
Do you really wanna kiss me like that?
Ich weiß, Weihnachten ist beinahe schon wieder vorbei, aber ich wollte mir die Gelegenheit trotzdem nicht nehmen lassen, euch frohe Feiertage zu wünschen. Ich hoffe, ihr verbringt erholsame Ferien und startet gut ins neue Jahr! Mein Vorsatz für's nächste Jahrzehnt lautet: Unbedingt mehr Zeit zum Schreiben zu finden! Ich hoffe, ich werde ihn einhalten können und die letzte Oneshot für dieses Jahrzehnt gefällt euch noch einmal besonders gut! Also dann: Viel Spaß beim Lesen!
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Tony Stark freut sich wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Er besitzt unbegrenzte Mittel und liebt es, sie einzusetzen, um seinen Teamkollegen, die mittlerweile wie seine Familie sind, ein riesiges Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Mit weniger gibt er sich natürlich nicht zufrieden. Doch dieses Mal würde er sich selbst einen Wunsch erfüllen, denn der Grund, warum er sich schon das ganze Jahr auf den Dezember freute, waren die Mistelzweige, die er nun überall aufhängen kann. Sie bilden den perfekten Vorwand, um dir nahezukommen. Normalerweise braucht er jenen nicht, doch wenn er ehrlich ist, hat er ein wenig Angst vor dir – oder besser gesagt vor deiner Zurückweisung. Also sucht er fieberhaft nach einem guten Grund, damit er seine Gefühle herunterspielen kann, denn jene existieren ganz unweigerlich. Sie wachsen mit jedem Lächeln von dir und sind mittlerweile so stark, dass nicht einmal mehr Tony sie leugnen kann.
Und nun hat er endlich einen Vorwand gefunden, um sie ganz ungestraft ausleben zu können.
Aufgeregt sitzt er auf der großen Couch im Wohnzimmer. Gespannt sieht er immer wieder auf die Uhr, obwohl er eigentlich einen lässigen Eindruck beim Lesen eines Technikmagazins, auf dessen Cover natürlich er zu sehen war, erwecken will. Es ist seine Art, dich zu beeindrucken, denn du sitzt nur wenige Zentimeter entfernt und bist deinerseits ganz in den neuesten Roman deiner Lieblingsautorin vertieft.
Doch ganz so gefesselt, wie es scheint, bist du gar nicht. Jedenfalls nicht von dem Buch. Obwohl du dich ewig auf die Erscheinung deines neuen Lieblingsbuches gefreut hast, und Tony es dir sogar einige Tage vorher besorgen konnte, lenkt nun eben jener deine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Immer wieder schielst du über den Rand der Seiten hinweg und betrachtest sein attraktives Gesicht. Du kannst deinen Blick kaum abwenden und wie sehr du es auch versuchst, du bist einfach nicht in der Lage, dich auf den Inhalt der Seiten zu konzentrieren, die du eigentlich so gerne verschlingen würdest.
Dementsprechend erschrickst du auch, als Tony plötzlich um Punkt Mitternacht am ersten Dezember voller Tatendrang aufspringt und verkündet, er müsse noch etwas erledigen. Perplex siehst du ihm nach, bis die Wände des Flures dir die Sicht versperren. Seufzend wendest du dich wieder deinem Buch zu. Wenigstens besteht nun die Möglichkeit, dass du das Buch heute doch noch schaffen könntest.
Während du dich nun doch in eine völlig neue Fantasiewelt hineinziehen lässt, läuft Tony so schnell er kann in seine kleine Werkstatt – wobei klein natürlich weit untertrieben ist. Voller Elan zieht er die Kiste mit den bereits präparierten Mistelzweigen hervor. Seufzend starrt er sie kurz an, als er sich vorstellt, zu welch schönen Szenarien sie ihm verhelfen können. Dabei denkt er nicht nur an euch beide, sondern auch an die ein oder anderen Freunde, die er zu gerne verkuppeln würde.
Als er schließlich wieder in die Realität zurückehrt, stattet er das ganze Haus mit Mistelzweigen aus. Kaum ist das erledigt, führt er sein Werk mit weiterer Weihnachtsdekoration fort. Am nächsten Morgen wachen die Avengers in einem Traum von Weihnachten auf, nur Tony verschläft die staunenden Gesichter seiner Freunde.
