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3. Von persönlichen Dienerinnen:

Fünfzehn Quadratmeter reichten für ein Bett, einen Metalltisch samt dünn gepolstertem Stuhl und einen kleinen Schrank. Der Raum lag da in kompletter Finsternis und Stille und hatte damit Ähnlichkeit mit den Metallmausoleen, in denen die Adeligen sich allzu gerne beerdigen ließen. Eine Tür führte in das angrenzende Bad, spartanisch eingerichtet, im Vergleich zu dem Luxus, den sich die Bewohner des Schlosses selbst gönnten. Eine Duschkabine, ein Waschbecken und eine Toilette waren aber auch alles, was der Söldner brauchte. Und mehr, als er gewohnt war.

Ein Kribbeln weckte Taïr aus einem traumlosen Schlaf.
Code 437 – Warnung – Unbefugter Eindringling – Warnung", erklang es nur für ihn hörbar in einer monotonen weiblichen Stimme. Sein künstliches Auge wechselte die Sicht und ermöglichte es ihm, durch sein weiterhin geschlossenes Augenlid einen roten Umriss in der Dunkelheit zu erfassen. Langsam kam dieser näher, näher, noch näher.

Der Restlichtverstärker seines künstlichen Auges erzeugte ein grünes Bild.
Geschmeidig schoss Taïr nach oben und packte den Eindringling. Er drehte sich, drückte die kleinere Person mit seinem Körper aufs Bett und fixierte mit einer Hand die schmalen, weichen Hände oberhalb des Kopfes der Gestalt.
Als Reaktion bekam er ein ersticktes Keuchen.
Eine knappe Bewegung über den Screen, der neben dem Kopfende des Bettes angebracht war, schaltete das kalte Licht ein. Er blickte einer jungen Frau in die geweiteten Augen. Sein automatischer Scan informierte ihn, dass ihre Gesichtszüge ein Muster von Angst, die man verstecken wollte, zeigten. Über ihre Identität gab es in seiner Datenbank keine Hinweise.

Taïr entspannte sich innerlich, ließ es sich aber nicht anmerken.
„Wer bist du?", knurrte er unwirsch. „Und was willst du?"

„Holly. Ich lebe hier. Und was ich will? Den neuen Leibwächter der Prinzessin überprüfen." Nur leicht zitterte ihre Stimme, aber sie blinzelte hektisch, ihr Atem ging schnell.

Mitleid erwachte, streckte sich in seinem Inneren gähnend aus. Ein naives Geschöpf, eines, das man einschläferte oder zumindest im Auge behielt.
„Und, was denkst du?", fragte er spöttisch, unschuldig, bereit dieses Spielchen eine Weile mitzuspielen. Zu sehen, worauf es hinauslief.
Er lag immer noch auf ihr, seine Hände nun allerdings seitlich ihres Kopfes und damit ihre freigebend.

„Dass Sie ganz akzeptabel sind." Jetzt hatte sie sich wieder gefangen, grinste sogar provozierend.

„Ha", schnaubte er mit gespielter Entrüstung. „Ganz passabel?"

„Würden Sie jetzt bitte von mir heruntergehen? Sie sind schwer."
Ihre Hände lagen auf seiner nackten Brust und übten halbherzigen Druck aus.

Lächelnd beugte er sich näher zu ihr herab und sie erstarrte. „Und wenn du lügst und nur eine kleine dreckige Auftragskillerin bist? Weißt du, was ich mit Auftragskillern mache, die sich in meine Nähe wagen?" Aus seiner Stimme war jeglicher Humor gewichen.

„Auftragskillerin? Im Königspalast? Niemals. Und bewaffnet bin ich auch nicht. Als Auftragskillerin unbewaffnet hierherzukommen wäre ziemlich dumm von mir gewesen, meinen Sie nicht?"

