Ich bin so lebensmüde wie immer
Synchron knieten die Passanten um mich herum nieder und um nicht aufzufallen kniete ich ebenfalls nieder und drückte den Schwarzhaarigen neben mir runter.
"Hey", beschwerte er sich flüsternd, was ich mit einem "Pst" unterbrach.
Dann fing der Hörnertyp an, seinen unglaublich langweiligen Monolog über's Knieen an, was von den restlichen Leuten mit Schweigen quittiert wurde.
Ich musste gähnen.
"Gähnst du etwa?", unterbrach der Schurke seinen Monolog, als er das gesehen hatte.
Mitten in der Bewegung hielt ich inne und sah ihn an.
"Kann sein", antwortete ich geheimnisvoll und stand auf.
Der Typ neben mir wollte mich wieder runterziehen, doch ich schüttelte ihn einfach ab.
"Deine Törichtkeit wird dich umbringen!", zischte er mir zu.
"Dann wäre ich schon längst tot", entgegnete ich, während ich dem anderen Schwarzhaarigen tödlich in die Augen starrte.
Dieser machte irgendeine komische Bewegung mit seinem Handgelenk.
Bevor ich reagieren konnte, hob er seine Hand mit dem Zepter und feuerte einen Energiestrahl auf mich.
Rechtzeitig konnte ich mich noch zur Seite rollen, wobei ich den Braunäugigen neben mir umschmiss.
"Okay", knurrte ich. "Jetzt bin ich sauer."
Ich war ja schon immer lebensmüde gewesen, doch das hier war eine ganz neue Ebene von Selbstzerstörung.
Ohne zu überlegen stürzte ich mich auf den Schwarzhaarigen, der so überrascht über meine schnelle und unüberlegte Reaktion war, dass ich ihn zu Boden drücken konnte.
Jedoch wurde ich auch sofort wieder runtergestoßen und kullerte in meinem tollen Kleid über den Boden.
Kleine Steinchen auf dem Boden drückten sich in meine Haut, als ich von einem Schlag mit dem Zepter auswich.
Die immer noch knieenden Menschen sahen bei unserem kleinen Kampf, wobei er mehr kämpfte und ich auswich, teilnahmelos zu.
Oh Gott, wenn ich mir jetzt schon den Arsch aufreiße, damit hier niemand anderes verletzt wird, sollen sie wenigstens dramatisch wegrennen!
"Lauft!", verlangte ich, nachdem ich aufgestanden war und einen Schlag mit den Speer mit meiner nun mit Metall überzogenen Hand abwehrte.
"Das ist interessant", bemerkte mein Gegner, wodurch ich die Möglichkeit hatte, ihm in den Schritt zu treten.
Nicht gerade nett, ich weiß, aber es tat seinen Job. Er taumelte stöhnend zurück.
Die Leute befolgten währenddessen meinen Rat und stürmten auseinander.
Dann hatte sich mein schwarzhaariger Gegner wieder erholt und griff nach meinem Arm.
Seltsamerweise verschwamm meine Sicht und auf einmal sah ich zwei Personen mit jeweils einem Baby auf der Hand. Den Mann erkannte ich als eine jüngere Version meines Vaters, aber die Frau ear ich noch nie im Leben begegnet.
Ich erinnerte mich an ein Bild, welches ich vor 5 Jahren mal in der Hand gehalten hatte. Die Frau war auch mit drauf. Sie war meine Mutter. Ein wimmernder Ton kam aus meinem Mund.
Wieso zeigte er mir das?
Ich sah mir die Babys auf ihren Armen noch einmal genauer an. Das eine war ich - keine Frage - aber wer war das andere? Hatte ich etwa einen Zwilling, von dem ich nichts wusste?
Wieder verschwamm meine Sicht und ich bemerkte, dass ich regungslos auf da stand. Der Schwarzhaarige hielt noch immer meinen Arm fest und hatte nun ein triumphierendes Lächeln aufgesetzt.
"Wieso zeigst du mir das?", wollte ich mit krächzender Stimme wissen.
"Du hast es verdient, die Wahrheit zu erfahren, Tochter", hauchte er.
