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17.1 Von Realitäten ... :

Helles Vogelgezwitscher zog Holly sanft aus ihrer weichen Traumwelt in ihr Bett zurück. Sie streckte sich brummend unter ihrer Decke aus und sah auf den kleinen viereckigen Wecker. 5:51 flimmerte es rötlich auf dem Display. Sowieso gleich Zeit zum Aufstehen. Langsam hob sie den Stoff mit der ungleich verteilten Füllung an, Kälte kroch sofort darunter. Ihre nackten Füße berührten gerade den Betonboden, als sie das im Zwielicht funkelnde Augenpaar bemerkte. Beide Mädchen fixierten sich und sprinteten dann gleichzeitig auf die Zimmertür zu.
„Ich war früher wach!"

„Lüge!", keifte Megan. „Ich wollte gerade auch aufstehen, ich war früher wach. Ich darf zuerst ins Bad!"

„Auf keinen Fall!" Mittlerweile war Holly aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer in besagtes Badezimmer geschlüpft und versuchte, die Tür zuzudrücken. Ihre Füße rutschten über die polierten, großen Fliesen. „Du brauchst immer ewig und du verbrauchst das gesamte warme Wasser, du Egoistin!" Die Tür krachte zu und Holly drehte den hakenden Schlüssel mit viel Kraft im Schloss, halb unbewusst in Kauf nehmend, dass er abbrechen könnte.

Megans Hand donnerte gegen das Türblatt. „Ich muss aber auf die Toilette!"

„Benutz das Gästebad!"

Erst jetzt nahm sie sich die Zeit, den Lichtschalter im fensterlosen Raum anzuschalten. Grau und glänzend lag die viereckige Dusche vor ihr. Zufrieden entkleidete sie sich, um gleich den Preis ihres Sieges auszukosten.


„Guten Morgen", flötete Holly, als sie in die gelbe Küche kam. Der Duft nach Pfannkuchen war ihr im Flur entgegengewabert und hatte sie angelockt.

Mitch sah von der Zeitung, die vor ihm schwebte, auf, seine Lesebrille schief auf der Nase und ein Lächeln im Gesicht. „Da ist aber jemand gut drauf. Gibt es einen Grund?"

„Nee, der Tag hat einfach nur schon gut angefangen. Kann ich noch irgendwie helfen?"

„Nicht nötig, Spätzchen", kam es von Snow, die einen weiteren Pfannkuchen auf den Teller neben dem Herd beförderte. „Ich bin gleich fertig." Dann wandte sie sich Wolf zu. „Deckst du schon mal den Tisch, Schatz?"

„Aye, aye, Sir." Er salutierte und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe, was sie zum Kichern brachte.


Wie immer hatten die drei ältesten der Wohngemeinschaft schon früher am Morgen gegessen, sodass die drei Schwestern den dunklen Metalltisch und die Küche für sich hatten.

„Ganz schön unpraktisch, die Dinger." Holly drehte ihre Maske in den Händen, strich über die weiche, schwarze Innenverkleidung. Sie passte auf ihr Gesicht wie eine zweite Haut, ihr war niemals zu warm oder zu kalt darunter. Und dennoch konnte sie sich nicht damit anfreunden.

„Ich finde sie stylisch", entgegnete Megan. „Außerdem willst du doch nicht, dass Wolf seine Wette gewinnt, oder?" Eine perfekt gezupfte Augenbraue wanderte in die Höhe.

„Ach ja, richtig", murmelte Holly. „Sag mal ... Fehlt ... irgendetwas? Irgendjemand?"

„Meinst du Hestia?" Megan sah auf die Uhr. „Bei den beschissenen Lüftungsanlagen ... Hestia! Wo steckst du?! Ich habe –"

„Hunger, ja ja, ich weiß", unterbrach Hestia, die Küchentür hinter sich schließend. „Irgendjemand muss ja etwas Ordnung in das Chaos bringen, in dem wir leben. Ich habe euch schon tausendmal gesagt, dass ihr eure Dreckwäsche in unserem Schlafzimmer nicht einfach überall herumliegen lassen sollt. Denkt ihr, die räumt sich von alleine weg?"

