„Ich suche!", rief Lila enthusiastisch. Ich schmunzelte. Natürlich war die Tochter des berühmten Hawkeyes lieber auf der Jagd, als auf der Flucht. „Du kannst doch nicht einmal bis hundert zählen!", wand ihr Bruder Cooper ein. „Das muss ich auch gar nicht! Obwohl bis du dich versteckt hast...", konterte das kleine Mädchen. Ich warf Clint einen anerkennenden Blick zu, den er mit einem stolzen Lächeln quittierte. „Na dann los!", rief der Vater um aufkommenden Streit zu verhindern und sprintete los. Seine Tochter schloss die Augen und begann zu zählen. 1, 2, „Wehe, du spingst", warnte Cooper, ehe auch er im nächsten Zimmer verschwand. 3 Auch Loki war mittlerweile nicht mehr zu sehen und ich realisierte, dass ich mich langsam auch Mal in Bewegung setzen sollte, wenn ich nicht direkt gefunden werden wollte.
4, 5 Auf gut Glück lief ich in den Flur und in den gegenüber liegendem Raum. Fieberhaft sah ich mich nach einem Versteck um. Leider hatte dieses die Gestalt eines Schrankes. 6 „Na wenn das Mal nicht klischeehaft ist!", dachte ich, doch versuchte mein Glück. Ich öffnete das Holzgestell und erschrak. „Was machst du denn hier?", zischte ich. „Was machst du hier? Das ist schließlich mein Versteck!", konterte Loki. 7 Verzweifelt sah ich ihn an. Wo sollte ich denn jetzt noch hin? 8
Plötzlich zog der Gott mich zu ihm in den Schrank hinein. Da ich immer noch die Tür festhielt, klappte auch sie hinter mir zu, sodass nur ein schmaler Streifen Licht den Innenraum erhellte. Den jedoch verschluckte mein Rücken fast gänzlich. Überrascht sah ich den Mann vor mir an. „Ich dachte, du wolltest dein Versteck nicht teilen?", fragte ich leise. 9 „Wärst du draußen stehen geblieben, hätte sie uns beide gefunden, nicht nur dich und jetzt sei leise!", zischte er mir zu. In diesem Moment schallte eine laute 10 durch unser Hauptquartier.
Kurze Zeit später hörte ich, wie zarte Schritte in unser Zimmer schlichen und ich hielt die Luft an. Das Mädchen wanderte kurz durch den Raum und rief kurz „Hah! Gefunden!", doch gleich darauf vernahm ich ein enttäuschtes „Schade." Lila verließ das Zimmer wieder, doch blieb noch einmal stehen. „Aber was wenn...", murmelte sie. Ich schloss die Augen und schickte ein kleines Stoßgebet gen Himmel. Sie kam immer näher und plötzlich riss sie die Schranktür auf. Beinahe wäre ich hinausgefallen, doch packte mich Loki im letzten Moment. Er legte einen Zeigefinger auf seine Lippen. Fragend sah ich ihn an, doch wartete ab. Lila hatte uns doch schon gefunden, warum sollte ich dann leise sein. Ich bemerkte ein enttäuschtes Seufzen hinter mir. „Ach Menno!" Schon schloss sich die Schranktür wieder und das Mädchen verließ hörbar den Raum.
Als ich realisierte, was geschehen war, warf ich Loki einen vorwurfsvollen Blick zu. „Was denn? Ich verliere nun einmal nicht gerne. Außerdem soll der kleine Agent sich lieber schon früh mit kleinen Tricksereien vertraut machen", erklärte er und sein Atem kitzelte mich an der Nase. Ich lächelte schief. Irgendwo hatte er ja sogar Recht. Wir blieben noch eine Weile in dem engen Schrank. Eng war noch untertrieben, denn kein Blatt hätte mehr zwischen den listigen Gott und mich gepasst. Ich war froh, dass ich einfach nur ausharren musste, denn bei dieser Nähe zu ihm, fiel mir alleine schon das aufrechte Stehen schwer. „Wie kommt es eigentlich, dass sich ausgerechnet eine der besten Agentinnen sich ein so lausiges Versteck sucht, wie den Schrank? Müsstest du nicht auf solche Situationen trainiert worden sein und dich meisterhaft verbergen können?", erkundigte sich Loki flüsternd. „Sagt der Gott der Täuschung!", lachte ich leise. „Toucher!" Ich konnte nicht erkennen, ob ich ihm eines seiner charmanten Lächeln entlockt hatte, aber ich sah ein belustigtes Funkeln in seinen Augen.
