6 - es war einmal
K A P I T E L S E C H S
ES WAR EINMAL
O K T O B E R 1 9 7 6
6. SCHULJAHR
„Nein! Niemals"
Den empörten Aufschrei ordnete Julie Sirius zu, der sich zeitgleich in die weichen Sofakissen fallen ließ, wie ein Sterbender.
James grinste diabolisch. „Du musst!"
„Nein!", jaulte Sirius.
„So sind die Regeln", sagte Julie schulterzuckend.
„Doppelter Verrat!" Sirius griff sich an die Brust.
„Sirius", tadelte Julie ihn, „Wir haben uns für Wahrheit entschieden, dann müssen wir jetzt auch-"
„Du hast dich für Wahrheit entschieden", sagte Sirius trotzig, „Ich habe gesagt-"
„Warte mal, das war das dunkle Geheimnis, von dem du gesprochen hast?"
„Unter anderem."
„Ich finde es zwar verletzend, dass du unsere Freundschaft als dunkles Geheimnis betitelst", wandte Julie ein, "Aber wenn du es wirklich so schlimm findest, dann kann James ja eine andere Frage stellen."
„Niemals." Dieses Mal protestierte James lautstark.
„Jules... die Zeit ist gekommen", sagte Sirius mit einem traurigen Kopfschütteln, „Es gibt keinen Weg zurück mehr."
„Warte, du willst die Geschichte erzählen?"
„Es gibt keine andere Möglichkeit." Ernst sah Sirius in die Runde. Remus Mundwinkel zuckten und Julie vermutete, dass er nicht der Einzige war, der sich kaum noch zurückhalten konnte.
Sirius war immer aufgedreht, wenn er Alkohol getrunken hatte.
„Okay", sagte Julie schulterzuckend, „Also wir haben uns auf einem-"
„Psh!", unterbrach Sirius sie, „Wenn die Wahrheit schon ans Licht kommen muss, dann lass wenigstens mich erzählen."
„Okay", sagte Julie resigniert.
Sirius räusperte sich feierlich: „Zunächst möchte ich alle Anwesenden bitten auf ihr Leben zu schwören, dass die folgende Erzählung niemals die sicheren Wände dieser eingeschworenen Gemeinschaft verlassen wird."
Lily prustete in ihr Butterbier. James grinste und Remus schüttelte belustigt den Kopf.
„Schwört es! Mit der Hand auf eurem Herzen!"
„Ihr solltet froh sein, dass er nicht verlangt, dass ihr den Unbrechbaren Schwur leistet", warf Julie amüsiert ein.
„Oh, Gott", sagte Andrew und wurde ein bisschen blass um die Nase, „Und ich verplapper' mich doch immer so schnell!" Hastig legte er eine Hand auf seine Brust und rief: „Ich schwöre!"
Der Rest der Gruppe folgte, wenn auch eher mit einem halbherzig, gemurmelten „Ich schwöre".
„Ich musste übrigens auch schwören", sagte Julie, „Also nachdem wir auf-"
„Psh!", rief Sirius. Sie verdrehte die Augen.
„Es war einmal" begann Sirius feierlich, „Es war einmal, ein junger, gutaussehender Gryffindor. In all' seiner Pracht streifte er durch das nächtliche London, als ihm auf einmal ein bekanntes Gesicht entgegensah. Sie war eine Hufflepuff, dass wusste er - und Hufflepuffs kannte er bis dahin nur als verklemmt und öde."
„Hey!", meldete Amata sich beleidigt zu Wort.
„Okay, sorry, dass war einer zu viel."
„Es war schon vor drei Jahren einer zu viel", grummelte Julies Freundin.
„Jedenfalls begann diese wunderbare Freundschaft mit all' ihren Höhen und Tiefen am Abend des 17. August im Sommer 1973."
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Mit 14 Jahren alleine auf ein Konzert gehen zu dürfen - das grenzte für Julie an ein Wunder. Allerdings hatte das Argument, dass sie niemals in Gefahr sein könne, weil sie zaubern konnte, überraschend gut funktioniert. Das und der hysterische Heulanfall, als ihre Eltern ihr verkündet hatten, dass die Tickets erstens zu teuer und zweitens bereits ausverkauft seien, das hatte auch ganz gut funktioniert. Julie hatte zwar somit eingewilligt sowohl auf Weihnachts- als auch auf Geburtstagsgeschenke im folgenden Jahr zu verzichten, aber das war es ihr wert. Es ging immerhin um ABBA!
