Be careful - I love you!
Die Idee dieser Oneshot habt ihr Junges_Mondkind zu verdanken. Ich fühle mich immer wieder unglaublich geehrt, wenn ihr mich nach einer Oneshot fragt und ich schreibe sie wirklich herzlich gerne für euch! Ich hoffe, ich bin dir gerecht geworden, Junges_Mondkind!
***************~•~****************
Erschöpft ließ sich Pietro in den Sessel des Jets fallen, der das Team nach Hause bringen würde. Er hatte seit 47 Stunden nicht geschlafen, hatte immer nur hitzig mit Natasha und Steve diskutiert, wie sie seine Schwester am besten aus der Festung retten konnten. Als es endlich so weit gewesen war, war alles sehr schnell gegangen, für ihn sogar noch schneller, als für die anderen. Die Soldaten waren für die Eliteeinheit kein Problem gewesen und bald hatte Pietro seine Schwester wieder in seine Arme schließen können. Er war froh, dass sie keine ernsthafteren Verletzungen davontrug, doch jetzt freute er sich noch mehr auf Zuhause. Er vermisste seine Frau Selene und seine Kinder schrecklich, aber er machte sich auch Sorgen. Seit drei Tagen hatte er nichts von seiner Familie gehört, weil sie in russisches Gebiet eingedrungen waren. Ein Gebiet, in dem sie eigentlich nicht hätten sein dürfen. Wären sie entdeckt worden, hätten nicht nur die Helden in der Klemme gesteckt, sondern auch der Frieden zwischen den Großmächten gefährdet worden. Glücklicherweise ist aber alles gut gegangen.
Sobald sie in den amerikanischen Luftraum eindrangen, aktivierte er sein Handy. Erschrocken stellte er fest, dass er zahlreiche verpasste Anrufe hatte, viele davon von viel zu vertrauten Nummern: dem Handy seiner Frau, seinem eigenen Festnetz, Tony und dem Krankenhaus. Wie gelähmt starrte er auf die ältesten Anrufe. Ihm wurde zugleich heiß und kalt, Panik schnürte ihm die Kehle zu.
"Hey, was ist los?", erkundigte sich Wanda, als sie den Zustand ihres Bruders bemerkte. Er stand völlig neben sich. Wortlos reichte er ihr sein Handy. "Das Krankhaus hat mich angerufen. Siebenundzwanzig Mal." Besorgt sah Wanda ihn an und begutachtete dann die Anrufliste. Ihr Blick wanderte wieder zu ihrem Zwillingsbruder. Sie konnte die Schreckensszenarien spüren, die sich vor seinem geistigen Auge abspielten. Sanft berührte sie seine Hand. "Keine Sorge, es wird schon nicht so schlimm sein!", begann sie auf ihn einzureden. Doch sie merkte, dass er ihr nicht richtig zuhörte, also verfolgte sie eine neue Strategie. Sie legte ihre Hände an den Kopf ihres Bruders und vertrieb die unliebsamen Bilder aus seinem Kopf. "Es wird alles gut!", sagte sie bestimmt und sah ihrem Bruder in die Augen.
Dann nahm sie sich das Handy und rief im Krankenhaus an. Pietro konnte nicht verstehen, was man ihr mitteilte, doch er wusste, es war nichts Gutes. Nun wurde auch das hübsche Gesicht seiner Schwester aschfahl. "Was ist los?", verlangte er zu wissen, als sie langsam das Handy sinken ließ. Verzweifelt versuchte die Rothaarige, ihm möglichst schonend beizubringen, dass seine Frau an dem berühmten Covid-19 Virus erkrankt war, doch es gab keine Möglichkeit, eine so bedeutsame Nachricht mit Todesgeschmack hübsch einzupacken. Denn das Problem war, dass Selene zur stark gefährdeten Risikogruppe gehörte. Sie hatte eine Lungenerkrankung, die noch nicht näher diagnostiziert werden konnte, doch die Ärzte wussten, dass es schlimm genug war, um lebensbedrohliche Auswirkungen mit sich zu ziehen.
