht hatte, das Gespräch mit Ilay, der Unfall im Sportunterricht, dass meine Familie mich nicht abholen konnte und ich nun schlussendlich wieder vor meinem Hauptproblem stand.
"Du hörst dich an wie Zane", brummte ich in der gleichen Stimmlage wie eben gerade noch meine innere Stimme.
Caydons Augenbrauen wanderten die Höhe und ich meinte ein Lächeln erkennen zu können. "Naja. Ich habe auch eine Schwester - muss ich mehr dazu sagen?"
"Nein", antwortete ich knapp und ärgerte mich gleich über die nächste Sache. Ich hätte auch einfach Delia anrufen können. Vielleicht hätte sie mich ja abholen können. Warum hatte ich nicht daran gedacht?
Ich schob es auf den Unfall und auf die Begegnung mit dem Türrahmen. Immerhin hatte mir das alles einen Denkanstoß verliehen, denn ich betrachtete Caydon von unten herauf deutlich argwöhnischer als sonst.
Er legte den Kopf schief, doch das Lächeln wich nicht aus seinem Gesicht. Ich kniff die Augen noch weiter zusammen.
"Ähm, steigst du nun ein oder möchtest du doch lieber laufen?"
Als Antwort lief ich zum Auto und verfehlte erstmal schön den Türgriff. Ein Blick nach hinten verriet mir, dass er das selbstverständlich mitbekommen hatte.
Mit einem Schmunzeln lief er zur Fahrerseite und merkte offenbar, dass mir gerade nicht nach Hilfe war.
Als ich es dann endlich geschafft hatte einzusteigen, stellte ich mich auf eine ruhige Fahrt ohne Gespräch ein. Mir dröhnte der Kopf und sein schöner Duft machte es möglich, dass sich eine ungeahnte Müdigkeit anbahnte.
Doch Caydon schien nach zwei Minuten fahren nicht mehr nach Ruhe zu sein.
"Sag mal... was für eine Sportart macht ihr da eigentlich in deiner Schule? Du siehst ganz schön übel aus."
Ich überlegte ernsthaft, ob ich darauf antworten würde. Aber ich meine, er verhielt sich mir gegenüber einigermaßen normal und fuhr mich auch noch nach Hause, da konnte ich jetzt nicht komplett die Zicke heraushängen lassen.
Auch wenn mein Misstrauen ihm gegenüber mit mir Party spielte.
"Nichts besonderes. Paar Ballspiele", entgegnete ich und schaute dabei weiter aus dem Fenster. Man, mir wurde echt immer mehr schlecht und ich war so froh, als endlich mein Haus in Sicht kam. Um für einen schnelleren Abgang zu sorgen, kramte ich in meiner Tasche nach dem Hausschlüssel - nur fand ich ihn nicht. Panisch durchsuchte ich nun alle Taschen, die ich hatte, doch nirgends war er aufzufinden.
Entsetzt darüber hielt ich inne - und mein Blick wanderte langsam zu ihm herüber. Wir schienen in der Zeit meiner erfolglosen Suche schon eine Weile vor meinem Haus angehalten zu haben, denn er schaute entspannt zu mir, den Kopf auf einen Arm gestützt. "Na, Schlüssel gefunden?"
Na klasse, das hatte er auch noch mitbekommen. Peinlich.
"Ähm, klar", log ich, meine Wangen liefen heiß an.
Er lachte schallend. "Lüg nicht. Man sieht dir das an. Soll ich dir helfen?"
Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust und gab mich geschlagen. "Nein, ich finde ihn nicht. Aber ich weiß, dass ich ihn mitgenommen habe."
"Schwierig."
"Mhm, ich-" Ich wollte noch was sagen, doch eine Welle der Übelkeit überkam mich und panisch stieß ich die Autotür auf, robbte die letzten paar Meter über den Bürgersteig und reiherte darauf erstmal schön in den Sommerfliederstrauch von Mrs Knightly. Unseren Strauch vor dem Haus hatte ich knapp verfehlt.
Scheisse. Konnte es denn noch schlimmer werden?
Eine Hand griff nach meinen Haaren und schob sie mir aus dem Gesicht. "Also Rachel, so geht das nicht. Du kommst jetzt mit zu mir, denn ich habe meinen Schlüssel nicht verloren. Komm."
