Kapitel 10
Harry:
„Wann wollten die beiden denn kommen?", fragt Louis, während wir nebeneinander auf meinem Bett liegen. „Weiß nicht, gleich vielleicht?", entgegne ich und drehe mich ein wenig, um Louis anschauen zu können. „Hast du Angst?" Louis zuckt mit den Schultern und scheint ziemlich nervös zu sein. „Honey.", murmle ich und kuschle mich an Louis, bevor ich meine Arme so gut wie möglich um ihn schlinge. „Die beiden werden nichts erzählen, das verspreche ich dir." Louis nickt nur und zittert ein wenig, so, wie ich es eigentlich von mir kenne. „Trotzdem, zwei Jahre wusste es niemand aus der Schule und jetzt plötzlich der Coach und gleich Louisa und Zayn. Kann man ihm wirklich vertrauen?", murmelt er und ich nicke nur. „Er ist mein einziger Freund, Louis. Er hat nicht auf die anderen gehört und wollte mich kennenlernen. Verstehst du? Auch, wenn wir uns gerade mal etwas mehr als eine Woche kennen, weiß ich, dass ich ihm vertrauen kann.", erkläre ich und Louis brummt nur. „Aber wehe, du verliebst dich irgendwann in ihn." Lächelnd schüttele ich den Kopf. „Er ist nicht mein Typ. Außerdem wird nie jemand so gut wie du sein. Ich liebe dich.", flüstere ich und streiche über Louis' Wange, als er sich ein wenig von mir löst.
„Ich liebe dich auch." Er lächelt mich kurz an, bevor er sich meinem Gesicht nähert und seine Lippen auf meine legt. Der Kuss dauert nicht lange, aber er ist wundervoll, sodass ich gar nicht mehr aufhören möchte. Grinsend zieht Louis mich an sich, sodass ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergraben kann und leise kichere. „Lass mich nie wieder los.", bitte ich Louis leise und hauche kleine Küsse auf seinen Hals. Louis kichert leise und fährt durch meine Haare. „Ich werde es versuchen. Spätestens morgen muss ich dich aber wieder loslassen.", murmelt er, doch ich schüttele den Kopf. „Ich lasse dich aber nicht los. Du bist viel zu gemütlich." Louis brummt nur leise und fährt schweigend mit seiner Hand durch meine Haare, was mich leise seufzen lässt.
Eine Zeit liegen wir nur aneinandergekuschelt, bis es plötzlich an meiner Zimmertür klopft und ich nur zustimmend brumme. Da ich nicht mehr daran gedacht habe, dass Zayn und Louisa kommen wollten, gehe ich von meiner Mutter aus. Jedoch stellt sich das ziemlich schnell als Fehlanzeige heraus, als ich Zayn in mein Zimmer kommen sehe. Deshalb löse ich mich von Louis, welcher wohl jetzt erst mitbekommt, dass jemand in meinem Zimmer steht. „Oh, hey.", grinst er peinlich berührt und schaut panisch zu mir, als Louisa uns erblickt. „Kommt rein.", lächele ich und setze mich aufrecht neben Louis. „Harry, was will Louis hier? Entweder ich sags ihm, oder du." Den letzten Teil widmet sie Louis und setzt sich ans Bettende. Zayn lächelt nur vorsichtig und lässt sich auf meinem Schreibtischstuhl nieder. „Harry und ich sind zusammen. Seit fast zwei Jahren.", sagt er und greift nach meiner Hand. „Wa- und was ist mit der Wette?", fragt Louisa verwirrt und fährt sich durch die Haare. „Was für eine Wette?", kommt es von Zayn, welcher sich näher an das Bett setzt. „Willst du oder soll ich?", frage ich Louis, welcher sich in meine Hand krallt. „Du." Ich nicke und überlege, wie ich am besten anfangen soll. „Jason hat Louis gestern angeschrieben, dass er sich an mich ranmachen sollte. Das Ziel sollte sein, dass ich mich in Louis verliebe und er mit mir schläft, beziehungsweise mich entjungfert. Danach sollte er mich fallen lassen, dass ich am Boden zerstört bin.", erzähle ich und merke, wie Zayn ein wenig schockiert aussieht.
