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20. Von der Unruhe nach dem Sturm:

Das Ende des Tunnels deutete sich schon von fern als rundes Licht an. Dennoch waren sie nicht auf den Anblick des weiten Himmels und der aufgehenden Sonne gefasst, nach der gefühlten Ewigkeit eines anderen Lebens unter Tage. Ohne Worte hielt Wolf ein paar Kilometer später am Straßenrand. Sie stiegen aus, badeten eine Weile im Licht des heranbrechenden Tages, manche an den Citer gelehnt, manche weiter weg, standen mit geschlossenen Augen da oder saßen auf dem Boden im dürren Gras.

Langsam stieg der gelbe Ball auf, mehr und mehr Licht fand seinen Weg an den grauen Wolken vorbei und wärmte Haut, die diese sanfte Berührung vermisst hatte.

Nur eine Person genoss ihren ruhigen Zwischenstopp nicht. Unbemerkt von fast allen hatte Snows Gesicht an Farbe verloren; sie zitterte immer heftiger, bis ihre Zähne aufeinanderschlugen. Erst dann streiften sie besorgte Blicke. „Entschuldigt", brachte die junge Soldatin hervor, stolperte einige Meter weiter hinter ein paar Büsche. Den Anblick ersparte sie ihnen damit, aber die Würgegeräusche und das Platschen ihres den Boden treffenden Mageninhalts waren dennoch zu hören.

„Ist mit ihr alles in Ordnung?", fragte Taïr an Wolf gewandt. „Fühlt sich sonst jemand schlecht? Was habt ihr gegess... ?"

„Sie hat in 6 Fleisch gegessen." Er hob die Schultern, als wäre das Erklärung genug.

Der Cyborg schüttelte nur den Kopf, bemerkte dann aber Wolfs ernsten Blick aus leicht zusammen gekniffenen Augen. Taïr hob die Brauen. „Was? Ich habe nichts gesagt."

„Ich auch nicht", entgegnete der junge Soldat mit einem schmalen Lächeln.

„Na, dann sind wir uns ja einig."

Mitchs Hand rutschte von seinem Nacken und landete dumpf auf dem Boden. Er seufzte und runzelte die Stirn. „Hey, alle mal hergehört! Wir sollten langsam –"

Der Untergrund erbebte. Mit einem Ruck explodierte das Erdreich. Grasbüschel, braune Klumpen und Steine regneten herab, feiner Sand bahnte sich seinen Weg in Atemwege und legte sich bitter auf Zungen. Dröhnend stieß sich das Fahrzeug, spiralig kupfernem Bohrkopf voran, aus dem Grund. Ein Energiestrahlhagel ging von ihm aus, traf auf den Boden, Schutzschilde und den Citer, warf noch mehr Erde und Funken auf.

Eine der Maskierten schwankte, wisperte: „Das ist doch nicht euer Scheißernst."

Personen stiegen aus, Gesichter hinter schwarzen Helmen verborgen. „Keine Bewegung!", brüllte einer. Mit ausholenden Schritten lief er auf die am Boden kauernden Maskierten zu, gesichert durch seinen Blaster und die Waffen seiner Freunde. „Wer ist die Prinzessin?"

Mittlerweile lagen in drei schlanken Frauenhänden kleine Dolche.

Die explodierende Nebelgranate war das Zeichen. Taïr ging zum Angriff über, bewegte sich auf den Kerl zu, der näher gekommen war. Strahlen feindlicher Blaster zischten an ihm vorbei, wurden von Schilden der Verbündeten und Gegner aufgehalten.

Mit einem Satz fiel er sein anvisiertes Ziel an, prügelte mit seinen Fäusten auf die Person ein. Erste Risse im Visier zeigten seinen Fortschritt. Im rechten Moment drehte er seinen Oberkörper und rollte sich zur Seite. Neben ihm zerfetzte der Kugelhagel eines neuen Angreifers den Schutzschild des alten und dessen Körper gleich mit.

Taïrs Erwiderung mit seinem Blaster wurde von dem Kraftfeld des Gegners geschluckt. Während er sich in einer fließenden Bewegung aufrichtete verschoben sich klickend Platten in seinem linken Arm. Die Finger seiner rechten Hand schlossen sich um den Griff eines schmalen Messers, bevor es auch schon durch die Luft wirbelte. Zwei Spins, dann bohrte sich die Spitze in Augenhöhe des Gegners in den Schild, blieb dort stecken und entlud sich. Blaues Licht verwandelte den Nebel an der Stelle in eine Gewitterwolke. Taïrs nächster Blasterschuss glitt einen Zentimeter über dem Wurfmesser durch die blaue Schicht und brannte sich seinem überraschten Gegner in die Stirn. Blitzschnell flog das Messer zurück in seine Metallhand.