"Natasha, kannst du schneller fliegen?", erkundigte sich Pietro gestresst bei der Pilotin. Seine Stimme triefte vor Sorge und Panik. Als Nat ihm einen verwirrten Blick schenkte, übernahm Wanda das Reden. "Bitte, Nat! Leni liegt im Krankenhaus." Nun weiteten sich auch die Augen der Agentin, als sie erfuhr, in welchem Zustand ihre Schwester war. In Rekordzeit landeten die Avengers auf dem Landeplatz auf dem Krankenhaus. Während Steve den Vogel in sein eigentliches Nest steuerte, stürmten die Maximoffzwillinge mit Natasha im Schlepptau durch die Flure. "Wo liegt Selene Askira Ricki Romanoff-Maximoff?", stieß Pietro atemlos hervor, der natürlich als erster an der Rezeption ankam. "Zimmer 207. Das liegt-" Doch weiter kam die Krankenschwester nicht, denn alles, was noch von dem Ehemann zu spüren war, war ein kalter Windstoß.
Vor Selenes Zimmertür blieb er stehen. Er traute sich nicht, den Raum zu betreten, denn er hatte Angst davor, was ihn erwarten würde. Er wusste nicht, wie lange er schon den metallenen Griff anstarrte, als er eine sanfte Berührung wahrnahm. Er hob den Kopf und sah in zwei leuchtend grüne Augen. "Wir sind bei dir", hauchte Natasha. Hinter ihr stand Wanda, die ihm aufmunternd zunickte. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, betrat er den Raum.
Ungewöhnlich langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, als er wie in Trance auf das riesige Krankenhausbett zuging. Sein Herz wurde schwer, als er die zierliche Gestalt seiner Frau sah, die in einem Meer aus Kissen zu versinken schien. Ihre Haut war ungesund blass und ihr Atem viel zu unregelmäßig. Sie war an eine Beatmungsmaschine angeschlossen, aber wenigstens lebte sie noch. Er war so sehr auf Selene fixiert, dass er nicht bemerkte, wie sein bester Freund Clint leise aufstand und den Raum verließ. Er hatte auf Sky aufgepasst, während Pietro nicht da gewesen war.
Je länger er seine Frau, die Liebe seines Lebens ansah, desto stärker zitterte sein eigener Körper. Er war Schuld daran. Er ganz alleine, denn wenn er nicht weggeflogen wäre, hätte er für seine Frau da sein können und sie hätte sich nie angesteckt. "Ich bin so ein Idiot! Bitte verzeih mir!", schluchzte er, als seine Beine schließlich nachgaben und er auf die Knie sank. Er nahm die Hand seiner Frau in die seinen und drückte sie gegen seinen Mund. Liebevoll hauchte er einen zarten Kuss auf die nach Orangen duftende Haut seiner Frau. "Bitte verzeih mir!", wimmerte er erneut, als die Tränen in Strömen seine Wangen hinab liefen.
Plötzlich spürte er eine Hand, die langsam durch seine Haare fuhr. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er seinen Blick gesenkt, doch nun sah er auf. Überrascht keuchte er auf, als er in die goldbraunen Augen seiner Frau sah. "Bitte hör auf zu weinen!", bat sie ihn mit sanfter Stimme und Tränen in den Augen. Mit einem Mal kam wieder Leben in den Sokovian. Mit neuem Elan sprang er auf und zog seine Frau überglücklich in eine Umarmung. Lachend drückte sie ihn mindestens ebenso fest. "Es tut mir so leid!", flüsterte er, als er seine Stirn gegen die ihre legte. Erneut brach seine Stimme gefährlich. "Schhschhh. Es ist nicht deine Schuld!", versicherte sie ihm, während sie ihm in die Augen sah. Diese wundervollen Augen, denen stets ein schelmisches Funkeln innewohnte. Diese göttlichen Augen, in die sie sich Hals über Kopf verliebt hatte und die zu dem Mann gehörten, den sie mit jedem Tag mehr liebte.