„Hab dich!", rief plötzlich eine laute Stimme. Ich zuckte zusammen und Loki zog mich beschützend an sich heran. Schnell bemerkte ich, dass es bloß Lilas Freudenschrei gewesen war, als sie jemanden entdeckte und entspannten mich. Forschend blickte ich zu Loki hinauf und erkannte, dass er weiter aufmerksam auf die Tür starrte. Er sah dabei unglaublich heroisch aus und ich war mir sicher, dass wenn mein Leben tatsächlich in Gefahr wäre, so würde er nicht zögern, alles zu tun, um mich zu beschützen. Lächelnd starrte ich ihn an und wagte es nicht, ihm zu erklären, dass alles in Ordnung ist. Vielleicht würde er bloß zusammenzucken und den Griff um mich lösen, vielleicht würde er auch so heftig erschrecke, dass wir aus dem Schrank stolperten, aber in jedem Fall, wäre dieser Moment vorbei, indem ich mich geborgener fühlte, als irgendwo anders auf diesem Planeten.
Dennoch entschloss ich mich dazu, sanft eine Hand auf seine Schulter zu legen. Sofort schnellte sein Kopf zu mir herum. Er erkannte, dass ich in Sicherheit war und entspannte sich nun auch. Gleichzeitig legte sich ein seliges Lächeln auf seine Lippen. Gedankenverloren strich er mir meine Haare hinters Ohr, wobei seine Hand auf meiner Wange verweilte. Verliebt sah ich ihm in seine atemberaubend schönen Augen. Loki senkte sich leicht zu mir herab und auch ich wurde wie von Magie zu ihm hinauf auf meine Zehenspitzen gezogen.
Plötzlich wurde die Schranktür aufgerissen und grelles Licht flutete zu uns hinein. Verschreckt kniff ich die Augen zusammen. „Ich sag doch, dass man manchmal an den einfachsten Verstecken suchen sollte!", hörte ich Clint lachen. Ertappt drehte ich mich zu ihm um. "Eigentlich habe ich das gesagt!", lachte Pietro und drückte seinem Freund einen Kuss auf die Wange. Erschrocken drehte Clint sich zu ihm, doch nach einem Blick in unsere Lächelnden Gesichter nuschelte er nur: "Das Zielen sollte ich dir wohl nochmal beibringen!" Und schon lagen seine Lippen auf denen des Russen. Zufrieden betrachtete ich das Pärchen, denn ich hatte schon ewig versucht, die beiden endlich offiziell zusammen zu kriegen. Auch Cooper und Lila waren begeistert und liefen den Erwachsenen lachend hinterher, als diese den Raum wieder verließen.
Ich wollte ihnen gerade zu unserem Ausgangspunkt des Spiels für eine neue Runde folgen, da wurde ich am Handgelenk gepackt und wieder herum gezogen. "Da fällt mir ein, dass wir zwei unser Ziel auch noch nicht ganz erreicht haben!", lächelte Loki. Sobald diese bezaubernden Worte seine Lippen verlassen hatten, legte er sie sanft auf meine.
"Wie es aussieht brauchst du wohl wirklich keine Nachhilfe!", lachte ich glücklich. "Ich kann dir gerne welche geben!", bot Loki an, sodass ich interessiert fragte: "Wie viel kostet das denn?" "Ich will dir nur dabei helfen, dein Zeil zu erreichen!", versicherte er mir. "Dann zeig mir am besten nochmal, wie das geht!", forderte ich ihn auf. Natürlich kam er meiner Bitte sofort nach.
"Das ist langweilig, ihr habt euch nicht einmal versteckt!", jammerte Cooper, als er uns wenig später eng umschlungen mitten im Raum stehen sah. "Ich bin eben genau da, wo ich hingehöre!", lächelte ich ihn zufrieden an. Der Junge verdrehte nur die Augen und öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, da weiteten sich seine Pupillen und ich spürte, wie sich eine Art Schleier über uns legte. Verwundert wanderte mein Blick zu meinem Lieblingsgott, der die unausgesprochene Frage mit einem Nicken beantwortete und mich wieder in einen liebevollen Kuss zog.
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