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4 - das glashaus bricht ein







K A P I T E L   4
DAS GLASHAUS BRICHT EIN

O K T O B E R   1 9 7 6
6. SCHULJAHR

„Das ist so krank!" Amata schüttelte entgeistert den Kopf. „Als Andrew mir davon erzählt hat, hätte ich der Verantwortlichen am liebste richtige Pusteln verpasst."

„Aber wir wussten ja nicht, wer die Verantwortliche war", warf Andrew hastig ein, „Und ich glaube, dass war auch besser so."

Julie kicherte. Sie war froh, dass Madame Pomfrey sie nach einer Nacht und einer gründlichen Untersuchung gehen lassen hatte. Sie hatte Julie noch mehrmals gefragt, ob sie wusste, wer dafür verantwortlich war - doch Julie hatte es nicht über sich gebracht Lenora zu verpetzen. Das Mädchen war erst 15 und schwer verliebt. So wütend sie war, sie hatte auch Mitleid mit ihr. Es musste furchtbar sein so unglücklich in jemanden verliebt zu sein. Und dann ausgerechnet in jemanden, der so unerreichbar war. Und das war Sirius, denn er verliebte sich nicht. So sagte er es zumindest immer. Manchmal glaubte Julie, dass er nicht so recht wusste, was genau Liebe war und deswegen immer wieder mit dem nächstbesten Mädchen etwas anfing. Er versuchte das, was ihm fehlte durch Körperlichkeiten zu ersetzen.
Es war seine Art mit Allem umzugehen.

„Es wäre unmöglich gewesen herauszufinden, dass Lenora diejenige war. Sirius hat mit ganz Hufflepuff geschlafen", seufzte Amata und schien noch immer bedrückt darüber, dass sie ihre Aggressionen nicht unmittelbar an der Fünftklässlerin hatte auslassen können.

„Mit ganz Hufflepuff?", hakte Andrew belustigt nach.

„Na, uns drei ausgeschlossen", feixte Amata.

„Manche Leute brauchen eben... viel- äh... körperliche Nähe", verteidigte Julie ihren besten Freund. Wenn man Sirius nicht so gut kannte, musste er wahrscheinlich wie ein oberflächlicher Idiot wirken. Und vielleicht war er das auch manchmal. Aber eigentlich war er meistens nur ein Junge, der schon ziemlich lange nach Liebe suchte und sie nirgendwo zu finden schien.

„Sirius scheint ein besonders schwerer Fall dieser Nähe-bedürftigen Personen zu sein." Amata schmunzelte. „Ich mein' so lang er es nicht als Nächstes bei dir versucht- oh, Gott, oder bei mir?" Angeekelt verzog sie ihre Stupsnase und brachte damit ihr Piercing zum Wackeln.

„Ich glaube, das würde er nicht wagen", grinste Julie, „Er hat viel zu große Angst vor dir."

„Sollte er auch", sagte Amata zufrieden.

„Aber was ist mit dir?", Andrew linste neugierig in Julies Richtung, „Du kannst mir nicht erzählen, dass er es nie versucht hat."

„Was? Meinst du Sirius?", fragte Julie mit großen Augen. „Wie kommst du denn darauf?"

„Ne, er meint die Queen von England." Amata grinste. Julie reagierte mit einem Augen-verdrehen.

„Ich meine nur ... als ihr letztens zu spät gekommen seid ... wir waren ja auch bei den Gryffindors am Abend zuvor und haben es noch in unseren eigenen Schlafsaal geschafft. Du warst noch dort."

„Ich bin auf dem Teppich eingeschlafen", sagte Julie nachdrücklich. „Und Sirius hat mich nachts in sein Bett getragen, damit ich nicht erfriere. Nicht mehr und nicht weniger."

„Das ist ja aber schon etwas." Andrew wollte das Thema offensichtlich nicht ruhen lassen.

