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1. Von Ehre:

Zwischen seinen Lippen zwängte sich ein Seufzen in die Freiheit. Der Mann durchschlenderte die lange Vorhalle, geradewegs auf eine dreimannshohe, wie flüssiges Silber glänzende Tür zu. Ein dicker weinroter Teppich verschluckte jeden seiner schweren Schritte. Kein einziger Fleck, kein einziger Fussel befand sich darauf. Eine die Decke einnehmende kreisrunde Lampe verströmte warmes Licht. Keine Fenster. Wer wollte schon das zerstörte Elend draußen sehen, wenn man auch diese schicke Illusion hier drinnen haben konnte?
Über allem lag der beißende Geruch von Desinfektionsmittel und Angst.

Er bereute es schon jetzt, überhaupt hergekommen zu sein. Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte, schließlich hatte der König persönlich nach ihm verlangt. Für manche wäre das eine Ehre gewesen, aber gerade dieser Gedanke hatte bei ihm nur zusätzlichen Unwillen ausgelöst.

Ehre. Welche Ehre denn? Und welche Ehre lag schon darin, keine Wahl zu haben? Zu etwas gezwungen zu werden, wofür er dann noch dankbar sein sollte. Ein Grunzen entwich ihm, das ihm sofort die Aufmerksamkeit der nächsten acht Wachen einbrachte.

Links und rechts an den Wänden standen in regelmäßigen Abständen Soldaten, die ihn keine Sekunde aus den Augen ließen. Augen, in denen Ehrfurcht, Respekt und so etwas wie Beklemmung glitzerte. Wenigstens das fand der Söldner amüsant.
Sie trugen heute leuchtend grüne Uniformen – man wollte nicht neongrün sagen, das wäre noch lächerlicher gewesen und im Grunde konnten sie ja nichts dafür. Leichte Ziele, das wusste der Mann. Kein großer Schutz. Schwachstellen an Kehle und Rippen. Aber die Königin entwarf immer wieder neue Uniformen, scheinbar einfach aus Langeweile oder, wie Taïr es sich durchaus auch vorstellen konnte, um etwas zu lachen zu haben. Er bezweifelte, dass ihr das Fehlen einer dieser Soldaten überhaupt auffallen würde. Sie störte es nicht, dass sie sie als billige, schwerfällige Zielscheiben verheizte, wenn es mal wieder zu einem Aufstand kam. Menschen waren auch nur Ressourcen und Areal 10 zeigte gerne, wie reich es selbst nach dem Krieg noch war. Sie amüsierte sich wahrscheinlich prächtig, so hoch oben in ihrem Hochsicherheits-Traumschloss, wie sie lebte.

Er hasste sie. König wie auch Königin. Adel. Leute, die sich für etwas Besseres hielten, nur, weil sie Ressourcen besaßen.

Seine Hände hatten sich unbemerkt zu Fäusten geballt und die Maschinerien in ihm einen Gang hochgeschaltet.
Ihm war entgangen, wie die Furcht der Soldaten zunehmend alle anderen Empfindungen verdrängt hatte und nicht nur eine Hand zu einem an der Hüfte getragenen mattsilbernen Blaster gewandert war.

Die zweiflügelige Tür glitt mit einem leisen Wuusccchh auseinander, sodass er jetzt der Königsfamilie gegenüberstand. Ohne langsamer zu werden schritt er vorwärts. Bis ihm ein älterer Soldat, der mitten im Raum wartete, mit seinem rechten ausgestreckten Arm den weiteren Weg blockierte. Gerade noch rechtzeitig. Der Soldat klopfte mit den Fingerknöcheln gegen eine Glaswand, die sich direkt vor ihnen befand und lächelte entschuldigend.

„Ich muss Sie bitten, ihre Waffen abzulegen", sagte der alte Soldat. „Und den Umhang." Ein Blick aus grauen Augen lag ruhig auf ihm.

„Ersteres hab ich schon am Eingang ablegen müssen, Letzteres ist wohl kaum von Belang."

„Mir ist bewusst, dass du nicht alle Waffen abgegeben hast, Kleiner", meinte er, dabei träge grinsend.