Als er schließlich doch noch aufwacht, stellst du eine Weihnachtstasse mit frischem Kaffee vor ihm ab. Guten Morgen, Schlafmütze, lächelst du, als du in die verschlafenen Augen deines heimlichen Schwarmes blickst. Jene leuchten sofort auf, als Tony erkennt, wem er das köstliche Getränk zu verdanken hat. Augenblicklich ist er hellwach. Guten Morgen. Wie spät ist es?, fragt er, während er lässig einen Schluck aus der Kaffeetasse nimmt – und sich sogleich die Zunge verbrennt. Vorsicht, ist heiß, schmunzelst du, ehe du ihm verrätst, dass es bereits zwei Uhr nachmittags ist. Das nächste Mal, bitte mich doch einfach um Hilfe. Ich spiele gerne deine helfende Weihnachtselfe, und vielleicht verschläfst du den ersten Tag der schönsten Zeit des Jahres dann ja nicht, bietest du ihm an. Verlegen sieht Tony auf seine Hände. Was stellst du nur immer mit ihm an? Keine andere Frau schafft es, ihn so verlegen zu machen. Ja, das werde ich nächstes Jahr wohl machen, lächelt er, als er dir wieder in die Augen sieht. Warm erwiderst du das Lächeln, ehe du den Raum verlässt, weil du mit Natasha noch in die Stadt möchtest.
Zwei Tage später sitzt Tony in seiner Werkstatt vor den Kameraaufnahmen. Gespannt wartet er darauf, dass du dein Zimmer verlässt, um mit ihm und den anderen Avengers essen zu gehen. Keine Sekunde lässt er deine Zimmertür aus den Augen, denn sobald du erscheinst, wird er sich auf den Weg machen, um dich unter einem Mistelzweig abzupassen.
Endlich ist es so weit: Du erscheinst im Flur. Du trägst einen dunkelroten Pullover, eine enge schwarze Jeans und passende Stiefel. Deine Haare hast du leicht gewellt, weshalb sie dir wie Wasser um dein Gesicht zu fließen scheinen. Einen Augenblick hält Tony inne. Er ist ganz hin und weg von deinem Anblick, denn du erstrahlst in seinen Augen sogar noch schöner, als je zuvor.
Mister Stark? Die Stimme seiner KI holt ihn wieder in die Realität zurück. Schnell schüttelt er den Kopf. Er muss sich konzentrieren, wenn das zwischen euch jemals klappen soll. Ja, Jarvis?, antwortet er. Sie sollten sich nun auf den Weg machen, rät er ihm. Knapp nickt Tony, bedankt sich und verlässt den Raum. Er sprintet den Flur entlang, da er wieder etwas Zeit gut machen muss. Zeit, die er mit träumen und staunen vergeudet hat. Die letzten Tage hat er damit verbracht, deinen Gang zu analysieren, seine eigene Geschwindigkeit und die Entfernung zu jedem einzelnen Mistelzweig. So weiß er genau, wie sehr er sich nun beeilen muss, um dir genau im richtigen Moment zu begegnen.
Als er seine Position erreicht hat, sieht er noch einmal prüfend auf seine Uhr, auf die die Kamerabilder übertragen werden. Zufrieden schließt er das Programm und geht einen Schritt vor. Da kommst du auch schon um die Ecke. Obwohl Tony dich bereits gesehen hat, bleibt ihm bei deinem Anblick die Luft weg. Ein leises Wow entflieht seinen Lippen und er sieht dich bewundernd an. Verlegen senkst du den Blick.
Für einen Moment hat Tony sein Vorhaben vergessen, doch dann fällt sein Blick auf den Mistelzweig an dem Bogen über euch, der eine Tür ersetzt. Er will dich schon mit einem charmanten Lächeln darauf aufmerksam machen, doch dann sieht er wieder in dein Gesicht und er erkennt, dass er euren ersten Kuss nicht künstlich herbeiführen möchte. Er könnte ihn sich jederzeit einfach nehmen, doch er soll nicht erzwungen sein. Viel lieber soll er ehrlich sein und was am wichtigsten ist: einvernehmlich und aus einem Gefühl heraus und nicht einer Tradition entsprechend.