„Schon klar, Mom." Ein großes Stück zusammengerollter Pfannkuchen landete in Megans Mund.

„Sorry, Hestia." Holly lehnte sich zurück und sah sich um. Während sie in ihren Gedanken nach etwas forschte, fuhren ihre Fingerspitzen über die Metallplatte voller Dellen und Kratzer. Es lag ihr auf der Zunge, juckte in der dunkelsten Schwärze ihres Geistes.

„Träum nicht, Holly", mahnte Hestia, die sich endlich auch am Frühstückstisch niedergelassen hatte. „Wir kommen zu spät."

„Sollten wir nicht warten? Auf ..."

Ihre beiden Schwestern hatten innegehalten, sahen sie fragend an.

„Ach nichts." Sie begann ebenfalls mit dem Frühstück.

„Ist alles in Ordnung?" Hestias Blick war sanfter geworden, aufmerksamer.

„Ja. Vielleicht war es wirklich nur ein Traum ..."
Da war ein Gedanke in ihrem Kopf, entfernt, wie etwas, das man gerade so mit den Fingerspitzen erreichen konnte, das aber immer wieder davon glitt, wenn man dachte, man hätte es erwischt. Sie hoffte, sich im Laufe des Tages daran zu erinnern. Im besten Fall bevor das Gefühl sie um den Verstand brachte. Oder unwiederbringlich verschwand.


Es war immer noch dunkel, als sie vor die Haustür traten, aber vereinzelt simulierten schon Lampen das Hereinbrechen des Tages. Sie kamen gerade rechtzeitig heraus, um zu sehen, wie Mitch versuchte, bei Wolf und Snow die Schritte des schnellen Walzers wachzurufen. Einer der beiden tat sich sichtlich schwerer damit.

„Verdammter –" Etwas zwischen einem Schrei und einem Lachen verließ seine Kehle, dann landete Wolf auf dem Boden, zog unbeabsichtigt seine Partnerin mit. „Tut mir leid, mir war schwindelig."

Snow schüttelte den Kopf, lehnte sich in seine halbe Umarmung. „Schon gut. Du hast ja glücklicherweise andere Stärken."

„Ja, haufenweise Stärken sogar! Eine und die wichtigste davon ist unverschämtes Glück. Sonst hätte ich nicht so eine humorvolle, intelligente, starke Frau für mich gewinnen können." Sanft strich er ihr eine schwarze Strähne hinters Ohr.

Ihre Blicke trafen sich. Die Zuneigung, die sie füreinander empfanden, war fast greifbar.

„Ooooh, ihr seid so süß", quietschte Hestia vergnügt.

Megan klatschte in die Hände und verdrehte die Augen. „Das ist doch nichts Neues. Wir müssen jetzt wirklich langsam los."


Holly sah auf die große projizierte Uhr mit den altmodischen römischen Ziffern und seufzte. Ein Tag wie jeder andere war wieder an ihr vorbeigeglitten. Aufstehen, arbeiten, ins Bett gehen. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann es jemals anders gewesen war – als wäre sie zur Welt gekommen und hätte gleich angefangen zu arbeiten.

Die Beschäftigung in der grauen Fabrik war eintönig, aber es lief Musik im Takt der Fließbänder, das machte es für die meisten angenehmer. Zumindest für die, die keine Kopfschmerzen davon bekamen. Mit einem Ruck hielt eines der zwanzig parallel verlaufenden Bänder und das nächste Plastikstück kam bei ihrer Station an. Zusammenstecken mit einem weiteren Teil, drehen, eines von vielen bunten Streifen darum wickeln, eine Schleife knoten. Wieder auf das schwarze, glatte Gummi legen. Erneut ein Ruck. Immer im gleichen Takt, Stunde um Stunde, Tag um Tag. Nur damit man ‚handgefertigte' Souvenirs an dumme Touristen verkaufen konnte. Eintönig, manchmal zum Verrücktwerden, aber doch die Garantie für eine angenehme Existenz in 6. Wer arbeitete, bekam Unterkunft, Kleidung, Essen und was man sonst zum Leben brauchte. Außerdem war es bei weitem nicht die schlimmste Beschäftigung, sie musste sich weder um verstopfte Entsorgungstunnel voller Fäkalien, noch um gefährliche Reparaturen der Versorgungssysteme kümmern.