Einige Sekunden betrachtete er ihr hübsches Gesicht, ihre grünen Augen, die vor Nervosität auf keinem Punkt verharren konnten. Eine Auftragskillerin passte seiner Meinung nach sogar sehr gut in einen Palast, wo der bittere, stechende Gestank von Hass und Hinterhältigkeit in der Luft lag.
„Soll ich dich durchsuchen?", fragte er. Es zeichnete sich eine spezielle Art des Unwohlseins auf ihrem Gesicht ab. Der Söldner seufzte. Wie kam es, dass die Reichen immer nur das Schlimmste von ihren Soldaten annahmen. „Schon die Tatsache, dass du mich siezt und tatsächlich bittest überzeugt mich fast, dass du im Palast lebst. Ich kaufe dir die Geschichte fürs Erste ab." Die Panik in ihrem Gesicht war ebenfalls sehr glaubhaft. Ihre Stimme hatte sie dagegen besser unter Kontrolle. Erneut die Luft ausstoßend stand er auf, verschränkte die Arme. „Bist du eine Dienerin der Königin? Oder hat dich ihre Tochter geschickt? Oder dieser alte Soldat Mitch Dalton?"

„Ich bin eine Dienerin der Prinzessin ... Eine der persönlichen Dienerinnen. Mich hat aber niemand geschickt."

Da war es wieder: Mitleid mit dieser jungen Frau, die versuchte, ihre Unsicherheit zu verbergen. „Persönliche Dienerin? Da hast du aber echt die Arschkarte gezogen."

Das Stirnrunzeln bei ‚Arschkarte' war ihm nicht entgangen.

„Gibt schlimmeres." Sie setzte sich auf, hob die Schultern und begann dann, ihre kaum schulterlangen kastanienbraunen Haare zu ordnen. Definitiv eine Palastgeborene.

„Schon, aber ... Komm schon, sie ist eine", fing er an, fischte dann kurz nach Adjektiven, „verzogene, arrogante Göre."

Lachend stand sie auf, stellte sich vor ihn. „Sehr hübsch formuliert. Das weißt du schon nach einer Begegnung?"

„Klar", erwiderte er und grinste breit. „Ich kann Menschen ziemlich schnell ziemlich gut einschätzen. Lernt man mit der Zeit."

Sie lächelte zu ihm auf, es war zum ersten Mal echt. „Ich kann dazu nichts sagen." Kurz pressten sich ihre Lippen zusammen. „Also, wie sieht es aus? Willst du mir nun zeigen, wie gut du bist? Mehr als ‚ganz akzeptabel'?" Ihr Lächeln wurde amüsierter und falscher, während sie sich rückwärts der Tür näherte. „Komm schon."

Was hatte diese seltsame Frau vor? Eine Falle? Unwahrscheinlich. Ein Test? Eher möglich. ‚Mut der Verzweiflung', das war es, was ihm bei ihrem Anblick in den Sinn kam. Neugierig schaltete er die Zimmerbeleuchtung aus und folgte ihr. Was sollte es schaden? Sein Blick zuckte von ihrem Rücken zu ihren Händen, erfasste jede Bewegung. Wenn sie lediglich eine herausragende Schauspielerin war, die es auf sein Leben abgesehen hatte, würde sie das bereuen.


Holly führte ihn in einen großen Raum, mit verschiedensten Waffen an den Wänden, von Blastern, bis altmodischen Schwertern war alles dabei. Er entdeckte Zielscheiben, Fitnessgeräte, Projektoren für Hologramme und Trainingsroboter an ihren Ladestationen. Beeindruckt pfiff er durch die Zähne. Dann bemerkte er, dass die Kleine ihn musterte. Wobei sie keinesfalls ,klein' war. Im Gegenteil, sie war groß und schlank, was die schwarze Uniform unterstrich, die sie trug.

Ihre Blicke trafen sich und sie errötete, räusperte sich dann. „Tut mir leid, ich wollte nicht ..." Zögerlich strich sie sich eine Strähne hinters Ohr. „Ich meine, ich habe noch nie einen ... einen so stark modifizierten Echten gesehen." Eingehend betrachtete sie den Boden. „Einen Cyborg, meine ich." Er verkniff sich eine sarkastische Bemerkung und sie fuhr leise fort, weiterhin mit gesenktem Kopf. „Muss schlimm gewesen sein ..." Sie richtete sich auf, nahm die Schultern zurück und sah ihm jetzt doch fest in die Augen. „Tut mir leid, ich wollte wirklich nicht unhöflich sein."

