Thorki ~ Who's This Man, Who's Holding Your Hand?
Thor spazierte durch Asgard. Aber er war seltsamerweise nicht allein.
Neben ihm stolperte ein junger Mann gerade über einen Ast. Und er wäre auch hingefallen, doch der Donnergott hielt ihn fest.
Loki luckte gerade um die Ecke, als sich diese Szene abspielte.
Eilig stolperte er wieder Rückwärts.
Hatte Thor ein Date?
Mit einem Typen?
Nicht, dass Loki deswegen ein Problem hatte. Und Bezug auf Beziehungen konnte der Gott von Lug und Trug ebenfalls einige seltsame Geschichten erzählen.
Er hatte nur nicht erwartet, dass Thor in seiner Arroganz so offen seine Gefühle zeigen konnte.
Hatte er keine Angst vor Abweisung?
Augenscheinlich nicht, denn er ließ bereitwillig zu, dass der Fremde Kerl ihn küsste.
War das Eifersucht, die sich in Lokis Herzen meldete?
Die ihm sagte, er solle zufällig an den Beiden vorbei laufen und den Moment ruinieren?
Er versuchte diesen verlockenden Gedanken zu vertreiben. Es wäre in jeder Hinsicht falsch gewesen. Thor würde dann nur eine noch niedrigere Meinung von ihm haben. Etwas, das Loki keinesfalls riskieren wollte. Ihm war durchaus bewusst, dass nur wenige Sympathie für ihn hegten.
Er atmete tief ein und versuchte sich auf seinen Weg zu konzentrieren.
"Loki!"
Der Gott der Lügen hätte beinahe einen Herzinfarkt erlitten, als er Thors Stimme vernahm.
Steif drehte er sich um und setzte mühsam ein falsches Lächeln auf. "Bruder! Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist."
Das Glück in den Augen des Donnergottes versetzte ihm einen Stich ins Herz.
"Ich wollte dir Hadraniel vorstellen", Thor zwinkerte Loki zu und flüsterte ihm anschließend ins Ohr, "Wir kennen uns eigentlich schon eine ganze Weile. Aber du weißt ja, wie Vater ist."
Der Blonde wirkte ehrlich berührt.
Mit kritischen Blick musterte Loki Thor's Begleiter.
Hadraniel trug sein Haar etwa auf Schulternlänge. Es hatte die Farbe von schmutzigen Blond. Seine Augen waren von hellen Blau. Er sah aus wie eine Kopie von diesem Musiker aus Midgard.
Kurt Cobain.
Eine billige Kopie, wohlbemerkt.
Hadraniel streckte Loki die Hand entgegen. "Schön dich kennenzulernen. Thor spricht beinahe ununterbrochen über dich."
"Ach? Tut er das?", murmelte Loki und versuchte so gut es ging, seine Abneigung zu verbergen.
"Wie wäre es wenn du uns noch ein Stück begleitest? Ihr zwei habt euch bestimmt viel zu erzählen. Hadraniel weiß auch einiges über Magie."
Eigentlich wollte Loki ablehnen. Er wollte sich irgendwo im Palast verkriechen und seine Eifersucht unter Kontrolle bringen.
Aber alles was er herausbrachte war: "Gerne."
Am Abend ließ sich Loki erschöpft und ziemlich hoffnungslos auf sein Bett fallen.
Es war schwer, um nicht zu sagen unmöglich, gewesen, Hadraniel nicht zu mögen. Die gute Laune des Asen war ansteckend und er schien ein unglaublich großes Herz zu besitzen. Hadraniel hatte die Gerüchte über Loki gehört. Die guten wie die schlechten. Wobei letzteres nicht schwer aufzutreiben war. Dennoch hatte Thor's Freund sich sein eigenes Bild von Loki gemacht. Sie hatten viel über Magie gesprochen. Und über so ziemlich alle Streiche die Thor bereits ertragen musste.
Der Gott des Unfugs verstand warum sein Bruder Hadraniel gewählt hatte.
Der Kerl schien perfekt zu sein.
"Warum findest du immer jemanden, der besser als ich ist?", fragte er in die Stille seiner Gedanken hinein.
"Vergleichst du dich gerade mit mir?", ertönte eine klangvolle Stimme aus Richtung Terrasse.
War die Tür nicht verschlossen gewesen?
Offensichtlich nicht. Sonst hätte Kurt Cobain's Kopie nicht ins Zimmer spazieren können.
Zum ersten Mal in seinem Leben war Loki ehrlich überrascht.
"Was willst du hier? Verlangt Thor nicht nach deiner Anwesenheit?"
Der Ase lächelte. "Der Allvater würde es nicht gut heißen, einen Schwiegersohn an seiner Tafel wiederzufinden, wo er doch keine Töchter hat. Thor meinte, ich könnte mich etwas umsehen während er mit Frigga spricht."
Hadraniel's Lächeln jagte Loki einen Schauer über den Rücken.
Der Schwarzhaarige erhob sich und schritt auf seinen unerwarteten Besucher zu.
"Ich nehme an es war Zufall, dass du ausgerechnet hier gelandet bist?"
"Ich muss gestehen, du faszinierst mich, Loki. Vermutlich habe ich gezielt nach dir gesucht."
"Was willst du?", zischte der Gott leise.
"Ich bitte dich! Ist das nicht offensichtlich? Thor ist ein gefühlsloser Idiot!"
"Wie kannst so du über ihn urteilen?"
"Lass es mich erklären. Dein Bruder ist der Prinz von Asgard. Gutaussehend, reich und süß. Aber er versteht absolut nichts von Leidenschaft. In Sachen Liebe ist er ein echter Tölpel."
Das war nichts neues für Loki. Immerhin hatte er die ganzen Mädchen mit ihren gebrochenen Herzen getröstet.
"Weiter?"
"Mein ganzes Leben habe ich jemanden gesucht, der mich liebt. Jemanden, bei dem ich ankommen kann."
"Du machst ihn glücklich. Wenn du meinem Bruder das Herz brichst bist du keiner der neun Welten mehr sicher. Ein deprimierter Donnergott ist das letzte, das wir noch brauchen."
"Würdest du mir selbst in die Kälte Nilfheims folgen?" Die Vorstellung schien den Blonden zu gefallen.
"Ich ließe dich dort sterben."
"Jetzt bin ich aber verletzt."
"Verschwinde", knurrte Loki sichtlich gereizt.
Hadraniel schenkte ihm ein trauriges Lächeln. "Ich habe dich heute auf der Straße gesehen. Ich habe in deine Augen geblickt, und ein Herz voller Wut und Verzweiflung darin ausgemacht. Ich wollte deine Geschichte hören. Dich vor einer dunklen Zukunft retten."
"Du wirst für einen anderen den Helden spielen müssen. Mich muss niemand retten."
Hadraniel schien einzusehen, dass er hier seine Zeit verschwendete.
"Dann lebe wohl, Loki, Prinz von Asgard, Odinsohn."
Er wandte sich ab. "Die Lügen, die leeren Versprechen, sie werden dich brechen. Und dann kann nicht einmal Thor dich retten."
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