Seit ABBA den Eurovision Song Contest gewonnen hatte, vergötterte Julie diese Band mit ihrem ganzen Herzen. Und das neue Album erst. Ihre Eltern hatten ihr die Platte nachträglich zum Geburtstag per Eulenpost geschickt. Sie war einfach göttlich. Seitdem lief Honey, Honey in Dauerschleife im Hufflepuff Schlafsaal und Amata war beinahe die Wände hochgegangen, weil der magische Plattenspieler, den die Mädchen sich teilten, bei Muggelplatten immer etwas unangenehm zu quietschen begann.
Die Menge drückte von allen Seiten gegen Julie, aber das war ihr egal. Sie sah nichts, weil sie mit vierzehn Jahren ziemlich klein für ihr Alter war, aber auch das war ihr egal. Fakt war, dass sie es durch die (sehr nachlässige und sehr betrunkene) Einlasskontrolle geschafft hatte und heute die Nacht ihres Lebens haben würde. Sie wusste, besser würde es nicht mehr werden - das war es, der Höhepunkt ihres jungen Lebens. Ein ABBA-Konzert!
ABBA in London und Julie war dort!
Sie war sich sicher, wären die Konzertkarten nicht so teuer gewesen, hätte ihre Mutter oder ihr Vater sie begleitet.
Insgeheim war sie aber eigentlich froh, dass sie alleine auf das Konzert gehen durfte. Das musste man sich mal vorstellen: Julie Rutherford, allein, auf einem ABBA-Konzert!
Sie konnte es selbst noch nicht so recht glauben, als sie von der Menge immer weiter nach vorne in die große Halle geschwemmt wurde. Lichter blitzten, Menschen plapperten wild durcheinander, Musik dudelte und mittendrin war sie. Als irgendwann endlich die Lichter ausgingen und sich eine atemlose Stille in der Halle ausbreitete, schlug ihr Herz so kräftig in ihrer Brust, dass sie vermutete, dass selbst Agnetha auf der Bühne es hören konnte.
Bis zur Pause erlebte Julie das Konzert wie in einen Traum: ein Traum mit rosarotem Sonnenuntergang und Zuckerwattewolken und ganz viel weißer Schokolade. Aber als sie in der Pause an dem kleinen Stand, der die Tour-Shirts verkaufte, wartete und jemand das letzte T-Shirt vor ihrer Nase wegschnappte, fand dieser Traum ein jähes Ende.
Vor allem weil dieser jemand sich vorgedrängelt hatte.
Normalerweise würde sie es nicht im Traum wagen, diesen unhöflichen Flubberwurm anzusprechen. Doch es ging um ABBA.
Und um die wahrscheinlich einzige Möglichkeit das Shirt der Europatour 1973 abzugreifen. Sie fasste all ihren Mut zusammen und tippte dem Typ vor sich auf die Schulter. Er hatte gerade das Geld über die Theke geschoben und nahm das T-Shirt entgegen.
„Hey, du", sagte sie und räusperte sich hörbar.
„Danke", sagte er zu dem Verkäufer und einen kurzen Moment lang wunderte sich Julie, weil ihr die Stimme seltsam bekannt vorkam.
Dann drehte sich die Person um - er war noch ein Junge, wie sie nun erkannte - und ihr entgleisten jegliche Gesichtszüge.
Sirius Black entgegnete ihren Blick ebenso fassungslos. Er war groß für sein Alter, ein bisschen schlaksig wie alle 14-jährigen Jungen und trug, im Gegensatz zu seiner üblichen Lederjacke, ein hellblaues Abba-Fanshirt, dass irgendwie selbstgemacht aussah. Die wilden Locken hingen ihm verschwitzt in die Stirn und darunter funkelten seine silbergrauen Augen sie mit einer Mischung aus Schreck und Verwirrung an.
„Oh", piepste Julie verschüchtert, „Hi!"
Sirius entgegnete nichts. Es war das erste (und wahrscheinlich letzte) Mal, dass sie Sirius Black sprachlos erlebte.
„Ich bin Julie", sagte Julie als sie ihren Schock überwunden hatte und streckte ihm ihre Hand entgegen, „Wir gehen in denselben Jahrgang, aber ich glaube wir haben noch nie miteinander gesprochen."
Das war eine Lüge, denn Julie wusste mit 100-prozentiger Sicherheit, dass sie noch nie mit Sirius Black gesprochen hatte. Er war schließlich Sirius Black und sie Julie Rutherford. Als er ihre Hand nicht ergriff, ließ sie sie peinlich berührt wieder sinken.
