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D A R C Y H U G H E S
Keuchend komme ich an unserem örtlichen Krankenhaus an, in dem meine Eltern eingeliefert wurden. Ja, da ich keinen Wagen besaß, bin ich den ganzen Weg zu unserem örtlichen Krankenhaus gerannt. Ein öffentliches Verkehrsmittel war keine Möglichkeit, denn sie kamen nur alle drei Stunden vorbei.
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Als ich durch die Tür ging, hatte ich vergessen meine Schuhe anzuziehen, weshalb ich die Tür wieder aufschloss und mir meine Stiefeletten angezogen habe. Nachdem ich das getan hatte, rannte ich förmlich aus dem Haus und rannte wie eine Verrückte los.
Die einzelnen Fußgänger, die entweder mit ihrem Hund Gassi gingen oder einfach nur zum Spazieren rausgingen, dachten sich spätestens jetzt was ihnen entgegen gerannt kam. Meine Wangen waren Tränen überströmt und meine Brust hob sich jedes Mal stark, als ich die kalte Winterluft einsog und diese mir in der Lunge brannten.
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Hektisch atmend ging ich auf den Rezeptionisten zu, der an der Rezeption stand und irgendwelchen Papier kram organisiert. Bei jedem Atemzug brennt mir die Lunge mehr und mein Hals fühlt sich, genauso wie meine Kehle, wund an.
Die schlimmsten Szenarien bilden sich in meinem Kopf. Wie ging es ihnen denn? Leben sie noch? Waren sie schwer verletzt? Fragen über Fragen häufen sich in meinem Kopf, die immer mehr und mehr wurden.
Als ich an der Rezeption ankam, weiß ich für eine Millisekunde nicht, was ich fragen sollte oder besser gesagt wollte. Mein Herz schlug kräftig gegen meinen Brustkorb. Das es mir gleich aus der Brust springen würde, stand definitiv fest.
Ich muss mich jetzt beruhigen und die ganze Sache optimistisch sehen. Vielleicht waren meine Eltern ja nur mit ein paar Kratzern davongekommen und lagen nur wegen ihrem Schock im Krankenhaus? Ja, das konnte gut möglich sein. Denn auch sie waren nicht mehr die Jüngsten.
Ja, genau so war es. Sie lagen wegen ihrem Schock im Krankenhaus.
Du weißt ganz genau, dass deine Eltern eventuell nicht nur mit ein paar Kratzern davon gekommen sind...
Natürlich waren sie es! Dass die Stimme in meinem Kopf gewagt hatte, so etwas zu sagen, machte mich wütend und zeitgleich ängstlich. Was, wenn sie doch recht hatte? Nein. Sie hatte nicht recht. Ich verbannte diese negativen Gedanken irgendwo hin, wo sie mich nicht erreichen konnte. Doch irgendwo in Hintergedanken wusste ich, dass die Stimme irgendwo recht haben könnte...
⋙Wie kann ich ihnen helfen, Miss?⋘, sprach mich der Rezeptionist an und lächelte mich dabei stets freundlich an, aber mir war nicht nach lächeln. Mir war es eher danach in Tränen auszubrechen. Ich betete innerlich, dass meinen Eltern nichts passieren würde. Dass könnte ich nicht verkraften. Nicht wenn ihnen etwas Schlimmes zugestoßen war. Ich schloss die Augen und versuchte mich wieder zufassen. ⋙In welchem Raum liegen Mr und Mrs Hughes? Sie wurden wegen einem Autounfall eingeliefert.⋘ Frage ich direkt nach meinen Eltern. Falls ihnen nichts dermaßen Schlimmes zugestoßen war, dann könnten sie schon morgen oder in den nächsten zwei Tagen entlassen werden. ⋙Geben sie mir einen Augenblick.⋘ Sagt der Rezeptionist und setzte sich direkt an seinen Monitor und fing an schnell irgendetwas zu tippen. Ich konnte darauf nichts mehr erwidern und nickte einfach nur.