Der Fremdkörper in der Märchenwelt legte den Kopf schräg, musterte den Alten genauer. Was er sah: Viele Narben im Gesicht, der Rest seines Köpers in einer schwarzen Uniform verborgen. Hochwertig, genug gepanzert, um zu schützen, zu wenig, um zu behindern. Sein Urteil stimmte mit dem seiner Systeme überein: Ein stolzer Kämpfer und bestimmt keiner dieser grünen Feiglinge.
Schulterzuckend schlug Taïr seine Kapuze zurück, zog den schwarzen Mantel aus und entfernte die restlichen Waffen, aus seinen Stiefeln, einer verborgenen Innentasche seiner Jacke und seinem Gürtel. Diese reichte er dem Alten weiter.

Auf der anderen Seite der Glaswand lag ein schwarzer Hunther, eine überzüchtete Mischung aus Hund und Panther, auf einem weichen blauen Kissen und betrachtete den Neuankömmling aus halb geschlossenen blauen Augen. Das Halsband saß locker, aber man sollte sich nicht täuschen. Eine falsche Bewegung und das Tier würde einen Stromstoß bekommen, der ihn fürs erste ins Reich der Albträume schicken würde. Halb zahnlos. Krallenlos. Kastriert. Gefügig.
So, wie sie ihre Untergebenen am liebsten hatten.

Hinter dem Tierchen und einem niedrigen Tisch mit Getränken und Häppchen saßen der König und seine Frau, warteten mit unbewegten Mienen. Paradebeispiele für Geduld. Und für Leute, die es gewohnt waren, stundenlang irgendwo herumzusitzen.

Ihre gemeinsame Tochter harrte in einem anderen, kleinen, viereckigen Raum aus. Offiziell hatte sie noch nie das Königshaus verlassen. Sehr wenige Menschen, ausgenommen die Wächter, hatten sie persönlich kennengelernt, ihr Gesicht nur eine Handvoll Auserwählter je zu sehen bekommen.

Willow blickte durch eine verspiegelte Scheibe, war unsichtbar für ihre Eltern, den alten Soldaten Mitch und den Neuankömmling.

Als der Fremde seinen Umhang ausgezogen hatte, war sie unwillkürlich zusammengezuckt. Seine komplette linke Seite hatte es schwer getroffen. Sehen konnte sie nur seine metallene Hand, das künstliche Ohr und das schwach blau glühende Auge, aber sie wusste, dass auch sein Arm, sein Bein und ein Teil seines Brustkorbs ersetzt worden waren. Und sein Herz. Einige Leute im Palast und noch viel mehr außerhalb munkelten, er wäre unsterblich. Was sie allerdings nicht glaubte, Unsterblichkeit war Kindergeschichtenquatsch.
Die olivfarbene Haut wies ein Muster aus Narben und Tätowierungen auf. Selten war sie einem richtigen Soldaten, der in den Arealkriegen gekämpft hatte, so nahegekommen. Mitch einmal ausgenommen.

Neugierig knetete sie ihre Hände, beugte sich vor. Im Prinzip war es ihr egal, wer sie auf ihrer Reise begleitete, sie wollte nur so schnell wie möglich hier raus. Raus aus diesem goldenen Käfig, etwas von der Welt sehen und weg von der aus dem Gemisch aus Kriegsjahren, Verrat, Hochmut und Langeweile geborenen Grausamkeit und Kälte ihrer Eltern.

Während sich ihr beim Gedanken an ihr Ziel sämtliche Härchen aufstellten, würde sie immerhin die Reise in vollen Zügen genießen. Das hatte sie sich selbst versprochen und ein einschüchternder Söldner würde sie nicht davon abhalten, sich dieses Versprechen zu erfüllen.

Endlich waren sich die Anwesenden einig, dass der Fremde lange genug gewartet hatte. Nun glitt auch die Glaswand beiseite.
Natürlich waren die Herrscher trotzdem noch durch verborgene Sicherheitsmaßnahmen geschützt – sie waren arrogant, nicht dumm.

Taïr legte die rechte Faust auf sein Herz und senkte, in einer Art Verbeugung, den Kopf.