„Du hast dich vorgedrängelt und mir mein T-Shirt geklaut", sagte sie höflich, als er noch immer den Mund öffnete und schloss wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„Äh... tut mir leid?", sagte er schließlich und kratzte sich nervös am Hinterkopf. Das hätte er vermutlich nicht gesagt, wenn er nicht so perplex gewesen wäre. Julie musste ein bisschen grinsen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Sirius diese Worte vorher jemals in den Mund genommen hatte - und sie zudem auch ernst meinte.
Es wirkte zumindest so als ob er es ernst meinte, fand Julie.
„Schon okay. Bist du auch alleine hier?", fragte sie, „Meine Eltern konnten leider nur noch eine Karte kriegen deswegen musste ich alleine gehen, aber ich bin so froh, dass ich die Chance habe sie live zu sehen." Ihre Wangen glühten leidenschaftlich.
„Äh... ja. Ja, ich bin auch alleine da." Sirius verlagerte sein Gewicht von dem rechten auf das linke Bein und erweckte irgendwie den Eindruck, als wäre er nervös. Dann warf er einen hektischen Blick über die Schulter. Sie runzelte die Stirn.
Es war fast so, als würde er sich schämen... War es ihm unangenehm, dass sie ihn hier gesehen hatte?
Er hatte eine große Freundesgruppe, war beliebt und reich. Er trug nur Lederjacken. Er war Quidditchspieler und sah mit seinen verwuschelten Haaren immer so aus, als käme er direkt vom Spielfeld. Und er hätte sich ohne Probleme leisten können Tickets für all' seine Freunde zu kaufen, wenn er gewollt hätte.
Aber das hatte er nicht getan.
Stattdessen war er alleine gekommen. So wie sie, wenn auch aus anderen Gründen. Wollte er nicht, dass jemand wusste, dass er hier war? Einen Moment starrte sie ihn ein bisschen verwundert an und fragte sich, ob das wirklich die Lösung war. War es ihm peinlich hier zu sein? Konnte Sirius Black überhaupt etwas peinlich sein? Dem coolsten Junge der Schule?
„Ich sag's niemanden, dass ich dich hier gesehen habe", sagte Julie vorsichtig und wartete gespannt auf seine Reaktion, „Also wenn du das willst."
Wie Nebel der von der Morgensonne vertrieben wurde, verschwand auch das Chaos in Sirius Blick. Ein gespielt lässiges Lächeln setzte sich auf seine Lippen. Die Maske des Sirius Black saß wieder. Aber Julie hatte für einige Momente hindurchsehen können - und irgendwie gefiel ihr, was sie gesehen hatte.
„Du könntest, wenn du wolltest", sagte er schulterzuckend, „Es ist mir egal."
Einen Moment lang starrte Julie Sirius verwirrt an. Bisher hatte sie sich nicht besonders viele Gedanken um ihn gemacht. Er war beliebt, sportlich und attraktiv. Sie war... vieles. Aber definitiv weder sportlich noch besonders attraktiv. Beliebt war sie schon irgendwie, denn sie vergaß nie die Geburtstage ihrer Klassenkameraden und übernahm immer gerne den Pflanzendienst, wenn jemand mal keine Zeit hatte. Und auch wenn sie nicht unbedingt die Beste in der Schule war, versuchte sie immer zu helfen, wenn jemand ein Problem mit den Hausaufgaben hatte. Also ja, vielleicht war sie beliebt, aber diese Beliebtheit beschränkte sich eher auf die anderen Schüler.
Die Rumtreiber, wie McGonagall die wohl bekannteste Jungsgruppe in ganz Hogwarts immer nannte, waren eine Nummer für sich. Eine Nummer, von der Julie sich stets ferngehalten hatte, weil sie Chaos, Aufmerksamkeit und Nachsitzen bedeuteten.
Das Sirius Black sich nun dafür schämte auf einem ABBA-Konzert gesehen zu werden, das passte nicht in das Bild, dass sie von ihm hatte. Und irgendwie machte es sie neugierig.
„Ich werde es trotzdem nicht", sagte sie betont beiläufig.
Sirius warf ihr einen minder interessierten Blick zu.
Auch wenn die Nervosität oberflächlich verschwunden war, hatte sie das Gefühl, dass er noch immer etwas unsicher war, was sie betraf. Sollte sie vielleicht einfach gehen? Ihn in Ruhe lassen? Immerhin kannten sie sich eigentlich gar nicht.
Und er war Sirius Black, bei Merlin!