Was, wenn ihnen doch etwas Schlimmes zugestoßen war...? Vielleicht mehrere Knochenbrüche...? Was dann, mhm...?
Trotz dessen, dass ich diese Art von Gedanken, negativen Gedanken weg gesperrt hatte, tauchten sie wieder auf und machten mich verrückt.
Meinen Eltern war nichts passiert. Höchstens eventuell nur das Bein oder Arm gebrochen und die Stirn gestoßen. Mehr nicht!
Rede ich mir ein und wiederhole dies wie ein Mantra in meinem Kopf und verbanne somit die schrecklichen Gedanken.
⋙Soo.. Sie liegen auf der...⋘, für einen kurzen Moment blickt er mich an und schaute wieder auf den Monitor, ehe er wieder zu mir schaut. ⋙Etage 2, Intensivstation, Raum 211.⋘, beendet er seinen Satz, schenkte mir noch ein aufmunterndes Lächeln und wendete sich wieder an den Stapel Papierkram vor ihm.
Als er mir sagte, dass sie auf der Intensivstation liegen würden, machte mein Herz einen Satz und schlug in voller Schnelligkeit gegen meinen Brustkorb.
Beruhig dich! Es musste nicht sofort etwas Schlechtes bedeuten! Rief ich mir unterbewusst ins Gedächtnis zurück. Jetzt hieß es einen kühlen Kopf bewahren und an die Sache positiv rangehen. Um mich zu beruhigen, atmete ich ein paar Atemzüge tief ein und aus.
Mein Puls beruhigte sich ein wenig und ich machte mich auf den Weg zu den Fahrstühlen. So schlimm konnte es ja nicht um meine Eltern stehen. Das glaubte ich nicht und wollte es auch nicht wahrhaben, falls es ihnen so dermaßen schlecht gehen sollte.
Ich lief an den einzelnen Patienten vorbei. Die einen waren stärker gekränkt, als die anderen. Wie es wohl sein mochte, so dermaßen krank zu sein? Ich wollte und konnte mir das nicht vorstellen. Das lag über meine Vorstellungskraft. Ich dankte Gott jeden Tag dafür, dass ich eine gesunde Psyche hatte, sowie aber auch körperlich an keinen Schäden leiden musste. Gesundheit war das Wertvollste, was man im Leben besitzen konnte.
Als ich einen der drei Fahrstühle betrat, drückte ich direkt auf die zweite Etage. Mit zittrigen Händen blickte ich mich nervös im Fahrstuhl um. Eine normale Reaktion, wenn ich zu nervös war. Mein Blick huschte dann überall hin und konnte nicht wirklich stillhalten.
Meinen Eltern ging es gut. Es war bestimmt nur eine Verwechslung und sie würden dort nicht liegen.
Ja genau! Es war nur ein Fehler und sie würden dort nicht liegen. Als ich meine Umgebung besser wahrnahm, standen noch vier weitere Personen, inklusive mir im Fahrstuhl. Eine ältere Dame, die eher einer Karen ähnelte und in ihren jüngeren Jahren wahrscheinlich eine hochnäsige Bitch gewesen war. Klar, man sollte niemals nach dem Aussehen urteilen. Aber solange ich diese Gedanken nicht laut aussprach, war es doch in Ordnung.
Genau als ich die anderen Personen, die im Fahrstuhl standen, unter die Lupe nehmen wollte, ertönte ein Ping und die Fahrstuhl Türen öffneten sich. Hier musste ich also endlich raus. Ich stieg aus dem Fahrstuhl und musst feststellen, dass eine andere Person auch mit ausstieg. Ich blickte zu meiner Rechten und konnte von der Statur ausmachen, dass es sich um einen Mann handelt. Doch ich wollte keine weiteren Gedanken daran verschwenden, wer neben mir stand.
Schnellen Schrittes lief ich auf die Tür der Intensivstation zu und klingelte an der Tür, damit mir die Schwestern Eintritt gewähren würden.
