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7. Von Gegensätzen:

Die Strecke hatte die Prinzessin und ihre Aufpasser zu Beginn noch durch die Häuserschluchten eines wohlhabenden Bezirks geführt, vorbei an riesigen Gebilden, die sich in ihrer ausgefallenen Farbenpracht und Auswahl an Motiven zu überbieten suchten. Ein Gebäude, auf dessen Fassade sich nackte Frauen räkelten, hätte Wolf den Wagen fast in eine Wand steuern lassen. Von Snow handelte er sich dafür einen Klaps auf den Hinterkopf ein. Eines hatten die Gebäude jedoch gemeinsam: Sie waren alle glatt. Keine Fenster, keine offensichtlichen Türen. So weit unten gab es für reiche Leute nichts zu sehen und sollten sie doch irgendwann einmal den Drang verspüren, ihre sicheren vierzig Wände zu verlassen, verbanden verglaste Tunnelbrücken in mehreren hundert Metern Höhe verschiedene Bauten miteinander.

Die Wolkenkratzerberge wurden immer grauer und verwahrloster, waren bald nur noch löchrige Hügel, Bretterverschläge, die keinem Unwetter hier standhielten. Obdachlose klopften gegen den Wagen, doch das ließ mit der Zeit nach. Je weiter sie kamen, desto seltener hoben die Leute, die sich am Wegesrand aufhielten, auch nur die Köpfe. Sie saßen oder lagen auf der Straße, durch den Dreck einheitlich fleckig braun. Glasige Augen fixierten unbestimmte Punkte. Dass sie nicht tot waren, konnte man nur daran erkennen, dass sie noch Lumpen trugen. Denn starb hier jemand, schüttelte die Menge ihre Lethargie ab und stürzte sich auf den Kadaver wie ein Rudel Aasfesser.

Mit der Umgebung hatte sich die Stimmung im Wagen verändert, einzig und allein das Surren des Motors war zu hören.
Taïr irritierten die Zustände nicht, es war Normalität. Allerdings starrten vor allem zwei Prinzessinnen das Schauspiel draußen an. Zum ersten Mal kam ihm in den Sinn, dass diese Reise etwas verändern könnte. Aber vielleicht war das Wunschdenken.

Außerhalb der Stadt war weit und breit nichts anderes mehr zu sehen als unfruchtbares, flaches Land. Braun, rissig, trocken. Hier mal ein bisschen Grün, dort mal ein verkümmertes Bäumchen, das seine abgemagerten Äste hilfesuchend gen Himmel reckte. Tiere, die größer waren als eine Tausendfüßlerspinne – oder einen Spinnentausendfüßler, je nachdem wie man es sehen wollte – suchte man hier vergeblich. Der Krieg hatte deutlich seine Spuren hinterlassen, wie ein tollwütiges Geschöpf seine Krallen in alles gegraben, das ihm zu nahe gekommen war.
Die Straße zog sich schnurgerade durch die Gegend. Ein leises Pling ertönte und Wolf wechselte zum Autopiloten. Mit einem hellen Summen nahmen die zusätzlichen Triebwerke ihre Arbeit auf und der Citer gewann an Geschwindigkeit. Bald waren sie so schnell, dass die Außenwelt in einem graubraunen Mischmasch vorbeizog. Taïr betrachtete die Schlieren, verlor sich in ihnen. Sein künstliches Auge versuchte vergeblich, aus den vorbeihuschenden Schlieren schlau zu werden, gab auf und schaltete in den Stand-by-Modus, bis er den Blick abwendete.

Niemandem war zum Reden zumute, weswegen Wolf das Radio einschaltete. Was zumindest die drei Frauen im hinteren Teil des Wagens erleichtert ausatmen ließ.

Mit einem Seufzen schloss der Cyborg die Augen, als das Musikgedudel durch Nachrichten ersetzt wurde. Schöne monoton vorgetragene Nachrichten. Fast döste er weg, da ließ ihn eine Meldung die Lider wieder heben.

„Und wir sind stolz, der erste Nachrichtendienst sein zu können, der verkündet, dass sich Prinzessin Willow in diesen Sekunden auf dem Weg zu einem noch unbekannten Ziel befindet. Die Gründe dieser Reise sind bis jetzt unklar. Einige Quellen nennen es eine einfache Urlaubsreise, andere eine Reise diplomatischer Natur. Bis jetzt ist nur bekannt, dass neben einer ungewissen Anzahl Soldaten der Cyborg-Söldner Altaïr Alphanychi ...", bei dieser Bemerkung schnaubte der genannte, „... die Prinzessin zum Schutz begleitet. Unbestätigten Quellen zufolge wuchs er bei den Metallschwingen auf, einer Organisation, die während der Kriege Straßenkinder zu Söldnern ausbildete. Diese Wahl stößt bei Experten auf Unverständnis, bedenkt man –"

„Schalt das aus." Die übrigen Anwesenden, Mitch ausgeschlossen, zuckten bei Taïrs monotonen Tonfall zusammen. Die Soldatin auf dem Beifahrersitz tat wie geheißen.
Und erneut: Stille, nur das kaum hörbare Summen des Citers, ähnlich dem Schnurren eines Kätzchens.

Die Informationen waren sogar schneller durchgesickert, als befürchtet. Andererseits, was sollte man in einem Areal erwarten, in dem sich Freunde gegenseitig ein Messer in den Rücken rammten, um zu überleben. Irgendjemand badete bestimmt gerade in Geld-Chips.
Taïr lehnte sich zurück, schloss wieder die Augen.

„Machen Sie sich keinen Kopf, ja? Ist doch egal, was die sagen." Wolf zupfte an der blonden Locke, die ihm in die Stirn hing. „Sie wirken eigentlich ganz okay. Nicht, dass irgendjemand etwas anderes behauptet hätte. Was ich eigentlich sagen will ... Wir sitzen alle im selben Uhrwerk."

Auf diese Aussage war Wolf wahrscheinlich noch stolz, das konnte sich der Cyborg vorstellen. Der Soldat wollte Konversation betreiben, das Team stärken. Daran war nichts auszusetzen.
Allerdings hatten seine Worte eine gegenteilige Wirkung. Sie drehten ihre Runden in Taïrs Kopf. Im selben Uhrwerk. Die Zeit würde zeigen, ob die Zahnräder ineinandergreifen oder sich gegenseitig blockieren würden.
Kurz wog der Cyborg ab, ihn einfach zu ignorieren, aber wer wusste schon, wie lange diese Reise letzten Endes dauern würde.

Er ignorierte ihn trotzdem.

Spätestens jetzt war es also offiziell: Die Jagd war eröffnet.


„Wir machen hier Pause, oder?", wollte nach einer weiteren Stunde die Prinzessin direkt neben Mitch wissen, als ein Hologramm im Wagen aufpoppte, das mit einer tanzenden Kloschüssel einen Rastplatz ankündigte.

Da das sicherlich keine Frage war, wechselte der Fahrer wieder in den manuellen Modus und setzte den Blinker.

„Frauen", stieß Taïr aus und verdrehte die Augen.

„Bitte?", kam es wie aus einem Mund von den dreien, die sich angesprochen fühlten. Zusätzlich erntete er einen Blick von der Soldatin, Snow, die ihn im Rückspiegel mit hochgezogenen Brauen musterte.

Er rutschte etwas weiter in seinem Sitz nach unten. „Ach", murmelte er. „Nichts."
Zum Glück hielt gerade der Citer und er konnte aussteigen, streckte sich und blickte sich dabei unauffällig um. Dann marschierte er auf das viereckige metallene Toilettenhäuschen zu, stieß die Tür zu den Frauenkabinen auf. „Alle Mann raus!"

Die Reaktionen der Frauen, die sich darin befanden, sich gerade durch die Haare fuhren, ihr Make-up auffrischten oder einfach die Hände wuschen, fielen sehr gemischt aus. Ein paar beäugten ihn nur misstrauisch, für seinen Geschmack etwas zu unbeeindruckt. Die anderen wichen zurück, mit geweiteten Augen und ängstlich vor den Körper gepressten Armen, als stünde er hier mit einem Messer in der Hand. Schon eher die Reaktion, die sie auf einen Cyborg haben sollten. Als er seinen Blaster hob, war das überzeugend genug für die letzten.
Zufrieden stapfte er zum Wagen zurück. Die Blicke so mancher Rastenden lagen auf ihm.

Mitch lachte leise vor sich hin, musterte ihn abschätzig. „Sehr elegant und sehr unauffällig, Kleiner."

„So unauffällig wie drei maskierte Frauen, die absolut gleich aussehen", bemerkte Taïr und hob die Schultern. „Cyborgs sind ja für so was bekannt." Nicht alle hatten den Krieg gut überstanden. Psychische Probleme, Rache, Langeweile; wurde jemand erschossen, der wichtig genug war, um den Vorfall zu untersuchen, waren es zu Recht immer die Cyborgs, die zuerst ins Visier genommen wurden.

Die besagten drei Frauen verschwanden in dem Häuschen. Zehn Sekunden später hörte man vielstimmiges Gekicher.

„Sie scheinen noch so verdammt jung", überlegte Taïr laut. „Dachte, zwei wären Kriegerinnen?" Keine seiner Schwestern hatte jemals so gekichert.

„Kriegerinnen?", gluckste Mitch. „Sie haben eine Grundausbildung. Und sind auch nur im Königspalast aufgewachsen, nicht auf der Straße."

Zehn Minuten vergingen. Sie waren immer noch nicht wieder da und auch über Funk nicht zu erreichen. Stirnrunzelnd lief Taïr zur Tür, klopfte und stieß sie auf. Mitchs, „Das ist normal", kam zu spät.

Die Frauen standen vor Spiegeln, eine setzte sich die Maske gerade wieder auf.
„Was fällt Ihnen ein, einfach reinzukommen?"
„Haben Sie keine Manieren? Ach, Moment. Haben Sie ja tatsächlich nicht."
„Wir hätten unmaskiert sein können, Blechdose."

Er feixte böse. „Interessant wäre es nur gewesen, wenn ihr unbekl..." Taïr unterbrach sich. Seinem Bewusstsein war klar geworden, dass eine der drei Holly war.

Mit mörderischem Blicken gingen zwei an ihm vorbei und, nach einem Blick zurück und einem Wink der Dritten, weiter zum Auto. Ungeduldig trat er ein, schloss die Tür.

Sie packte ihre Bürste in die Tasche, warf einen Blick in den Spiegel.

„Kommen wir hier heute noch raus oder wollen wir hier einziehen?", fragte er, während er sich an die Wand lehnte.

Bei ihrem leisen Lachen beschlich ihn ein ungutes Gefühl.
„Was war das mit Menschenkenntnis? Fiel es dir eigentlich sehr schwer, dich mir gegenüber immer so freundlich zu verhalten, Taïr?"

„Holly?", entkam es seinen Lippen.

Schon war sie an ihm vorbei, ebenfalls aus der Tür. Erst als sie zufiel, erwachte er aus seiner Starre, drehte sich um und stieß die Tür auf, sodass sie gegen die rechte Wand knallte. Er sah nur drei Doppelgängerinnen, die ihn jetzt genauso fragend ansahen wie die drei übrigen ihres netten kleinen Septets.

„Nein, im Gegenteil." Während er sprach, hatte er allen drei jungen Frauen nacheinander in die Augen gesehen.

Eine Prinzessin schnaubte und begab sich ins Auto, die anderen zwei folgten. Hinter den verspiegelten Scheiben waren sie nicht mehr zu sehen.

„Sie wollen noch etwas essen", klärte Wolf ihn auf und zeigte auf eine Reisetasche. „Bedien dich, wenn du willst." Er selbst biss von irgendeiner grünen Frucht ab, runzelte die Stirn, verzog den Mund, kaut langsam und schluckte. „Ich dachte schon, ich hätte mein Leben lang etwas verpasst, so ganz ohne Premium-Obst. Offensichtlich nicht."

Der Cyborg nahm sich eine Packung Hackfleischbällchen, warf einzelne in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. Was ihn innehalten ließ, war Snows Starren.

„Spiel nicht mit dem Essen", war ihr einziger Kommentar, bevor sie Wolf von dem Obst erlöste, sich vom Citer entfernte und aß.

„Nimm es ihr nicht übel", flüsterte Wolf und hob die Schultern. „Sie ist strenge Vegetarierin."


In völliger Dunkelheit parkte der Wagen auf einem weiteren Rastplatz. Die letzte Siedlung hatten sie vor drei Stunden hinter sich gelassen. Glatt und weiß und spröde, Knochen, die nicht dafür geschaffen waren, unter solchen Bedingungen zu existieren. Was niemanden interessierte, weder die bleichen Regenten, noch die grauen, vom Wetter gezeichneten Bürger hier draußen.
Die Grenze war etliche Kilometer entfernt, weswegen sie die Nacht im Fahrzeug verbringen würden. Immerhin ließen sich alle Sitze in eine bequemere Position nach hinten verstellen. Und in diesem kleinen Panzer fühlte Taïr sich außerdem weitaus sicherer als in jedem Gaststättenzimmer einer Siedlung hier draußen. Das einzige, das so weit weg von der Hauptstadt überlebte, war verdammt zähes Unkraut.


Nach einer Stunde schliefen fünf Leute tief und fest, Taïr konnte ihre gleichmäßigen Atemzüge hören. Nur die Person neben ihm schien noch wach zu sein.
„Ungewohnt im Auto zu schlafen, was?", murmelte er. Die junge Frau zuckte zusammen. „Oder liegt es an mir?"

„Nur weil Sie mich beschützen, heißt das nicht, dass wir miteinander reden müssen", entgegnete sie scharf.

„Die anderen schlafen, du musst nicht so –"

„Doch, muss ich. Können Sie sich nicht einmal an Regeln halten? Wie haben Sie das im Krieg gemacht, haben Sie da auch getan, was Sie wollten und Ihre Vorgesetzten genervt? Lassen Sie mich in Ruhe."

Taïrs Gedanken machten ihn verrückt: Also war sie's nicht. Oder vielleicht auch doch.
Bis zum Ende der Reise würde er sie sicher erkennen können, das nahm er sich vor. Eine Herausforderung, der sich der Söldner nur zu gerne stellte.

Sie war so nah bei ihm und doch so weit weg. Sie war neben ihm, er hatte sie sogar angesprochen. Andererseits hatte sie immer noch ein schlechtes Gewissen. Es war schon zu viel gewesen, dass sie sich in diesem kleinen Toilettenhäuschen zu erkennen gegeben hatte. Bei den Arealen, es war schon zu viel gewesen, ihn vor ihrer Reise aufzusuchen.
„Taïr?", hauchte sie und hielt die Luft an, in der Hoffnung, er würde doch schlafen oder ihre Stimme wäre zu leise gewesen.

„Hm?"

Sie stieß stotternd die Luft aus. „T...tut mir leid. Ich wollte nicht ... ich ..."

Er hob den Kopf. „Holly?"

„Schscht."

„Du bist es wirklich?", hakte er nach.

Seufzend zog die Frau neben ihm für einen Moment die Maske herunter, gerade so lange, dass sein ersetztes Auge aufleuchten und sie erfassen konnte.

„Du bist es wirklich. Ich war mir nach deiner Abfuhr nich mehr so sicher. Ziemlich überzeugend."

„Wir – ich muss vorsichtig sein. Entschuldige."

Vor ihnen regte sich eine Person links am Fenster, suchte sich eine neue Schlafposition.

Erst als erneut Ruhe herrschte, öffnete Holly die Augen wieder.

„Keine Sorge, sie war nicht wach."

„Wir sollten schlafen." Ihre Stimme war dünn und hoch, ihr Herz klopfte. Niemand in diesem Wagen durfte erfahren, dass sie sich Taïr zu erkennen gegeben hatte. Am allerwenigsten Mitch.

„Dann ... Träum süß."

Sie drehte ihren Kopf in die Polster, um ihr Schmunzeln zu verstecken. „Gute Nacht."
Holly kam sich richtig altmodisch vor, als unerschrockene Camperin unter dem dunklen Himmel, mit Freunden und Fremden auf engstem Raum. Sie meinte zu verstehen, wieso man daran früher Gefallen gefunden hatte.

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