Dieser Abend war eigentlich anders geplant
Der Abend war still, was nach meiner Show mal wieder zu erwarten war. Ich weigerte mich den ersten Schritt für eine Unterhaltung zu machen und er schien mich einfach komplett zu ignorieren.
Da wir nicht miteinander redeten, gab es auch nichts zu Essen. Zwar hatte das Hotel ein hauseigenes Restaurant und natürlich Zimmerservice, aber keiner von uns beiden machte Anstalten, irgendwie etwas zu essen zu holen.
Manchmal war es bescheuert, wenn beide in der Beziehung Dickköpfe waren.
Ich wollte nicht die sein, die nachgab, aber es war ein langer Tag, ich hatte Hunger bekommen und dann war es mir doch lieber, mein Ego beiseite zu zwängen, als weiter meinen Magen knurren zu hören.
Schließlich nahm ich den Hörer des eingebauten Telefons auf den Tresen - denn wir hatten eine Bar, aber irgendwie keine Küche in diesem Apartment - in die Hand. Mit Klebeband befestigt war da auf einem kleinen Zettel angebracht worden, was da auf den Kurzwahlen für Nummern waren, aber da die Angestellten auch jedem neu eingecheckten Menschen die Kurzwahlliste durchratterten, war das schon fast unnötig.
"Ich bestellte was vom Zimmerservice. Möchtest du auch?", wollte ich von Clint wissen, während ich schon fast damit rechnete, dass er aufstehen und gehen würde, als ich ihn direkt angesprochen hatte.
Er sah von seinem Handy auf und nahm mich in's Visier, als wollte er mich gleich eigenhändig mit einem seiner Pfeilen erschießen. "Es spricht", rümpfte er die Nase und ich verlor mal wieder die Fassung.
"Es wird auch noch eine kleine Bitch wenn du mir keine vernünftige Antwort gibst, Schatz", lächelte ich ihn zuckersüß an, während ich schon darüber nachdachte, wie gut er mit einem Hörer in seinem Schädel aussehen würde.
Den Gesichtsausdruck kopierend erhob er sich von dieser bescheuerten weißen Couch, auf der Blutspritzer bestimmt nicht so glamourös aussahen.
"Es wäre doch schade, wenn du dein Verhalten der letzten sechs Monate weiter ausbauen würdest, Babe", entgegnete er ebenfalls so süß wie Honig.
"Ja, das wäre wirklich schade", sprach ich und legte den Hörer wieder weg, während er sein Handy auf das Sofa schmiss. "Ich würde es nicht mögen, erst eine Antwort aus dir rausziehen zu müssen."
"Es wäre eine wirkliche Schande, wenn du das tun müsstest", stimmte er mir zu und bewegte sich zu mir hin. "Dabei ziehe ich viel lieber etwas aus dir heraus."
"Du bist schrecklich", bemerkte ich schmunzelnd und stemmte meine Hände in die Hüften.
"Oh Schatz, du übertriffst mich bei weitem", erwiderte er und brachte mich mit einem Kuss schneller zum schweigen, als ich überhaupt reden konnte.
Dieser Tag hätte noch schön enden können - jedenfalls schöner, als wie er gestartet hatte -, aber dann musste ich ja Geräusche hören, die man, wenn man alleine mit seinem Freund in seinem gemieteten Apartment war, nicht hören sollte: ein klirrendes Fenster, wahrscheinlich aus dem Schlafzimmer.
Abrupt beendete ich den Kuss und richtete meinen Blick in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
"Was ist los?", zischte er mich an.
"Halt die Klappe", zischte ich zurück und tastete ihn nach einer Waffe ab - natürlich hatte er ausgerechnet jetzt keine. "Hast du das nicht gehört?"
Erneut hörte ich Glas zerbrechen - dieses Mal aus der Richtung des Bads.
"Was denn?"
"Glas zerbrechen. Hier ist wer?", flüsterte ich. "Irgendwelche Vorschläge? Wo sind deine Waffen?"
