
escape
Plötzlich war alles hell. Die schöne ruhige Dunkelheit war weg. Der ganze Fortschritt. Umsonst. Die gesamte Arbeit. Dahin. Jetzt war es vorbei. Es war der Macht näher, denn je. Jetzt wurde ich auch noch neugierig.
Da ich nun sämtliche Aussichten auf Erfolg vergessen konnte, machte ich die Augen auf. Ich versuchte nun schon seit vier Stunden einzuschlafen. Genervt spähte ich zur Tür, hinter der das grelle Licht hervorlugte sowie noch eine ganz andere Person. Sofort war die Müdigkeit weg und ich setzte mich auf. "Hey, Adler! Was machst du denn hier?", fragte ich verwundert. "Ich habe vorhin jemanden Fluchen gehört und ich dachte, ich geh Mal schnell schauen, bevor Steve noch etwas mit bekommt", antwortete er. Ich grinste, ja der Ausrutscher in Sokovia würde wohl niemals vergessen werden! Ich selbst war zwar nicht wirklich dabei gewesen, aber ich hatte sämtliche Details erfahren, sobald jemand einen Ausruf vulgärer Sprache nicht unterdrücken konnte.
"Du kannst also auch nicht schlafen?", erkundigte sich Clint mitleidig. Genervt stöhnte ich auf. "Ja, leider. Es gibt absolut nichts schlimmeres, als stundenlang zu versuchen, sein Gehirn endlich zum Schweigen zu bringen. Es sollte einen Ausschalter geben! Ich meine, alles hat doch einen Ausschalter! Das ist echt frustrierend!" "Rom?" Für einen Augenblick gewann die Errinerung wieder die Oberhand, doch ich schaffte es, sie mit einem aufgesetzten Lächeln wieder zu verdrängen. Die Schreie hallten allerdings immer noch nach. "Du kannst wohl anscheinend auch nicht schlafen. Wie wäre es, wenn wir zwei schlaflosen Zombies uns einfach etwas Gesellschaft leisten?", schlug ich vor und Clint stimmte dem Vorschlag zu.
So kam es, dass wir zwei Stunden später immernoch redeten. Er saß mittlerweile auf einem Stuhl neben meinem Bett, während ich an das Kopfende meines Bettes angelehnt da saß. Es tat gut, Mal über belanglose Dinge zu reden. Einfach Mal ein Stückchen Normalität. Es war schön, doch bald kamen wir natürlich wieder auf das Thema Rom zu sprechen. Es war spät und nachts war man bekanntlich ja sehr viel ehrlicher, also erzählte ich zum ersten Mal jemanden, was genau passiert war. Klar, die Leute kannten den Einsatzbericht, aber nur ich war wirklich dort gewesen und hatte es mit eigenen Augen gesehen. Diese grundlose Zerstörung und dieser pure Spaß in seinen Augen. Er hatte es nur zum Vergnügen getan. Es war einfach grauenvoll gewesen!
Ich merkte nicht, wie mir langsam eine Träne nach der anderen die Wange herunter rann und es immer mehr wurden, bis mir sie jemand sanft wegwischte. Clint kletterte zu mir ins Bett und nahm mich in den Arm. Um meine Selbstbeherrschung war es geschehen und ich weinte all die Gefühle, die ich schon so lange zurück drängte einfach hinaus. Ich weinte all die Errinerung, die mich immer wieder heimsuchten und sich immer wieder aus einer dunklen Ecke meiner selbst befreiten, in die ich sie weggesperrt hatte hinaus. Ich weinte um all die Opfer, die dieser sinnlose Kampf gefordert hatte und um all die Familien, die wie meine an diesem Tag zerbrochen waren. Ich weinte und weinte, bis ich keinen einzigen Tropfen mehr finden konnte, den ich weinen konnte und immernoch hielt er mich fest in seinem Arm und strich mir beruhigend über das Haar.
Plötzlich wachte ich auf. Ich wusste nicht wieso, aber irgendetwas fehlte. Etwas war passiert, aber was? Ich sah zur Tür, als ich ein leichtes Quitschen hörte. Ertappt sah Clint mich an. "Oh, entschuldige, ich wollte dich nicht wecken" "Schon okay" lächelte ich ihn müde an. Er erklärte: "Ich, ähm. Also ich dachte, es wäre besser, wenn ich jetzt gehen würde. Ich wollte nicht, dass es morgen früh...", doch ich unterbrach ihn und rief schnell dazwischen: "Ich habe so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr!" Schüchtern sah ich ihn an. Das war jetzt vielleicht meine einzige Chance und die musste ich jetzt nutzen, auch wenn ich sonst eher weniger mutig war. Ich würde wohl oder übel über meinen Schatten springen müssen. Also sprach ich: "Es würde mir also nichts ausmachen, wenn du bleibst!" Hoffentlich hatte ich nicht gerade alles zerstört! Unfähig ihm in die Augen zu sehen, senkte ich den Blick. Ich rechnete schon damit, dass er sauer die Tür aufreißen und sie hinter sich wieder zu schmettern würde, doch sie schloss sich beinahe lautlos. Na, wenigstens war er nicht wütend! Hoffte ich Mal...
Doch da traten zwei Füße in mein Blickfeld und als ich vorsichtig meinen Kopf hob, erblickte ich einen grinsenden Clint. "Na dann Stück Mal ein rück!" Lächelnd kam ich seiner Forderung nach und schon bald legte er schon einen Arm um mich, woraufhin ich mich näher an ihn kuschelte. "Auch auf die Gefahr hin, dass du nun einschlafen kannst und mich nicht mehr brauchst, bleibe ich gerne bei dir!", flüsterte Clint. "Ich werde dich immer brauchen!", entgegnete ich murmelnd, bevor ich wieder ins Land der Träume abdriftete.
Am Morgen kitzelten mich Sonnenstrahlen wach und verschlafen öffnete ich meine Augen. Mir fiel wieder ein, was gestern Abend passiert war und mein Herz wurde schwer, denn so schön der Traum auch gewesen war, ich wusste, dass er niemals wahr werden würde. "Guten Morgen!", hörte ich eine verschlafene Stimme und überrascht drehte ich mich um. "Keine Sorge, wenn ich die Flucht ergreife, dann unternehme ich nur einen Versuch pro Nacht!", grinste Clint mich an und ich grinste zurück, denn ich wusste, dass gestern Abend der schönste Traum meines Lebens begonnen hatte und ich hoffte, dass ich niemals aufwachen würde! "Guten Morgen!", entgegnete ich und lächelte ihn glücklich an.
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