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14

  Die Ereignisse, die sich an diesem Morgen in der Trainingshalle zugetragen hatten, waren den ganzen Tag noch ein begehrtes Gesprächsthema im Palast.

Zum Mittagessen versammelten sich die bedeutenden Adeligen im Speisesaal. Ich war ebenfalls anwesend. Man hatte den zusammengesackten Leichnam der Königin beseitigt und würde ihn übermorgen begraben. Die Zeremonie wurde in direktem Anschluss zu Dominics Krönung abgehalten. Zwar hatte der Kronprinz gerade erst seine Mutter verloren, aber Mavar brauchte einen Herrscher, der das Land gegen Synth und Ascalin schützen konnte, der dem Land mächtige Friedensverträge mit Vinder aushandelte, der das Land vor einem solchen Schicksal beschützte wie es einst Freytor ereilt hatte.

Ich war mir sicher, dass Dominic ein hervorragender König sein würde.

Meine Pläne hatte ich vollkommen aus den Augen verloren. Wenn man davon absah, dass in den letzten drei Tagen zwei Mordanschläge auf mich verübt worden waren, konnte ich mich nicht dazu überwinden, den Palast auszurauben.

Cassandra, Dominic, Finn und sogar Spencer. Sie alle waren irgendwie nett zu mir. Seit vielen Jahren war niemand außer Tray nett zu mir gewesen. Ich seufzte. Irgendetwas blockierte mich. Irgendetwas hielt mich davon ab, sie zu verletzen und ihre Herzen zu brechen. Irgendetwas sagte mir, dass das jedoch gerade meine geringste Sorge war.

Wir mussten endlich herausfinden, wer dahintersteckte.

Wer hatte die Königin mit dem Kreischgift vergiftet und gleichzeitig auch versucht, Ana loszuwerden?

Wer hatte die Flöte des Rattenfängers aus der Glasvitrine gestohlen und was wollte dieser jemand damit?

Wer wollte die Prinzessin eliminieren und hatte dafür die Gilde des schwarzen Adlers bezahlt?

Ich war mir sicher, dass die Antwort auf jede dieser Fragen ein und dieselbe war. Wenn wir den Mörder fanden, fanden wir die Flöte. Wenn wir die Flöte fanden, fanden wir den Auftraggeber der Assassinen. Und wenn wir den Auftraggeber fanden, fanden wir den Mörder. Der Auftrageber, der Mörder und der Dieb. Sie alle waren ein und dieselbe Person.

Doch wie sollten wir nur eine dieser drei Fragen beantworten?

Ich war ratlos.

In meinem Kopf schwirrten Motive, Alibis und Indizien. Alles verband sich zu einem undurchsichtigen Chaos. Ich erkannte kein Muster hinter den Vorfällen. Wo lag der Zusammenhang? Was hatte das eine mit dem anderen zu tun?

Diese Frage war wohl der Schlüssel. Der Zusammenhang würde das Geheimnis lüften. Bedauerlicherweise schien es aber keinen zu geben.

Als ich mich nach dem Essen von meinem Stuhl erhob, kreisten all meine Gedanken wild durch meinen Kopf.

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Der Tatort war in das Licht der untergehenden Sonne gehüllt, als Dominic, Spencer, Cassandra und ich ihn erreichten.

Am äußeren Rand des Palastviertels waren in der Nacht vierzehn Kinder verschwunden. Nachdem die Nachricht in Neun Rosen eingetroffen war, hatte Dominic sich umgehend auf den Weg hierher gemacht, um sich von dem Ausmaß der Katastrophe zu überzeugen. Nero hatte darauf bestanden, dass der angehende König von mindestens drei seiner Wachleute begleitet werden sollte, doch der Prinz hatte dankend abgelehnt und stattdessen drei andere Begleiter ausgewählt. Spencer, Cassandra und mich.

Unsere Schritte hallten beinahe donnernd über den Asphalt, als wir die Kutsche verließen und auf den weitläufigen Marktplatz traten. Überall um uns herum standen Häuser aus Ziegelsteinen, deren Dächer schwarz glänzten.

