Gereizt
„Okay, aber ich brauch eure Hilfe. Und zwar müsst ihr je nach den ersten beiden Sätzen Summen und nach dem Refrain. Kennt ihr Shape of you?", bat ich Ellie, Fiona und Seth. Letzterer nickte.
„Klar kenn ich den Song. Dann leg los kleine.", zwinkerte er und ich atmete tief ein.
Mein Herz schlug wie verrückt und es hämmerte noch wilder, als ich Aiden sah.
Er stand mit verschränkten Armen vor der Brust immer noch auf der Veranda. Seine vollen Lippen formten sich zu einem flüchtigen Lächeln.
Ich schloss meine Augen und trommelte rhythmisch auf der Gitarre, ehe ich den ersten Akkord anschlug.
„The club isn't the best place to find a lover
So the bar is where I go
Me and my friends at the table doing shots
Drinking fast and then we talk slow
Come over and start up a conversation with just me
And trust me I'll give it a chance now
Take my hand, stop, put Van the Man on the jukebox
And then we start to dance, and now I'm singing like
Girl, you know I want your love
Your love was handmade for somebody like me
Come on now, follow my lead
I may be crazy, don't mind me
Say, boy, let's not talk too much
Grab on my waist and put that body on me
Come on now, follow my lead
Come, come on now, follow my lead
I'm in love with the shape of you
We push and pull like a magnet do
Although my heart is falling too
I'm in love with your body
And last night you were in my room
And now my bedsheets smell like you
Every day discovering something brand new
I'm in love with your body...", sang ich drauf los und war erleichtert, dass Seth mich unterstütze. Auch die Mädels stiegen mit ein.
Wie lange schon hatte ich nicht mehr gesungen? Plötzlich fiel es mir auch viel leichter. Es lag wohl an dem Jubel der anderen Jugendlichen. Viele tanzten und stiegen in den Gesang mit ein. Mein Blick hatte ich jedoch mittlerweile fest auf Aiden gerichtet. Seine Azurfarbenen Augen funkelten im Schein des Feuers. Auch er summte mit und schenkte mir ein Lächeln.
Mir wurde ganz warm ums Herz.
Nur eine stand wie angewurzelt da und sah mich wütend an. Joina.
Als ich verstummte, war das Getose groß.
„Nicht schlecht, du hast Ihnen ordentlich eingeheizt Neuling.", lächelte Seth und nahm seine Gitarre wieder entgegen.
„Danke, für die Unterstützung. Ich bin Masery, nenn mich Masy.", wisperte ich errötet.
Seth nickte und begann zu spielen. Mein Mund war ausgedörrt. Ich benötige dringend etwas zu trinken. Ellie hielt mir die Flasche entgegen. Dankend nahm ich sie an. Dieses Zeug jedoch schmeckte sehr bitter. Entsetzt setzte ich die Flasche ab.
„Was ist das denn?!", verzog ich das Gesicht.
„Das meine Liebe, ist Tante Frieda's kopfklatscher, sei vorsichtig damit. Ist hochprozentig. Du bist ein wahres Allroundtalent.", erklärte mir Fiona.
„Es schmeckt widerlich! Mir ist gerade sehr heiß.", entgegnete ich ihr.
„Ja das sind die Chilis, der wärmt sehr von innen. Steigt aber auch umgehend in den Kopf.", nickte sie und trank davon.
Fillian reichte mir einen Becher mit Wasser. Dankend lächelte ich ihn an und trank den Becher aus.
„Hallo Masery.", raunte er mir ins Ohr. Vor Schreck fiel mir der Becher aus meiner Hand. Langsam wandte ich mich um und spürte, wie sich die Ameisen startklar machten.
„Aiden... Hallo...", wisperte ich beinahe schon tonlos. War er beim letzten Mal auch schon so groß? Sein Lächeln brachte mich vollends aus dem Konzept.
Aus den Augenwinkeln sah ich die überraschten Blicke meiner Gruppe.
„Du hast eine schöne Stimme, hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte gehofft dich heute hier anzutreffen.", flüsterte er mir ins Ohr. Wobei mich sein männlicher Duft einhüllte. Mir wurde leicht schwindelig. So betörend roch sonst niemand, den ich kannte.
„Danke. Wirklich...?", hauchte ich. Ein Schauer nach dem anderen lief über meine Haut. Meine Wangen glühten. Er hatte gehofft mich hier zu sehen. Mein kleines Herz machte einen riesigen Satz.
