
Date Night
Das hier ist die Fortsetzung von Kindheithelden, die sich LillyAshfox gewünscht hat. Ich hoffe sie gefällt dir!
Verstohlen starrte ich auf meinen Teller, auf dem nur noch wenige Bisse Lasagne zu finden waren. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass es mehr wäre, denn mehr Essen bedeutet auch mehr Zeit mit Tony.
"Alles okay? Schmeckt es dir nicht?", erkundigte er sich besorgt. Ganz der Gentleman. Ich lächelte und hob meinen Blick vom Teller zu seinem Gesicht. "Nein, es schmeckt wirklich hervorragend! Das hat sich in den letzten fünf Minuten nicht geändert", versicherte ich ihm grinsend. Verlegen senkte er kurz den Blick, bis er seine schokobraunen Augen wieder auf mich heftete. "Ich will nur sichergehen, dass es dir gefällt." Sanft lächelte ich in an. "Ich könnte mir keinen Ort vorstellen, an dem ich jetzt lieber wäre!" Meine Worte zauberten dem Milliardär ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht.
Dennoch wich es bald wieder einem besorgten Blick. "Aber irgendetwas ist doch, oder nicht?" Wie gut er mich doch kannte. Und das obwohl wir uns gestern erst zum ersten Mal getroffen hatten, wenn man Mal von der Rettungsaktion absah, an die er sich bestimmt nicht mehr erinnerte.
"Ich habe fast aufgegessen", stellte ich mit einem weiteren Blick auf meinen Teller fest. "Du kannst dir gerne noch etwas bestellen. Ich-" "Das ist es nicht!" Fragend sah er mich an, darauf wartend, dass ich es ihm erklärte. "Wenn wir fertig sind und bezahlt haben, ist es vorbei. Wir gehen nach Hause und Leben unser Leben." Schüchtern sah ich ihn an. Mit einem liebevollen Blick griff er über den Tisch und legte meine Hand in seine. "Wer sagt denn, dass der Abend nach der Hauptspeise schon vorbei ist?" Verschmitzt grinste er mich an und ich konnte nicht anders, als es zu erwidern.
Beruhigt aß ich weiter. Auf einmal schmeckte mir die Lasagne sogar noch besser, als vorher, denn sie sollte nicht Länger das Ende symbolisieren. Vielleicht war sie eher der Anfang von etwas wundervollem.
Bald kam der Ober und griff fragend nach unseren leeren Tellern. "Hat es Ihnen geschmeckt?", erkundigte er sich höflich. "Es war köstlich!", lobte ich mit einem glücklichen Lächeln. Es war wahr: Ich hatte noch nie in meinem Leben so gut gegessen.
Dankbar nickte der Mann. "Möchten Sie einen Blick in die Dessertkarte werfen?" Meine Augen wurden groß und ich sah zu Tony herüber, der mich nur verschmitzt anlächelte. Kurz sah er mich musternd an, ehe er sich dem Ober zuwandte. "Nicht nötig!" Enttäuscht erstarb mein Lächeln. Er wollte den Abend nicht verlängern. Er wollte mich loswerden. Er mochte mich nicht. Es würde kein weiteres Treffen geben.
Während mir diese Gedanken durch den Kopf rauschten, unterhielt Tony sich mit dem Kellner, doch ich hörte ihnen nicht zu. Die Sätze in meinem Kopf übertönten alle, die gesprochene wurden.
Als sich der Mann mit den Tellern zum Gehen umwandte und den Raum in Richtung Küche verließ, zwinkerte Tony mir zu. Fragend legte ich meinen Kopf schief. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er hatte wohl mittlerweile bemerkt, dass ich nicht zugehört hatte und sein Lächeln wurde breiter. "Du wirst schon sehen! Es wird dir gefallen!" Selbstsicher strahlte er mich an. Hatte ich mich wohlmöglich geirrt?
Ohne zu wissen, worauf wir warteten, überbrücken wir die Zeit mit Gesprächen. Ich hätte nie gedacht, dass man sich so gut mit ihm unterhalten konnte. Er wirkte immer so, als ob sich alles nur um ihn drehte, doch er interessierte sich viel mehr für das Wohlergehen anderer. Die Zeit verging wie im Flug und ich vergaß völlig alles andere um uns herum. Es gab nur uns.
Bald holte mich ein köstlicher Schokoladengeruch in die Wirklichkeit zurück. Ich suchte nach der Quelle und erspähte ein Kuchenstück, das liebevoll auf einem Teller platziert war. Es hatte Ähnlichkeit mit einem Brownie und wurde zu allen Überfluss auch noch mit Schokoladensoße verziert.
Erfreut stellte ich fest, dass der Kellner auf unseren Tisch zu steuerte. Bis der Kuchen schließlich in der Mitte unseres Tisches stand, ließ ich ihn nicht aus den Augen. Wie ein Jäger verfolgte ich meine Beute und leckte mir bei der Vorstellung des Geschmackes unterbewusst über die Lippen. Wenn der Kuchen auch nur halb so köstlich war, wie er aussah, dann würde ich wohl nie wieder etwas anderes essen wollen.
Dann fiel mir wieder ein, dass ich ja nicht alleine mit dem Kuchen war und sah in das belustigte Gesicht Tonys. Ich zog meine rechte Augenbraue hoch. "Was ist?", fragte ich vorwurfsvoll. Er schüttelte nur den Kopf. "Nichts. Es ist nur schön, wie du dich über ein Stück Kuchen so sehr freust, wie ein kleines Kind an Weihnachten. Als ob du noch nie einen probiert hättest." Er schaffte es seine Worte nicht so herablassend klingen zu lassen, wie sie wohl andere Ohren vernommen hätten. Er schien sich wirklich zu freuen.
Erst jetzt bemerkte ich, dass dem Kuchen zwei Gabeln an Stelle von nur einer beilagen. Mit einem breiten Lächeln reichte ich Tony eine von ihnen. Er nahm sie entgegen und ließ seinen Blick von der Gabel zu meiner Hand und langsam über meinen Arm bis zu meinem Gesicht gleiten. Jede Zelle, die sein Blick berührte, fing an wie elektrisiert zu kribbeln. Schließlich fanden seine Augen die meinen und mein gesamter Körper fing an zu kribbeln. Zum ersten Mal spürte ich, wie sich ein Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch ausbreitete und aufeinmal wusste ich, was es hieß verliebt zu sein.
"Wollen wir?", erkundigte sich Tony und schickte mit seiner warmen Stimme erneut einen Schauer über meinen Rücken. Lächelnd nickte ich. "Nach dir." Nachdem ein Teil des Kuchens auf seine Gabel gefunden hatte, wartete er, bis ich es ihm gleichgetan hatte. Er wollte, dass wir den ersten Bissen gemeinsam genossen. Ich verstand und hob langsam meine Gabel in Mundhöhe. Wie ein Spiegel ahmte er meine Bewegung nach. Ich schenkte ihm ein letztes Lächeln, dass er strahlend erwiderte, bevor ich das Gebäck auf meiner Zunge zergehen ließ. Genüsslich verdrehte ich die Augen. Verdammt, war der gut! Die Schokolade explodierte in mir und setzte einen einzigartigen Geschmack frei. Verstohlen blickte ich zum Rest des Kuchens und fragte mich, wie schnell ich ihn essen musste, damit ich nichts mit Tony teilen brauchte. Doch dann sah ich wieder in seine Augen, die dieselbe Farbe hatten, wie der Kuchen und vergaß diesen Gedanken schnell wieder. Mit diesem Mann würde ich auch mein letztes Stück Kuchen teilen!
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