Ein Schrei lenkte seinen Blick zu seiner Linken. Der Finger einer Maskierten lag am Abzug eines Deringer-Blasters – eines kleinen einschüssigen Taschenblasters. Getroffen von der zu Taïrs Überraschung sogar das Kraftfeld durchschlagenden Energie daraus sackte ein dritter Gegner zusammen. Sein Freund schlug der jungen Frau die jetzt sowieso nutzlose Waffe aus der Hand, entriss ihr die Maske und stieß sie zu Boden, neben einen weiteren Kollegen, dem ein Dolch im Herzen steckte. Der Angreifer zielte mit der Maschinenpistole auf ihren Kopf, doch Taïr war schneller. Mit einem brutzelnden Geräusch öffnete ein Wurfmesser das Kraftfeld, während sein Zwilling dem Fremden die Waffe aus der Hand prellte. Die noch abgeschossenen Projektile flitzten am Kopf der Frau vorbei, prallten vom Schild ab oder bissen hinter ihr in den Boden. Taïr schoss durch das sich vergrößernde Loch im Feld des Angreifers und schaltete die Person aus.

Rückwärts kriechend verschaffte sich die junge Frau Abstand, sah zu Taïr, Augen groß und Atmung zu flach. Ihre Lippen formten ein tonloses Dankeswort. Holly.

Knurrend befassten sich seine Fäuste mit dem nächsten Gegner, der aus dem Nebel auftauchte und meinte, sich an ihn heranschleichen zu können.

„Die werden nicht weniger, wir müssen hier weg!", hörte er Snow rechts vor sich.

Rote und blaue Lichter erhellten das Weiß.

Ein Energiestrahl bohrte sich zischend in seine linke Schulter. Erst da löste er sich von dem Kerl, zog die junge Unmaskierte auf die Beine und dann dahin, wo er den Citer orten konnte. Eine Explosion aus Richtung Bohrfahrzeug ließ sie gegen ihn taumeln. Er nahm sie vor sich, schob sie weiter. „Keine Sorge. Das wird wieder. Hörst du, Holly?"

„J...Ja. Danke."

„Wo sind die anderen beiden?"

Sie wäre stehen geblieben, wenn er sie nicht weitergetrieben hätte, verrenkte sich den Hals, um sich umzusehen. „I...Ich weiß nicht. Wo sind sie? Taïr?"

„Darum kümmern wir uns gleich."

Die Umrisse des Citers schälten sich aus dem Nebel. Nachdem er ihr hineingeholfen hatte, tauchte Snow mit einer weiteren Maskierten im Schlepptau auf. „Sind wir vollzählig?", verlangte sie zu wissen.

Mitch nickte knapp. „Ja. Bring uns hier weg, Wolf."

Wolf fuhr an und der Wagen schoss kurz darauf die Straße entlang.

Aufatmend wandte sich Taïr Holly zu. „Ist bei dir alles in Ordnung?"

Unsicher sah sie zu ihm auf, nickte.

Er fuhr über ihre Wangen, wischte etwas von dem fremden Blut weg. „Du hast dich gut geschlagen."

Sie stieß ein Schnauben aus.

„Sei nicht so hart zu dir. Realität ist immer etwas anderes als Training und Simulation. In der Realität gibt es reale Tote ... Eine Sekunde dachte ich, ich wäre zu langsam."

Er zog sie an sich und küsste sie sanft.

Mitch verschluckte sich, was Taïr dazu veranlasste, zumindest aufzusehen. Die Augen des alten Soldaten waren groß, sein Kopf dunkelrot. Der Cyborg war sich nicht ganz sicher, ob das vom Luftmangel oder der Wut kam.

Er löste sich von ihr. „Wo liegt eigentlich das Problem? Vielleicht kannst du ihnen Befehlen, der Prinzessin den Arsch abzuwischen, ihr zu dienen und diese hirnrissige Reise mitzumachen. Aber das heißt nicht, dass es ihnen nicht erlaubt ist, ein eigenes Leben zu führen. Auch Diener haben Rechte." Nach einer kleinen Pause besann er sich außerdem noch, „Wir haben unsere Pflichten nicht vernachlässigt, aber wenn du unbedingt jemanden dafür bestrafen musst, dann bestrafe mich und nicht Holly – ich habe sie bedrängt, sie trifft keine Schuld", anzuhängen.

