#69 𝑪𝒍𝒊𝒏𝒕 𝑩𝒂𝒓𝒕𝒐𝒏 𝒙 𝑷𝒊𝒆𝒕𝒓𝒐 𝑴𝒂𝒙𝒊𝒎𝒐𝒇𝒇 ✨
Mutlos sah Clint sich um. Der Kampf dauerte schon mehrere Stunden an, und trotzdem schienen die Gegner einfach nicht weniger zu werden. Immer wieder kamen neue Angriffe aus Richtungen, die sie eigentlich gesichert hatten, und langsam fragte er sich, wo das ganze hinführen sollte. Jede einzelne Bewegung tat ihm weh, trotzdem griff er nach einem weiteren Pfeil... Doch noch bevor er ihn spannen konnte, entdeckte er plötzlich ein kleines Mädchen. Sie hatte sich mitten auf dem Schlachtfeld zusammen gekauert und sich die Hände auf die kleinen Ohren gedrückt- und ohne sich groß umzusehen wusste Clint, dass sie sterben würde. So schnell er nur irgend konnte ließ er seinen Bogen sinken und wollte gerade auf die Straße stürzen, als die kleine plötzlich mit übermenschlicher Geschwindigkeit gepackt wurde. Pietro kam strauchelnd vor ihm zu stehen und hielt ihm mit letzter Kraft das kleine Mädchen hin, bevor er mit einem „Das hast du nicht kommen sehen, oder?" zusammenbrach. In dem Moment schien die Welt um sie herum zu erstarren. Wie eine Maschine zog Clint die Kleine in Sicherheit, bevor er sich neben Pietro kniete und die Hände auf die zahlreichen Einschusslöcher presste, aus denen viel zu viel Blut quoll. „Bleib bei mir Maximoff" Flehte Clint, und atmete auf, als sich weitere Hände auf die Wunden pressten. Es war das kleine Mädchen. Sie sah Clint mit Angst in den Augen an, doch er schenkte ihr nur ein- so hoffte er- beruhigendes Lächeln. „Alles wird gut werden, versprochen kleine" Seine Stimme klang überzeugter als er sich fühlte, doch genau das war es, was das kleine Mädchen offensichtlich beruhigte.
Vielleicht war es aber auch die plötzliche Stille, die eingekehrt war. Man hörte keinerlei Kampflärm mehr, und ehe Clint sich versah, waren sie auch schon von Agenten umringt. Einige von ihnen kümmerten sich sofort um Pietros Versorgung, und alles, wozu Clint noch in der Lage war, war, Tony ein „Kümmere dich um sie" zuzurufen, bevor er in das Fahrzeug sprang, in welchem einige Agenten um das Leben von Wandas Bruder kämpften. Nicht eine Sekunde lang wich Clint ihnen von der Seite, denn auch, wenn er es sich nicht eingestehen wollte, hatte er Angst um Pietro. Mehr, als er eigentlich sollte. Und erst in dem Moment, in denen die Ärzte panisch nach einem Defibrillator schrien, wurde ihm klar, was das bedeutete. Er, Clint Barton, liebte Pietro Maximoff.
Ein ganzes Jahr verging, und noch immer verfolgten Clint die schrecklichen Bilder. Pietro leblos auf dem OP-Tisch zu sehen... Unruhig schüttelte er sich. Nein. Er durfte nicht mehr daran denken. Pietro hatte die Operation überstanden, und...
„Woran denkst du?" Ließ sich im gleichen Atemzug neben ihm auf die Couch fallen, auf der Clint eben noch geschlafen hatte. „Mir gehen die Bilder nicht aus dem Kopf..." Gestand der sonst so toughe Bogenschütze leise, und lehnte sich dann an seinen Freund. Die Wärme, die dieser ausstrahlte, half ihm, zurück ins hier und jetzt zu kommen, und doch... „Ich frage mich immer wieder, was passiert wäre, wenn sie dich nicht hätten retten können." „Das konnten sie aber. Weil du es möglich gemacht hast." „Das war ich nicht alleine" Mit einem Mal fiel Clint wieder das kleine Mädchen ein, welches neben ihm gekniet und Pietro versorgt hatte, bis die Ärzte bei ihnen gewesen waren. „Ich frage mich... Was aus ihr geworden ist." „Ich weiß es leider auch nicht" Pietro seufzte, doch sprang dann auf. Clint, der noch immer an ihm gelehnt hatte fiel dementsprechend unsanft vom Sofa, und funkelte seinen Freund wütend an. „Hast du das etwa nicht kommen sehen Barton?" Stichelte der, und war auch schon verschwunden, noch bevor Clint etwas in die Finger bekam, um ihn damit zu schlagen. „Ich hasse dich Maximoff" Brummte der deshalb nur, bevor er hinter Pietro herlief. Wusste der Teufel, was der Sokovianer schon wieder vorhatte. Aber vermutlich war es nichts Gutes.
