Ich staune wieder einmal über Steves Muskeln. Er macht Liegestütz, lenkt mich so von meinem Training ab. Schnell wende ich meinen Blick ab und boxe auf den Boxsack ein. Nie habe ich verstanden, weshalb Steve so viel Wut in sich hat, das er einen Boxsack nach dem anderen mit seinen bloßen Händen zerstören kann. Allerdings habe ich auch nie das Gefühl gehabt, alleine zu sein und niemanden zu haben, an den ich mich wenden kann. Ich will mir nicht vorstellen, wie Steve sich gefühlt haben muss, als er aufgewacht ist und seine Freunde nicht mehr bei ihm waren. Als er mir von seinem Schicksal erzählte, wie es ihm ergangen ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, wollte ich ihn in den Arm nehmen. Nur knapp konnte ich mich zurückhalten.

»Bucky? Alles in Ordnung?« Ich blicke auf, direkt in die strahlend blauen Augen mit den grünen Sprenkeln, die mich schon fasziniert haben, als er kein Supersoldat wurde. »Ja. Ja, mir geht es gut«, antworte ich ihm lächelnd und versuche den aufkommenden Schmerz in meinem Herzen zu ignorieren. »Dann können wir jetzt los, zu den anderen, oder?« Ich nicke und lasse von dem Boxsack ab, folge stattdessen dem großen Blonden vor mir.

Kurz vor dem Gemeinschaftsraum hält Steve inne. Verwirrt mustere ich ihn. »Alles in Ordnung?«, frage ich ihn besorgt. Steve seufzt. Er dreht sich um, sieht mich entschuldigend an. »Ich muss dir etwas gestehen.« Ich sehe abwartend zu ihm. »Ich habe Gefühle für dich entwickelt. Schon vor Ewigkeiten.« Er sieht zu Boden, als wäre es eine Straftat. Ich verkneife mir ein glückliches Grinsen, mache stattdessen das, was ich schon lange tun wollte. Ich dränge ihn gegen die Wand. Verwirrt, vielleicht sogar verzweifelt sieht Steve in meine Augen. Langsam lasse ich meine Hand unter sein Trainingsshirt gleiten. Je höher ich meine Hand gleiten lasse, desto mehr wird sein muskulöser Bauch offenbart. Mein Hand ruht auf seiner steinharten Brust, als ich mich ihm nähre. Steves Blick wandert zu meinen Lippen. Ich halte es nicht mehr aus und Presse verlangend meine Lippen gegen seine. Sofort erwidert er den leidenschaftlichen Kuss.

»Hat jemand Steve und Bucky gesehen?«, höre ich im Hintergrund Tony fragen. Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen, als ich mich von dem Supersoldaten löse. Seine Lippen sind geschwollen und sein Atem geht schnell. Mir geht es nicht anders, doch trotz unseres Aussehens betreten wir den Gemeinschaftsraum. Die Blicke der anderen liegen auf uns. Ihnen ist sofort klar, dass es kein Zufall ist, dass unsere Lippen geschwollen sind. Steve scheint es auch nicht leugnen zu wollen, denn er greift nach meiner Hand und gemeinsam suchen wir uns einen Platz. »Ihr seid zu spät«, meint Tony mit hochgezogener Augenbraue. »Badboy liebt halt einfach Badboy«, murmelt Natasha und entlockt mir ein Grinsen.