„Also- ich würde dann mal...", begann sie zögerlich und gestikulierte in Richtung der Halle, „Sonst finde ich keinen Platz mehr - und ich bin doch eh so klein, dass ich nichts sehe." Diesmal war es an ihr nervös zu lachen.
Kurz breitete sich wieder Stille zwischen ihnen aus. Sirius blickte angestrengt auf seine Füße. Dann fuhr er sich durch die verschwitzten Locken.
„Wir könnten auch zusammen reingehen", bot er schließlich an, „Wenn wir beide alleine hier sind."
„Oh", sagte Julie. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Also - ich meine, wenn du willst, können wir das machen."
„Ja, warum nicht?" Er zuckte mit den Schultern. „Ich wollte sowieso schon längst mal wissen, wie langweilig Hufflepuffs wirklich sind."
Ein überraschtes Lachen entkam Julies Lippen. Einen Moment lang musterte sie den Jungen vor sich mit nachdenklich zusammengezogenen Augenbrauen. Dann lächelte sie.
„Und ich wollte schon immer wissen, wie arrogant Gryffindors tatsächlich sind. Ersten Einschätzungen zufolge ist es noch fataler als ich erwartet habe", erwiderte sie mit todernster Miene. Das seltsame Gefühl, was zuvor zwischen ihnen geherrscht hatte, hatte sich in Luft aufgelöst.
Sirius grinste. Julie erwiderte sein Grinsen.
Dann ertönte ein lauter Gong, der verkündete, dass die Show gleich weitergehen würde.
„Oh, nein!", rief Julie. Sie wollte unbedingt einen guten Platz ergattern. Sie schnappte sich Sirius am Ärmel und zog ihn ungeachtet jeglicher Proteste mit.
„Komm schon, Black! Du hast gut reden", sagte sie und erstickte jegliche Proteste im Keim, „Du bist ja fast so groß wie Hagrid, aber ich sehe nichts, wenn wir keinen guten Platz bekommen."
Sie hörte Sirius leise lachen, als sie sich durch die Menschenmenge schlängelte, so weit nach vorne, bis es so eng wurde, dass man kaum noch atmen konnte. Es war keine gute Idee sich zwischen ein Fangirl und ihre Angebeteten zu stellen. Kaum standen sie an Ort und Stelle wurden auch schon die Lichter gelöscht und die Show ging weiter. Julie war Feuer und Flamme und Sirius' Nervosität, die wieder aufkam, wurde lautstark von der Hufflepuff neben ihm übertönt, die jeden Songtext auswendig mitträllerte.
Da war das Eis dann endgültig gebrochen zwischen diesem ungleichen Paar.
Als dann endlich Honey, Honey gespielt wurde, liefen Julie Freudentränen über die Wangen. (Sirius liefen natürlich keine Freudentränen in Strömen die Wangen hinab - nein, natürlich nicht! Er war total cool, die ganze Zeit.)
Die beiden lagen sich in den Armen, tanzten und hatten die Zeit ihres Lebens. Für beide war dies der beste Tag der ganzen Sommerferien, auch wenn für Sirius der Fall viel tiefer sein würde, wenn er nach Hause kommen würde.
Am Ende des Abends war Julies Bild von Sirius Black vollkommen verändert worden. Es war, als hätte man alle Puzzleteile einmal ordentlich durchgeschüttelt und neu zusammengesetzt. Sie musste zugeben, das Bild, dass jetzt dabei herauskam, ergab so viel mehr Sinn als zuvor.
Sie rang ihm noch am selben Abend das Versprechen ab, sich bei ihr zu melden. Sie musste ihm unbedingt das Muggelcafe zeigen, in dem Abba in Dauerschleife lief und alles im schwedischen Stil gehalten war.
Zum Abschied drückte sie den großen, schlaksigen Jungen einmal fest an sich, so wie sie es mit all ihren Freunden tat. Aber als sich von ihm löste, musste sie feststellen, dass das vielleicht gar nicht so eine gute Idee gewesen war.
Sirius starrte sie an, als wäre sie das achte Weltwunder. Mit aufgerissenen Augen und in der Position, in der sie ihm eben die Arme um den Körper geschlungen hatte, starrte er auf sie hinab.
„Oh, äh... sorry", sagte sie hastig, „Ich dachte... es wäre okay... aber du bist nicht so der Umarmungstyp?" Verlegen zupfte sie an dem Saum ihres Shirts.
„Nein- äh, doch", Sirius räusperte sich verlegen. „Es ist nur ungewohnt, weißt du?"