„Und woher weißt du von der Wette?", fragt Louisa. „Louis wollte es nicht machen, aber als er mir davon erzählt hat, meinte ich, dass ich da nichts gegen hätte. Das wäre, beziehungsweise ist, die einzige Möglichkeit auch in der Schule mit Louis zu reden, nicht nur, wenn wir zu Hause sind. Und wenn wir die Wette dann irgendwann beenden, sind es hoffentlich nur noch ein paar Monate, bis Louis fertig mit der Schule ist und es dann niemanden mehr interessiert.", erkläre ich und schaue zu Louis. „Und warum erzählt ihr nicht einfach, dass ihr zusammen seid?", fragt Louisa verwirrt und schaut zu Zayn, welcher nur schweigend zuhört. „Weil ich Angst habe, mich zu outen. Seitdem man in der Schule weiß, dass Harry schwul ist, wird er doch nur runtergemacht. Ich wollte mich eigentlich auch outen, Harry war schon vorher in mich verliebt, ich wusste nur, dass ich ihm gegenüber anders empfinde, als Liam oder einem andern Jungen. Ihr wisst, wie Jason reagiert und ich will nicht genau so behandelt werden. Ich hasse es, dabei zuzusehen, wie Harry gemobbt wird, aber wenn ich ihn in der Schule beschützen würde, wäre alles vorbei." Ich streiche Louis beruhigend über den Handrücken. „Es ist okay, Boo.", flüstere ich und lächele ihn an. Er schüttelt nur mit dem Kopf und haucht mir viele Küsse auf die Hand.
„Ich würde immer hinter dir stehen, Louis. Und Wincent bestimmt auch. Wenn Jason wirklich so abwertend reagiert, weißt du, dass er kein richtiger Freund ist, ist er sowieso nicht. Du bist cool, Louis. Und dass du mit Harry zusammen bist, ist doch toll. Ich freue mich für dich und auch für Harry und werde immer hinter euch stehen, wenn ihr euch als Paar outet.", lächelt Louisa und legt eine Hand auf Louis' Unterschenkel. „Ich stehe auch hinter euch. Auch, wenn die Aktion heute in der Pause ziemlich komisch war. Du hättest mir von der Wette erzählen können." Ich nicke und schaue entschuldigend zu Zayn. „Louis wollte nie, dass ich jemandem von uns erzähle. Und dass du davon erfahren hast, war eigentlich nicht der Plan." Direkt merke ich Louis' verwirrten Blick auf mir und drehe meinen Kopf zu ihm. „Er wusste von uns?", fragt er traurig. „Er hat es selbst herausgefunden. Als ich am Montag kurz mit Fizzy gesprochen habe, hat er mich danach angesprochen. Selbst als ich verneint habe, wusste er, dass ich lüge. 'Tschuldigung" Louis nickt kurz und scheint zu überlegen.
„Also bist du schwul? Ich glaube es nicht, dass einer meiner Freunde schwul ist und ich davon nichts wusste.", sagt Louisa an meinen Freund gerichtet, welcher nickt. „Selbst Liam weiß nichts von Harry und mir. Er sagt ja auch immer irgendeine Scheiße über ihn, weswegen ich niemandem davon erzählt habe. Nur unsere Familien wissen davon und jetzt ihr, aber das soll auch erstmal so bleiben.", erklärt Louis, worauf unsere Freunde direkt nicken. „Natürlich, aber ich will unbedingt wissen, wie ihr zusammengekommen seid. Und wie ihr jetzt wegen der Wette vorgehen wollt. Ihr könnt euch ja nicht direkt morgen vor allen anwesenden küssen, obwohl ich da auch kein Problem mit hätte.", lacht Louisa. Louis schaut nur zu mir und schlingt einen Arm um meine Hüfte, bevor er meinen Kopf auf seine Schulter drückt.