Lange herrschte Stille, Mitch sah wenn möglich noch finsterer aus, aber seine Stimme war ruhig, als er schließlich zu einer Entgegnung ansetzte. Ruhig und auf eine beunruhigende Weise belustigt. „Dir scheint da eine winzige Kleinigkeit entgangen zu sein, Cyborg. Du widerlicher Haufen Altmetall hast gerade keine Dienerin geküsst. Die Frau in deinen Armen ist die Prinzessin. Wenn du einen Krieg mit 1 verhindern willst, würde ich dir dementsprechend raten, die Finger von ihr zu nehmen und zu lassen. Und das sofort!" Leises, nicht amüsiert klingendes Lachen tropfte aus seinem Mund. „Da hält sich der Kleine für so schlau. Wenn deine Rede nicht so überzeugend gewesen wäre, hätte ich dich für intelligent genug gehalten, zu wissen, wer die Prinzessin ist. Willow Jupiter Krea'ne Saphire Rose Amalia Holly. Nach den Gesetzen sind seit der Neugründung der Areale nicht mehr als sechs Vornamen erlaubt, aber die Herrscherfamilie hat auf einen inoffiziellen siebten für ihre Tochter bestanden. Wusstest du das nicht?"

Todesstille legte sich über die Truppe, ein graues Leichentuch in dem Citer. Nicht einmal Wolf ließ sich zu einer Bemerkung hinreißen.

„Was?" So ein krächzender Hauch war Taïr in seinem Leben selten entkommen.

Mitch hob die Schultern, sein Gemüt schien sich beim Anblick des geschockten, sprachlosen Cyborgs weiter zu beruhigen. „Ich kaufe dir deine Unwissenheit fürs erste ab. Solange du dich ab jetzt von ihr fernhältst, musst du mit keinen sonstigen Konsequenzen rechnen."

War es Genugtuung in seiner Stimme? Herablassung? Mitleid? Taïr konnte es nicht sagen. Unfähig irgendetwas sofort zu verarbeiten, sah er zwischen der Frau und Mitch hin und her. Dann fokussierte er sich auf Holly. In seinem Blick lag die Bitte um eine Erklärung. Es war zu absurd, um wahr zu sein.

Sie presste die Lippen zusammen. Drehte den Kopf weg.

Sie hatte gehofft, dass er es nicht herausfinden würde. Dass er sie im Schloss ablieferte und dann auf nimmer wiedersehen verschwand. Es war naiv gewesen, ein Spiel mit dem Feuer, ein Tänzeln auf dem Drahtseil. Vielleicht einfach nur eine ihrer kleinen Rebellionen, über die Mitch mit einem missbilligenden Seufzen hinwegsehen würde. Oder vielleicht etwas mehr, wenn nicht in den Augen des alten Soldaten, dann in ihrem Herzen. Eine Rolle spielte das aber nicht länger. Besser, dass Taïr es schon wusste. Am Ende wäre ein Missgeschick in 1 passiert und hätte ihm den Kopf und allen anderen diesen kaputten Frieden gekostet.

Nach wie vor sah er sie an, wollte wohl ein Statement mittels der Schärfe seiner Blicke aus ihr herausschneiden. Das Wissen um das, was sie jetzt tun musste, fügten ihr körperliche Schmerzen zu. Ihr trockener Hals protestierte, ihr Herz verkrampfte, ihr Magen zog sich zusammen. Trotzdem schaffte sie es, eine perfekte Maske aufzusetzen, die der, die sie immer noch in Händen hielt, in fast nichts nachstand.

Mit erhobenem Kinn von oben herab, aus halbgeschlossenen Lidern, erwiderte sie seinen Blick und brachte sogar ihre Mundwinkel dazu, sich zu einem kleinen Lächeln zu verziehen. „Tja, Blechmann, dann war es das wohl. Fast schade, ich hatte wirklich viel Spaß mit dir und dabei, das naive Dienstmädchen zu spielen. Wie du mir so einfach aus der Hand gefressen hast ... Wenn ich dich darum gebeten hätte, wärst du wirklich mit mir abgehauen, oder? Vielleicht hätte ich das getan, wenn du mehr zu bieten hättest. Und wenn wir geschnappt worden wären, hätte ich es als Entführung darstellen können. Nichts zu verlieren." Sie hob die Schultern und ließ ihre Mundwinkel nach unten zucken. „Aber mit dir leider auch nichts zu gewinnen. Dagegen solltest du mir dankbar sein, wenigstens für dich hat es sich gelohnt, halbe Blechdose. Na ja, wir sind ja bald da. In 1 gibt es bestimmt ein paar Huren nach deinem Geschmack, an denen du deine aufgestauten Energien ablassen kannst." Es war die perfekte Mischung aus Plauderton und Gehässigkeit. Ihre Rede war etwas zu lang, wie es schlechte Lügen stets wurden, aber sie tat ihre Wirkung.