Die Szenerie hätte mich fast an eine Legende erinnert, wäre da nicht überall das schmerzerfüllte Schluchzen.

Auf dem gesamten Platz standen weinende Eltern, die gerade ihre Kinder verloren hatten. Eine Frau nahm den Kopf nicht einmal von der Schulter ihres Ehemannes, als wir uns langsam umschauten.

Alles wirkte normal. Die Marktstände schimmerten in einem dunkelrot, das von dem lackierten Eichenholz unterstrichen wurde. Der kleine Brunnen in der Mitte funkelte, als die Sonnenstrahlen ihn trafen. Die Fensterläden der Häuser waren aufgerissen und das Abendrot spiegelte sich auf den Scheiben.

Aber als ich länger darüber nachdachte, wirkte überhaupt nichts normal. Keine Kinder, die über den Marktplatz liefen und fangen spielten. Kein Lachen, kein Schreien, keine Geräusche außer die trauernden Erwachsenen. Es war trostlos hier.

Ich schauderte. Es hatte etwas Unheimliches an sich, so ein verlassener Marktplatz, auf dem Frauen und Männer sich versammelt hatten, um den Verlust ihrer Kinder zu betrauern.

Dominic räusperte sich.

Die Leute auf dem Marktplatz wandten langsam die Köpfe und wischten sich ihre Tränen aus dem Gesicht. Ich sah einige von ihnen tief durchatmen oder schwer schlucken. Sie hatten Angst vor dem, was in der Nacht passiert war. Sie wollten nicht darüber sprechen.

Vielleicht konnten sie es auch nicht.

Dominics tiefe Stimme klang fest und selbstbewusst, als sie über den Markt tönte: „Ich weiß, wie es ist, geliebte Menschen zu verlieren. Ich bin heute hier, um mir den Tatort genauer anzusehen und so möglicherweise ein paar Hinweise zu finden. Hinweise, die uns zu der Person führen werden, die das alles geplant hat. Doch ich möchte, dass Sie eines wissen: Ihre Kinder wurden von einer grotesken Gestalt entführt. Sie nennt sich selbst Der Rattenfänger und es gibt einige Legenden über diesen Hexer. Erst vor Kurzem wurde ein mächtiges Artefakt aus dem Palast entwendet: Eine Flöte, mit deren Hilfe man den Rattenfänger kontrollieren kann."

Tränen rannen den verzweifelten Eltern über die Wangen und auch das Schluchzen wurde ein weiteres Mal stärker.

„Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu retten und euch wieder zu vereinen. Ich habe gerade erst erfahren, wie schwer es ist, eine Mutter zu verlieren. Ich kann mir nicht ausmalen, wie schrecklich es sein muss, ein Kind zu verlieren. Ich muss Sie leider dennoch bitten, Ihre Häuser in der nächsten Stunde nicht zu verlassen, sodass wir ungestört alles unter die Lupe nehmen können." Er wandte den Bewohnern kurz den Rücken zu, ehe er noch einmal den Kopf in ihre Richtung wandte. „Danke für Ihr Verständnis."

Ich schenkte dem Prinzen ein schwaches Lächeln und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie die trauernden Eltern sich langsam auf den Weg zu ihren Häusern machten. Schon einige Minuten später war der ganze Platz geräumt und alles, was zurückblieb war diese trostlose Stille, die alles verschlang.

„Nette Rede", sagte ich, wobei ich ihn matt anlächelte und seine Schulter flüchtig berührte.

Ich sah erneut etwas in seinen Augen aufblitzen, doch es verschwand so schnell, dass ich mich fragte, ob es Einbildung gewesen war.

Cassandra schenkte dem Prinzen ebenfalls ein angedeutetes Lächeln. Spencer nickte nur kurz.

„Wir sollten anfangen", flüsterte Dominic. „Wir haben einiges zu tun."

Ich nickte und trat an ihm vorbei, um einen besseren Blick auf den großen Platz vor uns zu haben. „Dann sollten wir keine Zeit verschwenden."