Doch zu seiner Überraschung hatte dieser nur die Akten von dem Tag geholt und ließ sie nun vor Clint auf den Boden fallen. „Lass es uns herausfinden. Vielleicht können wir sie sogar besuchen" Die Freude in Pietros Gesicht veranlassten Clint dazu, sich neben die Akten zu setzen, und so verbrachten sie den halben Tag in ihrem Flur auf dem Fußboden, vertieft in die Unterlagen von dem Schicksalhaften Tag, der ihre Leben für immer auf den Kopf gestellt hatte. Doch egal wie gründlich sie auch suchten- bis auf einen kurzen Vermerk, dass die kleine von der Polizei an ihren Vormund übergeben wurde. Vormund. Clint stutzte. Das klang nicht gerade nach einem liebevollen Elternhaus... Pietro schien dasselbe zu denken, und so standen die beiden keine fünf Minuten später in Tonys Labor.
„Wir brauchen deine Hilfe" Eröffnete Pietro das Gespräch, nachdem sie Tony von seinem neusten Projekt weggelotst hatten, und Clint fügte ein „Kann Jarvis jemanden für uns ausfindig machen?" hinzu. „Wen oder was habt ihr verloren?" Tony verdrehte die Augen, doch Clint konnte ihm seine Neugierde an der Nasenspitze ansehen. „Wir haben niemanden verloren. Eher..." Clint holte die Akte hinter seinem Rücken hervor, und Tony bekam große Augen. „Habt ihr die etwa Fury geklaut?" „Vielleicht" Pietros Wangen färbten sich rot, doch dann deutete er auf die Zeile, die ihnen beiden Kopfzerbrechen bereitet hatte. „Hier steht nicht einmal ihr Name." „Ich erinnere mich an ihren Vornamen." Tony überlegte, und nickte dann. „Doch, ich erinnere mich. Sie heißt (y/n)." „(Y/n)" Wiederholte Clint leise, bevor er lächelte. „Und ihr Nachname? Wir wollen sie finden Tony." „Ihren Nachnamen kenne ich nicht. Aber es wäre doch gelacht, wenn Jarvis nicht helfen könnte." Sofort sprang Tony auf und ging an die Steuerkonsole, die er immer benutzte, wenn er von Ungeduld erfüllt war. Eine Weile war es still in dem Labor, und Pietro knetete nervös seine Finger, bis Tony einen Schrei ausstieß. „Ich hab sie. (Y/n) (y/l/n) Wohnhaft..." Er brach ab, und sofort malte Clint sich die schlimmsten Szenen aus. Lebte die kleine noch? „Wo wohnt sie Tony?" Fragte Pietro nun auch nach, und Tony seufzte. „Wohnhaft im Waisenhaus. Ich gebe euch die Adresse." „Waisenhaus?" Clints Herz wurde schwer. „Wir müssen zu ihr Pie" „Schon auf dem Weg"
Clint hatte keine Chance sich zu wehren. Pietro war so ungeduldig, dass er sich seinen Freund einfach unter den Arm klemmte und mit ihm quer durch die Stadt rannte- genauer gesagt bis zu dem Waisenhaus. In den wenigsten Fenstern brannte Licht, und ein Blick auf seine Armbanduhr verriet Clint auch, wieso. „Sie werden grade zu Abend essen Pietro..." „Dann sind ja alle zusammen. Perfekt" Ohne jede Scheu riss der Sokovianer die Tür auf und marschierte in die Eingangshalle, die weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick so wirklich wohnlich wirkte. Es war sauber und modisch eingerichtet, und doch... Kalt.
„Hier lebt sie also..." Flüsterte er dann, bevor er einen kleinen Schritt nach hinten machte und Clints Hand ergriff. „Das ist kein schöner Ort. Wir können sie nicht hierlassen Clint." „Nein..." Stimmte dieser zu, und marschierte dann auf die Tür zu, hinter der sich wohl das Büro der Leiterin verbarg.