Für eine Millisekunde sah sie Resignation unter Wut auf seinem Gesicht aufblitzen, bevor er sich wieder gefangen hatte. Nein, für die feinen Spielchen an einem Königshof war er nicht trainiert.

„Och, sag bloß nicht, dass du dich wirklich in mich verliebt hast?" Sie fuhr ihm sachte über die Wange, die unter ihrer Berührung verkrampfte, bevor sie sich zu Mitch umdrehte, um Taïr eine Antwort zu ersparen. „Kann ich nach vorne? Von seinem verletzten Hundeblick wird mir übel."

„Du bist so ein hinterhältiges, widerwärtiges, kaltherziges Miststück. Ich hoffe, du bekommst was du verdienst und der Prinz in 1 ist eine noch größere Kannibalenkröte als du! Wobei das kaum möglich ist." Taïr sah stoisch nach vorne.

Seine Worte prallten an ihrer inneren Mauer ab, gleich Energiestrahlen, die von einem Kraftfeld absorbiert wurden. Bislang war der Schild nicht an seinem Limit, aber Dauerfeuer widerstand kein noch so guter.

Mitch half ihr über die Lehne zu sich und Hestia, die sie mit einem Blick voller Mitgefühl bedachte, nach hinten. Wut flackerte in den Augen des alten Soldaten und Unverständnis. Holly und er schauten sich so lange an, bis seine Emotionen Sorge wichen.

Dann begegnete sie Megans Blick, die schon die ganze Zeit mit einem gelegentlichen Räuspern und Hüsteln versucht hatte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ihre Augen bettelten förmlich um eine Erklärung.

Holly sah geradeaus zur Frontscheibe.


Stumm setzten sie ihren Weg fort. Holly hatte wieder ihre Maske aufgezogen, es war sicherer, falls sie erneut angegriffen werden sollten. Obwohl man die drei Frauen jetzt durch Blutflecken und Schmutz besser auseinanderhalten konnte.

Ihre Augen brannten, aber sie verbat sich die Tränen für etwas, für das sie selbst die Schuld trug. Das war nicht der Weg, den sie gewählt hatte, aber der Weg, den sie gehen musste und sie würde das mit erhobenem Haupt tun. Ihr Verräter von einem Körper erzitterte. Vor ihrem inneren Auge flackerte das Bild der getöteten Fremden auf. Noch eine Sache, die an ihr nagte. In 6 war sie so glücklich gewesen, doch jetzt lag ihr Scherbenleben wieder vor ihr. Und je weiter sie voranschritt, desto mehr zerbrach es unter ihren Füßen.

„Sollen wir eine Pause machen, Prinzessin?", wollte Snow wissen.

Sie konnte nicht sagen, wie lange die Soldatin sie schon nachdenklich im Rückspiegel beobachtete. Hollys Fingernägel bohrten sich in ihre Handballen.
„Wenn ich eine Pause wollte, hätte ich es gesagt", knurrte sie.

Wortlos ergriff Mitch ihre Hand. Sie war groß und rau und trocken und spendete Trost und zeugte davon, dass er für sie da war, was auch immer geschah.

Und das war zu viel.

Tränen glitten nun doch unter ihrer Maske über ihr Gesicht. Kein zu schnelles Atmen oder schlucken. Keine verräterischen Geräusche und keine Zuckungen mehr. Nur salziges Wasser. Vielleicht würde es ausreichen, um ihren aufgewühlten Geist zu beruhigen. Vielleicht würde es alles aus ihr herausspülen und nur eine taube Hülle zurücklassen.

„Steht ein schwarzer Löwe in einem weißen Kreis eigentlich für etwas?", wollte Wolf wissen. Vielleicht bekam ihm die Stimmung im Citer nicht und er versuchte sich wieder an einer Art Aufmunterung.

Zum selben Schluss könnte Snow gekommen sein. „Wie kommst du denn jetzt da drauf?" Seine Partnerin musterte ihn.

„Ein Arm ist bei dem Kampf vor mir gelandet und darauf war so ein Tattoo."

„Erstens: Ew. Zweitens." Megan machte eine Pause, stützte sich auf der Sitzlehne vor ihr ab. „Zweitens ist ein weißer Löwe, mit einer Mähne, die die Form von Flammen hat, auf einem schwarzen runden Grund, das Wappen der Herrscher von 1."

„Vertauschte Farben könnten auf Gegner von 1 hindeuten", überlegte Hestia laut.

Mitch fuhr sich zittrig übers Gesicht. „Das halte ich auch für wahrscheinlich." Er sah mitgenommen aus. Blass und müde.

Holly drückte seine Hand und er straffte sich, blickte sie an und lächelte.
Es war kein Lächeln, das sie ihm abkaufte.

„Von den wichtigen Dingen habt ihr natürlich keine Ahnung", fuhr Megan triumphierend fort. „Das invertierte Wappen ist inoffiziell das Zeichen der Fans des weiblichen Anteils der Herrscherfamilie. Frauen wurden in der Erbfolge ja lange nicht beachtet, was vielen Bürgern nicht gefallen hat. Zu recht."

„Sollten sie dann aber nicht für die Prinzessin sein?", warf Wolf ein. „Vielleicht war es auch nur ein Zufall."

Holly blendete das Gespräch aus, zog ihre Hand zurück und steckte sie in ihre Hosentasche. Allerdings nur kurz. Sekunden verstrichen, in denen sie nach ihrer Stimme griff und sie stärkte. „Können wir den aufladen?" Sie hielt Mitch den Deringer unter die Nase, so dicht, dass er erst zusammenzuckte und dann daraufschielte. Das abgegriffene Elfenbein schimmerte matt, dafür strahlte das Gold nur umso edler.

„Wo hast du den denn her?"

„Aiden."

Das extra für sie aufgesetzte Lächeln verschwand aus dem Gesicht des alten Soldaten, verblasste vor Kummer. Wie ferngesteuert nahm er die Waffe aus ihren Händen, drehte sie vorsichtig in seinen, als hielte er einen Schatz. Mitch schnaubte ungläubig, bevor ein echtes Lächeln an seinen Lippen zerrte. „Natürlich."

Noch nie im Leben hatte sie so viel Wasser gesehen.

Michi lag an Deck und starrte Löcher in die Luft, während Violet auf der Reling saß und ihren Boss nicht aus den Augen ließ. Sie kannte ihn schon, seit sie ein kleines Mädchen war, und war vom ersten Moment an von ihm fasziniert gewesen. Selbst nach zwei Jahrzehnten hatte sich daran nichts geändert. Wenn Leute raten würden, was sie an ihm so interessant fand, hätten gut und gerne 90% danebengelegen. Es war seine Art, sein Optimismus, seine Kämpfernatur, die ihn an seine Grenzen und weit darüber hinaus trieb. Er bestimmte selbst über sein Leben, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Hoch oben brach die Wolkendecke auf, Sonnenstrahlen wärmten ihre Haut und das Wasser unter ihr rauschte sanft und stetig, war wie ein Flüstern, das sie in den Schlaf wiegen wollte. Sie schloss die Augen.

So stellte sie sich ein gutes Leben vor: Erst eine kleine Hetzjagd, in die ein paar Leute involviert waren, deren Eigentum man an sich nehmen wollte. Dann entspannen. Einzig und allein das heimliche Verstauen der Betäubten in der Lagerhalle war nicht lustig gewesen. Genauso wenig wie die Unterbringung der Phoenix, während Michi ihr Tun verschleierte. Sie war unschlagbar mit ihren Schusswaffen, traf bei realistischer Sicht selbst ein Ziel in fünf Kilometern Entfernung sicher, aber die millimetergenaue Handhabung der Phoenix hätte sie lieber Sable überlassen.

Die Frau mit dem Löwentattoo straffte sich, hob ihren Finger an ihr Ohr und aktivierte die geschützte Verbindung. „Es tut mir leid, Herrin. Wir haben erneut versagt."

„Schon gut." Ihre Stimme klang neutral. „Ich muss zugeben, dass ich das nicht als sonderlich schlimm empfinde. Es war ohnehin lediglich die erste Runde dieses Spiels. Soll das kleine Püppchen nur näherkommen. Ich werde gerne persönlich mit ihr das Finale austragen."

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