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22.2 ... und Zwischendingen:

Der Frachter setzte auf dem tiefen Blau auf. Ihre Finger schlossen sich unwillkürlich fester um die Reling, aber der Übergang war sanft, nur als leichtes Vibrieren im Material unter ihrer Hand und ihren Füßen spürbar. Zu viele Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und gleichzeitig ließ sich keiner ergreifen.

„Okay. Okay okay okay. Kann mir mal jemand sagen, was das vorhin war?" Wolf schien aus seiner Verarbeitungs-Trance erwacht und jetzt aus einer gefährlichen Mischung von Amüsement, Neugierde und Unglaube zu bestehen. „Du bist vehement gegen technische Modifikationen und bist mit einem Roboter zusammen? Welches Modell? Sah ziemlich teuer aus. Und ... na ja, dreckig, wenn du verstehst? Ich meine ... Ernsthaft!"

„Er ist kein Roboter." Das war das Einzige, das der alte Soldat leugnete, in vollkommen neutralem Ton.

„Er ist ein Cyborg?"

„Nein, Wolf, er ist auch kein Cyborg."

„Was verdammt noch mal soll er denn sonst –"

Mitch wirbelte herum. „Was geht dich das an!" Spucketröpfchen landeten in Wolfs Gesicht, der sich nicht traute, sich zu bewegen. Der alte Soldat räusperte sich, fuhr ruhiger fort. „Er ist ein Cybermind."

Stille. Zögerliches Nicken. Innehalten. „Ein was?"

Der alte Soldat sah nach oben zur Hafenplattform, strich sich durch die Haare. „Sein Bewusstsein wurde gespeichert. Und kann in künstliche Körper implantiert werden."

„So etwas ist möglich?" Schon wieder voll und ganz eingenommen von seiner Begeisterung beugte Wolf sich vor.

Taïr stieß ein Grunzen aus, schob den jungen Soldaten beiseite, sodass er selbst vor Mitch stand. „Der alte Mann mit dem langen Stock im Arsch ist der ‚Lebensgefährte' einer tickenden, verrückten Zeitbombe? Willst du mich verarschen!? Ist das eigentlich alles hier ein verfickter Scherz?!"

„Gerade du sagst so etwas, Cyborg? Gerade du müsstest doch wissen, wie es ist, voreilig verurteilt zu werden, für etwas, für das du nichts kannst."

Taïr starrte ihn einige Momente lang an, legte den Kopf schief „Oh, du hast mich also nicht voreilig verurteilt?", fragte er leise nach, seine Stimme stachelig vor Sarkasmus. „Dann habe ich anscheinend die ganze Zeit etwas falsch verstanden."

Der alte Soldat verengte die Augen. „Meinen Respekt muss man sich verdienen."

Kopfschüttelnd musterte Taïr ihn. „Cyborgs sind Menschen mit Modifikationen. Cyberminds sind Programme. Punkt! Man kann kein Bewusstsein speichern. Kein Programm der Welt kann etwas so komplexes komplett kopieren und simulieren. Kein Programm der Welt kann die entstandenen Lücken perfekt füllen. Darum ging es im Krieg ja auch nicht. Man wollte keine perfekte Kopie. Man wollte sich die besten Kämpfer bewahren. Darauf hat man wert gelegt. Nicht auf Erinnerungen, nicht auf Emotionen, nicht auf Moralvorstellungen! Ich bin solchen Dingern so oft im Kampf begegnet, war bei Verhören dabei, habe Geschichten von Kameraden gehört. Keine Ahnung, was sie sind, aber eines ist sicher: Menschen sind sie nicht."

„Er ist ein Mensch", murmelte er dunkel, rau. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Er ist keines der billigen Imitate der Areale, er kommt aus der Oze..."

„Welche Schädelfliege ist dir eigentlich ins Hirn gekrabbelt, hä?", unterbrach Taïr und beugte sich näher zu ihm. „Mir wäre es ja ganz egal, was du fickst, wenn es nicht die Mission gefährden würde. Du bist so ein typischer, heuchlerischer Oberschichtler. Du bist strikt dafür, dass andere die Regeln einhalten, aber selbst stehst du natürlich weit darüber. Sonst hättest du dieses Ding schon längst gemeldet und auseinandernehmen lassen. Wäre auch gnädiger und respektvoller dem eigentlichen, menschlichen Aiden gegenüber."

Die Faust des alten Soldaten flog auf Taïrs Nase zu, doch dieser fing sie ab, ebenso die Linke, die folgte. Mit der Kopfnuss hatte er allerdings nicht gerechnet. Ihm wurden die Beine unter dem Körper weggetreten und er landete auf dem Boden.

Ein paar Minuten sahen die anderen dabei zu, wie sich die beiden Männer auf dem Schiffsdeck wälzten. Dann feuerte Snow einen Schuss ab, der sich neben ihren Köpfen, dichter an Mitchs Schädel, ins orange Metall brannte. Beide hielten sie inne. „Das reicht jetzt." Ihre Stimme klang fest und scharfkantig. „Bald sind wir in 1, dann ist dieser Wahnsinn vorbei und jeder kann wieder machen, was er will. Bis dahin kommen wir noch miteinander aus, richtig?"

Holly wandte sich wieder dem Wasser zu und dem sich immer schneller entfernenden Hafen.

Eine Berührung an ihrem Arm ließ sie sich zu Hestia umdrehen. „Alles in Ordnung?"

„Was denkst du denn?", antwortete Megan an ihrer statt. „Der Kerl, der so etwas wie ein Vater für sie war, ist ein Kriegs-Bot! Also ich fand ihn ja schon immer seltsam. Wie er immer aus dem nichts kam und sich dann wieder in Luft auflöste. Sein durchdringender, kalter Blick. Diese gleichgültige Haltung – er hat sich niemals aus der Ruhe bringen lassen. Und Mitch ... Mal davon abgesehen, dass er heute auch ziemlich –"

„Im Nachhinein ist das leicht zu behaupten", warf Hestia dazwischen. „Wir haben Aiden doch selten zu Gesicht bekommen. Aber wenn, dann war er immer gut zu uns. Ich hatte ihn gern. Habe ihn gern."

Holly straffte sich, bewegte sich auf die Tür zu, die ins Innere des Schiffes führte. „Ich auch. Und ich vertraue Mitch."

„Liebe macht blind, Süße." Man konnte in ihren Augen sehen, dass Megan den Satz noch beim Aussprechen bereute.

Nur kurz blieb die Prinzessin stehen, bevor sie die nagenden, düsteren Gefühle abschüttelte, um ihrer Zukunft entgegengehen zu können.

„Wird er das überleben?" Violet sah besorgt drein, marschierte neben dem Tisch mit dem reglosen Körper auf und ab. Ihre Schritte hallten ungeduldig durch die Halle.

„Er ist zäh", beruhigte Blue. „Er wird wieder. Richtig?"

„Lasst mich arbeiten. Habt ihr einen Körper gefunden? Dann holt ihn." Sable tastete Michis Hinterkopf ab. Ein grünes Holo-Feld erschien, über das seine Finger flogen. Die Meldung ‚AUTHENTIFIZIERT' blinkte auf. Ein Teil des Scheitelbeins von Michis Körper glitt geräuschlos zur Seite und ein längliches schwarzes Kästchen fuhr heraus, leicht zerbeult und an einer Ecke angesengt. „Keine weiteren Schäden seit dem letzten Mal, das ist gut", murmelte Sable.

Blue und Violet rollten währenddessen eine Liege aus dem angrenzenden Lagerraum herein, auf der eine neue Hülle darauf wartete, gefüllt zu werden. „Viel Auswahl gab es nicht", meinte Blue zögernd, „aber das Modell müsste zumindest kompatibel genug sein. Zwar keine grüne Werte, aber dafür auch nur wenige rote."

Mit dem Speicher in den Händen drehte Sable sich um, blies dann die Backen auf.
Der männliche Körper auf der Liege sah gut aus, wenn auch kein großer Wert darauf gelegt worden war, ihn menschenecht erscheinen zu lassen. Lange Haare aus Glasfaser flossen über das kalte Metall und Sable bezweifelte nicht, dass sie leuchten konnten. Aber so eine Frisur trugen heutzutage ebenso Menschen, nein, was ihn deutlich als Roboter auswies, waren die einzelnen, mit billiger synthetischer Haut verkleideten Teile, die das Gerüst darunter verbargen. Sie schlossen gewollt nicht perfekt aneinander an, sodass der Körper von einem Geflecht aus schmalen Rillen überzogen wurde. Nur das Gesicht war fein gearbeitet, zierlich, mit hohen Wangenknochen und vollen roten Lippen. Das hieß, nur das Gesicht und ein paar wenige weitere Komponenten. Es war klar, für welche Arbeit genau dieser Androide benutzt wurde. Sable beendete seine Begutachtung mit einem Blick auf den holografischen Kompatibilitätsbericht. Viel gelb, noch mehr orange und etwas rot. „Das wird ihm nicht gefallen. Das wird ihm alles nicht gefallen. Legt ihn auf den Tisch."

Blue setzte erst Michis alten Körper auf dem Boden ab, bevor er den neuen mit Violets Hilfe umdrehte, ihn auf den Tisch hievte und seinen Hinterkopf öffnete.

„Sehr gut", lobte Sable, wie jemand, der keine Ahnung vom Anerkennung zollen hatte, „die Haupteinheiten habt ihr korrekt entfernt." Klickend rastete die längliche Box in ihrem neuen zu Hause ein. „Manchmal seid ihr tatsächlich nützlich."

„Und jetzt?" Violet linste skeptisch an seiner Schulter vorbei.

„Das dauert ein bisschen", verkündete Sable halb in Gedanken, sein Blick fest auf die über den grünen Holo-Bildschirm laufenden Daten gerichtet.

„Aber er wird wieder, oder?", hakte sie erneut nach. Sie war blass und Blue hatte sich für alle Fälle hinter sie gestellt, bereit, sie aufzufangen. Es war die erste Wiedererweckung, der Violet beiwohnte, und es nahm sie mehr mit, als sie jemals zugegeben hätte. Diesen Körper, der heute Morgen voller Leben geglüht hatte, auf dem Boden liegen zu sehen. Reglos. Kalt. „Was bedeuten die ganzen Zahlen und Buchstaben da?"

Tief seufzte Sable auf. „Die Hardware des Speichers ist prinzipiell in Ordnung, keine neuen Schäden. Trotzdem ist eine komplette Abschaltung für die Psyche nie gut. An diesen Körper wird er sich zusätzlich erst gewöhnen müssen. Es ist ein Androiden-Körper, zweckdienlich, für die Arbeit ... auf Hafeninseln konzipiert. Im Vergleich zu seinem vorherigen Modell ein Toaster. Er hat höchstwahrscheinlich schlechte Laune, wenn er zu sich kommt. Und es wird laut werden. Du wirst es ja sehen. Oder nicht." Er sah sie kurz über die Schulter hinweg an, lächelte kühl. „Wenn es zu viel für dich wird, lacht Blue dich bestimmt auch nicht aus, wenn du gehst."

Metallbänder fixierten Michis neue Hand- und Fußgelenke mit einem Schnappen am Tisch, der dann surrend absackte und sich in den Boden einbettete. Dort fesselte ihn weiteres Metall, schlang sich um seinen Hals, seinen Torso, Arme und Beine.

Letztendlich hätte Violet nichts dagegen gehabt, etwas länger auf Michis Rückkehr zu warten. Denn das war eine Sache, die sie weitaus mehr erschütterte als sein regloses Gefäß.


Lautes, statisch knisterndes Brüllen prallte von den Metallwänden der kleinen Hafenhäuser ab, fand seinen Weg in jede noch so mickrige Gasse nahe der Werkstatt am Rand. Einige Hafenarbeiter der Nachtschicht hielten schaudernd in ihrer Arbeit inne und Arbeiter in ihren Betten fuhren in die Höhe, sich weiterhin in einem Albtraum wähnend. Es klang, als würde man ein Tier foltern. Als würde man einem Menschen die Seele aus dem Leib reißen. Oder als würde man sie mitleidlos wieder an ihren kalten, toten, zersplitterten Platz ketten.


Michi konnte in dieser neuen Gestalt keine Tränen vergießen, dafür liefen sie Violet in Strömen das Gesicht herunter, malten ganz eigene Wimperntusche-Rillen auf ihre Haut. Blue hatte sich neben der jungen Frau in der Ecke unter einer Werkzeugwand niedergelassen und eine schwere Hand auf ihre Schulter gelegt, während Sable auf ihrer anderen Seite zwischen einem Hammer und einer Säge lehnte.

Von einem erneuten Krampf gequält bäumte sich der Körper auf. Das Stöhnen der Halterungen ging in dem Schrei aus einem über das menschenmögliche hinaus aufgerissenen Mund unter.

Als er diese Nacht ruhe- und ziellos durch die Schiffsflure wanderte, immer tiefer in die Eingeweide des Wasserfahrzeugs vordrang, ließen ihn Geräusche innehalten, die er niemals hatte hören wollen. Taïr schielte um die Ecke, scannte den schummerig beleuchteten Flur und den dunklen Bereich unter einer Treppe.

Mitch sah aus, als hätte er gerade einen Nervenzusammenbruch. Er zitterte, sein Kopf lehnte an der kalten Schiffswand, während sich seine Hände in seine Oberschenkel krallten. Zwischen zusammengebissenen Zähnen entwich ihm ein Wimmern, dann ein trauriges Lachen, bevor er zur Decke sah, schluchzend nach Luft schnappte und sein Kopf mit dem Metall und seine Fäuste mit seinen Oberschenkeln kollidieren ließ. Tränen tropften in die Dunkelheit.

Schritt für Schritt näherte sich der Cyborg, glitt neben Mitch, der mittlerweile erstarrt war, an der Wand nach unten in den Staub von Jahrzehnten und musterte die Rohre im Gang, in denen es rauschte und klopfte.

Wenige Sekunden später setzten die Laute wieder ein. Es verging einige Zeit, ehe sie erneut verstummten.

Der alte Soldat drehte sich zu ihm um, machte es sich neben Taïr bequem und nahm von ihm ein Taschentuch entgegen. Still saßen sie mindestens eine halbe Stunde dort, bevor Mitch begann, sich Sorgen um die Sicherheit der Prinzessin zu machen und aufstand.

Allerdings hielt er noch einmal inne, stützte sich an der Wand ab, Taïr den Rücken zugewandt. „Ich will doch nur, dass es Willow gut geht. Und mit Aiden zusammen sein. Ist das wirklich schon zu viel verlangt?"

Freudlos lachte Taïr auf und richtete sich ebenfalls auf. „Witzig, wie manche Menschen ihr ganzes Leben lang nicht begreifen, wie die Welt funktioniert. Es reicht nicht, etwas zu verlangen. Du musst herausfinden, was wichtig ist. Und dann dafür kämpfen. Hast du jemals wirklich für Willow oder Aiden gekämpft?"

Der alte Soldat setzte sich in Bewegung. „Wenn ich mir dummes, altkluges Gerede anhören wollte, würde ich in eine Unterschicht-Kneipe gehen."

„Gut, du wolltest mein Gerede nicht hören und ich nicht deinen Heulkrampf mitansehen. Irgendwie sind wir quitt, denke ich."

Über seine Schulter warf ihm Mitch einen vernichtenden Blick zu. „Du wirst dich jetzt ewig darüber lustig machen, oder?"

„Nein. Das ist nicht lustig. Und bald sehen wir uns sowieso nicht mehr, wahrscheinlich niemals wieder. Pass nur gut auf dich auf. Und auf die, die dir wichtig sind." Taïr legte ihm eine Hand auf die Schulter und stapfte dann an ihm vorbei.

„Klei... Altaïr."

„Hm?"

„Willow ... Du darfst nicht immer so ernst nehmen, was sie sagt. Sie ist kein schlechter Mensch."

„Du hast vermutlich recht." Lächelnd sah er zu Mitch zurück. „Aber es ändert ja doch nichts, oder? Spätestens nachdem ich sie abgeliefert habe, ist es mir nicht mehr erlaubt, für sie zu kämpfen."

Mitchs Hand war zu seiner linken Brusttasche gewandert, bevor sie schlaff nach unten fiel. „Altaïr. Es tut mir leid."

Der alte Soldat sah ihn so deprimiert an, dass er ihm das Mitleid sogar abkaufte. Unter anderen Umständen hätten sie vielleicht nach sehr langer Zeit Freunde werden können, da war sich Taïr mittlerweile sicher.

Es war ein ungehörig strahlender Tag, entgegengesetzt zu der bewölkten Stimmung, die herrschte. Das Schiff hatten sie in der Früh schon hinter sich gelassen und den Ablauf ihrer Ankunft rückwärts wiederholt. Eine Strandpause legten sie allerdings nicht erneut ein. Blicke aus müden, schwarz umringten Augen wanderten über den Sand und das Wasser, aber außer Sehnsucht wurde kein Gefühl hervorgerufen. Sehnsucht nach Freiheit, Geborgenheit und Vertrauen.

Niemand gab einen Laut von sich, das Radio blieb stumm. Einzig die Citer-Geräusche füllten den Innenraum aus. Und graue Auren, ausgestrahlt von jedem einzelnen Passagier, widerhallend und sich gegenseitig verstärkend.

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