Grinsend kuschle ich mich ein wenig anders an ihn, sodass mein Nacken gleich nicht wehtut und bedeute Louis zu reden. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.", gibt er zu und schlüpft mit seiner Hand unter mein Shirt, wo er sie dann auf meine Hüfte legt.
Flashback:
Gestresst, da ich zu spät bin, da wir heute Morgen zu spät losgefahren sind, laufe ich schnell zu meinem Spind, um meine Sachen zu holen und will mich auf den Weg zu meiner Klasse machen, als ich plötzlich in jemanden reinlaufe. Schockiert hebe ich den Blick und schaue in die blauen Augen von Louis. Viel weiß ich nicht von ihm, aber ich mag ihn, sehr sogar. „Oh Gott. Sorry, ich habe dich nicht gesehen.", entschuldige ich mich sofort und lege meine Bücher auf den Boden, nachdem ich mich hingekniet habe und und helfe ihm, seine Bücher wieder einzusammeln. „Kein Problem, ich dich auch nicht.", lacht er leise, worauf ich meinen Blick hebe und direkt seinem begegne. Unsere Gesichter sind vielleicht zwanzig Zentimeter voneinander entfernt und ich kann nichts anderes, als auf seine Lippen zu schauen, die ein wenig geöffnet sind. Blind sammele ich die Zettel auf, die aus einer Mappe gefallen sind und halte Inne, als ich plötzlich auf etwas weiches stoße. Schnell stellt es sich als Louis' Hand heraus, welche sich nicht mehr bewegt. „Ich- wie kann ich das wieder gutmachen? Wegen mir sind alle deine Zettel unordentlich.", frage ich flüsternd und bin immer noch damit beschäftigt, sein Gesicht zu mustern. Wegen Louis weiß ich, dass ich auf Jungs stehe, aber dass er meine Gefühle je erwidern wird, wird wohl nur in meinen Träumen passieren. „Bei einem Eis?", schlägt er vor, jedoch nicke ich nach ein paar Sekunden nur und reiche ihm seine Sachen. „Okay, dann heute Nachmittag nach der achten Stunde beim Eisladen unten am Strand?" Wieder kann ich nur nicken und schaue Louis hinterher, wie er schnell in seinen Klassenraum geht. Er musste die zehnte Klasse wiederholen, sonst wäre er schon in zwei Jahren fertig mit der Schule. Was ich nicht verstehe, da er keineswegs schlecht in der Schule sein soll. Schnell hebe ich meine Sachen auf und gehe zu meinem Klassenraum, mit dem Wissen, dass ich beinahe eine Viertelstunde zu spät bin.
„Und nachdem wir uns ein paar Mal getroffen haben, haben wir uns das erste Mal geküsst. Der Kuss war nicht gerade sehr romantisch, da Harry und ich beide ziemlich nervös waren aber wir haben den anderen nicht vergrault. Und als ich dann irgendwann nach der Schule zu Harry gegangen bin, habe ich ihn gefragt, ob er mit mir zusammen sein möchte. Erst dachte er, ich würde ihn verarschen, aber schlussendlich hat er dann doch ja gesagt.", erzählt Louis, wie wir uns kennengelernt haben. Die meiste Zeit bin ich jedoch selbst in meinen Gedanken vertieft, weswegen ich die Hälfte gar nicht mitbekommen habe. „Das ist ja total süß. Wann genau seid ihr zwei Jahre zusammen?", fragt Louisa, während ich damit beschäftigt bin, Louis von der Seite anzustarren. „In zwei Wochen. Am 28.", höre ich Louis sagen und beiße mir auf die Lippe, als er sich zu mir dreht. „Was ist los?", fragt er belustigt nach, doch ich schüttle nur den Kopf und starre nicht unauffällig auf seine Lippen. „Irgendwas ist.", grinst er und mustert mein Gesicht. „Ich liebe dich einfach nur. Lass mich dich doch einfach angucken.", entgegne ich und befeuchte meine Lippen. Und da wird Louis klar, was ich möchte. Er lehnt sich grinsend zu mir runter und legt seine Lippen auf meine. Jedoch viel zu kurz, weswegen ich nur brumme und ihm am Nacken bei mir halten möchte. „Nachher, okay?", murmelt er gegen meine Lippen und schafft es, sich zurückzulehnen. „Wehe, wenn nicht.", brumme ich, was Louis schmunzeln lässt.