Tony? Alles okay? Deine Stimme reißt ihn wieder aus seinen Gedanken. Lächelnd nickt er. Ja, natürlich. Ich ähm Wow du siehst einfach fantastisch aus, erwidert er. Ein verlegenes Lächeln stiehlt sich auf deine Lippen. Danke. Du siehst aber auch nicht schlecht aus. Nun ist dein Blick anerkennend, als er von Tonys Gesicht über seinen teuren Anzug und wieder zu seinen anziehenden Augen wandert. Auch auf seinen Lippen bildet sich ein Lächeln. Wollen wir?, erkundigt er sich, während er dir zuvorkommen seinen Arm anbietet. Lächelnd hakst du dich bei ihm unter. Gerne.
Eine halbe Stunde später steigt ihr aus der großen Limousine aus. Natürlich reicht Tony dir zur Hilfe die Hand. Du nimmst die lächelnd an, obwohl ihr beide wisst, dass du sie eigentlich gar nicht brauchst. Beim Restaurant selbst lasst ihr den anderen den Vortritt, die einer nach dem anderen das alte Gebäude betreten. Erneut bietet Tony dir seinen Arm an und du reagierst nicht anders, als zuvor. Lächelnd hakst du dich unter und ihr betretet das Gemäuer.
Kaum habt ihr einen Fuß hineingesetzt, bleibt ihr auch schon stehen. Verwirrt seht ihr in die grinsenden Gesichter eurer Freunde. Ratlos tauscht ihr einen Blick aus, ihr wollt die anderen schon ignorieren und dem Ober einfach zu eurem Tisch folgen, doch Steve hält euch auf. Nun seht ihr ihn beide fragend an. Natasha hinter ihm deutet wissend nach oben und als ihr den Kopf hebt, erkennt ihr über dem Türrahmen nichts Geringeres, als einen Mistelzweig.
Sofort schießt Tony die Röte ins Gesicht. Er hatte doch gerade erst die Erkenntnis gewonnen, dass er dich nicht auf diese Weise haben will. Aber wie soll er dir das erklären, ohne dich zu kränken oder seine eigenen Gefühle zu verraten?
Völlig überfordert sieht er dich an. Sein erster Impuls ist wegzurennen, doch du hältst ihn fest. Du siehst die Angst in seinen Augen und möchtest ihn beruhigen. Tony, es ist doch nur- Nein! Ich kann das nicht! Es tut mir leid! Aufgewühlt verlässt er das Restaurant und steigt in ein Taxi, dass vor dem Lokal auf Gäste wartet. Die Limousine lässt er für euch da, schließlich müsst ihr auch noch irgendwie nach Hause kommen.
Zum Avengers-Tower und wehe sie posten etwas während der Fahrt!, herrscht er den Fahrer an. Er ist zu durcheinander, um auf die Gefühle des Mannes zu achten. Dieser erkennt anscheinend, dass mit Tony nicht zu spaßen ist und starrtet stumm den Motor. In diesem Moment wird die Autotür jedoch wieder geöffnet.
Du bist Tony nachgelaufen, denn du konntest ihn so nicht alleine zurückfahren lassen. Vorsichtig lässt du dich neben ihm nieder. Tony, ich- Nein, schon gut. Es ist nicht deine Schuld, ich- Der Milliardär verstummt und sieht dich aus traurigen Augen an. Seufzend senkt er den Blick. Ich will dich nicht küssen, gesteht er. Dieser eine Satz ist wie ein Messerstich für dein Herz. Beschämt senkst du den Blick. Heiße Tränen steigen in dir auf und du versuchst sie so gut es geht zurückzuhalten. Du hattest nicht darauf gebaut, dass Tony deine Gefühle erwidern würde, doch da war immer eine gewisse Hoffnung gewesen. Hoffnung, dass ihr am Ende doch ein glückliches Paar werden würdet. Doch dieser Hoffnungsschimmer war nun erloschen. Du wusstest jetzt, wie er fühlte und das war dir genug. Du brauchtest keine Begründung, du konntest ihn ja nicht dazu zwingen dich zu mögen und das wolltest du auch nicht, denn er sollte lieber keine Gefühle für dich haben, als unehrliche.