"Koffer. Deine?"
"Auch."
"Verdammt."
Wir teilten uns auf. Clint übernahm das Bad und ich das Schlafzimmer.
Es wäre wohl besser gewesen, wenn wir sofort abgereist wären, anstatt uns einen Abend lang angeschwiegen zu haben. Jetzt hatten wir den Salat und ich mochte das Dressing nicht.
Im Apartment wurde eine Tür gewaltsam geöffnet und ich hoffte, dass das Clint zu verschulden war. Das Schlafzimmer hatte seine Tür ganz am Anfang der hoteleigenen Wohnung und ich verfluchte dieses 5-Sterne Hotel dafür.
Ich atmete einmal tief ein, bevor ich eine Illusion schickte, die für mich die Tür öffnete, um eine weitere Kugel in meinem Kopf für's erste zu vermeiden. Wer wusste schon, wie viele Einbrecher sich hier versteckten, die mich potentiell umbringen konnten.
Schritte waren darin zu hören und etwas, das sich nach Durchwühlen anhörte. Ich ließ meine Illusion ihren Zweck erfüllen und öffnete die Tür.
Drei maskierte Gesichter sahen mir entgegen und einer schoss auf mich - oder eben auf das, das er dachte, was ich war. Die Kugel ging durch den nicht materiellen Körper hindurch und blieb im Boden stecken. Ich wollte wirklich nicht derjenige sein, der nachher diese Räumlichkeiten aufräumen musste.
Meine Illusion schmunzelte, bevor ich in den Raum rollte und dem Ersten am nächsten stehenden seine Waffe abnahm und den beiden anderen in die Schulter schoss - etwas, das ich schon tausend mal gemacht hatte.
Derjenige, dem ich die Waffe entwendet hatte, brüllte etwas unverständliches und versuchte an den Koffer zu gelangen, der ihm nur wenige Meter entfernt auf dem Präsentierteller lag. Ich schaltete ihn mit der Pistole aus, indem ich sie ihm zwei mal gegen die Schläfen knallte.
Der Zweite, der sich schneller als sein Freund von dem Schuss in die Schulter erholen konnte, richtete seine Waffe auf mich, doch meine Illusion kümmerte sich bereits um ihn, indem sie ihm die Waffe aus der Hand trat und seinen Kopf anschließend mit dem Nachtschränkchen bekannt machte. Das tat bestimmt weh.
Seinen Freund, der Dritte, hatte ich schon so schwer erwischt, dass er von seinem Blutverlust ohnmächtig geworden war.
Zur Sicherheit nahm ich ihnen allen mal ihre restlichen Waffen ab und warf sie auf den Koffer, bevor ich sie mit ein wenig Kabelbinder, das ich seltsamerweise in einer Tasche der dreien gefunden hatte, festband und mir ihre Masken genauer ansah.
Sie war weiß und sollte offenbar irgendein Tier darstellen, obwohl ich nicht wirklich wusste, was für ein Tier das sein sollte. Etwa ein Säbelzahntiger? An den Seiten waren lange Zähne und die Maske hatte Ohren, also kam das so ungefähr hin.
Da die Herren bis auf die Knochen bewaffnet waren, ging ich davon aus, dass sie irgendwelche Attentäterfutzis waren, die gerne Avengers angriffen. Um ehrlich zu sein hatte ich schon lange nicht mehr mit mehreren Attentätern gleichzeitig zu tun gehabt.
Das war ja schon fast aufregend.
Ich sah aus dem kaputten Fenster, um sicherzugehen, dass da nicht noch mehr von denen kamen, aber die Gasse, auf die ich blickte, schien wie leergefegt.
Mir wurde schlecht. Ich hasste Gassen.
AN: Na, wer könnten die Angreifer sein? Die von euch, die Agents of SHIELD geguckt haben, könnten vielleicht drauf kommen.
Ich bekomme nach Verzögerung heute endlich meine Geschichtsarbeit, also wünscht mir Glück.
Und das wars. Ciao.
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