Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Akt X


Huhu ^^
Ich weiß nicht, ob es noch Leser*innen gibt, die diese Geschichte lesen, aber falls ja, möchte ich mich bei euch für die lange Unterbrechung entschuldigen. Jedenfalls habe ich das Kapitel endlich geschafft (ich war inhaltlich ziemlich raus) und hoffe, die Länge des Kapitels kann die lange Wartezeit ein kleines bisschen entschädigen!


Zhongli:

„Zhongli...Nach all den Dingen, die passiert sind...Warum kannst du dich doch noch an alles erinnern?"

Ich schmiegte mich an die warme Brust des Kupferhaarigen, während dieser behutsam über meinen Kopf strich. Nach dem Sex lagen wir ausgiebig erschöpft, aber ebenso entspannt und befriedigt beisammen, nackt aneinander gekuschelt unter der warmen Decke meines Bettes. Ich schmunzelte leicht, schließlich wollte ich ja schon zuvor Childe davon berichten, aber da waren ihm wohl andere Aktivitäten lieber.

„Mithilfe von Xiao...und einem sehr gebildeten Alchemisten aus Mondstadt."

Ich strich mit meinem Finger sanft über die helle Haut des Jüngeren neben mir, während dieser mir grinsend einen Kuss auf die Stirn presste.

„Ich glaube, du musst da wohl ganz von vorne anfangen, Zhongli..."

Ich lachte leise auf und richtete mich etwas auf, um meine Gedanken zu sortieren, die Childe nun so gerne von mir hören wollte.

„Ich gehe davon aus, dass in Liyue allmählich die Situation eintreffen wird, die ich erwarte. Aber du hast recht, ich sollte vorne beginnen..."


Flashback

„Morax..."

Der beunruhigende Blick von Xiao bohrte sich in meine Erinnerungen. Ich betrachtete mein eigenes, nachdenkliches Spiegelbild in der warmen und klaren Flüssigkeit, die sich vor mir auf der Theke meiner Küche befand.

„Ich weiß, dass sich darin eine Substanz befindet, die auch eine schädigende Wirkung auf Archonten hat."

„Du solltest dich nicht mehr mit diesem Mann treffen! Er will dich beziehungsweise deine Kräfte den Fatui aushändigen, ohne Rücksicht auf Verluste. Er handelt nur nach den Befehlen und Ideologien der Fatui. Er liebt dich doch gar nicht!" Die letzten Worte kamen zischend über die Lippen des Yakshas, bevor er wütend aufschnaufte.

Erst vor wenigen Minuten besuchte mich Childe und hatte in einem Moment, in dem ich augenscheinlich abgelenkt war, etwas in meinen Tee gekippt. Xiao war die ganze Zeit in Deckung und hatte die Handlungen des Fatuimitglieds beobachtet. Ich hob vorsichtig die mit Tee gefüllte Tasse an und roch an der hellen Flüssigkeit, konnte jedoch keinerlei Geruchsveränderung wahrnehmen. Mit einem leisen Klirren stellte ich sie zurück.

„Childe handelt aus Affekt. Genauer genommen aus seinen Gefühlen für mich heraus. Er glaubt, dass er sich und mir damit einen Gefallen macht. Ohne meine Macht sei ich als menschliche Hülle für die Fatui uninteressant. Deshalb glaubt Childe, dass er mit diesen Mitteln den richtigen Weg gehe."

„Hmpf, wenn du meinst..."

Mit verschränkten Armen wendete der Kleinere brüskiert seinen Blick von mir ab. Bei mancherlei Themen war es schwierig, ein Gespräch mit meinem einzig verbliebenen Yaksha zu führen, vor allem wenn es um subjektive Empfindungen ging.

„Xiao, hole bitte schnell Albedo zu mir. Ich habe nur noch bis heute Abend Zeit."


„Gib Albedo bitte die Probe, die du mitgenommen hast."

Als der Nachhimmel über Liyue kehrte und einzelne bunte Lichter die Straßen von Liyue fluteten, saß ich zusammen mit dem blondhaarigen Alchemisten aus Mondstadt und Xiao in meinem Wohnzimmer, die Tasse mit besagter unerklärter Flüssigkeit vor uns stehend.

