You are worth it
Alles was ich immer wollte, war eine Beziehung mit Steve zu führen. Eine schöne, glückliche Beziehung, die bis in alle Ewigkeit hält, jede Hürde übersteht und absolut vorzeigbar ist. Und im Grunde habe ich genau das bekommen. Ich kann so gut wie immer in Steves Armen liegen, wenn mir danach ist. Allerdings erschwert sein Dasein als Superheld unsere Beziehung um einiges. Ich würde fast behaupten, dass die Abschiede schlimmer sind als das Warten. Wenn ich wochenlang auf Steve warte, finde ich mich meistens schon damit ab, den Blonden niemals wieder zu sehen. Ihn gehen zu lassen, in der Ungewissheit, ob er wieder kommt, das ist viel schmerzhafter.
Steve hat sich zu unserem Achtmonatigen etwas besonderes ausgedacht. Den ganzen Tag hat er mir jeden Wunsch erfüllt. Ich musste ihm bloß versprechen, am Abend mit ihm mitzukommen. Ich wäre auch ohne seine Mühen mitgekommen, aber Steve wollte es so.
Am Abend führt er mich also aus. Aber nicht in ein Restaurant, sondern in den CentralPark kurz vor einem kleinen Teich hält er mir von hinten die Augen zu. Die Wärme, die von seinem Körper ausgeht, springt auf meine über. Sein Duft umhüllt mich und ich genieße den Moment.
Als er seine Hände von meinen Augen nimmt, blicke ich auf perfekt vorbereitetes Picknick am Teich, in dem der Vollmond sich spiegelt. "Wow! Das ist atemberaubend schön, Steve!" Ich drehe mich zu dem Supersoldaten um und küsse ihn. Steve lächelt in den Kuss, zieht mich näher an sich heran und vertieft diesen Kuss.
Es fällt uns schwer, die Lippen des anderen gehen zu lassen, doch stattdessen legen wir uns auf die Decke und sehen in den Nachthimmel. Fasziniert stelle ich fest, dass keine Wolke vom Himmel hängt. Ich liege in Steves Armen, genieße diese Zeit. Wir könnten jeden Moment durch ein klingelndes Handy unterbrochen werden.
"Hast du jemals darüber nachgedacht, das Superhelden-Leben an den Nagel zu hängen?", frage ich in die stille Nacht hinein. Steve überlegt einen Moment. "Schon oft, seit wir uns begegnet sind", antwortet er schließlich und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Warum hast du es nie gemacht?"- "Peters Onkel hätte wohl gesagt: Aus großer Macht folgt große Verantwortung. Mir wurde die Ehre zuteil, diese Welt, dich, zu beschützen. Das ist mein Schicksal und ich werde es nicht verweigern." Lächelnd sehe ich auf. Seine blauen Augen strahlen in der Dunkelheit und die grünen Sprenkel stechen mehr hervor als sonst. "Du bist ein guter Mensch. Und ein hervorragender Held. Aber vor allem bist du ein unschlagbarer Freund." Steve schmunzelt. Sanft küsst er mich erneut.
Eine Weile ist es still. Dann klingelt Steves Handy. Zuerst will ich frustriert aufstöhnen, doch der Klos in meinem Hals lässt mich nicht. Tränen steigen mir in die Augen. "Weißt du noch, als wir dachten, das mit uns würde leicht werden? Ganz am Anfang?", frage ich hauchend und ringe mir ein schwaches Lächeln ab. Steve hilft mir auf. "Es sind die schweren Dinge, für die es sich lohnt zu kämpfen." Er küsst mich sanft, bevor er anfängt die Picknickdecke einzupacken. "Also bin ich schwer?", versuche ich die Stimmung aufzuheitern. Es wundert mich, dass Steve lacht. Meine tränenerstickte Stimme hat nicht den leisesten Hauch von Spaß zugelassen. "Absolut." Erneut küsst er mich.
Er hat alles eingepackt und steht nun mit dem Korb in einer Hand vor mir und lächelt mir entgegen. "Kommst du?", fragt er, hält mir eine Hand entgegen. "Ein Abschied unter den Sternen ist doch viel hoffnungsvoller, oder? Das Universum schaut einem dabei zu, liest dir jeden Wunsch ab und könnte dafür sorgen, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht. Ich möchte noch hierbleiben, Steve. Unsere gemeinsame Zeit alleine Revue passieren lassen. So wie immer, wenn du gehst." Steve sieht mich überrascht an. "Das machst du, wenn ich gehe?" Ich nicke. "Die Angst, dich niemals wieder zu sehen, ist am Schlimmsten, wenn du gehst." Steve zieht mich in eine liebevolle Umarmung. "Es wird besser werden. Versprochen."-"Verspreche nichts, was du nicht halten kannst", lächle ich. Der Blonde sieht mitfühlend auf mich hinab. Dann küsst er mich.
"Ich liebe dich, Elenore", haucht er gegen meine Lippen, bevor er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht abwendet und geht. Ich sehe ihm nach. Sein muskulöser Rücken ist durch das Shirt zu sehen. Seine aufrechte Haltung spiegelt sein Inneres nicht wieder. Ich kenne Steve. Es zerreißt ihn von innen. "Ich liebe dich auch, Steve", hauche ich gerade laut genug, damit er mich hört. Der Größere dreht sich um und lächelt. Mein Herz scheint in tausend Einzelteile zu zerfallen, als er sich doch wieder umwendet und geht. Ein kleiner Teil in mir hat gehofft, dass meine Stimme ihn davon abhält, zu gehen.
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