„Du meinst er hätte mich auf dem Teppich liegen lassen sollen?", fragte Julie entrüstet. „Na, vielen Dank auch." Sie holte tief Luft. „Um das ein für alle Mal klarzustellen: Sirius und ich sind nur Freunde. Und wir werden auch niemals mehr als das."

Andrew öffnete den Mund, doch Julie hob die Hand. Sie war noch nicht fertig. „Sirius ist ... körperlich. Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass er dafür unsere Freundschaft auf's Spiel setzen würde, geschweige denn, dass er prinzipiell an jedem weiblichen Wesen interessiert ist. Und das bedeutet, Andrew, dass wir im gleichen Bett schlafen können, ohne übereinander herzufallen. Wir sind schließlich keine Tiere."

Julie wusste, dass die Worte härter klangen, als sie sie meinte. Sie meinte diese Worte nicht wertend, wirklich nicht. Mit den Jahren war Sirius zu ihrem besten Freund geworden und sie liebte und respektierte ihn genau so wie er war. Während sie eine Person war, die sich viel aus einem einfachen Kuss machte, war Sirius eben jemand, für den solche Dinge bedeutungslos waren. Nicht völlig bedeutungslos, natürlich. Aber er sah das Alles eben viel lockerer. Für ihn bedeutete das Spaß und hatte nicht unbedingt etwas mit Gefühlen zu tun.

Sie hingegen war mit Eltern aufgewachsen, die seit ihrer Jugend ein Paar waren und die Julie, ihr Leben lang gezeigt hatten, wie Liebe aussah. Oder auszusehen hatte. Sie hatten sich getroffen, sich verliebt und waren zusammengezogen. Und seitdem waren sie ein Team. Es war eine schöne, ruhige Liebesgeschichte. Eine perfekte Liebe, von der Julie hoffte, dass auch sie irgendwann das Privileg haben würde, sie zu erleben.
Küsse, Körperlichkeiten, das waren Dinge, die sie mit Liebe verband und Sirius eben nicht.
Und das war okay.

Sie waren schließlich nur Freunde.

───── ❁ ❁ ─────

Als Julie am nächsten Morgen zu Madame Pomfrey ging, um die Verbände wechseln zu lassen, stellte sie erleichtert fest, dass beinahe alle Pusteln verschwunden waren. Es waren nur noch rote Flecken auf ihrer Haut zu sehen, die jedoch schon deutlich abgeschwollen waren. Auch der Juckreiz hatte nachgelassen.
Die Heilerin bestand trotzdem darauf, sie mit der übel-riechenden, grünen Creme einzuschmieren und sie einen Tag freizustellen. Das war etwas, wogegen Julie überhaupt nichts einzuwenden hatte.

Auf dem Rückweg zum Gemeinschaftsraum, beschloss Julie einen Umweg über die Bibliothek zu nehmen, denn wenn sie schon einen Tag frei bekam, dann konnte sie die Zeit schließlich sinnvoll nutzen. Der nächste Test in Verwandlung würde nicht lange auf sich warten lassen und einen weiteren Blick in McGonagalls enttäuschte Augen würde sie nicht verkraften. Geschweige davon, dass sie ihre UTZ's nächstes Jahr auch bestehen wollte und es im Moment nicht unbedingt gut für sie aussah.

Sie stöberte kurz durch die langen Regalreihen, bis sie das entsprechende Buch gefunden hatte, dass sie immer zu Rate zog, wenn sie Hilfe bei Verwandlung benötigte. Die Atmosphäre in der Bibliothek war wirklich ganz besonders. Manchmal war die ganze Magie so selbstverständlich für Julie, dass sie vergaß, dass sie eigentlich nur ein Muggelmädchen aus einem kleinen Londoner Vorort war. Aber besonders in der Bibliothek von Hogwarts spürte sie immer wieder, wie verrückt ihr Leben eigentlich war. Immerhin sortierten sich die Bücher von alleine in das richtige Regal – wie abgefahren war das denn?

Gerade als sie überlegte, dass sie zum Lernen auch in der Bibliothek bleiben könnte, bemerkte sie, dass sie nicht länger alleine war.