Der junge Mann mit den schulterlangen Haaren und klaren blauen Augen blickte monoton drein, dennoch erkannte ich ein leichtes Funkeln, als er die Flüssigkeit erforschte. Genauer genommen befüllte er ein kleines Reagenzgläschen mit der Flüssigkeit aus der Teetasse. Er gab verschiedenste flüssige und feste Stoffe hinzu und beobachtete die Reaktionen, während er nebenbei intensiv seine Alchemiebücher studierte. Nach längerer Zeit wurde das Schweigen unterbrochen.

„Nun...In dem Tee ist ein spezielles geruchs- und geschmacksneutrales Hypnotikum enthalten, das jedoch erst verzögert wirkt. Es ist hochdosiert und sterbliche Menschen würden daran nach wenigen Minuten den Löffel abgeben. Eventuell können Symptome vor Eintritt der bewusstlosen Phase eintreten. So etwas habe ich noch nie gesehen... In sehr hoher Menge ist diese Substanz in der Lage, nicht nur die Erinnerungen eines Menschen zu löschen, sondern darüber hinaus auch den Willen und den Charakter eines Menschen nach eigenem Belieben zu formen und zu beeinflussen. In solch einer Konzentration wäre es für Menschen tödlich, auch nur einen Schluck davon zu trinken. Das ist ein hochgradiges Gift, das chemisch und von der Konzentration her so angepasst wurde, dass sie für ein höheres Wesen als Droge fungieren könnte und man damit tatsächlich den Körper und Geist eines Archons beeinflussen kann."

Ich blieb ruhig und in Fassung, nippte an einem selbst aufgebrühten Tee, in dessen Oberfläche sich die helle Farbe meiner Augen wiederspiegelte.

„Ich verstehe. Und du kennst eine Möglichkeit, sich immerhin der manipulierenden Wirkung zu entziehen?", fragte ich nach, schließlich klang das vorerst nach einem ziemlich schwierigen Unterfangen. Ich wusste, dass die Fatui viele gute Alchemisten hatten und auch vor Experimenten an Menschen nicht zurückschraken, deshalb war es nicht verwunderlich, dass sie bald solch mächtige Substanzen entwickelten. Albedo hielt sich daraufhin nachdenklich den Finger an die Stirn.

„Bei der Herstellung der Substanzen wurde davon ausgegangen, dass das Machtzentrum eines Archons die Gnosis ist, das zweite Herz. Die schlafenden und betäubenden Wirkungen haben Auswirkungen auf den gesamten Körper, diese werden wir nicht verhindern können. Aber die halluzinogene Wirkung bezieht sich auf den Geist, der bei Archonten unmittelbar mit der Gnosis verbunden ist, schließlich werden Kräfte über den Geist und den Willen gesteuert. Um also sämtliche halluzinogene Wirkungen zu umgehen, muss die Gnosis zerstört werden."

Ich hielt einen Moment inne, ehe ich mit geschlossenen Augen und einem kleinen Lächeln antwortete.

„Nun, dann bleibt mir wohl nichts Anderes übrig."

„Morax, das ist doch verrückt!"

Xiaos Stimme hallte durch den Raum, ebenso das Klirren der Gläser auf dem Tisch, als er auf diesen schlug. Albedo kam mir zuvor und beruhigte Xiao teilweise mit den nächsten Worten.

„Mit Zerstören meine ich nicht, dass die Gnosis im Körper des Archons seine Wirkung verliert. Ich meine eher eine Zerstückelung der Gnosis in hunderte Einzelteile, die sich im ganzen Körper verteilen. Dadurch gibt es kein gebündeltes Machzentrum mehr und die Droge kann bei Ihnen nicht mehr mit der psychischen Wirkung anschlagen."

„Und die Gnosis kann ebenso nicht mehr aus meinem Körper entfernt werden?", ergänzte ich fragend, woraufhin Albedo sich wieder zu mir wandte und mir zunickte.

„Das auch, Mister Zhongli. Aber das allein wird dennoch nicht reichen, um alle Wirkungen zu neutralisieren. Mit dieser Droge können ebenso Ihre Kräfte unterbunden werden. Sie benötigen zusätzlich ein Gegengift, welches sich für eine Zeitspanne wie eine Art Schutzfilm um die Teile Ihrer Gnosis legen kann. Damit wird für eine Zeit verhindert, dass Ihre Kräfte verloren gehen."