Erneut stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht, das sie die Lippen zusammenpressen ließ. Der Adel bekam von den Schrecken des Krieges natürlich kaum etwas mit, aber dafür konnte die Kleine ja nichts. Sie wollte weiterreden, doch er kam ihr zuvor: „Immerhin lebe ich noch. Und ich glaube, wir haben ‚unhöflich' schon hinter uns gelassen, als du bei mir eingebrochen bist. Noch irgendwelche direkten Fragen?"

In einer nachdenklichen Geste tippte sie sich an die Wange. „Taïr. Was ist das für ein Name?" Ehrliches Interesse glitzerte in ihren Augen.

„Wa...? Na ja, mein Name." Perplex blinzelte er, kratzte sich dann an der Wange. „Hm, kommt von Altaïr. Unsere Erzieher gaben uns gerne Namen, die sie von Schriftstücken der Alten Welt aufgeschnappt haben. Namen bekannter Persönlichkeiten. Die Abkürzung hat sich irgendwie so ergeben, als ich noch ein kleiner Junge war, und seitdem heiße ich eben so."

Adel und höhere Dienerschaft alterten in einer ganz eigenen Geschwindigkeit, wie es schien. Fast so, als würden sie in einem Paralleluniversum leben, in dem die Zeit anders verstrich. In seinen Augen hatte sie etwas sehr Kindliches an sich, obwohl er sie auf über zwanzig schätzte.

Holly runzelte die Stirn, während sie an der Wand entlanglief und ihre Fingerspitzen über die Waffen glitten. „Bekannte Persönlichkeiten? Wer war denn dein Namensvetter?"

„Ein bekannter Meisterassassine."

Ihre makellosen Zähne blitzten auf. „Von diesem Mann habe ich noch nie gehört." Sie kam wieder auf ihn zu, drückte ihm jetzt eine der beiden Waffen in die Hand, die sie herausgesucht hatte, und schaltete die beweglichen Ziele am Schießstand an. „Dann zeig mal, was du draufhast, Al-Taïr."

Er verzog den Mund und fragte sich, wieso er nicht einfach ebenjenen gehalten hatte. „Ebenfalls."


Innerlich rügte er sich. Er hatte sie unterschätzt.

Verschwunden war jedwede Unsicherheit. Fokussiert behielt sie das durch die Luft schwirrende und Haken schlagende Ziel im Blick, folgte den Bewegungen mit ihrer Waffe. Ein tiefer Atemzug, die Mündung des Blasters glühte blau auf und Pling lag die Drohne am Boden. Geschmeidig, effizient. Mit etwas mehr Training würde sie sogar eine sehr gute Soldatin abgeben. Er verbannte diesen Gedanken sofort wieder. So ein Leben wie seines wünschte er ihr nicht. Es musste so vollkommen anders sein, als das, was sie gewohnt war.

Zwei Stäbe wurden vom Cyborg aus ihrem Gestell entfernt. Das Programm kündete das Ende des Trainings an.

„Ha!" Sie ballte die linke Hand zur Faust und drehte sich zu ihm um. „100 von 100 Punkten."

Er wollte mehr sehen, warf ihr ohne Vorwarnung einen Kampfstab zu und ging auf sie los.
Zwar hatte sie den Stab gefangen, aber ihre Balance noch nicht gefunden. Dem ersten Schlag wich sie haarscharf zur Seite hin aus, glitt zurück, um Abstand zu schaffen. Das ließ er nicht zu, kam ihr hinterher. Einen Schlag von oben parierte sie, ebenso wie den seitlich geführten folgenden. Ihre Kiefermuskeln spannten sich an, sie verlagerte ihr Gewicht und ging ihrerseits zum Angriff über. Rechts, links, rechts – klack, klack, klack. Erneut unter seiner Waffe hindurch versuchte sie, hinter ihn zu kommen.