Meine Stimme klang fester als ich mich fühlte.

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Cas und ich gingen den rechten Rand des Platzes entlang und hielten unsere Augen nach möglichen Spuren offen.

„Es macht keinen Sinn", murmelte die Seherin, als wir etwa die Hälfte der Suche hinter uns hatten.

Ich wandte ihr meinen Kopf zu und blieb wie angewurzelt stehen. Was hatte sie gerade gesagt?

„Es macht einfach keinen Sinn", wiederholte sie. „Wieso sollte jemand die Königin vergiften?"

Ich presste die Lippen aufeinander. Darauf gab es eigentlich nur eine Antwort, doch ich wollte sie mir nicht wirklich eingestehen. Ich wollte es nicht glauben.

„Um selbst an die Krone zu kommen", entgegnete ich schließlich leise. Ich hatte diese Theorie schon lange in meinem Kopf, aber bisher war ich nie dreist genug gewesen, sie auch auszusprechen.

Cas nickte. „Stimmt, genau das war auch mein Gedanke. Aber da ist noch ein Problem."

Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Welches Problem?"

Sie runzelte die Stirn. Sie machte sich über etwas Gedanken. Über etwas Wichtiges. Als sie mir schließlich antwortete, legte sie den Kopf schief. „Wenn es hier wirklich um die Krone geht... wer will die Krone so dringend, dass er die Königin und die Prinzessin loswerden will?"

Ich kniff die Augen zusammen. All meine Theorien hatten mich immer wieder zu derselben Person geführt. Zu der einzigen Person, die einen Vorteil daraus zog, wenn Helena von der Bühne verschwand. Zu der einzigen Person, die ein verdammtes Motiv hatte.

Zu Dominic.

Es hatte alles zusammengepasst. Wenn Helena tot wäre, könnte Dominic endlich die Macht an sich reißen. Die Glasvitrine hatte er mir gezeigt, nachdem die Flöte verschwunden war, also hatte er gewusst, was sich dort befunden hatte. Er wusste viel über das Artefakt und es wäre leicht für ihn gewesen, es zu stehlen.

Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr erkannte ich die Widersprüchlichkeit des Ganzen. Cas hatte absolut Recht.

Dominic hatte zwar ein Motiv, um Helena zu töten, aber weshalb sollte er auch Blair loswerden wollen? Dominic war bereits der Kronprinz, er würde auf jeden Fall an die Krone gelangen, selbst wenn Blair noch unter den Lebenden weilte.

Was wenn es hier um viel mehr als das ging?

„Die einzige Person, die das wollen könnte, wäre der Kronprinz", führte ich flüsternd ihren Gedankengang zu Ende. „Aber Dominic hat kein Motiv, auch Blair aus dem Weg haben zu wollen."

„Exakt!", sie öffnete ihre Handtasche, die sie seit unserer Ankunft hier über der Schulter getragen hatte. Ich traute meinen Augen nicht, als ich den Inhalt erblickte. „Außerdem wollte man nicht nur Helena ausschalten, sondern auch dich. Und wieso sollte der mavarische Kronprinz seine einzige Möglichkeit auf einen starken Verbündeten töten wollen?"

Ich starrte auf die Champagnerflasche aus Diamant, die sie ihrer Handtasche zog. Es war die Flasche, in der sich noch immer das Kreischgift befand. „Woher hast du-?"

„Ich habe sie mir geschnappt, als alle anderen damit beschäftigt waren, der Heilung zuzusehen. Ich konnte nicht riskieren, dass der Mörder seine Waffe unbeobachtet verschwinden lässt. Es sind leider viel zu viele Fingerabdrücke darauf, um irgendwelche Schlüsse zu ziehen", beantwortete sie meine Frage, bevor ich sie vollständig ausgesprochen hatte.

„Aber wer hat es dann getan?"

