Emotionen
„Masery! Da bist du ja. Warum hast du nicht auf mich gewartet, hm? Egal wie Joina darüber denkt, ich entscheide mit wem ich befreundet sein möchte.", rief Fiona mir abgehetzt entgegen.
„Fiona! Wie hast du mich gefunden?", gab ich verdattert zurück.
„Nenn es Intuition.", keuchte sie und stützte sich auf ihren Beinen ab.
„Wirklich, mir ist das Gehabe egal. Ich mag dich.", fügte sie noch hinzu.
„Ja, aber ich möchte nicht eure Gruppe entzweien.", antwortete ich währen mein Blick zurück in den Wald hinter Fiona fiel. Aiden geisterte in meinem Kopf umher.
Ehrlich gesagt war ich sogar enttäuscht, dass er schon gegangen war.
„Suchst du was?", fragte sie und erhielt somit Kopfschüttelnd wieder meine Aufmerksamkeit.
„Du entzweist die Gruppe nicht. Wir werden schon herausfinden ob deine Wurzeln hier im Reservoir liegen. Danach muss sich Joina bei dir entschuldigen.", führte sie fort.
„Hier ist es wunderschön oder? Hast du das gemalt?!", fragte sie beeindruckt und blickte mich mit offenem Mund an.
„Ja. Ich Male leidenschaftlich gerne, wenn mir etwas sehr gefällt.", lächelte ich.
„Ich werde meine Mum danach fragen."
„Genau und bis dahin, hörst du auf vor mir davon zu laufen!", lachte sie und gab mir einen sanften Schubs. „Könntest du auch mich so malen?", flüsterte sie.
„Hmm, Porträts habe ich noch nie versucht.", zuckte ich mit den schulten.
„Könnte ich bei Gelegenheit ja mal versuchen."
Grinsend nickte Fiona.
„Lass und gehen, es wird bald dämmern. In unseren Wäldern gibt es nicht nur Vögel und Eichhörnchen!", zwinkerte sie mir zu.
Nickend setzten wir uns in Bewegung. Am Rande der kleinen Lichtung wandte ich mich ein letztes Mal um. Ich musste es tun, ein Gefühl in mir verlangte sehr stark danach. Da stand er, Aiden. Am Rande der uralten Bäume und sah mir nachdenklich nach. Grinsend setzte ich meinen Weg fort.
Ich hatte ihn mir nicht eingebildet. Als wir die kleine Brücke überquerten, öffnete sich die Tür zu unserem Haus und mein kleiner Bruder stürmte mir entgegen.
„Masy!! Da bist du ja endlich. Ich habe schon zwei Freunde!",schrie er aufgeregt und sprang in meine Arme.
Grinsend drückte ich ihn an meine Brust.
„Das ist doch super mein kleiner Engel. Schau mal ich habe auch schon eine Freundin. Das ist Fiona.", sprach ich und stellte ihn auf den Boden.
Seine große Kulleraugen funkelten Fiona entgegen.
„Hallo Fiona, du bist hübsch. Ich bin Ruben.", lächelte er.
„Freut mich Ruben, du bist auch ein ganz süßer.", sprach Fiona und wuschelte meinem kleinen Bruder durch sein Haar. Welcher nun Glücklich die Stufen zu unserem Haus empor lief.
„Also bis morgen dann Masery. Ich werde vor der Schule auf dich warten.", drohte sie mir freundlich.
„Ja schon gut Fiona. Bis morgen.", rollte ich mit den Augen und lief die Treppe hinauf.
In der Küche wartete Mum lächelnd und Ruben saß schon hungrig am Tisch.
„Na guter erster Tag?", fragte sie und nahm den Eintopf vom Herd.
„Er war durchwachsen. Anfangs seltsam, dann eigentlich ganz okay. Plötzlich irritierend und dann wieder fabelhaft.", grinste ich und nahm Platz. Ich wollte, dass Aiden erst einmal mein kleines Geheimnis blieb.
„Schön Schatz. Und dein Ausflug? Hast du etwas interessantes gefunden?", fuhr sie fort und teilte den Eintopf aus, welcher unglaublich lecker roch.
„Das habe ich, ja. Eine schöne kleine Lichtung mit einem See in den ein Wasserfall mündet. Stell dir vor Mum, ich habe sogar wieder angefangen zu malen. Ich zeig es dir nach dem Essen. Der Eintopf riecht übrigens sehr gut.", lächelte ich und nahm den ersten Löffel.begeistert hielt ich inne und blickte hinab auf meinen Teller.
Mum konnte schon immer gut kochen, aber dieser Eintopf hier, war meisterhaft.
Sogar Mum selbst blickte überrascht auf.
„Wow Mum! Der schmeckt ja wahnsinnig lecker."
„Ja oder?! Das sind die frischen Zutaten aus unserem eigenen Garten hier. Dann sind wir uns ja einig, der Nutzgarten bleibt.", lächelte sie begeistert.
Auch Ruben, der sonst sein Gemüse verschmähte, aß seinen Teller leer.
Ich half ihr abzuräumen und wusch die Küche sauber. Danach zeigte ich ihr mein Meisterwerk.
„Oh liebes, das sieht ja wunderschön aus. Da müssen wir unbedingt alle gemeinsam mal einen Ausflug hin machen!", sagte sie voller Ehrfurcht.
„Schön dass du wieder zeichnest.", fügte sie noch hinzu und gab mir einen Kuss auf den Haaransatz.
Im Wohnzimmer lag Ruben schlafend auf dem Sofa. Lächelnd ging ich auf ihn zu und nahm ihn behutsam in meine Arme.
„Ich mach das schon Mum, gute Nacht.", sagte ich und ging die Treppen hinauf.
„Gute Nacht mein Kind.", flüsterte sie, gerade laut genug, dass ich es noch hören konnte.
Liebevoll legte ich meinen Bruder zu Bett und deckte ihn zu. Ich öffnete sein Fenster einen Spalt breit und losch sein großes Licht. Dann huschte ich zurück in mein Zimmer.
Der heutige Tag hatte einiges von mir abverlangt. Ich hoffte, dass dies in Zukunft einfacher werden würde. Ich ließ mir alles noch einmal durch den Kopf gehen und blieb am Schluss bei Aiden hängen. Seine strahlenden Blauen Augen und seine unglaubliche attraktive Stimme. Ein Schauer jagte mir über die Haut. Allein der Gedanke an ihn, ließ mein Herz höher schlagen und ich wurde mir bewusst, dass ich ihn unbedingt wieder sehen wollte. Grinsend stieg ich in die dusche und das heiße Wasser ließ meine Angespanntheit verschwinden.
Ich schnappte mir meinen Skizzenblock und begann fieberhaft zu zeichnen.
Hochkonzentriert und voller Leidenschaft.
Wie in Trance.
Als meine Hand endlich zum Erliegen kam, spürte ich die Hitze in mir aufsteigen.
Da waren sie, diese blauen geheimnisvollen Augen. Deren Ausdruck so unsagbar vielseitig war.
Aiden's Augen.
Mit pochendem Herzen losch ich mein Licht und starrte hinauf zu meiner Decke.
Aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstand, fühlte ich mich leer.
Ich wandte mich auf die Seite. Der Mond schien hell und war in riesig.
Morgen würde ich erneut die kleine Lichtung aufsuchen.
Ich schloss meine Augen und schlief ein.
Als ich die Schule erreichte stand Fiona wartend davor. Im Schlepptau von Ellie, Torin und Fillian.
Joina war nirgendwo zu sehen. Da fiel mir ein, dass ich vergessen hatte meine Mum nach unseren Wurzeln zu fragen. Umgehend fühlte ich mich deswegen schon wieder mies. Denn ich wollte hier nicht die Freundschaft zerstören.
„Ganz schön spät Masery!", tadelte mich Fiona.
„Tut mir leid Leute. Ich habe diese Nacht nicht sonderlich gut geschlafen.", gab ich entschuldigend von mir.
„Geht mir bei Vollmond genauso.", erwiderte Fillian Schulterzuckend.
Dankend lächelte ich ihn an.
„Schon gut, wir sollten rein gehen. Es wird gleich einen Wolkenbruch geben.", gab Ellie von sich und wandte sich um.
Fragend blickte ich zum Himmel hinauf, welcher an diesem Morgen strahlend blau war.
Wie kam sie darauf, dass es regnen könnte? Für mich sah es jedenfalls nicht nach Regen aus.
Kaum hatten wir den Eingang der Schule erreicht brach über uns die Hölle los. Tropfen so groß wie Krokodilstränen fielen auf die Erde nieder und ein grollen so tief und voller Bass ertönte in der Ferne.
Ich zuckte zusammen, während mein Herz ein paar Takte schneller schlug.
Fillian sah Ellie warnend an, welche entschuldigend zu Boden sah.
Ich fand diese gesamte Situation gerade etwas unheimlich. Und es kam noch besser.
Vor unserem Klassensaal stand eine angesäuerte, ziemlich wütend aussehende Joina.
„Oh je...", gab ich nuschelnd von mir.
„Dies hat nicht im geringsten mit dir zu tun.", fiepte Fiona.
Doch da war ich mir garnicht so sicher. Sie sah unglaublich wütend aus und einer ihrer wütenden Blicke galt eindeutig mir.
„Euer Ernst Leute?! Na schön...", zischte sie.
Das alles tat mir grade unsagbar leid. Ich wusste nicht was sie gegen mich hatte. Aber ich wollte nicht das sie meinetwegen streiten. Aus dem Affekt heraus tat ich etwas, was wohl gerade nicht sehr angebracht war.
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