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2. Von Schmerz:

Zwei Gestalten – eine junge Maskierte und ein alter Soldat – liefen stumm und gemessenen Schrittes ihrem Ziel entgegen, hingen beide ihren ganz eigenen Gedanken nach, die sich im Kern doch um das gleiche drehten.

Die späte Abendsonne malte orangegelbe Rechtecke auf den Metallboden.
Dieser Flur war einer der einzigen Orte im Schloss, an dem es Fenster gab. Sah man im Vorbeigehen hinaus, starrte man einfach in den Himmel. Öfter schmutzig wolkenverhangen und nur selten blau. Trat man näher heran, erstreckte sich die Stadt unten, scheinbar unendlich weit, wie das Firmament. Nur eben noch öfter verborgen hinter grauem Dunst. Die wenigsten Bauwerke schafften es, sich so hoch in den Himmel zu schrauben, dass sie ständig sichtbar waren. Dazu fehlte es den einfachen Menschen schlichtweg an Ressourcen.

„Na, wie ist es gelaufen?" Aiden trat aus dem Schatten zweier schwarzer Marmorsäulen, die den Flur säumten.

Willow zuckte zusammen, lachte dann aber, eine Hand auf ihr Herz gepresst, während sich Mitchs Miene nicht verzog.

„Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein", beschwerte sie sich leichthin und boxte ihm gegen den Oberarm. „Es ist gut gelaufen. Ab heute habe ich einen fähigen Leibwächter. Der Reise steht nichts mehr im Weg."

„Außer gesundem Menschenverstand", warf Aiden ein.

Mitch schnaubte und schickte einen warnenden Blick in seine Richtung. Wie das Königspaar, hatten auch er und Aiden einige Gespräche geführt, seit feststand, dass Willow gehen würde.

Willow legte Aiden die Hände auf die Schultern, um seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. „Wird schon schiefgehen. Schön, dich noch mal zu sehen, bevor es losgeht." Sie schloss den überrumpelten Mann in ihre Arme, schob ihre Maske etwas nach oben und drückte einen Kuss auf seine kalte, glatte Wange, bevor sie sich wieder zurückzog. „Ich habe gleich einen Termin mit Madame Gerard, da darf ich nicht zu spät kommen. Sie will mir noch den letzten Schliff verpassen, damit ich mich am Hofe von 1 nicht blamiere." Ihr Augenrollen machte nur zu deutlich, was ihre Meinung dazu war.

Aiden hielt sie auf Armeslänge vor sich. „Also kein letzter Ausflug nach draußen?"

„Leider nicht", sagte sie knapp. Die Prinzessin vertraute sich selbst nicht, hatte Angst, sie könnte gehen, weiter und immer weiter. Dazu entschlossen, nicht wieder zurückzukehren. Aber weglaufen war nie eine Option gewesen. Keine, die sie wählen durfte.

„Pass auf dich auf, Kleines." Seufzend drückte Aiden sie fest an sich. „Ich wünsche dir viel Glück und ein schönes Leben."

Diese Endgültigkeit verschlug ihr erst einmal die Sprache und sie hatte mit dem Kloß in ihrem Hals zu kämpfen. Sie wollte nicht gehen. Ihre Hände umklammerten den rauen Stoff seines Mantels. Sie wollte nicht gehen.

Einige Minuten standen sie da, bis Willow sich räusperte. „Lass es doch nicht so endgültig klingen. Man sieht sich bestimmt noch mal. Ich bin ja immerhin noch auf der Erde, nur ein paar Areale entfernt." Sie machte sich von ihm los, verabschiedete sich winkend und ließ den beiden Männern ihre Ruhe.

Erst, als die Prinzessin um die nächste Ecke gebogen war, ließ sie ihren Tränen freien Lauf und beschleunigte ihre Schritte.
Sie suchte nach einem Taschentuch in ihrer, in den Falten ihres Kleids versteckten, Tasche. Stattdessen schlossen sich ihre Finger um ein kleines Fitzelchen Papier. Kurz wurde das Klackern ihrer Absätze langsamer, als sie den mit undefinierbaren Flecken gesprenkelten, zerknitterten Zettel hervorzog. Eine Zeichenfolge. Die Tränen flossen stärker, gleichzeitig konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken und einen letzten Blick zurück, zu dem Mann, der ihr so viele Jahre eine Stütze gewesen war.

Mitch zog sich zwischen die Säulen zurück, hinter denen Aiden gelauert hatte, dann weiter, in die kleine Nische, in der sich das Fenster befand.
„Du solltest nicht hier sein", murrte der alte Soldat. „Wie oft soll ich dir noch sagen –"

„Ja ja, schon gut. Ich wollte sie noch mal sehen. Und dich." Aiden, der ihm gefolgt war, verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist das so verwerflich?"

Erneut bestand Mitchs Erwiderung aus einem Schnauben.

Hier war kaum genug Platz für zwei ausgewachsene Männer, aber die beiden störte das nicht.

„Sie will es nicht zeigen, aber ihr gefällt das Ganze nicht", sagte Aiden. „Ich hab auch ein schlechtes Gefühl." Er sah aus dem offenen Fenster. So weit oben wehte sogar noch ein lauer Wind, der ihm die blonden Strähnen aus dem Gesicht blies. „Du weißt, wie 1 ist. Ich meine, 10 ist jetzt auch nicht gerade ein Paradies, aber 1 ..."

„Ich weiß."

„Du weißt?" Ein harter Zug hatte sich um seinen Mund gelegt, ließ ihn älter aussehen, als er sich Mitch jetzt wieder zuwandte. „Und du willst sie ihnen trotzdem zum Fraß vorwerfen?"

„Hier wird niemand irgendjemandem zum Fraß vorgeworfen", sagte Mitch mit fester Stimme. „Der Krieg ist zu Ende, 1 ist nicht mehr unser Feind. Sie wird zurechtkommen. Und ich werde sie beschützen, so lange ich lebe."

Jetzt war es Spott, der Aidens Mund verzog. „Du ...?" Seine Augen weiteten sich, jedwede Wut schien aus ihm gewichen. „Du willst in 1 bleiben", murmelte er tonlos.

„Richtig."

Ein Unterarm drückte gegen Mitchs Kehle. Sein Körper klebte an der Wand, Aidens Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
Aidens Augen glühten hellbraun von einer starken Emotion. Hass vielleicht. Oder dem heißkalten, stacheligen Etwas, das von Verrat hervorgerufen wurde. Davon gab es hier, ach was, in den ganzen Arealen, mehr als genug. „Und wann wolltest du mir das sagen?"

„Jetzt." Mitch hatte keine Probleme zu sprechen. Sein Partner würde ihn niemals verletzen.

Zischend stieß Aiden die Luft aus, ließ ihn los und schwang sich auf den Fenstersims. „Na dann, viel Glück und ein schönes Leben", wiederholte er seine Worte von vorhin, kälter, bissiger.

Die Geschwindigkeit, in der sich seine Stimmungen ablösten, hatte Mitch schon immer fasziniert. Es war eine der Macken seines Partners, die er zu lieben gelernt hatte.
Bevor Aiden sich abstoßen konnte, packte Mitch ihn am Arm, zog ihn zurück und herum und drückte ihm einen forschen Kuss auf die Lippen. Das war dumm und der alte Soldat wusste es. Als er ihn losließ und nach hinten trat, verlor Aiden das Gleichgewicht und landete vor ihm auf dem Fußboden.

Ohne zurückzublicken, marschierte Mitch zwischen den Säulen hervor und setzte seinen Weg fort. Immerhin mussten noch einige Dinge überprüft, eine Reise geplant und ein Neuling getestet werden. Den Mann, den er zurückließ, versuchte er fürs Erste aus seinen Gedanken zu verdrängen.
Er hoffte, dass Aiden ihn vergessen würde.

Als er um die nächste Ecke gebogen war, den entgegengesetzten Weg der Prinzessin einschlagend, wischte er sich über die Augen und beschleunigte seine Schritte.
Seine linke Hand war unwillkürlich zu der Tasche im Stoff direkt über seinem Herzen gewandert, in der sich ein kleines, dünnes, viereckiges Kästchen verbarg. Diese eine Erinnerung würde Mitch sich erlauben. „Viel Glück und ein schönes Leben, mea", kam es ihm rau über die Lippen, das Kosewort kaum noch zu verstehen.


In seinem persönlichen Arbeitszimmer beendete Mitch seinen Gewaltmarsch, schob sich um seinen Schreibtisch herum und ließ sich auf den Stuhl fallen, der sich sofort an seinen Rücken schmiegte. Viel zu oft war er hier schon eingeschlafen und auch an diesem Abend lockten dutzende Benachrichtigungen, die ihm sein Holo-Screen anzeigte. Sie versprachen Ruhe im Chaos seiner Arbeit. Aber davor musste er sich etwas ansehen, ein Zwang, dem er nicht entkam.
Licht reflektierte auf der schwarzen, schmucklosen Oberfläche seines Tisches.
Ein Video wurde aufgerufen, gestartet.

Erst war nur eine Halle zu sehen. Die Wände waren mit Staub bedeckt und eingedellt. Nichts rührte sich. Dann ging alles ganz schnell. Weißes Licht blendete die Kamera für einige Sekunden. Als man wieder etwas erkennen konnte, waren es Menschen, die wie panisches Vieh aus dem sich in der Hallenwand befindenden Loch strömten. Mehr und mehr, ein kaputter Damm, aus dem Wasser spritzte.
Diese Menschen interessierten Mitch allerdings nicht. Es war die unverschämte Gestalt auf dem gegenüberliegenden Dach, die seine Aufmerksamkeit bündelte, ebenso wie seinen Zorn. Ganz in verstaubtem Schwarz verschmolz sie mit dem Hintergrund. Eine Sekunde sah sie direkt in die Linse. Unwissend wahrscheinlich, aber zumindest in seinen Augen spöttisch. Lange genug, dass die Gesichtserkennung Personen vorschlagen konnte. Unbekannte Beschreibungen huschten über den Screen. Unbekannt, bis auf ein einziges Profil.

So oft hatte er sich diese Aufzeichnungen angesehen. So oft hatten sie ihn wütend und voller Unverständnis zurückgelassen.
Seine Faust prallte auf die Tischplatte.

Dann wählte er ein anderes vor ihm schwebendes Icon aus, scrollte durch die Kontaktliste und drückte auf eine Nummer.

„Ja?", meldete sich nach wenigen Sekunden eine Frauenstimme.

„Ich bin's. Kannst du in mein Büro kommen?"

Die Frau seufzte. „Und meine Mani-Pedi unterbrechen?"

„Ich will dir einen Vorschlag unterbreiten, der dich interessieren wird." Er legte auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

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