„Das habe ich noch nicht herausgefunden. Was ich dir allerdings sagen kann ist, dass nach den Rays die Snows in der Rangfolge der mächtigsten Adeligen stehen. Wenn also zufällig der Königsfamilie etwas zustoßen würde – allen Mitgliedern. Dann würde Saraphina Snow die Macht über Mavar erhalten", flüsterte sie.

Meine Augen wurden groß. Das machte erschreckend viel Sinn. „Du denkst, Saraphina hat Helena vergiftet. Du denkst, Saraphina wollte Blair ermorden lassen. Und du... und du denkst, dass Saraphina auch Dominic töten will."

Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz. Saraphina war die Person gewesen, die die Champagnerflasche auf den Tisch gestellt hatte. Saraphina hatte von ihrem Sohn erfahren, dass meine Magie besonders war. Dass sie gefährlich war. Deswegen wollte die Eismeisterin mich ebenfalls aus dem Weg haben.

Cassandra nickte. „Und ich denke, dass sie dafür durch die anstehende Krönungszeremonie eine perfekte Vorlage erhalten hat. Ich habe seit Monaten die Vision von einem Tag. Blut, das in Strömen über den Boden fließt. Menschen, die herzzerreißend schreien und wild durcheinanderlaufen."

„Ein Vater, der nach seinem Kind ruft und keine Antwort bekommt", flüsterte ich.

Verwirrt starrte sie mich an.

„Meine Magie", sagte ich nur und sie nickte.

„Ich denke, dieser Tag wird der Tag der Krönung sein. Ich denke, Saraphina wird diesen Tag nutzen, um ihr blutiges Werk endlich zu vollenden", flüsterte sie. Auf ihrer Stirn hatten sich tiefe Falten gebildet. „Ich mache mir Sorgen, Aria."

„Ich mir auch. Aber da ist noch etwas", warf ich ein. Meine Augen waren zusammengekniffen.

„Was?"

„Saraphina wäre nicht so dumm, vor allen Leuten den vergifteten Champagner auf den Tisch zu stellen. Das macht sie verdächtig und wenn sie es wirklich getan hat, wusste sie das auch vorher."

Cassandras Stirnrunzeln vertiefte sich. „Du hast Recht."

„Was, wenn es hier um mehr geht? Was, wenn es gar nicht um die Krone geht?"

„Was meinst du?", hakte sie nach.

„Ich rede davon, dass irgendjemand nicht will, dass der verdammte Friedensvertrag geschlossen wird", zischte ich.

Jetzt waren es ihre Augen, die groß wurden. „Du denkst, dass vielleicht jemand das Bündnis zwischen Mavar und Vinder verhindern will?"

Ich nickte. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass der König von Synth und die Königin von Ascalin nicht wirklich scharf auf diesen Zusammenschluss sind."

Cassandra nickte. „So wie ich den König kenne, schlachtet er lieber alle Beteiligten ab, als unbeteiligt zuzusehen. Und ich wette, dass die Königin nicht weniger schlimm ist."

Ich nickte wieder. Sie hatte absolut Recht. „Aber wer sollte für Synth oder Ascalin in den Ring steigen? Saraphina?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Alles, was ich weiß, ist, dass Saraphina gestern Nacht mit Nero die Zeremonie geplant hat. Er hat mir gesagt, dass er sich sicher ist: Sie hat diese Kinder nicht entführt. Aber vielleicht hat es jemand anderes für sie getan. Jemand, der jetzt hier ist, um Beweise zu vernichten."

„Spencer...", flüsterte ich.

Cas nickte. „Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen."

„Aber wir sollten uns nicht auf Saraphina und Spencer versteifen. Wer weiß, ob sie wirklich ein Bündnis mit einem Feind geschlossen haben oder ob sie einfach ebenso unschuldig sind wie du und ich." Ich war fest davon überzeugt, dass Cassandra nichts mit dem Mord zu tun hatte. Sie hatte weder ein vernünftiges Motiv, noch war sie der Typ dafür. Außerdem war unser Mädchenabend ihr Alibi für den Anschlag auf Blair am darauffolgenden Tag.