Die Kleine hielt ihn auf Trab, war schnell und beweglich, aber er gewann die Oberhand. Es fehlte ihr an praktischer Kampferfahrung, ihre Angriffe waren unsauber und ihre Ausdauer ließ zu wünschen übrig. Vielleicht lag es auch daran, dass sie keine inneren Computer besaß, die sie unterstützten. Mit einem letzten Treffer schlug er ihr die Stange aus der Hand und drückte sie an die Wand. Während seine Maschinerien kaum heiß gelaufen waren und nur minimal lauter summten, keuchte sie vor Anstrengung, ihr Brustkorb hob und senkte sich hektisch und ihr Herz flatterte entsprechend schnell. Schweiß klebte ihr Haarsträhnen an die Stirn. Allerdings strahlten ihre Augen vor Freude zu ihm auf, die Schatten der Furcht waren vollkommen ausgelöscht.

„Du bist eine der Fake-Prinzessinnen, die zur Sicherheit mitgehen, nich wahr?"

Der König hatte erklärt, dass sie zwei, in der ihnen verbliebenen Zeit auf ihre Mission vorbereitete Dienerinnen begleiten würden. Zwei Frauen, die perfekte Doppelgängerinnen der Prinzessin waren, damit Darius' Tochter bestmöglich geschützt und gegebenenfalls Entführer oder Angreifer verwirrt werden konnten. In seinen Augen Schwachsinn. Es war allerdings nicht so, als würde irgendjemand die kleinste Schraubenmutter auf seine Meinung geben.

„Ja, ich gehe mit."

„Schön, dann sehen wir uns ja. Ich hab nichts gegen einen Sparringspartner, der was auf dem Kasten hat. Und du wirst auch davon profitieren."

Ihre Lippen pressten sich zusammen, sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Sie – Du wirst wohl mit Mitch trainieren müssen oder mit einem der Soldaten. Ich darf nicht auffallen, noch nicht einmal du darfst wissen, wer die Prinzessin ist und wer nicht."

Er verdrehte die Augen und trat ein paar Schritte zurück, ließ den Stab die Luft durchschneiden, wirbelte ihn herum. Mitch Dalton. Ein großer Krieger und der Einzige, der wissen würde, wer die Prinzessin war, einfach, weil er sie so gut kannte. Schwachsinn. „Es wäre viel sicherer, wenn nicht nur Dalton wüsste, wer die Prinzessin ist. Wie soll ich sie denn verdammt noch mal beschützen, wenn ich nicht weiß, wer sie ist, hm?" Er hielt inne, sah wieder zu ihr. „Aber ich denke, ich werde dich erkennen."

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht."

„Unterschätz mich nich, was hab ich dir über meine Menschenkenntnis gesagt? Sehen wir uns dann wenigstens morgen Nacht noch mal? War ja ganz lustig, hm?"

Ein paar Sekunden verstrichen. Sie nickte, strich sich eine Haarsträhne zurück. „Ich werde versuchen, es einzurichten." Mit einem schelmischen Lächeln fing sie einen halbherzig geführten Schlag des Stabes ab, hielt ihn fest. „Was sagt dir denn eigentlich deine Menschenkenntnis bei mir?"

„Bis jetzt? Höflich und vorsichtig und aufmerksam, wie es eine Dienerin sein sollte. Neugierig, wie jemand, der sein ganzes Leben eingesperrt war. Bedacht. Und kokett."

„Kokett", kicherte sie und legte den Kopf schräg. „Ich bin nicht kokett. Aber ich bin müde. Dann bis morgen." Mit einem letzten Blick zu ihm lief sie auf die Tür zu.

Nachdenklich sah er ihr hinterher, zuckte dann mit den Schultern und verließ den Raum ebenfalls, trottete den Flur entlang, den sie gekommen waren, sein Weg beleuchtet von den gedimmten, pulsierenden, grünen Lichtstreifen an den Wänden.

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