"Komm her!", forderte sie ihn auf, rutschte etwas zur Seite und hob ihre Decke einladend etwas an. Ein Lächeln huschte über Pietros Lippen, als er der Aufforderung seiner Frau Folge leistete. Sobald er neben ihr lag, kuschelte sie sich eng an ihn. "Ich habe dich vermisst!", nuschelte Selene und nahm den vertrauten Geruch ihres Mannes in sich auf. "Ich dich auch!", erwiderte er ihre Worte, wobei er versuchte, das Brechen in seiner Stimme zu verbergen. Ihm war bewusst, dass es jederzeit die letzten Worte sein könnten, die sie wechseln würden. "Ich liebe dich, Sky!", hauchte er in ihr Ohr. Er konnte ihr glückliches Lächeln nicht sehen, aber die Gänsehaut spüren, die seine Worte noch immer bei ihr auslösten. "Ich liebe dich auch!" Sie unterhielten sich noch stundenlang, wie zwei frisch verliebte Teenager, bis Leni schließlich in seine Armen einschlief.
Pietro blieb noch eine Weile wach und prägte sich möglichst viele Dinge ein. Das leise Atmen seiner Frau, ihr süßlicher Geruch, die Wärme, die sie ausstrahlte, wie sich ihre zarten Hände auf seiner Brust anfühlten oder wie seidig weich ihre Haare waren. Er mochte den Gedanken nicht, dass es ihre letzten gemeinsamen Stunden sein könnten, doch er gab sein bestes, um sie weise zu nutzen. Der einzige Grund, warum er sich deswegen heute Nacht nicht in den Schlaf weinte, war die wunderschöne Frau in seinen Armen, die noch immer atmete und lebte. Und wer weiß? Vielleicht würde sie die Krankheit ja trotz der schlechten Aussichten überstehen? Stark genug war sie allemal, daran hatte Pietro keine Zweifel.
>
Die beiden wurden von einem lauten Knall geweckt. Synchron schreckten sie auf, Adrenalin pumpte durch ihre Adern. Schnell und kraftvoll raste es durch ihre Blutbahnen, schärfte ihre Sinne und lies ihr Herz wie wild klopfen, sodass es sich anfühlte, als wolle es aus dem Körper ausbrechen. Müdigkeit war in dieser Schreckenssekunde ein Fremdwort für das Ehepaar.
Doch nach dieser Sekunde senkte sich der Blutdruck genauso schnell, wie er angestiegen war. Jedenfalls bei Selene, die erschöpft wieder an die Brust ihres Mannes sank. Pietro jedoch funkelte den Störenfried finster an. Der Knall, der gefühlt das ganze Krankenhaus geweckt hatte, war der Laut gewesen, den eine Tür macht, wenn ihr Griff lautstark gegen die Wand traf. Entschuldigend sah Tony das Ehepaar an. Hinter ihm lugte Bruce schüchtern hervor.
"Was willst du?", knurrte Pietro. Schlagartig erhellte sich das Gesicht des Milliardärs wieder und er begann zu grinsen. "Ich habe ein Heilmittel gefunden!", verkündete er stolz. Hinter ihm hörte man ein leises Räuspern. Sofort schien Tony sein Fehler aufzufallen, denn er schob Bruce vor sich. "Tut mir leid, wir haben es gefunden! Na gut, tatsächlich ist der Durchbruch Banner zu verdanken, aber ich bin ja auch erst seit 83 Stunden Virologe. Mein Themengebiet war sonst eher technischerer Natur."