Ein Mädchen mit blondem, kurzem Haar, stand nachdenklich vor einem der Regale, die alle Bücher zum Thema Verteidigung gegen die dunklen Künste beinhaltete.

„Kann ich dir helfen?", fragte Julie unwillkürlich. Das Mädchen zuckte zusammen und lachte dann nervös auf. „Bei Merlins Unterhose, ich habe dich gar nicht gehört." Jetzt wo sie sprach und der schwere, schottische Akzent durchdrang, erkannte Julie sie. Das war Margaret Murray - Maggie, die Ravenclaw-Quidditchkapitänin. Sie ging in die Siebte und hatte Julie immer ein bisschen an eine Elfe erinnert. Das lag sicher an dem beinahe schneeweißen Blondton ihrer Haare und den sanften Gesichtszügen, die sich hinter der riesigen Brille verbargen.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken."

„Schon gut", Maggie machte eine abwinkende Handbewegung, „Ich dachte nur um diese Uhrzeit ist sonst niemand hier."

„Ich bin krankgeschrieben", erklärte Julie und deutete auf ihren Verband, der größtenteils von ihrem Pullover verdeckt wurde.

Maggie folgte ihrem Blick und als sie den Verband erblickte, weitete sich ihre Augen. „Das sieht nicht gut aus", meinte sie besorgt.

„Es riecht noch schlimmer, als es aussieht", entgegnete Julie und grinste schief, „Die Salbe, die Madame Pomfrey mir gegeben hat, stinkt schlimmer als jeder Troll."

Einen Moment lang musterte Maggie verwundert die jüngere Hufflepuff, dann hellte sich ihr Blick auf. „Du bist die neue Freundin von Black?", rief sie überrascht aus. „Weswegen du mit dem Pustelpulver..."

„Nein!", unterbrach Julie sie hastig, „Also ja, aber nein. Ich bin nicht Sirius' neue Freundin. Das ist nur ein Missverständnis. Wir sind nur Freunde. Beste Freunde."

„Oh, okay", Maggie wirkte fast ein bisschen ernüchtert. „Schade, ich dachte Black würde tatsächlich so etwas wie ein Herz besitzen."

Julie schmunzelte peinlich berührt. Viele dachten so über Sirius. „Er ist anders als man denkt", sagte sie schließlich vage, weil sie nicht so recht wusste, was sie sonst auf Maggies Unterstellung antworten sollte.

„Das ist schwer zu glauben", erwiderte Maggie belustigt, „Aber egal, weißt du, wo ich das Buch Verwünschungen für Fortgeschrittene finde? Gestern war es noch hier, aber es ist wie vom Erdboden verschluckt, obwohl niemand es ausgeliehen hat."

Obwohl Julie definitiv nicht wusste, wo sie dieses Buch finden konnte, half sie Maggie trotzdem. Sie hatte schließlich Zeit. Es dauerte geschlagene 15 Minuten, bis Julie das Buch mit einem triumphierenden Grinsen in den Händen hielt.

„Wo hast du das denn jetzt gefunden? Ich hätte schwören können, dass ich genau in diesem Gang eben gerade nachgesehen habe", sagte Maggie frustriert und klopfte sich den Staub von der Schuluniform.

„Es ist hinter das Regal gerutscht", erklärte Julie. „Das ist mir letztens auch passiert, als ich ein Buch in das Regal zurückgestellt habe. Es ist bis ganz nach unten gefallen. Manchmal haben die Regale irgendwie so einen Aussetzer."

Maggie lächelte erleichtert: „Du bist eine Lebensretterin, danke!"

„Kein Problem", erwiderte Julie. Eigentlich wollte sie sich nun wirklich an Verwandlung zu setzen, doch da fiel ihr noch etwas ein. „Warum bist du eigentlich hier?", fragte sie neugierig, „Müsstest du nicht auch im Unterricht sein?"

„Naja." Nervös zupfte Maggie an einem losen Faden ihrer blau-bronzenen Krawatte, „Es wird wahrscheinlich ein bisschen widersprüchlich klingen, aber ich schwänze, um für die Aufnahmeprüfungen der Aurorenzentrale zu üben. Aber ich mein' ganz ehrlich, in diesem Krieg werde ich mit Wissen über die Koboldkriege auch nicht länger leben... da soll sich Binns bloß nicht so anstellen." Die letzten Worte nuschelte sie immer undeutlicher und verwaschener hervor - fast so als ob sie sich schämte.

„Du willst Aurorin werden?" Überrascht musterte Julie die Ravenclaw. Jetzt wo sie darüber nachdachte, passte es zu ihr. Auch wenn sie auf den ersten Blick eher etwas sanfter wirkte. Maggie war schließlich Quidditchkapitänin. Da musste sie wohl einen gewissen Kampfgeist besitzen. „Das ist wirklich beeindruckend."

„Naja, eigentlich will ich in den Widerstand. Die obersten Ränge des Ministeriums bestehen immerhin aus diesen ganzen Reinblutfamilien. Da kann mir niemand erzählen, dass die auf der richtigen Seite stehen. Am Ende werde ich von meinen eigenen Leuten-" Maggie schüttelte sich und die große Brille rutschte ihr ein Stück von der Nase. „Mein Großvater war Muggel, weißt du... Naja, jedenfalls habe ich mir überlegt, dass es sinnvoll wäre, zuerst eine richtige Kampfausbildung zu absolvieren. Ich war zwar immer gut in Verteidigung, aber mit so einer Ausbildung kann ich bestimmt mehr bewirken, als wenn ich mich kopflos in den Widerstand stürze."

„Und du verdienst Geld", warf Julie ein, „Direkt nach der Schule dem Widerstand beizutreten, können sich die wenigsten leisten."

„Ja, stimmt", sagte Maggie und ein trauriger Ausdruck huschte über ihre Züge. „Weißt du ein guter Freund von mir, der hat die Schule abgebrochen. Er hat nach dem sechsten Jahr direkt angefangen für den Widerstand zu kämpfen. Ich - ich wäre gerne mit ihm gegangen, aber ich muss meinen Schulabschluss machen, damit ich eine Chance auf die Ausbildung habe."

„Oh." Mehr brachte Julie nicht heraus. Sie kannte die Geschichte von dem Ravenclaw Jungen, der dieses Jahr nicht mehr zurückgekehrt war. Sie hätte jedoch nicht erwartet, dass Maggie - ausgerechnet die zarte Maggie - sich mit ähnlichen Plänen befasst hatte. Es war schon ein bisschen extrem, nicht einmal die Schule zu beenden, oder?

„Ich finde es wirklich bewundernswert, dass sich schon jetzt so viele sicher sind, dass sie kämpfen wollen", sagte Julie zögerlich.

„Wie meinst du das?", fragte Maggie und wirkte ein bisschen so, als hätte man sie jäh aus einem Traum herausgerissen. „Das ist doch keine Entscheidung."

Julie schluckte. Wieso musste sie immer in solche Fettnäpfchen treten?

„Naja, es ist schon eine Entscheidung", widersprach Julie vorsichtig, „Immerhin geht es um Leben und Tod. Ich finde nicht, dass jeder sein Leben riskieren muss - einfach aus Prinzip."

„Naja, wenn man riskieren will, dass er sein Regime ausbaut und dann jede Hexe und jeden Zauberer mit Muggelwurzeln unter Arrest stellt... uns die Zauberstäbe entzieht... Dann wohl nicht." Maggie reckte ihr Kinn in die Höhe und in ihren Augen machte sich ein fiebriges Funkeln breit. Julie schluckte. Irgendwie hatte Maggie Recht. Aber gleichzeitig musste sie auch an sich denken, ihr jüngeres Selbst, das immer von einer glänzenden Zukunft geträumt hatte. Doch seit ihrem Eintritt in die Zaubererwelt schien dieser Traum in immer weitere Ferne zu rücken.