„Ihr seid süß, wenn ich das sagen darf. Ihr passt gut zusammen.", meldet Zayn sich zu Wort, welcher in den letzten Minuten eher ruhiger gewesen ist. „Danke.", murmle ich mit roten Wangen und lehne mich mit dem Hinterkopf gegen Louis Schlüsselbein. „Finde ich auch. Fast so süß, wie Wincent und ich.", kichert Louisa und schaut kurz zu Zayn. „Ihr seid ekelhaft, Harry und ich einfach nur verliebt. Sei froh, dass wir uns vor deinen Augen nicht gegenseitig die Zunge in den Hals rammen. Das macht ihr beide nämlich fast immer.", entgegnet Louis und verschränkt unsere Hände wieder miteinander. „Wir sind auch ineinander verliebt, trotzdem können wir uns doch küssen.", entgegnet Louisa und verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Vielleicht sind wir irgendwann auch so?", grinse ich und lege den Kopf in den Nacken. „Hoffentlich nicht. Dir zu Hause meine Zunge in den Hals zu rammen, ist okay, aber da muss uns niemand bei zuschauen.", brummt Louis und schüttelt den Kopf. Ich zucke nur mit den Schultern und schaue zur Tür, als es an dieser klopft. „Ja?", rufe ich und wenig später steht meine Mum im Rahmen. „Das Essen ist gleich fertig. Wollen deine Freunde mitessen oder willst du dir nachher noch was warmmachen?", lächelt sie.
„Wir wollten jetzt auch schon gehen. War auf jeden Fall schön, Sie kennenzulernen, aber es ist schon spät.", kommt es von Zayn, welcher unauffällig zu Louisa schaut. „Ja, genau. Wir beide haben noch was vor. Wir sehen uns morgen in der Schule.", sagt auch sie und steht von meinem Bett auf. Da mir klar ist, dass die beiden heute nichts mehr vorhaben, aber anscheinend gehen wollen, halte ich sie nicht weiter auf und stehe auf, um sie noch zu verabschieden. „Wir sehen uns morgen und seid anständig.", flüstert Louisa, als sie mich in eine Umarmung zieht. „Bis morgen.", kichere ich und werde auch von Zayn kurz umarmt. „Ich freue mich für dich.", murmelt er und lächelt mich danach an. Ich grinse nur und beiße mir auf die Wange. „Wir finden selbst raus.", hält Zayn mich auf, doch ich winke nur ab. „Louis und ich müssen sowieso runter." Darauf nickt er nur und somit gehen wir zu viert die Treppen runter. „Und bitte behaltet es für euch. Auch Wincent soll nichts davon erfahren.", bittet Louis vor allem Louisa, nichts über uns beide zu erzählen. „Euer Geheimnis ist bei uns sicher. Viel Spaß." Beide verschwinden, sodass nur noch Louis und ich im Flur stehen.
„Und? War es so schlimm?", frage ich, nachdem ich die Tür geschlossen und ihn an den Hüften zu mir gezogen habe. „Tatsächlich nicht. Es war okay, würde ich sagen. Aber was ich sagen muss, ist dass es scheiße ist, dass du so verdammt groß bist. Ich will größer sein, als du.", brummt er, was mich kichern lässt. „Vielleicht wächst du noch. So groß bin ich nun auch nicht.", entgegne ich und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen. „Fünf Zentimeter bestimmt." Ich nicke nur und greife nach seiner Hand, bevor wir ins Esszimmer gehen, wo meine Mutter, meine Schwester und Robin, der Lebensgefährte meiner Mum schon am Tisch sitzen und auf uns zu warten scheinen.
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