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9.

Davor, zuvor, Vergangenheit

Verdammter Mist!

Dieses Ding, das wagt sich Essay zu nenne, möchte sich einfach nicht schreiben lassen. Wo soll ich anfangen? Wie soll ich anfangen?

Frustriert atme ich aus, schlage meinen Laptop zu und lehne mich mit verschränkten Armen in meinen Schreibtischstuhl. Ich weiß alles über dieses verdingste Thema. Alles. Aber irgendwie zu viel. Und dadurch nichts...

Ich setze mich wieder gerade hin und schiebe die Ärmel meines Pullovers nach oben. Jetzt oder nie. Übermorgen muss ich das Essay fertig abgeben und wenn ich es bis dahin nicht auf die Reihe bekommen sollte, etwas zu schreiben, habe ich übermorgen gar nichts. Mein Blick fällt auf die Bücher, die ich mir zu dem Thema aus der Stadtbibliothek ausgeliehen haben, aber mehr als sie böse anzuschauen, kann ich auch nicht machen, denn ihren Inhalten kenne ich auswendig.

„Argh!"

Ich raufe mir meine Haare. Was kann ich denn noch machen? Soll ich einfach anfangen? Aber was, wenn es schrecklich wird?

Das schrille Klingen unserer Gegensprechanlage reist mich aus meinen Gedanken und fast vom Stuhl. Doch im letzten Moment stütze ich mich auf meinem Schreibtisch ab. Leider dadurch auch auf den Uni-Broschüren, die mir natürlich nicht viel halt geben und so lande ich zu guter Letzt doch auf meinem Hintern und dem harten Holzboden.

„Julie? Alles okay bei dir?", höre ich meine Mutter aus ihrem Arbeitszimmer nebenan fragen.

„Jah, mir geht's gut."

„Mir geht's gut", murmle ich vor mich hin, richte mich ächzend wieder auf und klopfe mir den nicht vorhandenen Staub von den Oberschenkeln, bevor ich zur Haustür sprinte.

Als ich auf den kleinen Bildschirm der Gegensprechanlage schaue, verzieht sich mein Mund zu einem Lächeln.

„Jaa?", frage ich und tue unwissend.

„Julie, ich weiß, dass du mich sehen kannst und genau weißt, wer ich bin. Die Kamera ist direkt vor meiner Nase."

Mein Lächeln wird nur noch breiter.

„Wenn du oben bist, musst du mir unbedingt verraten, wie du rausbekommen hast, wo ich wohne", sage ich und drücke auf den Summer.

Das letzte, was ich von ihr noch zu sehen bekomme, ist ein verschmitztes Lächeln und ihren roten Schopf bevor sie sich von der Kamera wegdreht und in der Dunkelheit des Hausflures verschwindet.

„Stalking."

Mit diesen Worten begrüßt mich Frieda und ein breites Grinsen ziert ihre Lippen, als ich ihr die Wohnungstür öffne, die immer noch klemmt. Wollte Mama sich nicht darum kümmern? Ach egal, darum kümmere ich mich später.

„Stalking?", frage ich und scheitere bei dem Versuch meine Augenbraue zu heben kläglich.

„Ja, ich habe ein bisschen recherchiert... jetzt schau mich nicht so vorwurfsvoll an. Ich hatte Langeweile!"

„Ich schaue gar nicht vorwurfsvoll. Das war mein beeindruckter Blick."

„Wirklich, Julie?"

Frieda sieht mich erst belustigt an und imitiert dann meinen Gesichtsausdruck.

„Okaaay. Vielleicht war ich ein bisschen vorwurfsvoll, aber eher überrascht", versuche ich mich zu verteidigen, kann mir ein Schmunzeln aber nicht verkneifen und gehe vor in die Küche, um Frieda ein Glas Wasser zu holen. Immerhin bin ich nach wie vor natürlich eine gute Gastgeberin.

„Möchtest du etwas trinken?"

Ganz wichtig ist es beim Gastgeben, darauf zu achten, dass die Bedürfnisse deines Gastes gestillt sind.

„Nö, ich habe Lust wieder rauzugehen. Eigentlich wollte ich dir nämlich meine absoluten Lieblingsort zeigen."

Wenn der Gast nicht länger Gast sein will, ist es wichtig auch dieses Bedürfnis wahrzunehmen.

