Mein Gewissen hasst mich
Ich war an einem dunklen Ort. Um mich herum war es schwach lila leuchtend und als ich auf meine Hände sah, bemerkte ich, dass das von mir ausging.
Na toll, ich war schon wieder ein lebendiger Glow Stick.
"Katastrophe", hörte ich in meinem Ohr flüstern.
Als ich mich umdrehte, war jedoch nichts um mich herum, was ich mit dem lila Licht sehen konnte.
"Katastrophe", wiederholte sich das noch einige Male, bis überhaupt irgendwas anderes passierte.
Das Licht ging an, was mich blinzeln ließ. Ich befand mich in einem leeren Raum, dessen Wände weiß leuchteten. Der einzige Kontrast war mein violettes Leuchten und eine weitere Person - weiblich? -, die mit dem Rücken zu mir stand.
"Katastrophe", redete mich jemand an - dieses Mal nicht flüsternd. "Du bist ein wirklicher Brocken."
"Danke?" Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte.
Woher kannte ich diese Stimme?
"Wer bist du?", wollte ich wissen.
In dem Augenblick drehte sie sich um und zeigte mir ihr Gesicht. Es war meins. "Ich bin du." Sie lächelte verstellt, als würde sie das erste Mal in ihrem Leben lächeln.
Sah das bei mir etwa auch so aus? Bitte nicht.
"Das kann nicht sein. Ich bin schon ich."
"Bist du es wirklich?"
Wollte sie einen auf 'ich bin schlauer als du' auf mich abziehen? Sie wusste aber schon noch, dass, wenn sie die Wahrheit gesagt hatte, ich war?
"Ist das dein ernst?" Ich hob beide Augenbrauen.
"Nein, nicht wirklich." Sie schnippte mit den Fingern und auf einmal befand ich mich auf einem Stuhl. "Wir haben vieles zu bereden, meine Liebe."
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich kenne dich nicht."
Gespielt beleidigt verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse. "Aber natürlich kennst du mich. Du, ich - wir sind das selbe."
"Wieso kann ich dich dann sehen?", erwiderte ich daraufhin, immer noch misstrauisch.
"Okay, du vertraust mir nicht. Verstehe ich. Dann teste mich. Frag' mich etwas, das nur ich wissen kann." Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und musterte mich. "Mann, wir haben echt schon mal besser ausgesehen, 'ne?"
"Danke, aber das könnte ein Trick sein. Vielleicht Alyssa", bedachte ich.
"Fairer Punkt, sie kennt alles von uns bis zum letzten November. Aber jetzt ist sie weg. Es hält hier keiner so lange aus." Sie lächelte.
"Bist du immer so ein Arsch?"
"Natürlich. Ich bin du."
Angepisst legte ich den Kopf schief. "Vielen Dank."
"Hey, du bist diejenige, die sich selbst hasst. Ich bin nur der Schatten deiner selbst."
"Dann bist du also doch nicht ich", schlussfolgerte ich.
"Es ist so einfacher zu erklären. Ich bin alles, was du bist, aber nur in deinem Kopf." Beschwichtigend tippte sie sich an den Kopf. "Man nennt mich auch eine innere Stimme. Du hattest mich im Religionsunterricht."
Tatsächlich brauchte ich eine Weile, bis ich gescheckt hatte, was hier abging. "Du bist mein Gewissen."
"Schatz, ich bin das Gewissen. Jedermanns Gewissen. Nenn mich Foseti."
"Du bist ein Gott", stellte ich fest. "Aus Asgard. Wie Thor."
"So ungefähr. Ich bin überall und nirgends in jedem Kopf jedes Menschen zu jeder Uhrzeit. Ein wirklicher Full Time Job." Sie lächelte mich an. "Aber ich bin nicht hier, um über mich zu reden."
"Wieso bist du in meiner Gestalt hier?", wollte ich von ihr wissen.
"Ach das. Wenn du meine wahre Gestalt sehen würdest, würden deine Augen verbrennen", beantwortete sie mir meine Frage, als würde das völlig normal sein.
"Wie in Supernatural?"
"Ich vergaß." Wieder ein Lächeln. "Deine Phase von übernatürlichen Fernsehshows. Sag' mir, wieso schaust du dir diese ganzen katastrophalen Leben an. Hast du von deinem nicht schon genug?"
"Hörst du auch mal auf mich zu beleidigen?", entgegnete ich.
"Wenn du aufhörst es bei dir selbst zu tun." Foseti zuckte mit den Schultern. "Ich passe mich nur dir an."
"Weswegen willst du mit mir reden?"
"Wie du wissen solltest, ist das mein Job. Du hast etwas sehr unschönes gemacht", tadelte sie.
"Sind wir in meinem Kopf?", war meine Antwort.
"Wo sollten wir sonst ungestört sein? Du schläfst sowieso noch deinen Rausch aus." Unschuldig hob sie ihre Augenbrauen hoch. "Aber wir müssen jetzt dringend über dein kleines Problem reden."
"Ich will aber nicht." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Foseti lachte und es hörte sich an wie Rasierklingen auf einem Spiegel.
"Wenn du so immer mit unangenehmen Situationen umgehst, kann ich verstehen, wieso jeder anfängt dich nicht leiden zu können", haute sie trocken heraus. "Ich gebe dir einen Vorschlag. Du wachst auf und stellst dich dem, was dich momentan beschäftigt. Das sollte übrigens eine Menge sein. Bist du dir sicher, dass du nicht lieber in eine Therapie gehen möchtest?"
"Ich habe keine Zeit dafür."
"Natürlich hast du das. Für die nächste Zeit hast du sowieso keine Erlaubnis irgendwo allein hin zu gehen."
Ich runzelte die Stirn. "Woher willst du das wissen?"
"Ich bin nicht nur in deinem Kopf, schon vergessen?", entgegnete der Gott. "Ich weiß alles."
"Würdest du mir vielleicht auch sagen, wie ich es aus meinem Schlamassel raus schaffe?" Auffordernd nickte ich ihr zu.
"Das ist nicht mein Aufgabenbereich. Dein Problem, nicht meins. Ich leite dich höchstens zu einer Entscheidung. Oder lasse dich etwas bereuen. Du weißt ja, wie das ist." Sie sah auf ihre nicht vorhandene Uhr. "Zeit ist um. Viel Spaß in deinem wirklichen Leben."
"Aber du hast mir doch noch gar keinen Rat gegeben!", protestierte ich.
Sie lächelte.
"Ich habe stundenweise Termine. Du bist nicht die einzige, die intensiven Rat braucht. Und jetzt, kümmere dich endlich um deinen Kater." Foseti schnipste eher mit den Fingern, als ich etwas hätte erwidern können, und ich war wieder weg.
AN: Joa, es ist wieder Donnerstag und wisst ihr was? Ich habe heute die ersten zwei Stunden frei.
Zudem habe ich da noch diesen Latein Vokabeltest in der dritten Stunde, den ich andauernd vergesse, also da ist das. Ich weiß wohl, was ich gleich noch tun kann.
Und wie stets bei euch so? Bald müsste doch wieder Klausurenphase anstehen, ne?
Alright, ich verabschiede mich dann schon mal. Wir sehen uns nächste Woche.
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