„Ich weiß", seufzte die Zeitmagierin.

„Gut."

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Nach diesem Gespräch wechselten wir kein Wort mehr, als wir den Rest des Platzes abwanderten und nach Spuren suchten. Der Rattenfänger musste irgendetwas zurückgelassen haben.

Ich glaubte fest daran, dass wir einen Hinweis fanden und die verlorenen Kinder aus den Klauen dieses Monsters retten konnten.

Dominic und Spencer hatten ebenfalls nichts gefunden, als sie die andere Seite untersucht hatten.

Jetzt wandten wir uns der Mitte zu.

Die Sonne sank langsam tiefer und hatte mittlerweile fast den Horizont erreicht. Das Licht wurde weniger und uns blieb nicht mehr viel Zeit, um etwas zu finden, bevor die Nacht hereinbrechen würde. Und dann wäre alles zu spät.

Eine schwarze Katze saß auf einem der Dächer und starrte von oben auf den Platz. Ich spürte ihre gelben Augen auf mir und fühlte mich seltsamerweise an Scerus erinnert.

Scerus. Er und sein Meister waren immer noch da draußen und würden mir das Leben zur Hölle machen, sobald sie herausfanden, dass ich nicht mehr vorhatte, mich an ihre Abmachung zu halten.

Die Katze leckte sich über die pechschwarze Pfote und sprang dann in die hereinbrechende Nacht hinaus davon. Verwirrt blickte ich ihr nach.

Der Auftragsmörder mit den gelben Augen war zwar definitiv kein Gestaltwandler, aber mir lief es dennoch eiskalt über den Rücken.

Eine Gänsehaut breitete sich über meinen ganzen Körper und darüber hinaus aus.

Ich richtete meinen Blick wieder auf den Boden vor mir. Doch außer seltsamen Fußspuren von verschiedenen Schuhen sah ich absolut nichts.

Große und kleine Schuhe, Damenschuhe und Herrenschuhe, Schuhe mit Absätzen und welche ohne. Mir war es bisher nicht aufgefallen, aber der Marktplatz war nicht geteert. Der Boden bestand einfach aus trockener, festgetretener Erde.

Eine Fußspur zog jedoch nach kurzer Zeit meine Aufmerksamkeit auf sich: Es war ein Damenschuh, aber seine Form trat klar hervor. Diese Erde war hier seit mindestens zehn Jahren und alle Fußspuren verliefen ineinander. Aber dieser Abdruck war eindeutig nicht wie die anderen. Er war klar erkennbar und nicht so vage wie der Rest.

„Hier." Meine Stimme klang erneut bestimmt und entschlossen, auch wenn mein Bauch sich unwohl fühlte. „Diese Schuhabdrücke wurden hier mit Absicht gesetzt. Sie sind viel zu deutlich und man kann erkennen, dass sie in regelmäßigen Abständen sind."

„Wieso sollte jemand falsche Fußabdrücke auf den Platz setzen?", fragte Spencer verwundert.

Ich wollte gerade entgegnen, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, als Dominic ihm eine Antwort lieferte. „Um den Verdacht auf jemanden zu lenken, der diese Schuhe besitzt."

Ich sah mir die Abdrücke genau. Verdammt! „Jemand hat meine Schuhabdrücke auf dem Marktplatz verteilt? Um mir das alles anzuhängen?"

„Nach allem, was wir über die Vergiftung wissen, will dich irgendjemand loswerden." Cassandra starrte mich an. „Mich wundert es jedenfalls nicht, dass dieser jemand es ein weiteres Mal versucht hat."

Da kam mir ein anderer Gedanke. „Wenn mir das ganze irgendjemand anhängen will... dann führen die Fußabdrücke möglicherweise zu einem Beweisstück." Meine Stimme war ein aufgeregtes Flüstern. „Sucht hier weiter, ich bin gleich wieder bei euch."

Dominic nickte nur und wandte sich erneut der Suche zu. Cassandra lächelte mich matt an, während Spencers Augen ebenfalls wieder auf den Boden gerichtet waren.