"Aber ich-"
"Nichts aber", fiel er mir unwirsch ins Wort und hielt mir ein Taschentuch hin. "Wir fahren zu mir."
Irgendwie bekamen wir mich zurück in sein Auto gesetzt, denn ich wollte mich unter keinen Umständen von ihm tragen lassen. Genervt nahm er das ebenfalls so hin. Mit hängenden Schultern beobachtete ich im Seitenspiegel, wie mein Haus hinter mir immer kleiner wurde. Nach weiteren endlosen Minuten, in denen ich ein paar Mal weggenickt bin, erreichten wir schließlich sein Haus.
Auch hier weigerte ich mich, dass mich trug. Zähneknirschend griff er als nach meinen Sachen und mit dem anderen Arm fungierte er als meine Stütze, denn ich konnte von Sekunde zu Sekunde schlechter laufen.
Als wir durch seine Haustür wollten, musste er mich zum Aufschließen kurz loslassen. Prompt rastete ich mit der Stirn wieder im nächsten Türrahmen ein.
"Au", brachte ich hervor und versuchte mich von selbst wieder gerade aufzurichten.
Eine starke Hand unterstützte mich dabei und da ich jegliche Körperspannung verloren hatte, prallte ich kraftvoll gegen seinen harten Körper.
Klasse.
"Also weißt du, mir ist bisher nicht aufgefallen, wie stur du sein kannst."
"Mhm."
"Ich trage dich jetzt, sonst fällst du mir die Treppe auch noch herunter."
"Nein, nein, das ist doch nicht nötig", nuschelte ich. Allerdings sah ich, wie er meine Sachen in den Flur schob und schon befand ich mich in seinen starken Armen. Beschämt wandte ich das Gesicht von ihm ab.
Dass ich auch noch vor ihm auf allen Vieren im Garten meiner Nachbarn kotzen musste, Himmel, ich bekam das nicht aus meinem Kopf.
Das Treppengeländer zog an mir vorbei und schließlich legte er mich in irgendeinem Zimmer auf einem Bett ab. Der Raum wirkte sehr schlicht und nicht gerade persönlich eingerichtet, deswegen vermutete ich, dass es sich bestimmt um ein Gästezimmer handelte.
Richtig so, ich wollte nicht in sein Bett.
Während ich dieser extrem weichen Matratze zum Opfer fiel und mich dieser himmlische Duft von allen Seiten einhüllte, verschwand Caydon kurz und kehrte mit einem Lappen zurück.
Mit der einen Hand strich er mir vorsichtig ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Daraufhin faltete er den Lappen und legte ihn auf meine Stirn.
Die Kühle breitete sich angenehm langsam in meinem ganzen Körper aus.
Doch die Entspannung setzte kurz aus, als er mir meine Schuhe aufmachte.
"Ich kann meine Schuhe auch selber ausziehen, du musst das nicht machen", ich richtete mich auf und der Lappen klatschte schön kalt wie er war auf meine Brust und durchweichte meinen BH.
Sehr schlau von mir gewesen.
Als könnte er meine Gedanken lesen, fiel sein Blick ebenfalls auf den Lappen und fuhr dann wieder hoch zu meinem Gesicht. Er hob seine rechte Augenbraue an und bewegte mich dazu, dass ich mich von alleine wieder hinlegte. Artig packte ich mir also den Lappen erneut auf die Stirn und ließ mir von ihm die Schuhe ausziehen.
"Schlaf ein bisschen", er breitete eine dünne Decke über mich aus und ich schreckte beim nächsten sich formenden Gedanken erneut auf.
"Warte, ist mein T-shirt dreckig? Ich will hier nichts einsauen, das ist doch eklig-"
Eine Hand presste mich zurück auf das Bett. Grüne Augen schwebten über mir und er zog die Decke als Antwort fast bis an mein Kinn. "Da ist nichts dreckig. Und jetzt entspann dich okay? Schlaf ein bisschen." Er strich mir eine weitere Haarsträhne aus dem Gesicht, rückte den Lappen wieder gerade auf meiner Stirn und stand dann auf.
Natürlich dämmerte ich nach dieser extra Behandlung und dank dem Kopfdröhnen weg. Doch meine Gedanken hingen daran, was für ein Glück diese komische Cherry doch hatte, so jemanden wie ihn zu haben. Damit bezog ich mich eindeutig auf seine fürsorgliche Art und nicht auf den Rest.
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