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. „Für eine Zeit?"

„Nun ja, es wird ein paar Wochen halten, aber mit der Zeit wird es seine Wirkung verlieren. Es ist maßgeblich davon abhängig, wie oft und wie lange sie mit diesen Halluzinogenen in Kontakt treten."

Und mehr konnte mir Albedo an jenem Abend auch nicht erklären. Ich war froh, dass es eine Möglichkeit gab, einige der Wirkungen, vor allem die manipulierenden, zu umgehen und zumindest auch zeitweise zu verhindern, dass man mich meiner Kräfte beraubt.

„Ich danke dir für deine Einschätzungen und Erklärungen."

„Morax, ich mache mir einfach nur Sorgen. Zuerst deine Offenbarung auf dem Maskenball in Liyue, dann deine Beziehung mit Childe und nun dieses gefährliche Unterfangen mit den Fatui..."

„Es hängt alles zusammen, mein lieber Xiao. Ich habe alles bedacht. Und ich meine behaupten zu können, dass ich nach meinen 6000 Jahren Existenz so manch eine Situation und Menschen einschätzen kann. Die Fatui denken, dass ich auf ihr Spiel der Maskerade reinfalle, aber das tue ich nicht. Ich werde ihnen selbst etwas vormachen. Du musst dir um mich keine Sorgen machen. Und falls doch etwas Unerwartetes passieren sollte, rufe ich dich zu mir."

Mit verschränkten Armen sah der Kleinere zu Boden und dachte über meine Worte nach. Warm lächelnd stellte ich mich neben ihn und strich Xiao beruhigend über den Scheitel seines Kopfes.

„Du hast schon viel für mich getan und dich selber schon oft in große Gefahr gebracht." Es brauchte einen Moment, als er sein Schweigen brach und mit einem hörbaren Seufzer seinen Gewissenskämpfen ein Ende setzte.

„Also gut. Wie lautet dein neuer Auftrag, Morax?"

„Kümmere dich in der Zeit meiner Abwesenheit um Aether und habe ein Auge auf die Hafenstadt. Gib mir telepathisch Bericht, wie sich die Lage und Stimmung hier verändert", erwiderte ich ernst aber ebenso erleichtert darüber, dass ich Xiao von meinem Vorhaben überzeugen konnte.

„Du liebst Childe nicht wahr?", fragte er anschließend zögerlich und kaum hörbar, sodass ich seine Worte fast nur wie ein Flüstern klangen. Xiao betrachtete weiterhin die gleichmäßigen dunklen Holzstrukturen des Bodens unter ihm, anstatt mir dabei in die Augen zu sehen.

„Ja, das tue ich. Es ist schon so lange her seit ich wieder jemanden auf diese Weise in mein Herz schließen konnte." Bei meinen Worten konnte ich ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Wenn ich an Childe dachte, dann erwärmte sich mein Herz, in meinem Bauch flatterten wilde Schmetterlinge umher, als wäre ich ein Jugendlicher, der zum ersten Mal verliebt war. Und vielleicht war es tatsächlich so: Zwar dachte ich immer noch hin und wieder an Guizhong, aber die Zeit hatte die Wunden der Trauer geheilt und übrig blieben sie in Form von geschlossenen Narben.

„Tut mir leid...", murmelte der Türkishaarige, woraufhin ich ihm erneut sanft über den Kopf strich.

„Das muss es nicht, mein lieber Xiao."

„Sind Sie bereit, Mister Zhongli?"

„Ja."

Mit nackten Oberkörper befand ich mich dann in liegender Position auf meinem Sofa. Mithilfe meiner Kraft ließ ich die Gnosis aus meinem Körper gleiten. Albedos ausdrucksloses, konzentriertes Gesicht fixierte sich auf das goldene Schmuckstück und er vollzog das Prozedere, um die Gnosis in mehrere hundert Einzelteile zu zerstückeln. Als ich diese in mir aufnahm, war es ein ungewohntes Gefühl, den Kern der Macht nun so zerstreut in meinem Körper wahrzunehmen. Mit einem Nicken machte Albedo mir deutlich, dass es nun vollendet war.

„Pass auf dich auf, Morax."