„Der legendäre Krieger Taïr ist tatsächlich meiner Einladung nachgekommen, schön, schön." Mundwinkel stemmten die Wangenmassen des Königs zu einem Lächeln nach oben. Agiler wirkte das flackernde Glitzern in seinen Augen. Ein Frettchen, das einem Tier auflauerte, in dem es leichte Beute sah. An dieser kleinen Metallbestie im Raum würde es sich allerdings die Zähne ausbeißen. Zumindest gefiel Taïr diese Metapher.

Er schluckte jedweden Kommentar hinunter, erwiderte kühl den Blick des Herrschers.

„Wie auch immer", fuhr der König fort. Eine beringte Hand wedelte träge durch die Luft. „Wollen Sie etwas zu essen? Trinken? Sonst irgendetwas?"

„Nein. Danke. Ich würde nur gerne erfahren, wieso ich hier bin. Und dann wieder gehen."

„Gut, gut, kommen wir gleich zur Sache. Gleich auf den Punkt, das mag ich, ja, ja. Nun, Sie sollen für mich eine wichtige Aufgabe erledigen. Natürlich werde ich Sie reichlich dafür entlohnen. Wenn alles nach Plan verläuft werden Sie nie wieder arbeiten müssen, ich werde Ihnen im Gegenzug jeden Wunsch erfüllen. Nun, fast jeden." Er lehnte sich vor und legte die Fingerspitzen aneinander. „Wie hört sich das an?"

Nach einer Falle. „Was genau soll ich dafür tun?"

Seufzend lehnte sich der König wieder zurück, seine Hand peitschte erneut ungeduldig die Luft. „Was wissen Sie über die derzeitigen Entwicklungen?", fragte er und beantwortete die Frage gleich selbst. „Es herrscht sehr brüchiger Frieden, besonders mit Areal 1, Sie wissen ja, die langen Kriege ..." Der König lachte, sodass es Taïr in den Fingerspitzen juckte. „Natürlich wissen Sie. Aber der Frieden soll gefestigt werden, alle sind kriegsmüde und –"

„Kurz gesagt", unterbrach die Königin ihren Mann, „wollen wir, dass du unsere Tochter Willow nach Areal 1 bringst. Dort wird sie mit dem Prinzen verheiratet. Vielleicht stimmt das das Gesinde endlich ruhig." Sie schlug die Beine übereinander, ihr weißer Hosenanzug passte sich knitterfrei ihren Bewegungen an. „Mir persönlich würde es nichts ausmachen, wenn du ablehnst. Ich war schon von Anfang an dagegen, jemanden wie dich einzusetzen. Unsere Tochter sollte den bestmöglichen Schutz bekommen. Und du ..." Sie ließ höflicherweise den Satz unbeendet, aber ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, was sie von dem Metallungeziefer vor ihrer Nase hielt.

„Er ist aber der beste Schutz, Liebling. Dieses Gespräch hatten wir schon – wie oft war das jetzt? Fünfmal? Zehnmal?"
Fünfzehnmal, darüber wären sich alle Bewohner des Palastes einig gewesen, die Wetten abgeschlossen hatten, wer die Auseinandersetzung gewinnen würde. War zu Beginn die Königin deutlicher Favorit, hatte der König längerfristig eine erstaunliche und ungewöhnliche Beharrlichkeit gezeigt.

Taïr räusperte sich. „Ich lehne dankend ab. Entschuldigt bitte." Langsam ging er rückwärts, mit einem bedauernden Lächeln, das ihm im Gesicht schmerzte.

„Wie bitte?", wollte der König wissen, die linke Hand erhoben.

Ohne sich umzudrehen wusste Taïr, dass sich der alte Kämpfer hinter ihm aufgebaut hatte.
„Das ist nichts für mich", erklärte Taïr. „Ich bin froh, nicht mehr in 1 zu sein. Obwohl die anderen Areale, durch die wir müssten, auch nicht besser sind. Im Prinzip gibt es überall Verrückte, die noch nicht ganz begriffen haben, dass Frieden herrscht. Oder vielleicht auch lieber Krieg haben. Und die Königstochter da durchbringen ..." Er blies die Backen auf und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid."

König Darius III. war aufgestanden, betrachtete ihn aus schmalen Augen und mit leicht erhobenem Doppelkinn.
„Ah, mein Lieber, ich fürchte, Sie verstehen nicht. Das war keine Frage. Folglich können Sie auch nicht ablehnen. Das tut mir leid." Seine Mundwinkel zuckten bei seiner Entschuldigung. „Sie sind ein Soldat dieses Landes. Sie gehören mir. Es ist eine Ehre, dass wir Sie ausgewählt haben und eine Ehre, dass Sie meine Tochter sehen dürfen. Da gibt es nichts zum Ablehnen. Ich habe mich über Sie informiert. Kenne Ihre Freunde. Wollen Sie, dass sich an deren Gesundheitszustand etwas verändert? Sie verstehen?"

Das tat er. Der König ließ nichts anbrennen.
Es lief genauso ab, wie Taïr es sich gedacht hatte. Außer dem ‚eskortieren Sie die Prinzessin' Teil, das kam überraschend. Es lohnte sich kaum mehr, weiter darüber nachzudenken, konnte er sich schließlich unmöglich mit der Königsfamilie anlegen. So viel also zu ‚die Zähne ausbeißen', aber man durfte ja noch träumen. Er nickte und erhielt sein Lächeln aufrecht. „Dann nehme ich diesen Auftrag dankend an."

Der König neigte den Kopf und setzte sich wieder. „Willow."

Eine Tür öffnete sich neben einem Spiegel; Taïr vermutete, dass sie die gesamte Unterhaltung beobachtet hatte.
Jetzt war er doch neugierig. War sie genauso fett wie ihr Vater? Trug diesen herzlosen Gesichtsausdruck ihrer Mutter zur Schau? War so verwöhnt, von sich eingenommen, kalt, grausam?

Zuerst traten in schwarz gekleidete Leibwächter hindurch, dann die junge Frau.

Sie war nicht so übergewichtig wie ihr Vater. Nein, sie war groß, schlank, zart, wirkte geradezu freundlich mit diesem kleinen Lächeln auf den Lippen ihrer Maske, die ihr ganzes Gesicht bedeckte. Strahlend weiß mit schwarzen Lippen und schwarzen verschnörkelten Verzierungen um die Augen und auf der Stirn. Bezaubernd mit diesen langen lockigen schwarzen Haaren und in diesem schwarz-weißen Cocktail-Kleid. Schließlich blieb sie auf dem Podest, auf dem ihre Eltern hinter dem Tisch saßen, stehen.

„Willow, das ist dein neuer Leibwächter, Taïr Callahan", stellte der König die Beiden einander vor.

Taïr legte den Kopf schräg. Was für eine hübsche Fassade. „Freut mich, Sie kennenzulernen." Auch vor ihr verbeugte er sich.

Ihre schönen türkisen Augen huschten kurz nach rechts, zu ihren Eltern, dann fixierten sie erst sein künstliches linkes Auge, bevor ihr Blick an seinem blauen Echten hängen blieb.
„Natürlich freut Sie das", entgegnete sie mit emotionsloser, aber melodischer Stimme.

Ein Grinsen verzog seine Lippen. Eines, das die Prinzessin sich gerader aufrichten ließ. Das würde ein langer, anstrengender Auftrag werden, dachte Taïr, während er beobachtete, wie die Königin wohlwollend nickte. Kein schwarzes Härchen wagte es dabei, seinen Platz zu verlassen.

Der König räusperte sich. „Schön, schön, Willow du kannst gehen, wir werden im Folgenden mit ihm besprechen, wie die Reise geplant ist. Alles wird glattgehen, nichts, um das du dir Sorgen machen müsstest."

Erleichtert, dass diese Begegnung flüchtig bleiben würde, folgte er der Königsfamilie zu weiteren Beratern.

Der Hunther hob nur kurz den Kopf, als seine Herren verschwanden, bevor er beschloss, dass es die Mühe nicht wert war und er es sich wieder auf seinem Kissen bequem machte.

Den ganzen restlichen Tag, bis spät in die Nacht, wurde Taïr eingewiesen, da es am Vene, dem übernächsten und fünften Tag der Woche, schon losgehen sollte. Netterweise wurde ihm ein Zimmer im Palast zur Verfügung gestellt, denn das Königshaus durfte er nicht mehr verlassen.

Was für eine Ehre.

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