Meine Freundin berührte mich leicht an der Schulter. „Viel Glück."

Ich grinste. „Ich brauche kein Glück."

Mit diesen Worten folgte ich der Fußspur, die mich in eine abgelegene Ecke des Platzes führte.

Ich wollte schon wieder umdrehen, als auch die Spur kehrtmachte, aber dann fragte ich mich, weshalb jemand hier so plötzlich umdrehen würde.

Es sei denn er hatte hier länger Halt gemacht.

Und eine Panflöte gespielt.

Ich ging zum Marktstand, der dem Ende der Spur am nächsten war. Irgendetwas zog mich daran vorbei und weiter in diese Richtung. Ich spürte Magie.

Jemand hatte hier Magie freigesetzt. Es war noch nicht länger als einen Tag her. Es war starke Magie gewesen, wenn sie immer noch in der Luft hing.

Magie, die durch ein antikes Artefakt herbeigerufen worden war.

Der Rattenfänger war gestern Nacht hier gewesen.

Und je näher ich dem kleinen Brunnen kam, der in der Mitte des Platzes thronte, desto stärker wurde der Drang meiner Übertragung, diese Magie zu ersticken.

Auch Cassandra, Spencer und Dominic hatten nun beinahe den Brunnen erreicht, doch ich achtete nicht auf sie.

Ich war wie hypnotisiert von der Macht, die von dort aufstieg und alles verschlang.

Ich gab dem Drang nach und ließ mich von der Kraft der Magie bis zum Zentrum des Platzes ziehen. Irgendetwas war hier merkwürdig.

Der Gestank nach Tod lag in der Luft. Irgendwer hatte hier gestern Nacht getötet.

Der Rattenfänger.

Fast automatisch fassten meine Hände nach dem Seil, mit dem man den Eimer heraufziehen konnte.

Ich hörte, dass auch die anderen drei nun hier angelangt waren, ich spürte ihre neugierigen Blicke auf mir und ich hörte sie den Atem anhalten.

Auch ich hatte damit aufgehört.

Ich zog langsam an dem Seil und holte den Eimer aus dem Brunnen an die Oberfläche. Angst vor dem Inhalt erfasste mich und ich wollte schon wieder loslassen, aber ich hielt durch und blieb stark.

Fast hatte ich es geschafft. Fast war der Eimer oben.

Der Gestank nach Tod wurde mit jedem Ziehen stärker und ich widerstand dem Drang, mir die Hand vor die Nase zu halten.

Es roch widerwärtig.

Ich zog ein letztes Mal fest an dem Seil und holte damit den Eimer aus der Dunkelheit.

Der Inhalt schockierte mich mehr als mir lieb war. Es war grauenvoll.

Darin lagen ungefähr ein Dutzend ausgesaugte Ratten.

Erschrocken wich ich zurück. Die Kadaver der Tiere stanken ungefähr doppelt so fürchterlich wie sie aussahen.

„Das ist nicht möglich", murmelte Cas.

„Ich fürchte, wir haben unseren Hinweis gerade gefunden", stimmte Spencer ihr zu.

„Wir müssen diesen Eimer zu Hayley bringen, vielleicht ergeben ihre Analysen irgendetwas Konkretes", erklärte Dominic, während er den Eimer am Griff nahm. Mit der anderen Hand hielt er sich die Nase zu.

Dann liefen die drei los in Richtung der Palasttürme, die ein paar Häuserblocks entfernt aufragten.

Während ich ihnen langsam folgte, erfasste mich jedoch das seltsame Gefühl, dass wir heute gar nichts gewonnen hatten, außer einem Eimer voller toter, stinkender Ratten.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hinter allem, das sich diese Woche im Palast zugetragen hatte, viel mehr steckte als wir vermuteten.

Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass jeder Schritt nach vorne uns gleichzeitig zwei Schritte nach hinten katapultierte.

Die Dunkelheit um mich herum verstärkte sich langsam, als ich merkte, dass ich am ganzen Körper zitterte.

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