Warte mal, hatte er gerade 'Tochter' gesagt?
"Was?"
"Lass sie in Ruhe, Mutter!", rief der andere, jüngere Mann über den Platz. "Sie hat dir nichts getan!"
Das stimmte jetzt nicht wirklich. Ich erwiderte allerdings nichts darauf, da ich damit überfordert war, dass er gerade meinen Angreifer 'Mutter' grnannt hatte.
"Was?", wiederholte ich mich.
"Du verstehst das nicht, Nicholas!", entgegnete der Schwarzhaarige vor mir und ließ meinen Arm los.
Nun diskutierten die beiden und ich stand einfach nur dumm daneben. Er war doch mein Feind! Wieso unternahm ich nichts?
Bevor ich aber etwas tun konnte, stürzte sich Nicholas mit einem lauten Kampfgebrüll auf seine Mutter und schlug auf ihn ein.
Seine Mom ließ es über sich ergehen, als würde Nick ihn mit Kissen bewerfen.
Irgendwann kam ein Jet angeflogen, den ich sofort als einen von SHIELD identifizierte. Was machten die denn auf einmal hier?
Aus dem Jet sprang ein Mann mit Maske und lächerlichen Kostüm heraus. Ich denke, ich hatte Agent Coulson schon mal über ihn reden hören. Das war Captain America.
Während Nick zu dem lächerlich angezogenen Captain blickte, nutzte seine Mutter die Zeit, um ihn mit einem Schlag seines Zepters zu beseitigen. Stöhnend kam Nicholas auf dem Boden auf und blieb liegen.
Noch immer stand ich teilnahmslos daneben und konnte bloß zuschauen. Mir war kalt und meine Beine bewegten sich nicht. Wieso bewegten sie sich verfluchte Scheiße nicht?
"Weißt du, ich hatte hier schon mal Unstimmigkeiten mit einem Kerl, der meinte sich über allem stellen und herrschen zu müssen", erzählte Captain America.
Ich weiß. Wir hatten dich im Geschichtsunterricht.
"Der Soldat!" Der Schwarzhaarige, dessen Name ich noch immer nicht wusste, klang erfreut. "Der Mann aus einer anderen Zeit."
Ich versuchte mich aus meinem Bann zu befreien. Ich musste doch irgendwie meine Muskeln wieder zum Bewegen kriegen!
"Ich bin nicht der, der unzeitgemäß ist", konterte Cap.
Ich will hier raus.
Hinter dem Captain erschien erneut der Jet, der auch sogleich seine Waffen ausfuhr.
"Loki, wirf die Waffe weg und ergib dich!", verlangte eine Stimme über die Lautsprecher - ganz klar Natasha Romanoff.
Sie war also auch hier!
Moment, dieser Typ hatte sich ernsthaft den Namen des nordischen Chaosgottes gegeben? Selbst ich war nicht so verrückt!
Loki dachte aber gar nicht dran und feuerte einen Energiestrahl auf den Jet, der jedoch dank der tollen Flugkünste des Piloten ausweichen konnte.
Nun verwickelte sich der Captain in ein Duell mit dem Pseudo-Gott und ich bemerkte, dass Loki meine Beine mit einer Eisschicht belegt hatte.
Was für ein Arsch.
Ihn verwünschend fing ich an, mit meinen zu Eisenfäusten mutierten Händen das Eis weg zu kriegen.
Nach einiger Zeit, als ich endlich fertig war, mich aus dem Eis zu befreien, lief ich schwankend aus der Gefahrenzone. Ich fühlte meine Beine nicht. Bestimmt waren sie unterkühlt!
Selbst ich wusste, dass ich in meinem Zustand nicht kämpfen konnte und das musste was heißen.
Und so saß ich nun neben Nick, der keine Anstalten machte, sich noch einmal in's Getümmel zu stürzen, und zusammen beobachteten wir die kämpfenden Männer.
"Er ist also deine Mutter, was?", versuchte ich, in's Gespräch zu kommen.
Oh man, ich hasse Smalltalk.
"Könnte man so sagen", entgegnete Nicholas, ohne seinen Blick vom Geschehen abzuwenden.
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