Als ich dachte, es könnte nicht komischer kommen
AN: FRÖHLICHE WEIHNACHTEN! Es sind zwar noch ein paar Stunden bis zur Bescherung, aber ich bin ja gerne allen voraus. Genießt also mein diesjähriges Geschenk an euch. Wir sehen uns wie gewohnt am Donnerstag wieder.
Wir spielten also tatsächlich mitten in der Nacht Gott Ärgere Dich Nicht, denn nur ein Viertel von uns war zu Hälfte richtig menschlich und das war ich. Mein Bruder war ja immer noch so eine Art Gott.
"Wessen Idee war das eigentlich mit dem schwarzen Loch?", wollte ich irgendwann nebenbei wissen.
"Loki", antwortete Hel, während sie würfelte.
"Ja, hätte ich mir denken können."
Mein Zeitgefühl war völlig weg, was auch daran liegen könnte, weil es um uns herum einfach nicht heller wurde. Als ich fragte, wieso das so war, erklärte Loki, dass wir in Nidavellir, eine der neun Welten, waren.
Super, jetzt hatten die drei mich auch noch auf einen anderen Planeten entführt.
"Ihr wisst aber schon, dass meine Freunde irgendwann nach mir suchen werden", bemerkte ich, als mir einfiel, dass ich einfach mitten in der Nacht aus dem Nichts verschwunden war, in einer der besten gesicherten Einrichtung der USA und umgeben von einem Haufen schlafenden Avengers.
"Schatz, du hast einen größeren Einfluss auf die Realität, als du denkst. Du könntest alle denken lassen, du wärst nie weg gewesen. Aber keine Sorge, denen fällt das nicht auf. Ich habe dich gut ersetzt", erwiderte meine Mutter gelassen.
Dann fing er an zu erzählen, dass eine Illusion mit meinem Gesicht momentan auf einer Couch im Hauptquartier saß und Die Nanny sah.
"Die wissen aber, dass ich Die Nanny nicht leiden kann", bemängelte ich.
Loki fuhr sich genervt durch Haare und bekam anschließend den Würfel überreicht.
"Woher sollte ich das denn bitte wissen?"
Daraufhin schlug er auf dem Spielbrett ein Püppchen von Nick, das kurz davor gewesen war, in's Häuschen zu kommen.
"Ernsthaft, das ist dein Problem damit?", fragte Nick gleichzeitig die Stirn runzelnd, während er sein von Loki geschlagenes Püppchen zurückstellte.
Ich zupfte an meinem Morgenmantel, den ich immer noch über meinen Pyjama trug. Es hatte schon schlimmere Outfits gegeben, um mit der dysfunktionalen Familie Brettspiele zu spielen.
"Es ist ziemlich suspekt. Je nach dem wie spät es ist, könnte es sein, dass Sam mich bemerkt, wenn er seinen morgendlichen Rundflug macht."
"Wer ist Sam?", hakte Mom mit erhobener Augenbraue nach. "War er auch bei der Schlacht dabei?"
Ich verdrehte die Augen. "Er ist der 'Falke'."
"Ich dachte, das wäre dein Freund."
Es war förmlich spürbar, dass Loki mich schon wieder aus der Fassung bringen wollte.
"Verlobter", korrigierte ich und ließ mich gleichzeitig von Nick kurz, nachdem ich rausgekommen war, schlagen. "Wir haben jetzt zwei davon."
"Sind euch die Namen ausgegangen?", stichelte Mom.
Ich versuchte nun die Taktik, ihn zu ignorieren.
Hel kam, zum dritten Mal in Folge als Erste im Ziel an.
"Hast du überhaupt einen Namen bekommen?", war Lokis nächste Frage.
"Nicht, dass ich wüsste", erwiderte ich und würfelte.
"Die Presse nennt dich 'Catastrophe'", teilte uns Nick beiläufig mit, während ich ein Püppchen von Mom schlug.
"Nett", kommentierte ich das Gesicht verziehend und reichte die Würfel weiter. "Erinnert einen überhaupt nicht an die Prophezeiung."
"Ich habe den Namen eingereicht", erzählte Loki unschuldig schmunzelnd. "Die Leute lieben ihn."
"Ich hasse dich", brummte ich.
Als dann auch Loki noch zweiter, und ich dritte wurden, hörten wir auf zu spielen.
"Wie spät ist es?", wollte ich wissen.
Wie aus dem Nichts nahm Nick ein Handy hervor und schaute nach. Ich wunderte mich, dass es hier überhaupt funktionierte.
"Warte, du hast ein Handy?"
"Du nicht?", entgegnete er kühl. Kurz schwieg er, dass gab er mir eine Antwort zu meiner eigentlich gestellten Frage. "In New York ist es gerade halb 8."
"Sam hat bestimmt schon bemerkt, dass ich nicht da bin." Ich verzog das Gesicht. "Sie suchen bestimmt schon nach mir."
"Du solltest aufhören, dir so viele Gedanken zu machen. Deine Zellen generieren sich in ein paar Jahren nicht mehr, bald bekommst du Falten, wenn du so weiter machst", erinnerte mich Loki an meine völlig nicht nötigen Beauty-Tipps.
"Halt die Klappe und bring mich wieder auf die Erde", verlangte ich.
"Wir sollten sowas öfter machen. Das macht Spaß", meinte er lächelnd, bevor er mit seiner Hand wedelte und ich plötzlich in Nebel gehüllt wurde.
Ich konnte gerade noch Hel den Kopf schütteln sehen, dann wurde der Nebel zu dicht wurde und ich nichts mehr sehen konnte.
Entgegen meiner Erwartung tauchte ich nicht nur auf dem Boden auf, sondern mitten in der Luft drei Meter über der Oberfläche - danke, Mom, das wäre jetzt echt nicht nötig gewesen.
Zu meinem Bedauern war ich nicht allein - Steve wollte sich gerade Milch in die Müslischüssel kippen, als ich mich einfach so materialisierte.
Während ich also auf den Boden klatschte, ertränkte der Supersoldat seine Haferflocken mit Milch. Dieser Tag war heute so schön obskur.
"Bella?" Er stellte die Milch ab. "Wo warst du?"
"Weg." Ich rappelte mich schnell auf und strich meinen Pyjama glatt. "Familienangelegenheiten."
"Loki? Sollte Thor nicht davon erfahren?"
Ich verzog das Gesicht. "Ich bevorzuge es erst mal, wenn das unter uns bleibt."
Seit ein paar Jahren hatte sich Steve ziemlich gewandelt. Ich meine, er fühlte sich immer noch unglaublich dazu bereit alle Menschen zu retten, selbst wenn sie es nicht verdient hätten, aber wenigstens rannte er nicht mehr mit jedem Kleinkram zu Fury. Vielleicht lag das aber auch daran, weil Fury nicht mehr am Drücker war, was diese Sachen anging.
"Weiß Barton davon?", wollte er wissen.
"Himmel, nein", brachte ich hektisch heraus, während mir schon auffiel, wie ungewöhnlich sich das anhörte. "Clint würde ausrasten."
Natürlich entging mir dabei der urteilende Blick des unnatürlich alten Mannes an dem Tisch nicht.
"Bei was würde ich ausrasten?", ertönte Clints Stimme hinter mir.
Tja, scheiße.
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