Julie hielt noch an diesem Traum fest, ja. Aber sie wusste auch, dass es nur ein Traum war.

„Also... versteh' das jetzt bitte nicht falsch, aber willst du den Problemen einfach den Rücken kehren?", fragte Maggie und der vorwurfsvolle Unterton in ihrer Stimme entging Julie nicht. „Andere für dich sterben lassen und hoffen, dass alles gut gehen wird? Hoffen, dass Voldemort besiegt wird von den wenigen, die den Mumm haben zu kämpfen?"

„Du sagst seinen Namen?", fragte Julie verblüfft.

„Natürlich!" Jetzt klang Maggie fast ein bisschen stolz. „Es ist auch nur eine Taktik, die uns Angst machen soll. Wenn wir schon Angst vor dem Namen haben - einer Reihe aneinandergesetzter Buchstaben - wie sollen wir ihn dann leibhaftig besiegen?"

Julie legte den Kopf schräg und dachte nach. Maggies Worte waren so wahr, dass es beinahe wehtat.  „Du hast Recht", gab Julie zu, „Das Böse nicht zu benennen, lässt es nicht verschwinden."

„Ganz genau." Maggie wirkte zufrieden, dass zumindest etwas ihrer Predigt bei Julie angekommen war.

Einen Moment war es still zwischen den Mädchen. Julie hasste es, wenn jemand sie nicht leiden konnte. Vielleicht, weil ihr so ihre eigenen Fehler nur zu deutlich vor Augen geführt wurden. Aber war es denn wirklich so falsch, sich nicht sicher zu sein, ob man sein Leben für einen höheren Zweck riskieren wollte?

„Ich laufe nicht weg. Ich will mich nicht vor ihm... vor Voldemort verstecken", sagte Julie und ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie den Namen aussprach. Das erste Mal in ihrem Leben. „Ich habe einfach nur einen Traum und ich bin nicht bereit ihn aufzugeben, nur weil ein Größenwahnsinniger entschieden hat, dass nun Krieg herrschen soll. Ich will mir mein Leben nicht wegnehmen lassen", sagte Julie mit fester Stimme. Sie versuchte so selbstbewusst wie möglich zu klingen, auch wenn es schwer war, denn sie hasste es anderen Menschen zu widersprechen. Vor allem wenn sie wusste, dass sie vielleicht gar nicht so sehr im Recht war. Nervös zupften ihre Finger am Rock ihrer Schuluniform.

Maggie erwiderte ihren Blick, ernst und ein bisschen traurig. „Das verstehe ich", sagte sie. „Wirklich. Ich habe einfach nur Angst, das zu viele Menschen so denken wie du."

───── ❁ ❁ ─────

Das Gespräch mit Maggie hatte Julie schwer getroffen. Zurecht, wie Julie zugeben musste. Sie war jetzt in der 6. Klasse. Fast fertig mit der Schule. Danach würde das echt Leben auf sie warten - und wollte sie dieses wirklich mit ihrem Vater in einer kleinen Muggelbackstube verbringen, während viele ihrer Freunde ihr Leben riskieren würden?
Dass James und Sirius sich sofort dem Widerstand anschließen wollten, war kein Geheimnis. Sie waren begnadete Duellkämpfer und sie besaßen viel Geld. Für sie stand fest, dass sie gegen ihn kämpfen würden. Ebenso Remus und Peter, wobei die Beiden eher etwas von ihren Freunden mitgezogen wurden.

Amata und Andrew... wenn Julie so darüber nachdachte, hatte sie noch nie so richtig mit ihren Freunden über den Krieg geredet. Bisher war das immer etwas vor den Mauern von Hogwarts gewesen. Eine Sache, die für Erwachsene war.
Etwas, dass sie nicht betraf.