Bitte lass es nur ein Missverständnis sein und meine Eltern würden hier nicht liegen...
Der Gedanke, dass meine Eltern hier waren, verstärkte sich verräterischer Weise und ließ mich zusammenzucken. Doch dort war ein noch viel schlimmerer Gedanke in meinem Kopf, der sich an die Oberfläche zu kämpfen versuchte und an meinem Verdrängungsmechanismus kratzte.
⋙Wie kann ich ihnen behilflich werden?⋘ , kam es fragend aus der Sprechanlage und ließ mich erschrocken zusammen zucken. Ich schaute auf die milchglasige Tür und sprach mein letztes Stoßgebet aus. ⋙Ich suche nach Mr und Mrs Hughes.⋘, beantwortete ich ihre Frage und eine nervtötende Stille ertönte, die mich zu erdrücken schien und meinen Magen drehen ließ. Dass meine Eltern hier liegen würden, verstärkte sich mit jeder Sekunde der erdrückende Stille.
Plötzlich ertönte ein summendes Geräusch, was mich wissen ließ, dass mir die Tür zu der Intensivstation geöffnet wurde. Ich kniff schweren Herzes die Augen zusammen, schluckte die aufkommende Übelkeit hinunter und drücke die schwere Tür auf.
Mit schweren Herzens lief ich den Gang der Intensivstation durch und suchte die Zimmertüren nach der Nummer 211 ab. Dabei stieg mir der stetige penetrante Geruch der Medizin, gemischt mit dem Geruch von offenen Wunden, Blut und Stuhlgang in die Nase. Ich habe größten Respekt vor den Krankenschwestern und den Ärzten. Ich zog meinen Hut vor ihnen.
Raum 209...
Raum 210...
Als mir nun bewusst wurde, dass ich die Zimmer Tür 211 vorfinden würde, bekam ich wackelige Knie und traute mich keinen Schritt weiterzugehen. Am liebsten wollte ich hier Wurzeln schlagen, statt weiterzugehen. Doch ich musste. Ich musste schweren Herzens weiter.
Ich atmete tief ein und aus und ignorierte den Kloß in meinem Hals und lief nun die letzten sechs Meter, die mich von der Zimmer Tür 211 trennten.
Vor der Tür angekommen, zögerte ich für einen Moment.
Wie würde ich reagieren, falls meine Eltern dort doch liegen würden? Ehrlich gesagt wusste ich es nicht. Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde. Augen zu und durch. Ja, genauso würde ich es machen. Augen zu und durch.
Ich schloss die Augen und riss die Tür plötzlich auf, damit ich ja nicht auf den Gedanken kam, einen Rückzieher zu machen.
Meine Hand, die noch immer den Türknopf fest im Griff hatte, zitterte verdammt stark. Flatternd öffnete ich die Augen. Jedoch wünschte ich mir ganz schnell es nicht getan zu haben. Ich bereute es. Es gab kein Zurück mehr und die Stimme, die in meinen Gedanken hin und her flog, hatte recht behalten.
Tränen traten mir in die Augen und flossen meine Wangen entlang, hinunter zu meinem Kinn, und tropften auf den Boden.
Schnell wurde mir etwas bewusst. Es waren doch keine kleinen Kratzer oder der Schockzustand. Es war viel mehr. So ganz viel mehr. Wütend über meine eigene Dummheit, schloss ich meine Augen und umgriff den Türknopf fester. Wie hatte ich denken können, dass ihnen nichts Grauenvolles zugestoßen war? Wie konnte ich diesen Gedanken nur verdrängen.
Mit einem Schlag öffne ich wieder die Augen, denn mir war etwas aufgefallen. Etwas was meinen Magen verkrampfen ließ.
Meine Mutter ist nicht anwesend!
Ein übler Gedanke macht sich in mir breit.
So ihr Lieben,
Ab sofort werde ich versuchen jeden Sonntag regelmäßig zu posten ✨ Kann euch allerdings nicht versprechen ob das immer klappen wird.
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