Ich drehe mich zu Frieda um, die in der Küchentür steht und mich mit einem abenteuerlichen Funkeln in den Augen anschaut.

„Ach so, na dann komme ich natürlich mit."

Die Ironie in diesen Worten kann ich nur schwer unterdrücken, doch Frieda, die schon wieder zum Eingang geschlendert ist, überhört das Gesagte einfach.

„Ach übrigens."

Frieda wirft mir über die Schulter einen langen schelmischen Blick zu.

„Zieh lieber etwas Warmes an. Im Gegensatz zu Finley werde ich nicht so freundlich sein und dir meine Jacke geben."

Abrupt hebe ich meinen Kopf, schaue sie verblüfft an und halte inne beim Schuhe binden. Woher weiß die davon? Hat Finley es ihr erzählt? Stalked sie mich wirklich? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Aber wieso weiß sie es dann?

„Oh Julie, du solltest dein Gesicht sehen. Einfach nur spektakulär."

Lachend öffnet sie die Tür und ich folge ihr kopfschüttelnd, greife zuvor aber noch nach meinem Mantel. Sicher ist sicher.

„Sag mal Frieda, wohin gehen wir eigentlich?"

Ich wohne schon eine Weile in dieser Stadt, aber diesen Teil, dieses Viertel kenne ich noch gar nicht. Es wirkt irgendwie heruntergekommen. Hier und da kann ich einen Blick in dunkle, unheimliche Gassen werfen. Einfach gruselig.

„Hier hängen manchmal ein paar Leute ab. Die sind voll korrekt. Und ich wollte dir doch den schönsten Ort dieser Stadt zeigen."

Nickend laufe ich neben ihr her und male mir schon aus, wie diese korrekten Leute wohl aussehen, aber wieso Frieda hier Leute kennt ist mir ein Rätsel. Sie wirkt ziemlich fehl am Platz in dieser rauen Gegend. Na klar ist Frieda tough, aber hinter all dem Kampfgeist blitzt auch mal eine weiche beinahe verletzliche Seite hervor. Zwar bekommt man die nur selten zu Gesicht, aber wenn man sie einmal gesehen hat, kommt es einem so vor, als könnte man sie spüren. Egal wie Frieda sich verhält, diese Seite scheint immer in ihr zu sein. Verborgen unter dem Selbstbewusstsein. Wieso sie diese Seite nicht allen zeigt, kann ich nicht verstehen, aber das kann natürlich viele Gründe haben.

„Und da sitzen sie... schon seit drei Jahren. Immer an ein und derselben Stelle", sagt Frieda schmunzelnd und geht auf eine Gruppe Jugendlicher in unserem Alter zu.

Sie lungern auf einer kleinen Grünfläche, die man am ehesten noch mit einer Verkehrsinsel vergleichen kann. Vielleicht auch mit einem kleinen Park, denn ich habe noch nie eine Verkehrsinsel mit Bänken gesehen. Hinzukommt, dass sich diese Verkehrsinsel in so etwas ähnlichen wie einer Fußgängerzone befindet. Frieda geht sicheren Schrittes auf die Gruppe zu und bleibt breitengrinsend vor einem Jungen mit einem roten Bandana um den Hals stehen, dass mich mehr an ein Hundehalsband eines Terriers als ein stylisches Modeaccessoire erinnert. Ein Hundehalsband für einen stylischen Terrier.

„Márgu!", ruft der stylische Terrier, nachdem er erkannt hat, wer vor ihm steht. Aber warte... hat er Frieda gerade Márgu genannt? Was für ein eigenartiger Name. Mit gerunzelter Stirn schaue ich Frieda an und lege meinen Kopf leicht schief. Ist das eine Spitzname? Führt sie vielleicht ein Doppelleben? Wahrscheinlich ist es irgendetwas dazwischen und ich sollte dringend meine fantastischen Gedanken bändigen. Frieda jedoch scheint meinen Blick nicht zu bemerken, denn mit einem Lächeln auf den Lippen schließt der Terrier sie in die Arme.

Etwas unschlüssig bleibe ich danebenstehen. Wer sind diese Menschen? Woher kennt Frieda sie? Und wo bin ich hier eigentlich? Dieser Stadtteil ist mir fremd und unheimlich. Diese Menschen sind mir fremd. Friedas neuer Name ist mir fremd. Aber meine Hoffnung all das noch heraus zu finden, bleibt bestehen.