Ist schon gut. Das musst du ja auch nicht, bringst du erstickt hervor und greifst nach der Türklinke. Alles, was du willst, ist aus diesem Auto raus, doch so einfach macht Tony es dir nicht. Er greift nach deiner Hand. Er berührt dich einfach nur, hält dich nicht fest. Du könntest jederzeit gehen, doch irgendetwas an ihm lässt dich nicht. Diese eine Berührung sandte einen so gewaltigen elektrischen Stoß aus, dass er die Schmetterlinge in deinem Bauch wiederbelebte und sie nun begeisterter umherflatterten, als je zuvor. Verzweifelt versuchst du sie wieder zu Boden zu drücken, denn du weißt, wie sinnlos deine Gefühle sind, doch irgendetwas hindert dich auch dieses Mal daran. Eine Träne rinnt dir über das Gesicht.
Geh nicht, bittet Tony dich erschöpft. Es sind nur zwei Wörter, und doch haben sie die Macht, dir auch den letzten Willen zu rauben. Kraftlos lässt du dich wieder in den Sitz fallen, siehst Tony jedoch immer noch nicht an. Sanft legt er seine freie Hand an dein Kinn und dreht seinen Kopf zu sich. Dein Blick ist immer noch gesengt. Du möchtest nicht, dass er sieht, wie sehr dich seine Worte getroffen haben.
Nicht so, fügt er seinem Satz hinzu. Fragend hebst du jetzt doch den Blick und siehst ihm direkt in die Augen. Nun kann er alles sehen. Den Sturm, der in dir wütet. Eine Flutwelle aus Angst, Wut, Trauer und Liebe. Und genau das schenkt ihm den Mut, dir all das zu sagen, was er immer vor dir verheimlicht hat.
Ich will dich nicht küssen. Nicht unter dem Mistelzweig. Nicht zum ersten Mal. Nicht gezwungen und schon gar nicht aus einer bescheuerten Tradition aus. Ich möchte dich küssen. Bei unserem ersten Date. Im Mondschein. Auf einer Dachterrasse bei einem Picknick. Ich möchte, dass deine zarten Lippen sich mit meinen vereinen, aber nicht aus einer Tradition, einem Brauch oder einem Zwang heraus. Ich möchte, dass du mich küsst, weil du mich liebst. Ich möchte, dass du mich küsst, weil du deine Gefühle ebenso wenig kontrollieren kannst, wie ich meine. Ich möchte, dass du mich küsst, weil dich die Sehnsucht zu zerreißen droht. Ich möchte, dass du mich küsst, weil du es willst und nicht weil es irgendwer von dir verlangt. Ich möchte, dass du mich liebst. Gott, du hast ja keine Ahnung, wie sehr ich mir das wünsche. Aber wenn du es nicht tust, dann ist das auch okay, weil ich dich zu rein gar nichts zwingen werde, ich-
Gespannt hast du seinen Worten gelauscht, die alles zu beschreiben scheinen, was du jemals gefühlt hast. Das komplette Chaos des vergangenen Jahres zusammengefasst in ein paar Sätzen. Und bevor er sich nun in weiteren Sätzen verliert, in denen ihr nicht zusammen seid, stoppst du ihn. Du willst das alles nicht hören, denn die richtigen Worte hat er bereits gefunden. Also stoppst du ihn, unterbrichst ihn forsch mit deinen Lippen, die seinen Mund versiegeln, gibst deinen Gefühlen, der Leidenschaft und der Sehnsucht nach, die dich schon viel zu lange von innen verbrennen.
Du merkst Tonys Überraschung, doch er erwidert den Kuss beinahe sofort. Er zieht dich eng an sich, schlingt seine Arme um dich und gibt dir das Gefühl, nie wieder von ihm loszukommen. Doch das ist okay, denn du bist endlich genau da, wo du hingehörst.
Als ihr euch voneinander löst, legst du deine Stirn an seine. Du hast zwar von einem romantischen Picknick auf dem Dach geredet, aber ich hoffe auf der Rückbank eines Taxis ist auch in Ordnung, schmunzelst du. Überall, haucht Tony, Überall, solange es mit dir ist. Ein glückliches Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus und als es größer nicht mehr wachsen kann, springt es auf deine Lippen über. Noch immer kann er sein Glück kaum fassen, dass sein sehnlichster Traum nun endlich Realität ist. Er sieht dir in die Augen und muss dich gleich nochmal küssen. Er kann einfach nicht anders und am liebsten würde er damit nie wieder aufhören.
Das Picknick holen wir doch aber noch nach, oder?, fragst du grinsend zwischen zwei Küssen. Unbedingt, antwortet er dir nach Luft schnappend. Das und noch viel mehr!
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