(Y/n) PoV
Traurig schiebst du den Kartoffelbrei auf deinem Teller hin und her. Du hast keinen Hunger und würdest am liebsten eigentlich in deinem Zimmer bleiben, doch hättest du das gemacht, wärst du wieder einmal bestraft worden. Nicht, dass du das nicht sowieso würdest, sollte jemand sehen, dass du nur mit deinem Essen spielst. Als die Tür aufgeht stopfst du dir dementsprechend schnell einen Löffel voll in den Mund und senkst den Blick, damit du vielleicht weniger auffällst als die anderen. „(Y/n)?" Ertönt jedoch wenige Sekunden später die Stimme eurer Heimleitung, und langsam hebst du deinen Kopf wieder. „Ja?" Als du siehst, wer neben ihr steht, verschluckst du dich an deinem Essen. Du kennst die beiden Männer. „Hier ist jemand, der mit dir sprechen möchte. Komm bitte mit" Undamenhaft springst du auf und stößt dabei deinen Teller um, doch die erwartete Strafpredigt fällt aus. Die beiden Männer müssen wirklich Eindruck auf sie gemacht haben.
„Danke" Sagt der eine, als du bei ihnen ankommst, und sein Blick allein reicht, dass sie euch alleine lässt. „Hallo" Murmelst du leise, und sofort geht der zweite auf die Knie. Du bist zwar bereits sieben Jahre alt, doch nicht besonders groß, und so ist er nun nahezu auf Augenhöhe mit dir. „Hi. Ich bin Clint, und das ist Pietro. Erinnerst du dich an uns?" „Ja, natürlich. Geht es dir wieder gut?" Du schaust Pietro nun mit weit aufgerissenen Augen an, und nun kommt auch er auf deine Höhe hinunter. „Ja, mir geht es wieder gut. Geht es dir denn hier auch gut?" Du zuckst mit den Schultern. „Es ist... In Ordnung, schätze ich" Und es ist ja auch wirklich so. Hier fehlt es dir an nichts. Zumindest materiell gesehen. Aber die Wahrheit ist- du wünscht dir ein zuhause. So sehr, dass du dich beinahe jede Nacht in den Schlaf weinst. Pietro scheint deine Gedanken zu lesen, denn er nimmt deine kleine Hand in seine. „Was würdest du davon halten, wenn du mit uns nach Hause kommst?" Vor Schock steht dir der Mund offen, doch da niemand anfängt zu lachen, kneifst du dir mit deiner freien Hand erst einmal kräftig in den Arm. Doch die beiden stehen noch immer vor dir und schauen dich erwartungsvoll an, und so nickst du so heftig, dass deine Haare wild auf und ab wippen. Clint lacht leise und streicht federleicht über die Stelle, in die du dich gekniffen hast. „Das hier ist kein Traum. Auch wenn es sich für uns gerade so anfühlt." „Für mich auch" Gibst du zu, und kuschelst dich dann an Pietro, als der dich einfach in seine Arme hebt. „Wo ist dein Zimmer kleiner Schutzengel?" Er drückt dir einen Kuss auf die Stirn, und als du es ihm zeigst rennt er einfach mit dir in den Armen los. Vergnügt quietscht du auf und klammerst dich an ihm fest, bis er dich mit Schwung auf deinem Bett absetzt. „Nochmal?" Flehend schaust du ihn an, und jetzt ist es an Pietro zu lachen. „Später. Wir packen jetzt erst einmal deine Tasche. Clint kümmert sich um die Formalitäten, und dann gehen wir in dein neues zuhause. Und da können wir ganz viel zusammen rumtoben" Verspricht er dir, und drückt dich dann noch einmal liebevoll an sich. „Von nun an wird sich viel für dich ändern kleiner Schutzengel."
Und Pietro hat nicht gelogen.
Bei ihm und Clint in der Wohnung hast du ein eigenes Zimmer. Es ist groß, Lichtdurchflutet und einfach... Gemütlich. Überall stehen Spielzeuge, Malsachen und Kuscheltiere, und schnell werden all deine Wände von deiner neuen Familie und dir geziert. Nicht nur, dass du auf einmal zwei Väter hast, die dich über alles lieben, du hast auch zahlreiche Tanten und Onkel, die mindestens genauso gerne Zeit mit dir verbringen wie du mit ihnen. Nach der Schule- die du ebenfalls gewechselt hast- setzt sich immer jemand mit dir hin um dir bei den Hausaufgaben zu helfen, und du darfst sogar Freundinnen mit nach Hause bringen, wenn du das möchtest. Deshalb fällt es dir auch alles andere als schwer, die Superhelden immer Deine Familie zu nennen, wenn du danach gefragt wirst.
Doch es gibt noch etwas, was sich für dich gravierend verändert hat. Seit du im Avengers-Tower lebst hast du dich nicht einmal mehr in den Schlaf geweint. Sogar deine Albträume sind nahezu verschwunden, und wenn sich doch einmal die düsteren Bilder von der Schlacht vor dein inneres Auge schieben, kletterst du einfach zu deinen Vätern ins Bett, um dich in ihre starken Arme zu kuscheln, in denen dir nichts passieren kann. Denn deine Familie wird dich immer beschützen.
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