Maggie war die Erste gewesen, die Julie so offen verurteilt hatte. Ob das nun gut oder schlecht war, wusste Julie noch nicht. Denn natürlich hatte Maggie Recht. Auf der einen Seite zumindest. Es war das Richtige. Vor allem für Julie als muggelstämmige Hexe, die die Konsequenzen immer wieder zu spüren bekam - auch schon jetzt in Hogwarts. Sollte sie ihresgleichen nicht beistehen? Sollte sie nicht kämpfen? Hatte sie überhaupt eine Wahl? Laut Maggie war es keine Entscheidung - sondern eine Art Bestimmung.

An Verwandlung war nicht mehr zu denken. Stattdessen lag Julie im Bett und starrte grübelnd an die Decke des goldgelben Baldachins. Sanfte Sonnenstrahlen erhellten den Raum und ließen ihn so friedlich wirken, dass sie kaum glauben konnte, dass vor den Schlossmauern tatsächlich ein Krieg auf sie wartete.

Ihr Blick glitt durch den leeren Schlafsaal und blieb an den ordentlich sortierten Briefen auf ihrem Schreibtisch hängen. Erst in dem letzten Brief ihrer Eltern hatte ihr Vater wieder von der Bäckerei geschrieben. Er hatte ihre Idee für die Zimtplätzchen für die Weihnachtszeit für gut befunden und plante sie in kleinen, gepackten Tüten zu verkaufen. Zugegeben, Brot zu backen, während eines Krieges, klang unglaublich ... oberflächlich. Wollte sie wirklich diese oberflächliche Person sein?
Wenn sie ehrlich war, dann schon. Ja, es war die Familienbäckerei ihres Vaters und ja, der Beruf war vielleicht nicht der wichtigste oder wertvollste auf der Welt... Aber es war ihr Traum. Umgeben von dem Duft von frischgebackenem Brot und Mehlwolken. Das war ihre Kindheit gewesen, immer schon hatte sie von der Zukunft als Bäckerin geträumt.

Und doch war es nur allzu nachvollziehbar, dass die Zaubererwelt, die sich im Krieg befand, kein Verständnis für die Träume eines Einzelnen aufbrachte.
Aber es war ihr Traum.
Ihr großer Traum.

Und der ihres Vaters.

Sie hatten immer ein ganz besonderes Verhältnis gehabt. Wahrscheinlich weil sie sich so ähnlich waren. Sie war zwar beinahe ein Ebenbild ihrer Mutter, mit den mahagonifarbenen Locken, der etwas zu großen Nase und den vollen Lippen – aber ihr Charakter ähnelte dem ihres Vaters viel mehr.

Backen war ihr gemeinsames Ding. Schon in der Grundschule hatte sie ihrem Vater beim Verkauf geholfen – nicht weil sie gezwungen worden war, sondern weil sie es mochte.

Und umso älter sie geworden war, umso weiter hatte ihr Vater sie in die Kunst von Sauerteig, Erdbeertörtchen und Croissants eingeführt.

Julie wollte mit ihren Händen gestalten, sie wollte fröhlich sein und Glück in der Welt verstreuen, wo es nur ging.

Aber was wäre, wenn irgendwann keine Welt mehr da wäre?

Wenn all' ihre Freunde in einem Krieg sterben würden?

Plötzlich ergriff Julie eine ungeheuerliche Angst um Sirius, James und all' die Gryffindors, die sich viel zu töricht und schrecklich heldenhaft in einen Krieg stürzen würden. Sie hatte noch nie im Detail darüber nachgedacht, was Krieg eigentlich bedeutete.

Jetzt, wo sie es tat, stürzte das Glashaus der Illusionen über ihr ein.

Und die Splitter taten verdammt weh auf ihrer Haut.

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Anmerkungen:

3041 Wörter und ein neuer Charakter! Wie gefällt euch Maggie - seid ihr Fan oder ist sie euch etwas zu fanatisch bei der Sache? Ich wüsste nicht, was ich an Julies Stelle tun würde. Es ist nur zu nachvollziehbar den Wunsch nach Individualität zu haben - aber in einem Krieg gehen Wünsche nur selten in Erfüllung...

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