Unwillkürlich fragte sie sich, wie eine Umarmung ungewohnt sein konnte. Sie wurde ständig umarmt. Von ihren Eltern, ihren Freunden... und Sirius hatte Freunde, das wusste sie. Dann bemerkte sie, dass sie nicht viel über seine Familie wusste. Und dass, was sie wusste, war nicht unbedingt Gutes.
„Also ist die Umarmung okay?", versicherte sie sich.
„Ja." Er nickte langsam, so als ob er selber noch überlegen musste, was er von einer solchen Nähe hielt. „Ich weiß nur nicht, ob ich es schaffe dir zu schreiben. Meine Eltern haben mir meine Eule weggenommen", sagte er schließlich.
„Oh, okay." Betroffen blickte Julie auf ihre Finger, die sich wie immer in solchen Situationen verselbstständigt hatten und mit ihrem Shirt spielten.
„Wenn du willst, kann ich dir schreiben. Oder würde das deine Eltern auch stören?"
„Stören würde es sie schon", grinste Sirius, „Aber da eigentlich alles, was ich mache, meine Eltern stört, ist das nicht weiter schlimm."
Sie lächelte. „Dann schicke ich dir bald eine Nachricht."
„Ich freue mich."
Als Sirius ging, kam Julie nicht umhin zu bemerken, dass er nicht abgeholt wurde, wie die meisten anderen Jugendlichen. Stattdessen lief er mit der Flut an Menschen um die nächste Hausecke und verschwand.
Sie hingegen wurde abgeholt. Ihre Eltern standen Arm in Arm vor dem Gebäude und sahen suchend, mit leicht-besorgten Mienen umher. Julie lächelte und winkte.
Als sie Sirius ein paar Tage später Julies Eule erhielt, musste er heftig dafür bezahlen. Aber das war es ihm wert. Und das ABBA-Shirt, welches er durch sein Vordrängeln erhalten hatte, schickte er eulenwendend mit seinem Antwortbrief zu Julie zurück.
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„Warte mal- das ist Alles?" Fassungslos sah James zwischen Julie und Sirius hin und her. „Ich dachte ihr hättet gemeinsam eine Bank überfallen... Ihr wart auf einem Konzert?"
„Auf einem ABBA-Konzert", verbesserte Julie fachmännisch.
Lily grinste. „Wenn ich gewusst hätte, dass du ABBA-Fan bist, dann hätte ich dir, was anderes zum Geburtstag besorgt, Black."
„Falls du von ihrem neuen Album sprichst", sagte Sirius so würdevoll als wäre er die Queen höchstpersönlich, „Das habe ich bereits. Julie und ich haben es vorbestellt und es kam vor zwei Wochen an."
„Ich liebe Dancing Queen", fügte Julie strahlend hinzu. „Damit haben sie sich wieder einmal selbst übertroffen."
„Okay", sagte James und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nach dieser Enttäuschung, habe ich das dringende Bedürfnis die beiden bei der nächsten Runde ein Runde durch den großen See schwimmen zu lassen. Als Strafe für diese jahrelange Geheimnistuerei und die unverhältnismäßig langweilige Wahrheit." Er schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. „Und das nur weil du ABBA-Fan bist?"
„Ich war damals noch ein unsicherer, kleiner Junge", erklärte Sirius fachmännisch. „Ich dachte, es würde meinem Image nicht guttun."
„Siehst du, ich habe dir immer schon gesagt, dass es niemanden interessieren würde", belehrte Julie ihren besten Freund. Sirius verdrehte die Augen. „Ja, du bist die Beste, Jules." Die unüberhörbare Ironie, klebte wie Honig an seiner Bemerkung. Sie streckte ihm die Zunge heraus.
„Oder ich lasse ich euch nackt Quidditch spielen", sinnierte James weiter über seine Rachepläne.
„Hey", sagte Julie gespielt empört, „Das ist eine sehr süße Freundschaftsgeschichte – und ich habe nichts damit zu tun, dass sie euch so lange vorenthalten wurde."
Sirius seufzte und schüttelte den Kopf. „Krone, du hast einfach kein Gespür für die sentimentalen Dinge des Lebens."
Julie nickte zustimmend. „Deswegen sind wir hier auch die einzigen ABBA-Fans, Black."
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Anmerkungen:
Mit 2809 Wörter ist die süße, kleine Wahrheit nun enthüllt. Ich finde Baby-Sirius und Baby-Julie ja wirklich herzallerliebst. Was haltet ihr von ihrer Origin-Story? Schreibt es gerne in die Kommentare, ich freue mich immer von euch zu hören! :)
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