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22.1 Von Menschen, Robotern ... :

Am nächsten Morgen waren sie die letzten, die sich zur Plattform begaben, auf der sie zur Hafenstadt transportiert werden würden. Und die einzigen.

Mit eisigem Blick standen die drei Maskierten am Geländer, als versuchten sie das, was sich immer deutlicher vor ihnen abzeichnete, einzufrieren.
Der Cyborg hingegen beobachtete die jungen Frauen, für eine Sekunde stolz, dass er sie auseinanderhalten konnte. Bis ihn eine spöttische Stimme in seinem Kopf daran erinnerte, dass das jetzt auch egal war.

Megan verschränkte die Arme, lehnte ihren Oberkörper minimal zurück, während sich ihre Fußspitze hin und wieder anhob, um klackend auf dem Metall aufzukommen. Hestia zupfte an einer Haarsträhne, strich sich fröstelnd über die Oberarme. Die dritte junge Frau war reglos, ließ sich keine Ungeduld, Unsicherheit oder Nervosität anmerken.

Der Untergrund, auf dem sie standen, ruckte ein letztes Mal und rastete im Hafenboden ein. Sie stiegen von der Plattform und übergaben die Schlüsselkarte des Citers einer wartenden, in einem blauen Overall steckenden Frau. In ihrem Gesicht wie auch auf ihrer Kleidung stellte sie Ölflecken zur Schau, in einer Art, die Taïr an moderne Kunst erinnerte. Selbst auf dem Schild mit der Aufschrift ‚Gäste der Goldfisch' waren schwarze Spritzer.

„Sieht aus wie in den Slums von 10", befand Megan. „Sicher, dass die den Citer nicht einfach klaut?"

„Wo sollte sie ihn verstecken?", hielt Holly dagegen.

Drei Gebäude standen am Rand der Stadtfläche. Vielleicht zwanzig rostige Metallhütten in verschiedenen Größen kauerten in der Mitte des Hafens, so dicht, dass kein Citer vorbeigepasst hätte. Der Geruch nach Fisch, Öl und Alkohol wehte ihnen von dort entgegen, während sie zur anderen Seite der Hafenstadt liefen. Die Arbeiter, die an ihren Flaschen nippten und zwischen den Hütten umhertaumelten, pfiffen ihnen in der Manier schlechter Filme hinterher. Falls sie sie in ihrem Delirium bemerkten und noch in der Lage waren, ihre Lippen entsprechend zu koordinieren.

Zwei Schiffe warteten, aber es war nicht schwer zu erraten, mit welchem sie reisen würden. Ihr neues Transportmittel, ein langes, flaches, verblasst oranges Frachtschiff mit einem großen Goldfisch am Bug, entlockte Megan ein Seufzen.

Ein Mann mit krausen schwarzen Haaren begrüßte sie, indem er ihnen zunickte und drei Sekunden seiner Aufmerksamkeit schenkte. Seine Hände hielten nicht in ihrer Arbeit inne, fuhren emsig über einen kleinen Bildschirm, der in einer Säule eingelassen war. „Gesichter wie eure sieht man hier nicht häufig – ihr müsst die Passagiere der Goldfisch sein, richtig?" Er ließ keine Zeit zu antworten. „Das Schiff steht schon bereit, der Citer wurde gerade verladen. Ich bräuchte nur einen Handabdruck, dann – Hey! Was soll das?!" Der Hafenarbeiter rannte zum Rand des Hafens, fasste sich in seine dichte Mähne. „Oh, nein, nein, nein, nein, nein. Was soll das, ihr Trottel?!"
Eines der beiden hängenden Schiffe, das graue, wurde gerade heruntergelassen, näherte sich Zentimeter für Zentimeter dem Meer.

„Ist das unser Schiff?", wollte Mitch wissen. „Waren wir zu spät?"

„Was?" Der Arbeiter drehte sich um. „Nein, verdammt noch mal. Aber das Gütertransportschiff da sollte auf Ware warten und das, was schon drin ist, ist nicht gesichert. Weißt du, was das heißt, wenn sich Leute so schnell aus dem Staub machen? Dass ich mein restliches Geld vergessen kann. Oktopsidenscheiße!" Der Mann lief zum Steuerpult, tippte darauf herum und schlug fluchend dagegen, als es ihm Kästchen mit rot blinkenden Rändern anzeigte. „Scheiße!"

Zwei Seilwinden hatten das Schiff schon zu einem Viertel nach unten gleiten lassen. Holly stand auf dem erhöhten Steg, der einmal um die ganze Hafenstadt verlief, und beobachtete das ruhige Blau. Es war eine andere Weite, verglichen mit der grünen Hügellandschaft in 9. Hier störte absolut nichts den Ausblick. Wenn sie so den See betrachtete, bildete sich eine Schwere um ihr Herz, das sich nach dieser endlosen Freiheit sehnte. Bald würde ihre Reise zu Ende sein. Vielleicht würde sie sich niemals wieder so losgelöst fühlen. Sie seufzte leise. Andererseits hoffte sie, dass sich die Ruhe dieses Anblicks auf sie übertrug, wenn sie nur lange genug darauf starrte. Sie atmete tief ein. Sie atmete tief aus. Als sie etwas im Rücken traf, entwich ihr keuchend die restliche Luft. Schraubzwingen legten sich um sie, pressten sie an einen Körper, der über das Geländer schoss und dann nach unten, auf das Schiff zu. Ihr Schrei kam dank der Überraschung verzögert und erst, nachdem ihr Kopf verarbeitet hatte, dass sie gerade ohne Sicherung dreißig Meter in ihr Verderben stürzte. Kurz vor dem Aufprall verlagerte die Person sie, sodass sie im Brautstil in ihren Armen lag. Füße donnerten auf Metall, ihr Träger ging tief in die Knie, doch sie selbst spürte fast nichts von der harten Landung.

Blinzelnd sah sie zu dem Mann auf, der sie jetzt sachte auf dem eingedellten Boden ablegte. Bunt gefärbte Haare waren zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst, aus dem sich während des Fluges einige Strähnen gelöst hatten. Hellblaue Augen, unendlich wie der See, aber weniger tief, zuckten in ihren Sockeln, als er sie musterte. Weiße Augenbrauen waren in Sorge zusammengezogen, pinke Lippen ähnelten immer mehr einem blutleeren Strich. „Alles in Ordnung, Kleine?"

„Ja", flüsterte sie. „Ich denke schon." Etwas verwirrte sie an diesem Mann, aber sie hätte nicht sagen können, was, obwohl es ihr auf der Zunge lag.

„Sehr gut. Für einen Moment dachte ich, ich hätte mich verrechnet." Er zog sie auf die Beine.

Halb benommen stellte sie fest, dass sie nur einen Meter neben einer dunklen Luke im Boden gelandet waren.

„Du musst dir keine Sorgen machen", fuhr der Mann fort. „Jetzt bist du in Sicherheit. Wir werden auf dich aufpassen." Nacheinander deutete er auf die Leute auf dem Schiff. „Das sind Violet, Blue und Sable. Du kannst mich Michi nennen, aber –"

Das Rasseln ließ sie alle aufblicken. Taïr stürzte vom Himmel, bremste seinen Fall funkensprühend mit seiner Metallhand an der Kette der Seilwinde und stieß sich schließlich ab, landete ebenfalls an Deck.

Der Mann mit den bunten Haaren schupste sie in Blues Richtung, der sie auffing. Da kollidierte Taïr auch schon mit Hollys neustem Entführer. Michis Faust sauste auf Taïr zu, der sie mit seinem Metallarm abblockte. Unter dem nächsten Hieb duckte er sich und zielte auf den Brustkorb des Gegners. Dieser wich zur Seite aus. Schläge folgten auf Schläge, wurden abgewehrt oder ins Leere gelenkt. Den Ellenbogen sah Taïr zu spät kommen und bekam gleich die Quittung: eine aufgeplatzte Lippe, heiß und stechend. Er warf sich nach vorne, Wurfmesser zwischen künstlichen Fingern. Nur einen Zentimeter war die Klinge vom Hals des Fremden entfernt, doch dieser hielt Taïrs Handgelenk umklammert. Es surrte immer lauter, als zwei Maschinerien um die Vorherrschaft kämpften. Und es war abzusehen, wer verlor. Taïr trat ihm die Beine unterm Körper weg, bevor es so weit kommen konnte, doch Michi zog ihn mit nach unten. Die Faust des Cyborgs knallte auf den Metallboden, einen Zentimeter neben Michis Kopf. Sein Gegner wiederum schlang die Beine um ihn und tauschte ihre Positionen. Da hatte Taïr seinen Blaster in der Hand und hätte dem Mann den Schädel weggeschmolzen, wenn der sich nicht so schnell nach hinten hätte fallen lassen. Taïr stieß sich zurück. Von seiner liegenden Position federte Michi sich wieder auf die Beine, während Taïr sich ebenfalls aufrichtete.


Jetzt, da sie sich endlich gegenüberstanden, hielt sogar die Zeit ihren Atem an. Für ein paar Sekunden schien alles erstarrt, keine Bewegung, kein Ton störte das Bild.

Die Leinwand zeigte zwei Personen, die sich nicht einen Moment aus den Augen ließen, einander über ihre Blaster hinweg fixierten. Taïr und der Mann, der Taïr und die Prinzessin über die Grenzen hinweg verfolgt hatte.

So verschieden waren sie und doch eigentlich so ähnlich. Ein aufmerksamer Beobachter hätte Schmerz, Hass, Risse von Verrat in beiden hellblauen Augenpaaren umherzucken sehen.

Taïr würde kämpfen, wenn er dabei auseinanderfallen sollte, dann war das eben so. Er würde seine Aufgabe erfüllen. Aber da war noch so viel mehr als bloßes Pflichtgefühl: Da war Willow. Die Prinzessin, die in ihrer goldenen Albtraumwelt wandelte und auch nur versuchte zu überleben. Nein, die Frau, die gegen unzerstörbare Ketten kämpfte und dafür, zu leben. Holly, die er gerne besser kennengelernt, der er gerne noch einmal eine Chance gegeben hätte.

Aber auch der Mann, der mit ihm in diesem ewigen Augenblick gefangen war, dachte nicht daran, zurückzuweichen. Er selbst hatte sich diese Aufgabe auferlegt, der erste Auftrag seit den Areal-Kriegen. Seit er sich dazu entschlossen hatte, auf den Schienen seines Lebens nicht mehr blind entlangzugleiten. Alles in seinem Inneren war darauf ausgerichtet, ihn zu erfüllen.

Dies hier war ein Knotenpunkt.

Unendlich viele Pfade davor.

Unendlich viele Linien danach.

Lediglich vier mögliche Enden für diese eine bestimmte Szene.


Die Zeit floss weiter, schlug wie eine Welle über allen zusammen.

Und Taïr wurde es klar.
Maschinenhaft präzise Bewegungen, dieses leise Summen, Klicken und Ticken. Das war es, was Taïr unterbewusst ein Kribbeln im Nacken beschert hatte und jetzt, als es ihm auffiel, verstörte.
„Was bist du? Sag mir nicht, dass du ..." Seine Zunge klebte in seinem Mund und die Verankerung seines Metallarms schmerzte. Nach der Statusanzeige in seinem Inneren lag die Leistung des Arms bei 69%.

Unbewegt sah der Mann ihn an. „Waffe weg, oder die Prinzessin stirbt."

Das Brummen seines auf Hochtouren stolpernden Herzens ging ihm auf die Nerven. Taïr machte sich nicht die Mühe, zu Holly zu blicken. „Nein. Ihr hattet unzählige Gelegenheiten und habt sie nicht genutzt. Ihr wollt sie lebend. Warum?"

„Sie will ich lebend. Aber du bedeutest mir nichts."

Ein Fluchen lenkte beide ab. Unter Blues linkem Auge verlief ein kleiner Schnitt, von Hollys Dolch tropfte Blut auf den metallenen Boden. Sie baute sich vor Taïr auf, zeigte mit ihrer Waffe jetzt auf den Fremden. „Erschießen Sie ihn nicht, Michi. Bitte."

Michis Mund verzog sich, seine Augen weiteten sich und er ließ ruckartig den Blaster sinken, als hätte ihm jemand einen Stromschlag gegeben.

In der Sekunde hastete Taïr vor, umfasste Hollys Schultern, drehte sie zur Seite und trat dem Kerl mit aller Kraft in den Magen. Stumm verschwand er in der viereckigen dunklen Öffnung, die zum Ladegut führte.

Ein Sirren aus Taïrs Körpermitte durchdrang die Luft, wurde immer heller, bis es kaum noch zu hören war. Dann richtete er seine Metallhand nach oben, während er begann auf die Seite des Schiffes, zuzurennen, die Prinzessin hinter sich herziehend. Platten der künstlichen Gliedmaße verschoben sich. Sie erreichten die Reling. Hell schoss der Strahl aus seiner Hand, brannte sich durch die Luft und zerstörte eine der Seilwinden.
Von nichts mehr gehalten sackte die Nase des Schiffs ab. In seinem Magen rumpelten und polterten die verladenen Güter. Schreie vervollständigten die Geräuschkulisse, einer gellte dicht neben Taïrs Ohr. Es gab einen finalen Ruck, ein angestrengtes Ächzen, dann pendelte das Schiff senkrecht vor und zurück. Die verbleibende Seilwinde riss nicht.

Zitternd sah die Frau in seinem Arm, der sich nicht an die Streben der Reling krallte, zu ihm auf. „Zur Ursuppe." Holly gluckste mit Tränen auf den Wangen. „Wir leben ja noch."

„Natürlich", erwiderte er, selbst vor Erleichterung lachend, was er gleich bereute. Seine Zunge fuhr über seine blutende Lippe. „Ich hätte es nicht getan, wenn die Chancen zu schlecht gestanden hätten."

„Sind Blue, Violet und Sable auch noch am Leben?"

„Die Komplizen?" Er lehnte sich zurück, was sie dazu veranlasste, sich wieder näher an ihn zu drücken. Ein Blick nach unten bestätigte, dass sich die drei ebenfalls an der Reling festklammerten. Von dem Typen, der in der Luke verschwunden war, fehlte jede Spur. Mit etwas Glück war er zerstört. Und keiner seiner Truppe vom selben Schlag. „Ja, sie konnten sich auch retten. Willst du mir etwas Luft zum Atmen lassen? Ich dachte irgendwie, du hättest nichts gegen Höhe."

„Wenn ich die Kontrolle habe ..."

„Klettere auf meinen Rücken, wie im Spinnennest. Ich will von diesem Schiff runter."

Sobald sie sicher an ihm hing, stieß er sich von der Reling ab und klammerte sich an die Metallwand des Hafens.


Taïr hatte mitsamt der Prinzessin den oberen Rand erreicht, wo sie von Mitch in Empfang genommen wurde. Er selbst blieb liegen, gestattete es sich und seinen Systemen, Luft zu holen. Seine künstlichen Teile pfiffen hell eine Symphonie der Überbelastung. Kühlflüssigkeit der ein oder anderen Sorte durchtränkte seine Kleidung und Flüssigkeit seiner verbrannten Haut gesellte sich dazu. Fehlermeldungen poppten vor seinem inneren Auge auf, rieten ihm zu einer Wartung seines Armes und warnten vor vorübergehenden Energieschwankungen aller Systeme. Er zuckte zusammen, als sein Herz den Takt verlor, im Bruchteil einer Sekunde neustartete und weiterpumpte.

„Könnt ihr das Schiff wieder hochziehen?", verlangte Mitch zu wissen.

Der Hafenarbeiter starrte nur weiter nach unten.

„Hey!" Der alte Soldat stupste ihn an. „Das Schiff. Könnt ihr es hochziehen?"

„Äh. Ja. Sofort. Ich kann es versuchen." Der Mann joggte zum Kontrollpult zurück. Er tippte sich durch ein paar Menüs und schon zog die verbliebene Winde das Güterschiff nach oben, auch wenn sie dabei protestierend quietschte und sich dank der Mehrlast seit dem Ausfall ihres Kollegen nach unten verbogen hatte.

„Wieso versuchen die drei eigentlich nicht, zu fliehen?" Hestia legte den Kopf schief und fuhr sich über die bedeckte Wange.

„Entweder sie haben aufgegeben", antwortete Snow und hob ihren Blaster, „oder noch nicht."

Die Prinzessin trat vor, sah Snow fest in die Augen. „Wir werden sie höchstens betäuben. Sie haben uns geholfen und wollen uns nicht töten."

Mit einem Ächzen erhob sich Taïr in eine sitzende Position. „Sie wollen dich nicht töten", verbesserte er. „Aber ja, ich bin auch dafür, sie wenn möglich am Leben zu lassen."

Violet, Blue und Sable warteten, an die Reling geklammert, bis das Wasserfahrzeug die richtige Höhe erreichte, eine provisorische Passagierbrücke andockte und sich mit Metallfüßen an die Gitterstäbe des Schiffes krallte.

„Hände dahin, wo wir sie sehen können", befahl Snow forsch. „Keine Spielchen mehr."

Ihre Befehle befolgend kamen die drei über die Konstruktion. Das Blut floss ungehindert Blues Gesicht hinunter, tropfte ihm vom Kinn. In der Linken hielt er ein rotes Taschentuch.

„Ach du Scheiße", murmelte Wolf, einen Punkt weiter oben anstarrend.

Auf nicht noch mehr Ärger hoffend wandte der Cyborg den Kopf. Was er dann erblickte, jagte ihm einen Schauer den Rücken hinunter.

„Michi!" Violet klatschte freudig in die Hände.

„Schnauze", grunzte Snow. „Runter von der Erhöhung, sofort."

Die Frau mit den lila Haaren zog eine Grimasse, befolgte aber nach einem Tritt von Sable die Anweisung.

Sein Gegner zog sich aus der Luke, in der er vor ein paar Minuten verschwunden war, schwankte und fiel nach unten. Ein metallischer Gong ertönte, als er gegen die Reling prallte. Kurz hing er reglos daran, dann stieg er sie wie eine Leiter hoch.

„Fuck!" Taïr sprang auf die Füße, taumelte, zog Holly weg von dem Abhang, runter von der Erhöhung und dann hinter sich.

Mit einem Satz überbrückte Michi die drei Meter unterschied sowohl in Höhe als auch Breite und landete auf dem Steg des Hafens. Die Tour durch den gefüllten Bauch des Schiffes war nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Jacke, Hemd und Hose hingen ihm in Fetzen am Leib. Irgendetwas musste ihn mindestens zweimal aufgespießt haben. Sein linker Fuß war unterhalb des Knöchels abgetrennt, beim vorwärtshumpeln sprühten knisternde blaue Funken daraus. Sein rechter Arm hing schlaff herunter. Sowohl an seinem Bein, seinem Arm und seinem Brustkorb als auch in seinem Gesicht fehlte Haut, stattdessen war Metall zum Vorschein gekommen. Das lidlose rechte Auge schien Probleme mit dem Fokussieren zu haben, driftete es doch immer wieder nach rechts ab.

Taïr hob den rot glühenden Blaster, zielte genau zwischen Michis Augen, den Finger am Abzug. „Keine Sorge, ich werde deinem unendlichen Leid ein schnelles Ende bereiten."

„Warte!" Mitch stand jetzt zwischen den beiden, eine Hand Richtung Taïr, die andere in Michis Richtung ausgestreckt.

„Hast du dir den Kopf angeschlagen?", zischte Taïr. „Geh mir aus dem Weg, damit ich dieses Ding abknallen kann!"

Doch der alte Soldat hörte ihm schon gar nicht mehr zu, hatte sich jetzt ganz Michi zugewandt. „Sag mir, dass das nicht wahr ist." Er rang die Hände, fuhr sich durch die Haare. „Bitte", flüsterte er. „Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist."

„E...E...Es t...t...tut mirleid, mea." Blechern kam die Stimme aus seinem Mund, an manchen Stellen zu hoch, an manchen zu tief und sich überschlagend. Je näher er kam, desto lauter konnte man seinen Körper ächzen, brummen, holpern hören, als wäre er eine Waschmaschine, in die man ein paar Kieselsteine geworfen hatte.

„Wie konntest du das nur tun?" Der alte Soldat schritt auf das demolierte Wesen zu, packte ihn am Kragen seines Hemdes und schüttelte ihn, dass seine losen Teile klapperten. Irgendetwas in ihm heulte auf und Mitch ließ ihn mit einem erstickten Laut los. „Was hast du dir dabei gedacht?! Verdammt noch mal, Aiden, kannst du nicht einmal ...!?"

„S...Sie ... nicht nach 1. Nicht ..."

„Aiden?", hauchte Holly.

Taïr hatte gar nicht bemerkt, wie sie sich an ihm vorbeigeschoben hatte, um auf den Steg zu klettern. Zu seiner weiteren Verwirrung trat Mitch zur Seite, anstatt sie aufzuhalten.

„Du ..." Ihre Hand hob sich zu seiner Wange, eine Sekunde oder eine Ewigkeit zögerte sie, dann schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihr Gesicht in einen Fetzen seiner Jacke. „Ich verstehe das nicht", schluchzte sie. „Bist du ein Cyborg? Warum ...? Und ...? Du ... Du hast uns geholfen, oder? Bei der Ursuppe, du bist so verrückt. Ich dachte, ich sehe dich niemals wieder, ich dachte ..." Sie sah zu ihm auf. „Du brauchst Hilfe. Wir helfen dir und dann kommst du mit nach 1, okay? Mitch –!"

„Ach, meine Kleine ..." Michi schien ein letztes Mal alle verbleibende Kraft zu sammeln. „Ich werde nicht zulassen, dass dir jemand ein Haar krümmt." Seine Stimme war nur ein leises, raues Raunen. „Geh nicht nach 1." Seine Hand glitt langsam von ihrem Kopf. Er stolperte rückwärts, ging in die Knie, sein Kinn sackte auf seine Brust.

„Aiden!" Holly wollte zu ihm, doch Mitch packte sie. „Lass mich los", schrie sie, ihre Stimme erstickt von Tränen. „Wir müssen ihm helfen!"

„Ihr wisst, was zu tun ist? Ihr könnt euch um ihn kümmern?" Mitch musterte Aidens drei Begleiter.

„Natürlich", antwortete Sable.

„Dann gibt es keinen Grund, länger zu bleiben." Er ließ Holly los, packte den leblosen Körper und stieß ihn von dem erhöhten Weg runter vor die Füße seiner drei Freunde.

Holly starrte Mitch an, schluchzte auf und schlug nach ihm, doch Mitch drückte sie nur fest an sich und strich ihr über den Rücken, bis sie sich abgesehen von leichtem Zittern nicht mehr bewegte.

„Dachte nicht, dass Miscellaneous' Lebenspartner so ein altes Arschloch ist." Die Frau mit den lila Haaren ließ abschätzig ihren Blick an ihm auf und ab gleiten.

„Ihr solltet gehen, bevor ich es mir anders überlege", kam die kalte Erwiderung.


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Ich wünsche euch noch frohe Ostern, habt schöne Feiertage:)

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