"Was hat du gesagt?", hakte Pietro ungläubig nach. Er wagte es nicht zu glauben, doch gab es tatsächlich eine Möglichkeit, seine Frau bereits jetzt schon zu heilen? Tony seufzte. "Ja, Banner hat die Hauptarbeit geleistet, aber-" "Nein, das davor!", herrschte Pietro ihn hitzköpfig an. Ihm war vorerst egal, wem er dafür danken musste, vorerst zählte nur die Gesundheit seiner Frau. "Wir haben ein Heilmittel gefunden", erklärte nun Bruce und trat an Selene heran. "Wir haben es noch nicht an einem Menschen testen können, aber wir sind überzeugt von seiner Wirkung. Du wirst dich vielleicht noch ein paar Tage schlapp fühlen, aber das schlimmste ist dann überstanden. Aber wir brauchen dein Einverständnis, denn es wurde noch von keinem anderen Arzt abgesegnet. Dieser Prozess dauert ewig und dafür haben wir vielleicht nicht die Zeit."
Fragend sah sie zu Pietro. Er kannte die genialen Wissenschaftler etwas länger als sie. Sie sah, wie sehr er mit sich zu kämpfen schien, da es ein noch unbekanntes Risiko gab, aber wenn es ihr half, ihr das Leben retten würde, war es das dann nicht wert? Selene dachte allerdings auch an ihre Kinder. Sie waren der entscheidende Grund, warum sie nickte und somit ihr Einverständnis erteilte. Fragend sah Bruce zu Pietro, denn er wollte auch seine Erlaubnis. Streng genommen brauchte er sie nicht, aber er wollte sich nur ungern gegen ihn stellen. Mit einem letzten Blick zu seiner Frau, nickte nun auch er zustimmend. "Tut es! Rettet sie!"
>
Die Medikamente hatten Selene sehr schläfrig gemacht. Sie ruhte nun schon seit Stunden in ihrem Krankenhausbett, aber sie schien bereits wieder an Farbe zu gewinnen. "Denkt ihr, sie wird es überstehen?", sprach Pietro die Frage aus, die sich alle stellten. Und sie alle hatten Angst vor der Antwort. "Sie hat dich, du gibst ihr Kraft! Außerdem teilt sie die gleichen Gene, wie Natasha. Sie ist unschlagbar!", beruhigte Wanda ihn und sah verliebt zu ihrer Freundin, die sie dankbar küsste.
"Keine Sorge, so schnell werdet ihr mich nicht los!", ertönte hinter ihnen eine noch etwas heisere Stimme. Noch bevor Pietro sich umdrehen konnte, schlangen sich die Arme seiner Frau um seinen Oberkörper. Sie hauchte ihm einen Kuss hinter das Ohr. Glücklich begann Pietro zu grinsen. Er wandte sich zu seiner Frau um und sah sie bewundernd an. "Gestern konntest du kaum aufrecht sitzen und jetzt tanzt du mir schon wieder auf der Nase herum!", lachte er. "Du weißt doch, das ist meine Lieblingsdisko!", grinste sie und küsste ihn auf die Nasenspitze. Noch bevor sie sich wieder gänzlich zurück ziehen konnte, packte Pietro sie und zog sie wieder eng an ihn. "Ich liebe dich!", raunte er. Als er sie in einen liebevollen und zugleich leidenschaftlichen Kuss zog.
"Von jetzt an wird alles gut!", raunte Wanda, als sie das verliebte Paar sah und griff nach Natashas Hand, die sie sanft drückte. "Von jetzt an wird alles gut!", bestätigte Natasha ihre Worte leise. Und sie sollten Recht behalten. Nur wenige Tage später, war das Heilmittel vollständig ausgereift und wurde an die Bevölkerung verteilt, die sich schnell wieder zu erholen schienen. Tony würde zwar ständig mit seinem und Banners Erfolg angeben, aber das war die Rettung der Menschheit allemal wert - besonders für Pietro.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro