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4.1 Vom Fressen ... :

Während Taïr am folgenden Tag vergeblich nach Holly Ausschau hielt, war diese einige Stockwerke weiter oben damit beschäftigt, ihr ganzes Leben auf drei Koffer zu verteilen. Mehr konnte sie nicht mitnehmen, alles weitere würde ihr in Areal 1 von ihrer neuen Familie gestellt werden.

„Wie wäre es mit diesem Kleid, Will?"

So viele Kleider, ein ganzes Zimmer voll davon. Der bunteste Raum hier im Schloss und nur deswegen einer ihrer Lieblingsplätze.

„Sie braucht aber auch bequeme Sachen, Megan", sagte Hestia, da Willow stumm blieb.

„Und der Schal. Und die Kette von Lord Hamshire, die muss unbedingt mit. Die Steine funkeln im Licht so grün wie ihre Augen." Ein grünes Kleid an sich gedrückt drehte Megan sich im Kreis, bevor sie innehielt und die Stirn in Falten legte. „Auch wenn Hamshire ein Möchtegern mit Huntheratem ist."

Als er Willow auf diesem Fest vor fünf Jahren die Kette um den Hals gelegt hatte, waren seine Finger wie zufällig über ihre Haut gefahren. Alle Härchen hatten sich bei dieser Berührung aufgerichtet. Bis Mitch aufgetaucht war. Ein Blick hatte gereicht und Hamshire war ihr den ganzen Abend nicht mehr zu nahe gekommen.

Hestia schüttelte den Kopf. „Sie hat doch schon genug Zeug. In 1 wird sie bestimmt mit Krimskrams überschüttet. Willst du nicht noch ein paar Andenken mitnehmen, Will? Die Schneekugel, die Mitchs Rumtreiberfreund mitgebracht hat? Die funkelt schön. Oder dieses alte Buch von ihm?"

Aiden, der ihr so viel von der Welt erzählt hatte.

„Und das ist kein Krimskrams?" Unverständnis ließ Megans Augenbrauen nach oben wandern.

Eine Träne rann Willows Wange hinab. „Haltet die Klappe", flüsterte sie erstickt.

„Nein, das ist Geschichte."

„Nein, das ist –", setzte Megan an.

„Klappe!"

Megan und Hestia fuhren zu ihr herum. In beiden schreckgeweiteten braunen Augenpaaren glänzte ebenfalls Trauer, die sie hinter belanglosen Streitereien zu verstecken suchten.

„Tut mir leid", murmelte Willow. „Ich brauche nur kurz meine Ruhe. Tut mir leid."

Megan hob die Schultern, strich über das Kleid in ihren Armen. „Schon gut. Aber danach erzählst du uns endlich von dieser halben Blechbüchse, ja?"

„Megan." Hestia schlug ihr spielerisch auf den Arm, bevor sie ihn packte und die junge Frau hinter sich aus dem Zimmer zog.

Alle drei hatten sie jetzt wieder ein Grinsen im Gesicht, so angestrengt und flüchtig, wie es auch sein mochte.

Willow tat ihr Ausbruch leid. Die beiden konnten nichts dafür, waren eher selbst Opfer dieses Irrsinns.
An ihrem vierten Geburtstag hatte man der Prinzessin die Mädchen geschenkt. Damit sie Freundinnen hatte, nicht mehr so alleine war.
Mittlerweile waren schon fast zwei Jahrzehnte vergangen, der logische Schluss war damit: Niemand kannte die Prinzessin besser als diese jungen Frauen. Seit einigen Monaten also, seit feststand, dass sie Prinz Kiran von 1 heiraten würde, hatte man sie, Megan und Hestia im Kampf ausgebildet. Die Staturen der beiden waren ihrer eigenen angepasst worden und eine Perücke, eine Maske, Kontaktlinsen und ein Stimmenmodulator würden die Verkleidung gut genug machen. Man wollte schließlich keine dauerhaften Doppelgänger.
Seitdem bildete sich immer mal wieder ein kalter Klumpen in Willows Magen. Wenn sie Megan dabei beobachtete, wie sie ihren alten Kleidern hinterhertrauerte, weil sie ihr jetzt zu klein waren. Wie sie sich die über ihr Kinn reichenden braunen, dicken Strähnen aus dem Gesicht blies, denen ihr weißer Pixie Cut zur Vorsicht hatte weichen müssen. Hestia, die sich nicht mehr hinter ihrem hüftlangen, gewellten, seidig schwarzen Vorhang verstecken konnte – wobei sie es sich wie Megan aber nicht hatte nehmen lassen, die Längenvorgabe großzügig zu interpretieren. Wenn sie sah, wie sie beide an Treppenstufen, Wänden oder Tischkanten hängen blieben, sich nur langsam an die körperlichen Veränderungen gewöhnend. Trotzdem lächelten ihre Freundinnen sie an, beschwerten sich nicht und sprachen ihr jede Schuld ab, was Willows Eisklumpen nur kälter brennen ließ.

Nachdem irgendwelche reichen Adeligen die Route wieder und wieder durchgekaut hatten, durfte Taïr der Königsfamilie beim Abendessen Gesellschaft leisten. Vielleicht, weil er sich so gut benommen hatte – er hatte es sich in seinem pinken Plüschmonster von einem Sessel bequem gemacht, vor sich hin geträumt und die Fresse gehalten. In all den Jahren, die er als Söldner arbeitete, hatte sich noch niemand über seine Unaufmerksamkeit beschwert. Die einen bemerkten es schlichtweg nicht, den anderen war es egal und wieder andere hatten zu viel Angst vor ihm.

Gerade saß er in einem Raum mit Wänden, die eine frische Wiese simulierten, grün, wie er es noch nie gesehen hatte, verziert von bunten, kleinen, fliegenden Tierchen, die ihm unbekannt waren. Die drei Meter hohen Wände waren aber nicht das einzig interessante – das Zimmer war nach oben hin offen. Er legte den Kopf in den Nacken. 150 Meter über ihm zogen projizierte Wolken unter einer blauen Decke vorbei. Wie viel diese Spielereien gekostet haben mochten, konnte und wollte er nicht abschätzen.

Die lange Tafel war eingehüllt in ein blütenweißes Tischtuch und dekoriert mit Schalen voll Obst von den Sorten, die schon Jahrzehnte nicht mehr natürlich angebaut werden konnten. Er war sich unsicher, ob es lediglich zum Ansehen hier stand oder ob man es tatsächlich essen konnte. Ohne sich einen hässlichen Ausschlag einzuhandeln. Oder eine sonst wie geartete Vergiftung.

Die Königsfamilie und ein paar Vertraute waren schon anwesend, redeten über die besonders vielversprechende Weinernte in Areal 9, dem Versorgungsareal und ihr erstes Ziel.
Selbstverständlich trug die Prinzessin wieder ihre Maske und würde dementsprechend nichts zu sich nehmen.
Ein familiäres Abendessen der Extraklasse.

Als die Gänge serviert wurden, sah Taïr ratlos auf das Besteck. Es tat sich ein Problem auf, das ihn in seiner Sinnlosigkeit rot sehen ließ. Zwar konnte er mit allen möglichen Waffen umgehen, ihm war es aber schleierhaft wofür man diese Vielzahl an Löffeln, Messern und Gabeln brauchen sollte. Was ihn aber noch mehr ärgerte, waren die selbstgefälligen Blicke der Königin und ihrer Tochter.

Besonders Willow schien sich zu amüsieren. „Es ist wahrscheinlich eine große Umstellung für Sie, mit Besteck zu essen, nicht wahr?", höhnte die junge Frau ohne ihn anzusehen.

„Besteck ist das Letzte, um das sich die Bevölkerung Gedanken macht. Was nutzen tausend verfickte Löffel, wenn man nicht ein Körnchen zum Essen hat?" Etwas knackte in seinem Kiefer, so fest presste er die Zähne zusammen, dabei den Blick geheftet auf seine rötliche Suppe. Grüne Blättchen schwammen sorgenfrei umher. Ein würziger, frischer Duft stieg ihm in die Nase, der ihm das Wasser im Mund zusammen laufen ließ.

„Das hat damit nichts zu tun, vielmehr mit Erziehung", erwiderte sie mit leicht erhobenem Kinn. „Aber in einem Waisenhaus bekommt man natürlich –"

„Erziehung?" Er lachte hart auf. „Mir wurde eine Erziehung zuteil, die vielleicht niemand in diesem Raum hier überlebt hätte. Aber wenigstens haben mich meine Mentoren nicht mein ganzes Leben lang –" Er unterbrach sich selbst, fast alle am Tisch sahen ihn an. Gespannt. Wie man ein dressiertes, gefährliches Tier ansah.

„Das reicht jetzt", meinte der König letztlich halbherzig zwischen zwei Bissen Brot. Offensichtlich hatte er als einziger mehr Interesse am Essen, als an der Unterhaltung.

Taïr entschloss sich dazu, seine Suppe zu essen, wie er Suppe immer aß: Er nahm die filigrane Schüssel in Schwanenform in die Hand und schlürfte die Flüssigkeit direkt daraus. Auch beim restlichen Mahl machte er sich keine Mühe, mit Besteck zu essen, wenn es vermeidbar war.
Zumindest in einigen Augenpaaren der umstehenden Wachen konnte er Belustigung funkeln sehen. Es blieb nur die Frage, was sie so witzig fanden.

Hätte Willow keine Maske aufgehabt, hätte man gesehen, wie sehr sie sich anstrengen musste, um nicht laut loszulachen. Den Blick ihrer Mutter, als er die Suppe ausgeschlürft und dann den Hähnchenschenkel in die Hand genommen hatte, konnte man mit einem Wort beschreiben: Unbezahlbar.

Sie hatte sich bemüht, in ihre Augen eine Mischung aus Abscheu, Ekel und Unverständnis zu legen. Die Maske machte ihr ihr Leben leichter. Wenn sie nicht gerade unpraktisch war.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, übernahm die Ungeduld das Steuerpult. Den Impuls unterdrückend, mit den Fingerspitzen auf die Stuhllehne zu trommeln oder mit dem Fuß zu wippen, wartete sie darauf, dass das Essen für beendet erklärt werden würde. Vorzugsweise bevor ihr Magenknurren jemandem auffiel. Über Hestias und Megans Albereien hatte sie den Zeitraum für ihr eigenes Abendessen verpasst und war gerade noch rechtzeitig im Speisesaal erschienen. Das hieß fünf Minuten später, wie es sich für eine wichtige Persönlichkeit gehö...

Die Tür wurde aufgerissen, ein halbes Dutzend Personen in schwarzen Kampfanzügen stürmte herein, gezückte Blaster auf die Anwesenden gerichtet.

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