Und mit diesen Worten von Xiao trank ich den kalten Tee, den Childe mir heute zubereitet hatte. Zugegeben verspürte ich eine leichte Angst in mir, als die Flüssigkeit durch meine Kehle floss. Aber nur so könnte ich feststellen, ob Albedos Einschätzung sich bewahrheitet hatte. Es war die einzige Möglichkeit, mich später zu den Fatui gesellen zu können. Nach kurzer Zeit spürte ich bereits eine leichte Müdigkeit und ich wusste, dass ich alsbald auch das Bewusstsein verlieren würde. Aber das war mir recht. Zum Schutze aller war ich bereit, mich in diese Situation zu begeben. Denn das war die Aufgabe eines Archons.

Flashback Ende


„Warum hast du mir nicht schon viel früher die Wahrheit erzählt? Weißt du, wieviel Angst ich um dich hatte? Ich dachte wirklich, ich hätte dich für immer verloren..."

Childe hielt sanft meine Hand fest, vereinzelte Tränen liefen mitfühlend über seine Wangen.

„Ich wollte dein wahres Ich sehen", erwiderte ich und wischte ihm sanft die Flüssigkeit unter den Augen weg. Irritiert musterte mich der Kupferhaarige, ehe ich ihm die Aussage genauer erklärte.

„Auch wenn meine Einschätzung war, dass du es ernst mit mir meintest, musste ich mich davon überzeugen, dass deine Gefühle mir gegenüber ehrlich sind. Und wie du letztlich zu den Fatui stehst."

Man merkte Childe an, wie sehr ihm die letzte Zeit zu schaffen gemacht hat. Letztlich war ich für seinen elenden Zustand verantwortlich, aber ich musste mir zuerst über einige Angelegenheiten Gewissheit verschaffen. Er konnte sich wohl kaum ausmalen, wie sehr es mich innerlich verletzt hatte, ihn so zu sehen.

„Ich wünschte, ich hätte es dir früher bewiesen. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich den Fatui ausgetreten", gab Childe zu.

„Das wird dir nicht gänzlich möglich sein."

„Ja, da hast du wohl recht..."

Eine kurze Stille entstand, bis ich beide seiner Hände nahm und sie mir gegen die Brust hielt. Mein bestimmender Griff und die ernstere Tonlage in meiner Stimme sollten ihm deutlich machen, wie wichtig mir die Angelegenheit war.

„Childe, du musst mir versprechen, dass du niemandem davon erzählst oder dir gar etwas anmerken lässt. Ich meine es ernst. Spiel deine Rolle so weiter, als wärst du weiterhin verzweifelt, dass du mich verloren hättest."

Ich blickte ihm tief in die Augen, was Childe mit einem Nicken erwiderte. Er befreite sich aus meinem Griff und hauchte mir stattdessen einen Kuss auf den Handrücken. Seiner heißer, feuchter Atem streifte die weiche Haut an dieser Stelle, was mich leicht erzittern ließ.

„Aber wie lange willst du dein Spiel der Maskerade fortführen? Was hast du vor, Zhongli?"

Beruhigend strich ich ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr und lächelte besänftigend.

„Vertraue mir und habe Geduld. Wir müssen noch ein wenig durchhalten und wenn der richtige Moment gekommen ist, werde ich den nächsten Schritt einleiten."



„Ich bin begeistert, was Dottores jahrelange Forschungen und Experimente hervorgebracht haben. Sie machen Ihre Arbeit gewissenhaft und sind eine enorme Unterstützung, Geoarchon."

Ich stand im Büro des ersten Harbingers, der auf den Namen Pierro hörte und neben vielen Rekrutierungen von Fatuimitgliedern auch durch die Funktion des Direktors für die Führung der restlichen zehn bzw. jetzigen elf Harbingers verantwortlich war. Mittellange hellblonde Haare legten sich um das Gesicht des Mannes mittleren Alters, während sein Kinn von einem ebenso farbigen Bart bedeckt war. Die rechte Hälfte seines Gesichts war von einer schwarzblauen Halbmaske bedeckt und betonte seine Macht und Stellung im Palast. Sein eisblaues Auge richtete sich starr auf mich, als er sich von dem Fenster abwandte und in meine Richtung sah. Ich stand in aufrechter Haltung etwa zwei Meter vor dem massiven Schreibtisch entfernt, die Hände hinter dem Rücken haltend und gehorsam.