„Ja, ich finde dich interessant. Außerdem hatten wir nicht die Gelegenheit uns richtig kennenzulernen.", lächelte er und schloss den letzten Raum zwischen uns.
Mir drehte sich der Kopf. Was zum Teil auch dem Alkohol zuzuschreiben war. Aiden war mir so unglaublich nahe, gerade noch ein Blatt Papier hätte zwischen unsere Körper gepasst. Plötzlich wurde ich unsanft zurückgerissen. Beinahe wäre ich zu Boden gefallen.
„Lass das Masery! Das du dich zwischen meine Freunde und mich drängst, ist eine Sache. Aber meinen Freund lässt du gefälligst in Ruhe!", schrie mir die schrille Stimme von Joina entgegen. Freund? Na toll, ausgerechnet der Mann meiner Träume ist mit dieser Furie zusammen?
„Sag mal spinnst du?!", wütend wandte ich mich ihr zu.
„Erstens dränge ich mich nicht zwischen euch. Und zweitens, ist Aiden zu mir gekommen um sich mit mir zu unterhalten! Nicht mehr und nicht weniger!", spie ich ihr entgegen.
Sie gab einen abfälligen Laut von sich.
„Ja wer's glaubt. Ich für meinen Teil habe dich längst durchschaut! Du gehörst nicht zu uns! Du bist ein Außenseiter! Und Außenseiter haben im Reservoir nichts verloren!", schrie sie und kam einen Schritt auf mich zu.
Alles um uns herum war mittlerweile verstummt. Wir standen im Mittelpunkt der Party. Ich war unsagbar genervt und wütend. Ihre Worte waren verletzend. Dann geschah etwas womit ich nie im Leben gerechnet hätte. Aiden kam an meine Seite.
„Lass gut sein Joina. Was auch immer du für ein Problem mit Masery hast, geht hier niemanden etwas an. Außerdem macht man so etwas nicht in der Öffentlichkeit. Zügle dein Temperament.
Ich werde mich nun in aller Ruhe mit ihr unterhalten, ob es dir nun passt oder nicht.", gab er ihr eindeutige zu verstehen. Sein Blick ging einen Moment Lang in den Himmel. Denn es begann zu nieseln. Fassungslosigkeit. Pure Fassungslosigkeit lag auf ihrem Gesicht und ein Hauch Enttäuschung. Wütend wandte sie sich ab und flüchtete in die Hütte. Ich sah, dass Ellie ihr folgte.
„Tut mir leid, dass Joina dich angegriffen hat. Sie hat ein sehr ausgeprägtes Eifersuchtsproblem.", sprach er mit seiner rauen Stimme.
„Ja und nicht mehr alle Latten am Zaun!", antwortete ich zu schnell und blickte in sein belustigtes Gesicht. „Entschuldige, es ist nur... sie macht mich so wütend.
Dabei habe ich ihr nichts getan.", fügte ich noch hinzu.
Wir schlenderten auf die Veranda und nahmen auf einer der Bänke platz. Hier saß man geschützt, denn der Regen wurde kontinuierlich stärker.
„Erzähle mir von dir.", führte Aiden unsere Konversation fort.
„Ich... Ähm, was genau möchtest du den wissen?
„Wo kommst du her? Hast du Geschwister? Wie alt bist du? Was sind deine Hobbys, außer zeichnen und singen? Solche Sachen eben.", lächelte er.
„Okay. Ich komme aus Penicuik, habe einen kleinen Bruder und bin siebzehn Jahre alt. Mum und ich sind ein eingespieltes Team, einer muss immer auf den kleinen Frechdachs aufpassen. Daher habe ich auch nicht sonderlich viele Hobbys. Ich lese gerne und ich liebe die Natur.", lächelte ich vor mich hin.
„Ihr seid allein du und deine Mum?", raunte er leise.
„Ja mein Dad... ist vor vielen Jahren verschwunden und Rubens Vater hat uns verlassen. Mum wollte unbedingt hier her ziehen. Allmählich glaube ich, wir hätten es besser bleiben lassen sollen.", senkte ich meinen Blick.
„Das tut mir leid. Aber warum denn? Gefällt es dir hier denn nicht?", fragte er weiter.
„Doch schon, aber ich fühle mich hier einfach... wie soll ich es sagen..., unpassend. Ich gehöre nicht dazu. Weil ich von außerhalb bin. Deine Freundin hatte irgendwie recht...?", verstummte ich.
„Blödsinn. Außerdem, wer sagt das du nicht von hier bist?", lächelte er mir aufmunternd entgegen.
Verwirrt sah ich ihn an.
„Wie meinst du das?"
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