Ein dunkles Tröten ertönte, ließ sie zusammenfahren und sich in einer fließenden Bewegung hinter dem Band zusammenkauern. Dafür fing sie sich ein paar spöttische Blicke und Lacher ihrer gelangweilten Kollegen ein. Die meisten wollten aber glücklicherweise nur hier raus und ignorierten sie oder waren zu sehr in dieser Monotonie gefangen gewesen, um ihre Überreaktion überhaupt zu bemerken.
Schnell klatschten die Sohlen ihrer ausgetretenen Schuhe auf den Linoleumboden, als sie sich in den orangen Strom ihrer Mitarbeiter einreihte, der auf die zweiflügelige, orange Ausgangstür zuhielt.


Sie entdeckte Megan und Hestia am vereinbarten Treffpunkt zwischen zwei gleich aussehenden, langgestreckten Fabriken mit im Vergleich zu der Größe der Bauten winzigen Fenstern. Nur Megan winkte ihr zu, Hestia kicherte gerade über etwas, das ihr der große Mann neben ihr gesagt haben musste.

Unter ihrer Maske grinste Holly. „Hallo. Ich bin Holly, Hestias Schwester."

„Ich weiß, ich erinnere mich. Ich bin Dust. Wir waren auf dem Erinnerungen-Fest?"

„Ah, ja, richtig. Manchmal weiß ich nicht, wo ich mit meinen Gedanken bin, tut mir leid." Sie fragte sich, ob vielleicht daher dieses seltsame Gefühl rührte, ob sie sich dort eine Simulation angesehen hatte, die weiterhin in ihr nachhallte.

„Heute ist sie besonders durch den Wind – sie träumt mit offenen Augen", stichelte Megan.

Die vier gingen in Richtung ihres Wohnblocks, Megan und Holly etwas weiter hinten, Dust und Hestia vorneweg.

„Oh Mann, sie hat mal wieder so ein unverschämtes Glück. Arbeitet sie auch noch mit dem heißen Typen zusammen. Bei mir arbeiten nur Vogelscheuchen." Megan trat gegen einen Stein, der an einer grauen Hauswand abprallte und den jungen Mann nur um dreißig Zentimeter verfehlt hatte.
Ihre Hand war zu ihrem Mund gewandert. „Entschuldigung!"

Dust drehte sich halb zu ihnen um, stellte sein typisches Grinsen zur Schau, zuckte dann aber mitten in der Bewegung zusammen, als hätte man ihm Eiswasser übergekippt. Seine Augen wanderten von links nach rechts und lasen eine Nachricht, die nur er sehen konnte. „Ich habe noch was zu erledigen, tut mir leid! Ich komme später bei euch vorbei!" Schon war er in einer schmalen Gasse zwischen zwei Gebäuden verschwunden.

Holly blinzelte ihm hinterher. „Der hatte es aber eilig."

„Vielleicht hat er ja noch andere Freundinnen, denen er einen Besuch abstatten muss", mutmaßte Megan und hob die Schultern.

„Musst du immer so dumme Bemerkungen machen?" Eigentlich hatte Hestia ihre Schwester anfahren wollen, aber dafür war ihre Stimme zu leise und unsicher gewesen.

Seufzend legte ihr Holly eine Hand auf die Schulter. „Du weißt doch, wie Megan ist."

„Neidisch?"

„Ja."

Hestia lachte und sah Holly dankbar an, während Megan weiterlief.

„Ihr versteht einfach keinen Spaß."

Die Schatten, die die Häuser warfen, zogen sich in die Länge, als das künstliche Tag-Licht gedimmt wurde und langsam in den Nachtmodus wechselte.

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