„Mit dieser Macht sind wir den Regionen Teyvats überlegen. Den Archon der Verträge auf diese Weise zu unser eigen zu machen...So fügsam und kühl"

Er kam mir entgegen und musterte mich von oben bis unten.

„So gezähmt und gefügig."

Er umrundete mich in einem langsamen Tempo, dabei spürte ich seinen Blick überall an mir. Ich unterdrückte die leichte Nervosität in mir, denn er versuchte mich auf diese Weise zu testen.

„So unterwürfig..."

„Ich handle stets im Dienste der Fatui", erwiderte ich gefühlslos und hielt den Blick weiterhin starr nach vorne gerichtet. Still legte er seine Hand auf meine Schulter, sobald er vor mir zum Stehen kam. Der Mann vor mir lächelte, aber es wirkte weder warm noch freundlich.

„La Signora ist auf dem Weg nach Inazuma und wird sich dort um den Elektro-Archon Baal kümmern. Du wirst vorerst im Palast der Tsaritsa bleiben und dich um administrative Angelegenheiten kümmern sowie im Trainingsraum Signoras Ausbildungstrupp beaufsichtigen."

„Jawohl, Sir."

„Du darfst vorerst gehen."

Er kehrte mir dem Rücken zu. Ich verbeugte mich dennoch vor ihm und widmete mich der Tür, die jedoch vorzeitig von einer anderen Person aufgeschlagen wurde.

„Guten Abend, Direktor Pierro."

„Arlecchino"

Das weißhaarige Mädchen mit der schwarzen Strähne und den roten x-förmigen Pupillen sah zu mir herüber. Kurz schien sie irritiert darüber zu sein mich hier anzutreffen, allerdings fing sie sich ebenso schnell wieder und setzte eine gefühlslose Miene auf.

„Dottore ist seit eben außer Haus gegangen und verlangt, dass jemand während seiner Abwesenheit das unterste Stockwerk des Kerkers bewachen soll."

Ich hatte schon vorher bemerkt, dass sie zwar immer sehr höflich und auf Abstand war, aber an ihrem Verhalten konnte man schließen, dass vieles nicht ganz so ehrlich herüberkam, wie es den Eindruck machte.

„Ich übernehme das", antwortete ich ihr und sie nickte schwach.

„Ich helfe Zhongli dabei...Darf ich?" Als ich aufsah, konnte ich Childe erkennen, der hinter dem Mädchen aufgetaucht war und sich mit einem leichten Lächeln zu Wort gemeldet hatte. Pierro sah desinteressiert weg, zuckte nur einmal mit den Schultern und hielt sich die Hände hinter dem Rücken fest.

„Wenn es für dich keine weiteren Aufträge gibt, kannst du unser zwölftes Mitglied meinetwegen begleiten, Tartaglia."



„Komm mit, Zhongli!"

„W-warte doch, Childe! Du bist immer so stürmisch, wenn wir alleine sind. Wir müssen doch aufpassen."

„Keine Sorge, hier unten ist niemand und die Steine sind massiv dick. Man würde keinen einzigen Tön hören, egal wie laut du schreist und stöhnst."

„C-childe..."

Der Kupferhaarige zog mich hinter sich her, als wir die Treppen zum untersten Kerkerabteil nutzten und außer Sichtweise der anderen waren. Seit er von meiner Täuschung wusste, nutzte Childe jeden Moment der Zweisamkeit aus. Mit einem schelmischen Grinsen stupste er gegen meine Schulter.

„Bringe ich dich in Verlegenheit?"

„Du schaffst es immer wieder...Hier unten gibt es auch Zimmer mit Betten?"

Als wir in der untersten Abteilung angekommen waren, führte er mich in einen der Räumlichkeiten, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Sie hatten leicht marode Holztüren, aber das Innere sah gemütlich und einladedend aus. Holzbetten sowie weitere dunkle, holzangefertigte Möbel befanden sich in dem Raum, ebenso ein großer nostalgischer Vintage-Teppich.

„Auf jeder Etage, auch im Kerker, gibt es Schlafgemache. Ist doch gut für uns."