„Dir deinen Kopf darüber zu zerbrechen, macht es auch nicht besser."

Der Terrier hat sich wieder aus der Umarmung mit Frieda, Márgu oder wie auch immer, gelöst und betrachtet mich mit einem besserwisserischen Blick. Also noch jemand, der mir meine Gedanken aus dem Gesicht ablesen kann. Na toll. Ich verschränke meine Arme vor der Brust und verenge meine Augen zu Schlitzen. Den Terrier kann ich jetzt schon nicht leiden.

„Julie, das ist Leon. Leon, Julie."

Ich setze ein gezwungenes Lächeln auf, was eher einer Grimasse gleicht. Leon also, na gut, der Terrier hat einen Namen. Er mustert mich kurz, wendet sich dann desinteressiert von mir ab und Frieda wieder zu. Da wird er mir gleich doch sympathischer...

„Na Márgu, was führt dich zu uns?", fragt Leon und ein Lächeln zuckt über seine Lippen.

„Ich brauche den Schlüssel."

Frieda, aka der direkteste Mensch, den ich kenne, legt freundschaftlich einen Arm um Leons Schulter, der dies mit einem breiten Grinsen quittiert.

„Wen möchtest du dieses Mal verführen?", fragt er und sein Grinsen wird anzüglich. „Ist sie dein Date? Sind dir die Jungs zu nervig geworden?"

Darauf verdreht Frieda nur ihre Augen und auch auf ihren Lippen bildet sich ein kleines Grinsen. Was hat ein Schlüssel mit einem Date zu tun?

„Nein, glaub mir, Jungs können mich gar nicht zu sehr nerven. Das Geheimnis ist sie nicht alle in einen Topf zu werfen."

Für einen kurzen Moment verrutscht ihr Grinsen und ein trauriger Ausdruck huscht über ihre Miene. Denkt sie an jemanden bestimmten? Wer konnte nur so etwas in ihr auslösen? Der Erste, der in meinen Gedanken auftaucht, ist Evan... aber das ist zu weit hergeholt, oder? Wenn man die beinahe greifbare Spannung zwischen ihnen jedoch bedenkt, die bei jedem Aufeinandertreffen entsteht, scheint mir dieser Gedanke gar nicht mehr so falsch.

„Weise Worte, Márgu. Weise Worte."

Leon kramt in seiner Hosentasche, bringt umständlich einen Schlüssel mit einem merkwürdigen Anhänger zutage und überreicht ihn Frieda mit einer sehnsüchtigen Miene.

„Irgendwann gehen wir da zusammen hin, dann merkst du wie unglaublich du mich eigentlich findest und verfällst mir endlich."

„Da kannst du noch lange warten, Leon."

Mit diesen Worten und einem provozierenden Augenverdrehen nimmt sie Leon den Schlüssel ab und dreht sich zu mir um.

„Na dann wollen wir mal."

Sie hält mir ihren Arm hin, damit ich mich unterhacken kann, was ich auch sofort mit einem Lachen mache, in das sie unmittelbar einstimmt und so ziehen wir los.

„Willst du dich nicht von mir verabschieden?", ruft Leon uns hinterher.

„Nö, aber ich habe dich trotzdem lieb, Leon", sagt sie und erneut beginnt sie zu lachen. Dennoch hebt sie ihren Arm zum Abschied und zeigt ihm den Mittelfinger.

Oh man Frieda, das ist aber gar nicht ladylike. Anderseits ist das friedalike und das gefällt mir um Welten besser.

„Urteile nicht zu früh über dieses Gebäude", mahnt Frieda mich.

Wir befinden uns in dem Treppenhaus eines verlassenen Parkhauses. Es wirkt alles ein wenig sehr alt und hier und da ist ein Lochen in der Wand aus der nur noch ein paar metallene Streben ragen. Natürlich würde ich gar nicht auf die Idee kommen über dieses Gebäude zu früh zu urteilen. Kurz gesagt, ich habe noch nie ein Bauwerk gesehen, dass so heruntergekommen ist.

„Ich urteile doch gar nicht, aber hättest du mir gesagt, dass du mich zu einer Runde urban exploring mitnimmst, hätte ich mir andere Schuhe angezogen."

Mein Blick fällt auf meine beigen Turnschuhe. Ich habe einfach ein Talent immer die falsche Kleidung zu tragen. Frieda hingegen lacht nur. Die hat gut reden. Mit ihren dunklen schweren Stiefeln braucht sie sich auch keine Sorgen zu machen.

„Glaub mir, du wirst mich lieben, wenn wir erstmal oben angekommen sind."

„Um dich für diese Anstrengung zu lieben, müsste ich an einem Stockholm-Syndrom leiden", murmle ich vor mich hin und stapfe weiter die zerbröckelnden Stufen hoch.

Sport ist okay, aber für dieses Treppensteigen reicht meine Ausdauer definitiv nicht aus, was ja kein großes Wunder ist, wenn man bedenkt, dass wir uns schon mindestens im fünften Stock befinden. Anderseits scheint es Frieda gar nichts auszumachen.

„So da wären wir."

Frieda bleibt vor einer schweren Feuerschutztür stehen und ich, die gerade in ein gleichmäßiges Vor-sich-hin-Trotten verfallen ist, laufe prompt in sie rein. Hupsala. Das wollte ich wirklich nicht, aber wenn sie mich so quälen muss...

„Wow, nicht so stürmisch, Julie", kommentiert Frieda das Ganze mit einem Lachen und zieht den Schlüssel an seinem komischen Anhänger aus der Tasche ihrer weiten Jeans.

„Frau van Elburg machen Sie sich darauf gefasst gleich etwas Unglaubliches zu sehen. Nach diesem Erlebnis werden Sie die Welt mit anderen Augen sehen."

Mit dieser zirkusreifen Geste schließt sie die Tür auf und offenbart mir den Blick auf die Häuser um uns herum. Das Dach des Parkhauses ist mit einer kleinen Mauer gesäumt, was wie ein eher sorgloser Versuch Sicherheit zu bieten, aussieht. Aber der Anblick der sich einem dahinter bietet, ist wirklich atemberaubend. Mit langsam Schritten schiebe ich mich an Frieda vorbei auf die offene Fläche und kann meine Augen gar nicht weit genug öffnen, um diese Schönheit in mir aufzunehmen. Der Himmel hat sich von der untergehenden Sonne orangerosa verfärbt nur noch einzelne Strahlen blitzen zwischen den Plattenbauten auf. Frieda hat wirklich nicht zu viel versprochen.

„Glaub mir, es gibt keinen einzigen Jungen, der das toppen könnte. Kein einziges Date kann dir so einen Ausblick bieten. Denn das ist mein Lieblingsort."

Frieda steht stolz und mit verschränkten Armen neben mir während sie weiterhin davon erzählt, dass auch keine andere beste Freundin so ein Erlebnis überbieten könnte. Vielleicht übertreibt sie dieses Mal doch ein wenig, aber ein wohliger Schauer durchfährt mich. Beste Freunde. Das hört sich schön an und seit langem fühle ich mich das erste Mal wieder geborgen.

„Wo wir gerade von Jungs und Dates reden... ich habe gerade eine Nachricht von Finley bekommen. Wir sind gerade auf dem Weg zu einer Party, möchtest du mitkommen? Und ist Julie gerade bei dir? Wenn ja, frag sie bitte, ob sie auch mitkommen möchte. – Finley."

Nach dieser Nachricht breitet sich das wohlige Gefühl noch weiter in mir aus und ein verstohlenes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Aber jetzt noch auf eine Party zu gehen, ist mir definitiv zu viel, erst recht nachdem ich diese Treppe bewältigen musste.

„Und, Julie? Möchten wir zu dieser Party?"

„Wir sind schon beim wir? Das ging aber schnell", sage ich schmunzelnd. „Aber nein, ich möchte viel lieber mit dir auf diesem Dach eines heruntergekommenen Parkhauses sitzen und mich an diesem wunderschönen Ausblick satt sehen."

Ein Lächeln kräuselt sich um Friedas Lippen als sie nach meinem Arm greift und mich zur Kante zieht. Elegant schwingt sie sich auf die kleine Balustrade.

„Komm, setz dich zu mir und ich hoffe du hast keine Höhenangst, denn uhh... da geht's ziemlich tief runter."

Etwas vorsichtiger und auf jeden Fall nicht so elegant wie Frieda, lasse ich mich neben sie fallen. Und mit den Worten – am Ende bleibt uns doch nur die Freundschaft, lege ich meinen Kopf auf ihre Schulter und schließe meine Augen.

„Du sprichst wahre Worte, beste Freundin!"

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