Kribbeln
Die Wärme der Sonne auf meiner Haut, weckte mich. Erschrocken fuhr ich hoch und blickte mich um. Ich war wohl beim zeichnen eingeschlafen. Meine Schläfen pulsierten. Ich rieb mir meine Augen und stand auf. Erfreut stellte ich fest, dass die Sonne schien. Dies ließ mein Herz umgehend höher schlagen. Doch meine Stimmung wurde leicht getrübt, als mir der letzte Abend in den Sinn kam. Ob es Fillian gut ging? Ich sollte bei ihm vorbei schauen. Freudig durchforstete ich meinen Kleiderschrank um meinen Badeanzug zu finden, doch ich fand nur meinen Bikini. Welcher aus sehr wenig Stoff bestand. Dies war auch einer der Gründe, weshalb ich ihn noch nie getragen hatte. Verärgert zog ich ihn an und packte meine Tasche. In der Küche angekommen, machte ich mir zwei Brote und kochte mir eine Kanne Kaffee. Danach ging ich hinaus ins freie. Es war erstaunlich warm heute. Ich irrte durch die fünf Gassen und suchte nach Fillian's Haus. Zu meinem Glück stand er im Garten und erntete Himbeeren.
„Hey Fillian! Wie geht es dir?!", rief ich ihm entgegen und ging etwas schneller.
Verdattert hob er seinen Blick, lächelte mir zu und kam an den Zaun.
„Hey Masery. Mir geht es blendend. Und dir? Kopfschmerzen?", grinste er schief.
Mein Blick fiel umgehend auf seinen Arm, als er mir den kleinen Korb mit den Himbeeren entgegenhielt.
Den Verband hatte er abgenommen, nur ein Pflaster war zu sehen.
„Ich... ja... leichte Kopfschmerzen. Sag...ist es nicht zu früh für ein Pflaster?", fragte ich erstaunt und griff mir ein paar der köstlichen Beeren.
„Nein, war wirklich nicht so tief wie es ausgesehen hatte. Nur eine leichte Schürfung.", lächelte er und warf sich ebenfalls eine Beere in den Mund.
Nur eine Schürfung? Für mich sah das sehr tief aus. Eher ein richtiges Loch. Oder hatte der Alkohol meinen Augen etwas vorgegaukelt? Verwirrt hob ich meinen Blick und sah ihn an.
„Na dann bin ich ja beruhigt. Ich wollte nur eben mal nach dir sehen.", nickte ich ihm zu. Glaubte ihm jedoch irgendwie nicht. Ich wusste, was ich letzte Nacht gesehen hatte. Außerdem hatte er sehr stark geblutet. Er hatte doch selbst sein Blut aufgewischt.
„Danke, das ist nett von dir. Wohin des Weges?", nickte er und wies auf meine Tasche.
„Ach ich habe kein besonderes Ziel. Einfach ein bisschen spazieren. Es ist doch so tolles Wetter heute.", log ich. Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich mich gleich mit Aiden traf.
„Dann wünsche ich dir einen schönen Tag. Sehen wir uns später? Am Abend?", grinste er und wackelte mit seinen Brauen.
„Bestimmt. Wenn du schon so fragst, habt ihr heute Abend erneut was vor."
„So ist es Masy, dann bis später.", lächelte er und widmete sich erneut den Himbeeren.
Freudig lief ich den Weg zurück und ging über die Brücke in Richtung Wald. Ein schaudern überzog mich, als ich an letzte Nacht dachte. Bewusst schlug ich einen anderen Weg ein. Ich wollte unter keinen Umständen diesem Wildschwein begegnen. Ein paar Meter weiter führte ein weiterer Trampelpfad in den Wald hinein. Je weiter ich ging, um so aufgeregter wurde ich. Die Ameisen waren zurück gekehrt. Gleich würde ich Aiden treffen und wir waren allein. Bei dem Gedanken an ihn, polterte mein Herz davon. Es dauerte nicht lange und ich hatte die kleine Lichtung mit ihrem wunderschönen See erreicht. Aiden konnte ich jedoch nirgends sehen. Missmutig stampfte ich durch das hohe Gras und ließ mich am See auf meinem Handtuch nieder. Ich blickte hinauf in den Himmel. Strahlend blau und nicht eine Wolke versperrte der Sonne heute den Weg. Verzückt sah ich, dass vier weiter Seerosen in voller Blüte standen. Dies würde auch mein neuer Lieblingsplatz sein. Lächelnd schloss ich die Augen und lauschte der Natur. Je höher die Sonne kroch, umso wärmer wurde es. Allmählich bildete sich ein leichter Schweißfilm auf meiner Stirn. Als ich Schritte hörte setzte ich mich aufrecht und sah mich um.
Lächelnd schritt er auf mich zu. Aiden.
„Du bist gekommen Masery.", stellte er mit seiner rauchigen Stimme fest und ließ mein Herz höher schlagen.
„Aiden... Hi...", war alles was ich hervorbrachte.
Grinsend nahm er neben mir Platz.
„Du warst gestern so schnell weg. Du und Fillian.", stellte er fest und wartete meine Reaktion ab.
„Ja... ich... mir ging es nicht so gut. Der Alkohol... war das erste mal, dass ich etwas getrunken habe.", fiepte ich. „Fillian war so nett, mich zu begleiten.", fügte ich noch hinzu. Die Wildschwein Geschichte ließ ich außen vor.
„Dann solltest du in Zukunft nicht so viel trinken. Sollen wir?", nickte er, stand auf und zog sein Shirt aus.
Mit großen Augen blicke ich zu ihm auf. Wobei mein Blick unaufhaltsam über seine nackte Haut huschte. Meine Wangen glühten vor Scham.
Zittrig stand ich auf und nickte.
„Dann solltest du dich ausziehen.", zwinkerte er mir zu. Umgehend wurde mir noch wärmer.
Aiden schien meine Verlegenheit zu gefallen. Sein Grübchen erschien auf seiner Wange, während er aus seiner Hose schlüpfte.
Mit pochendem Herzen entledigte ich mich meiner Kleider und kam mir mehr als lächerlich vor.
Dieser Hauch von nichts, was sich ein Bikini schimpfte, stand mir überhaupt nicht. Es war, als wäre ich nackt. Zumindest fühlte es sich für mich so an. Kribbeln überflog meine Haut, als ich Aiden's Blicke auf mir spürte. Lächelnd hielt er mir seine Hand entgegen.
Ich war so unsagbar nervös. Die Ameisen hatten sämtlichen Besitz von meinem Körper ergriffen. Zaghaft hob ich ihm meine Hand entgegen. Und als Aiden meine Hand ergriff, galoppierte mein kleines Herz davon.
„Ich denke es wird dir gefallen.", hauchte er und zog mich näher zum See.
Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Meine Knie waren weicher als ein Wattebausch. Ich sah mich schon Stolpern und ins Wasser fallen. Doch dies geschah nicht. Aiden führte mich an einer seichten Stelle in den See. Das Wasser war so warm, wie ich es in Erinnerung hatte. Immer wieder wandte er sich lächelnd zu mir um. Dann blieb er stehen.
„Eine Sache noch, du darfst niemandem davon erzählen. Versprichst du mir das?", raunte er und sah mir intensiv in die Augen. Was einen weiteren Schauer auslöste.
„Ich verspreche es.", hauchte ich und Aiden schwamm los. Schnurstracks auf den Wasserfall zu. Ein weiteres Mal wandte er sich um, grinste und schwamm durch die Wasserwand, welche sich vor uns erstreckte.
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