Childe schloss die Türe hinter mir zu und stellte sich dicht hinter mich. Seine Arme schlangen sich um meine Hüfte und sein warmer Atem an meinem Ohr bereitete mir ein kribbelndes Gefühl im Magen. Auf einer der Kommoden erkannte ich drei große cremefarbene Kerzen in schmalen Tontöpfen. Childe entzündete sie mit Streichhölzern. Meine Nase wurde auf den sich nun ausbreitenden Geruch im Zimmer aufmerksam.

„Diese Kerzen...sie riechen gut."

„Ja, hier unten die Kerzen brennen länger und halten die kalten Räume im Kerker warm. Die Base des Duftwachses besteht aus Zeder, Bernstein und Vanille, verfeinert mit Orchidee, Jasmin und Orangenblüte. Damit es schön kuschelig bleibt, wenn man hier nächtigt oder anderweitige Aktivitäten treibt", erklärte er mit einem hörbar zweideutigen Unterton. Lächelnd legte ich den Kopf schief und sah, wie er sein keckes Grinsen immer weniger zurückhalten konnte.

„Sag mir nicht, du hast es auf was Bestimmtes abgesehen?"

„Du kannst es dir wohl schon denken..."

Childe zog mich an der Hüfte bestimmend zu sich, ehe er uns so drehte, dass ich mit dem Rücken an die Wand gedrückt wurde. Mein Gegenüber musterte ausdrücklich meine Gesichtszüge, während er seinen Oberschenkel zwischen meine schob. Für einen kurzen Moment war mir Childes Gesichtsausdruck fremd, in seinen hellen Augen blitzte eine mir unbekannte Form von Gier und Besessenheit auf, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Aber wohlmöglich bildete ich mir dies auch nur ein. Die Wärme, die den Raum zunehmend ausfüllte sowie der Duft und Childes Nähe zu mir nahmen mich zunehmend ein und trübten meine Sinne. Childes Lippen bewegten sich zu meinen, ehe er unsere versiegelte. Die Stille wurde von der Akustik der Küsse unterbrochen, gierig knabberte der Kupferhaarige abwechselnd an meiner Unter- und Oberlippe, ehe ich seiner Zunge Eingang gewährte. Benommen musste ich mich an Childes Armen festhalten. Es fühlte sich anders, aber ebenso aufregend und erregend wie zuvor an.


Tartaglia:

„Hallo Tartaglia, hast du den Geoarchon nun doch alleine gelassen?"

„Hm? Was meinst du?"

Ich kam gerade aus meinem Zimmer, in denen ich seit zwei Stunden Unterlagen sichten und sortieren musste, denn selbst mit Papierkram musste man sich als Harbinger beschäftigen. Arlecchino saß in einem der Gemeinschaftsräume und blätterte in einem alten Buch herum. Irritiert sah ich sie an, hatte ich ihre Aussage nämlich nicht wirklich verstanden.

„Du wolltest mit ihm doch das unterste Kerkerabteil bewachen. Vor einer halben Stunde etwa seid ihr doch erst nach unten gegangen." 

Sie sah weder von ihrem Buch ab, noch zeigte sich sonst irgendeine Gefühlsregung in ihrem Gesicht. Ich zog die Augenbrauen zusammen und gleichzeitig machte sich ein beklemmendes Gefühl in mir breit. Ich war hier und wollte mit Zhongli nach unten gehen? Hatte sie mich verwechselt? Normalerweise machte sie weder Späße, noch würde sie Personen verwechseln. Irgendetwas stimmte nicht.

„Achso, ja...I-ich...wollte nur schnell noch was aus meinem Zimmer holen und mich jetzt wieder auf den Weg nach unten machen", versuchte ich so selbstsicher wie möglich zu antworten, innerlich sah es in mir jedoch ganze anders aus. 

„Ich verstehe. Dann bis später."

Rückwärts trat ich aus dem Gemeinschaftsraum und huschte zu den Treppen, die in den Keller führten. Blanke Panik und Angst um Zhongli steuerten meinen Körper. Furcht, dass etwas Schlimmes passiert sein könnte. Ich hatte böse Vorahnungen, die mich innerlich in Stücke rissen.

Ich wusste nur eines: Zhongli ist nicht mit dem echten Childe nach dort unten gegangen. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro