Realität ist offenbar relativ
Ab da an hörte mein Gehirn einfach auf zu funktionieren. Es war viel zu früh, um mit so einer Situation zu rechnen - allerdings hatte ich bisher seit fast 24 Stunden nicht mehr geschlafen.
"Äh", machte ich, erstarrt wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
Ich kam gerade überhaupt nicht klar.
"Nichts", gab ich ihm eine Antwort, die nicht gerade glaubwürdig war.
Als hätte ich einen sechsten Sinn darin, konnte ich spüren, wie Clint mich zweifelnd ansah.
"Bella." Es war die sanfteste Drohung, die ich jemals gehört hatte.
Ein wenig fühlte ich mich wie in einer typischen Destiel Szene aus Supernatural, wenn Dean mal wieder Cas angelogen hatte. Das war wirklich der langsamste Slowburn in der Geschichte der Serien.
Steve hatte noch immer nicht sein Müsli angerührt und sah abwechselnd mich und an mir vorbei an, als würde er eine Serie gucken. Mein Leben war wirklich Unterhaltung pur.
"Was hast du angestellt?"
Nein, dieses Gespräch wollte ich nicht führen.
Ich bemerkte, wie sich etwas in mir zusammenzog.
Erst dachte ich, ich hätte vielleicht Hunger, weil meine letzte Mahlzeit auch eine Weile her war, aber das war es nicht. Meine Hände fingen an zu brennen und als ich sehen wollte, ob sie wirklich brannten - so zur Sicherheit -, glühten sie lila.
Warte, was?
"Bella?", wiederholte Clint meinen Namen, als würde ich wissen, was hier gerade abging. "Was machst du?"
"Ich weiß nicht?" Ich war völlig durch.
"Bella", mischte sich nun Steve ernst ein. "Atme."
Ne, ich wollte jetzt damit aufhören.
Mittlerweile fühlte sich mein Körper an, als würde er in Flammen stehen. Ich versuchte einen Schrei zu unterdrücken.
Von einem toten Winkel aus kam Clint und fasste mich an meinem Arm an, wie um mich zu beruhigen.
Stattdessen löste er aber etwas an meiner Haut aus, das die lila Energie ausladen ließ. Eine Energiewelle überflutete ihn und verschluckte auch Steve bei dem Versuch, Abstand zu gewinnen.
"Nein", schrie ich und verzog mein Gesicht, vergeblich versuchend, die Welle zurückzuziehen.
Die lila Welle breitete sich dagegen weiter aus - ich konnte nicht genau sehen, wie weit. Zwar fiel ich auf meine Knie, aber das bemerkte ich kaum. Es fühlte sich so an, als würde ich am lebendigen Leibe verbrennen.
Als die Sache vorbei war, war ich allein in der Küche. Kein Steve, kein Clint, nicht mal die Schüssel von Cap war noch vorzufinden.
"Was zur Hölle?", murmelte ich.
Urplötzlich war das brennende Gefühl verschwunden und hatte Taubheit zurückgelassen.
Was war passiert? Ich hatte keine Ahnung.
"Ah, da bist du ja", hörte ich Steve hinter mir. "Barton hat dich gesucht."
"Er... hat mich gesucht?" Irritiert drehte ich mich um. Ich verstand einfach gar nichts mehr. "Aber ich habe doch eben noch mit ihm geredet. Mit dir auch."
Steve runzelte die Stirn. "Nein, du musst dich irren. Ich bin gerade erst aufgestanden."
Was ging hier ab? Was hatte ich ausgelöst?
"Okay..." Ich biss mir auf die Lippe, während ich ratlos dreinschaute. "Dann suche ich ihn mal."
Nicht wissend, was gerade abging, verließ ich den Raum und schüttelte den Kopf. Das musste ein schlechter Scherz sein.
Bisher hatte ich sowas noch nie erlebt und nur bei Wanda von einer ähnlichen Explosion mit ihren Kräften gehört. Aber das war völlig unmöglich, meine Kräfte waren anders, als ihre. Ursprünglich hatten sie nicht einmal eine Farbe gehabt.
Ich schaute auf die Uhr - keine zehn Minuten waren vergangen, seit ich in der Küche aufgetaucht war.
"Bella." Clint tauchte auf.
Heilige Scheiße, was ging hier ab?
"Du hast einen größeren Einfluss auf die Realität, als du denkst", hallte die Stimme meiner Mutter durch meinen Kopf, als ich mich an das erinnerte, was Loki vor einigen Stunden beim Spielen gesagt hatte.
Hatte er das damit gemeint?
"Bella", wiederholte mein Freund meinen Namen und joggte auf mich zu.
Mir fiel auf, dass ich nicht mehr meinen Pyjama trug. Wann hatte ich das geändert?
"Hey, du warst heute so schnell verschwunden. Wo warst du?"
"Äh."
Da waren wir wieder, aber wenigstens hatte er mich dieses Mal nicht dabei erwischt, wie ich Steve gesagt hatte, dass Clint das nie erfahren sollte. Vielleicht sollte ich mal anfangen die Wahrheit zu sagen, solange ich nicht richtig wusste, was hier gerade abging.
"Ich-" Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Bin mir nicht sicher, Loki sagte, es wäre Nidavellir gewesen."
Clint blieb stehen und blinzelte. "Warte mal, Loki?"
"Du wolltest doch, dass ich die Wahrheit sage." Ich hob gleichgültig meine Arme. "Hier ist sie."
Was wusste ich, was mich auf einmal dazu gebracht hatte, mich zu öffnen. Eventuell war das ja der Fakt, dass ich momentan davon ausging, die Realität komplett umgeschrieben zu haben.
"Und wenn wir gerade mal dabei sind die Wahrheit zu sagen, ich glaube, ich hab' Mist gebaut."
Der arme Clint war nun völlig aus der Bahn geworfen worden. Als hätte ich ihm die überaus überraschende Nachricht überbracht, dass ich schwanger wäre, sah er mich in einer beunruhigenden Mischung aus Verwirrung und Entsetzen an.
Ich hatte kurzzeitig die Befürchtung, ich hätte ihn kaputt gemacht.
"Loki", wiederholte er perplex, nun schwang an ein Hauch von Wut mit, als er sich wahrscheinlich daran erinnerte, was Mom ihm angetan hatte.
"Richtig. Meine Mutter, du weißt schon. Er pflegt seit neustem einen regelmäßigen Kontakt mit mir."
Vielleicht war ich für ihn ein wenig zu entspannt mit der Sache umgegangen, denn er schien in nächster Zeit nicht aufhören zu wollen mich anzustarren.
"Hat Thor nicht gesagt, Loki wäre tot?"
"Wann ist dieser Mann jemals tot gewesen, wenn Thor es gesagt hat?", erwiderte ich. "Ach, und was den Mist angeht, den ich angerichtet habe." Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. "Ich denke, ich habe eben die Realität umgeschrieben."
"Du hast was?" Jetzt hatte ich ihn wirklich kaputt gemacht.
Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern, wie eine Zehnjährige, die soeben ihren Toaster in Flammen gesteckt hatte - und ja, ich hatte Erfahrung damit -, und murmelte etwas von "keine Ahnung, wie ich das gemacht habe".
Unangenehmes Schweigen folgte, während dem ich mir unsicher auf die Unterlippe biss, und ab und zu ohne es zu brauchen mit den Schultern zuckte, als hätte ich einen Anfall.
Mir kam der Gedanke, dass ich ihm demonstrieren könnte, was ich gemeint hatte, aber weil ich keine Ahnung hatte, wie zur Hölle ich das überhaupt beim ersten Mal geschafft hatte, ließ ich den Gedanken schnell wieder fallen.
"Kannst du mir das demonstrieren?", wollte Clint wissen.
"Vielleicht", beantwortete ich seine Frage schulterzuckend.
Sam kam in seiner Ausrüstung vorbei, wahrscheinlich von seinem Flug zurück, und sah uns beide mit einer hochgezogenen Augenbraue an, wie wir regungslos in dem Gang standen und uns anstarrten, wie in einem Duell aus einem alten Western.
"Mann, ihr seid echt komisch."
AN: Ist schon wieder eine Woche rum? Scheiße, verfliegt die Zeit. Wie war Weihnachten so für euch? War die Familie nervig?
Ich hab jetzt ein neues Tablet, mit dem ich bessere Covers erstellen kann. Demnach besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Reihe hier vielleicht noch mal neue Covers bekommt.
Wie ihr sicherlich wisst, neigt sich die Reihe langsam einem Ende zu ‐ nur noch dieser und der letzte Teil und wir müssen Bella hinter uns lassen. Ich würde jetzt gerne von euch wissen, da ihr Bella ja jetzt schon ne Weile kennt, was ein würdiges Ende für sie wäre, da ich tausende von Ideen habe und mich nicht entscheiden kann. Da ich euch aber sonst spoilern würde, kann ich euch nur den ungefähren Vibe des Endes geben:
a) Tragik
b) Happy End
c) offenes Ende
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