mini boni
Hier ist ein kleiner Einblick in das gemeinsame Leben von Claire und David. Ich hatte viel Spaß die Ausschnitte zu schreiben. Einige hatte ich sogar schon geschrieben, da war die Geschichte nicht mal halb fertig. Ich hoffe, es gefällt euch 😊
~~~
ZEITPUNKT: 9 Monate nach dem letzten Kapitel
Ich dachte nicht, dass dieser Tag je kommen würde.
Nach mehr als einem Jahr, in dem ich mit David zusammenlebte, war es endlich soweit.
Ich saß im Privatjet.
Ich saß im Privatjet der Lippoldt Consulting Group auf dem Weg auf die Malediven.
David hatte mir zu unserem ersten Hochzeitstag versprochen, dass wir endlich das eigene Flugzeug nutzen würden. Bis zu dem Moment, in dem ich es betreten hatte, dachte ich, es sei ein Mythos.
Aber jetzt saßen wir in dem luxuriösen Flugzeug ganz alleine. Na ja, abgesehen von den Piloten und den zwei Flugbegleiterinnen.
Der Innenraum des Flugzeugs war in einem Beige gehalten mit braunen Ledersitzen. Das Schlimmste war jedoch der Teppichboden. Warum machte man das?
"Wusstest du, dass es hier auch ein Schlafzimmer gibt?", fragte David mich, nachdem wir knapp 30 Minuten in der Luft waren.
Mittlerweile hatten wir unsere Flughöhe erreicht und wir durften uns abschnallen. Wir beiden waren an unseren MacBooks am Arbeiten. Auch wenn wir beide eigentlich frei hatten, so gab es für uns beide immer eine Menge zu arbeiten.
"Das wundert mich nicht wirklich", lachte ich. Es würde mich auch nicht wundern, wenn es hier ein komplett ausgestattetes Badezimmer mit Whirlpool-Badewanne gab.
Mittlerweile war ich mir durchaus bewusst, wie viel Geld die Lippoldts besaßen. Wie viel Geld ich besaß.
"Willst du herausfinden, wie gemütlich das Bett ist?" David saß mir gegenüber auf einem einzelnen Sessel so wie ich auch. Er hatte eines der riesigen, verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht, das mehr als tausend Worte sagte.
Ich erwiderte sein Grinsen, stand von meinem Sitz auf und setzte mich auf Davids Schoss.
Oh, da wollte wirklich jemand das Bett ausprobieren.
"Mile High Club? War das schon immer einer deiner Fantasien?", fragte ich ihn, als ich etwas in seinem Schoß wackelte um 'es mir gemütlich zu machen'. Er atmete tief durch.
"Besser hier in den nächsten 12 Stunden, als im Badezimmer einer normalen Maschine, wo dich jeder hören kann.", neckte er mich. "Wobei-" Ich hielt sein Mund mit meinen Händen zu, bevor er etwas sagen konnte.
Er wusste ganz genau, dass das nie passieren würde. Er konnte froh sein, wenn ich dem hier zustimmen sollte.
David hatte mir durchaus geholfen, selbstbewusster zu werden und über mich hinauszuwachsen. Das hieß aber noch lange nicht, dass ich in der Öffentlichkeit Sex mit ihm haben würde.
Mal angesehen davon, das ich ziemlich laut werden konnte, wie wir herausgefunden hatten.
David erhob sich und somit auch mich. Irgendwie hatte er es geschafft aufzustehen, ohne mich fallen zu lassen, und gleichzeitig so zu packen, dass er mich tragen konnte.
Mein Held.
David machte sich auf den Weg in den hinteren Teil des Jets.
"Aber was, wenn man mich hört.", schmollte ich. Mit vier anderen Menschen auf so einem kleinen Raum war das jedoch ziemlich wahrscheinlich, so wie ich mich und auch David kannte.
David trug mich in das Schlafzimmer. Es hatte ein großes Bett mit zwei Nachttischen auf jeder Seite. Auf der linken Seite war ein schmaler Durchgang, der zu einem Badezimmer führte, wie ich erahnen konnte.
Auch dieses Zimmer war in neutralen Brauntönen gehalten.
Mehr Zeit hatte ich nicht, den Raum näher zu erkunden, weil David mich auf das weiche Bett schmiss.
Da hatte es jemand aber eilig.
"Ich weiß schon ganz genau, wie wir die nächsten 12 Stunden verbringen werden.", grinste David als er sich zu mir herunterbeugte.
Genau in dem Moment ertönte die Stimme des Piloten, dass wir ein paar Turbulenzen durchfliegen werden und wir uns anschnallen sollten.
"Turbulenzen sind gleich nicht das einzige, dass das Flugzeug zum Wackeln bringt."
Warum liebte ich ihn noch mal?
~~~
ZEITPUNKT: 1 1/2 Jahre nach letztem Kapitel
In wenigen Minuten würde er nach Hause kommen. Ich konnte es kaum noch erwarten.
Gerade als ich die Treppe unseres Lofts herunterkam, hörte ich die Tür. Endlich war er da. Den ganzen Tage hatte ich mich nach seiner Nähe gesehnt. Wie sonst auch, wenn er nicht da war.
"Wie war dein Meeting?", fragte ich, als David seine Jacke auszog und aufhängte.
"Kann ich bitte jeden erstechen?", seufzte er und nahm mich in den Arm. Genau das wollte ich gerade auch. Es gab doch nichts Besseres, als eine lange Umarmung nach einem anstrengenden Tag. Noch besser von dem Menschen, den man am meisten liebte.
"Pass nur auf, dass dein Anzug nicht schmutzig wird. Ich habe keine Lust, das der Reinigung erklären zu müssen." Er lachte laut auf.
"Gott, ich liebe dich.", grinste er und gab mir flüchtig einen Kuss.
Gott, ich liebte dieses Grinsen so sehr. Kein Wunder, dass ich ihm nicht lange widerstehen konnte. "Ich liebe dich auch."
Aber da war noch etwas, dass ich ihm unbedingt sagen musste. Wir machten uns auf zum Sofa und setzten uns hin. David schloss meine Hand in seine große. Sie passten einfach perfekt zusammen. Jetzt oder nie. Das war der perfekte Zeitpunkt.
"Du, David?" Ich schaute zu ihm auf.
"Ja?" Er spielte mit den Ringen an meinem Finger, dennoch wusste ich, dass er mir zuhörte.
"Ich habe darüber nachgedacht, ob wir vielleicht nicht nach einem Haus suchen sollten." Wir wohnten seit etwa anderthalb Jahren in dem Loft Apartment zusammen mit Grace. Na ja, bis sie zu Hannes und Victoria gezogen war, weil sie es nicht aushielt mit uns beiden Karnickel. Ihre Worte nicht meine.
Ich liebte dieses Apartment. Wir hatten hier viele neue Erinnerungen geschaffen und tolle Momente erlebt. Aber gerade jetzt wurde es Zeit, ein neues Zuhause zu suchen.
"Dann könnte Grace wieder bei uns einziehen. Ich weiß, wie sehr du es vermisst, mit ihr zusammenzuwohnen. Das hört sich nach einer guten Idee an.", stimmte er zu und sah lächelnd zu mir auf. Okay, das war nicht deutlich von meiner Seite gewesen.
"Das ist echt süß von dir. Aber ich weiß nicht, ob Grace mit dem ganzen Geschrei klarkommt.", deutete ich an. Vielleicht war meine Intention dahin jetzt doch deutlicher.
David grinste breit. Scheinbar war der Groschen gefallen. "Ich weiß, dass ich unwiderstehlich bin, Claire. Aber dann musst du dich einfach mehr zurückhalten beim Sex." Oder auch nicht.
Wie konnte ein Mensch nur so intelligent und doch so dumm zugleich sein?
"Erstens weißt du, dass ich das nicht kann. Wir hatten das Gespräch schon. Und zweitens meinte ich das Geschrei eines Babys, du Idiot!"
"Warum sollten wir ein Baby-" Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Nein. Wirklich?" Ich nickte lächelnd. "Oh mein Gott. Oh mein Gott!"
David sprang auf und hob mich vom Sofa hoch, um mich so fest zu drücken, dass ich etwas Angst bekam. Noch nie hatte ich ihn mit so einem großen Grinsen, so glücklich gesehen. Und ich hatte ihn ab und zu schon verdammt glücklich gemacht.
"Ich habe schon so viele Ideen. Namen, Kinderzimmer, Immobilien." Oh wow. Das hatte ich jetzt nun wirklich nicht erwartet. Er ging zu seinem Arbeitsplatz und setzte sich an sein iMac.
"Was machst du denn jetzt?", fragte ich verwundert und ging rüber zu ihm. Ich hatte ihm gerade einer der besten Neuigkeiten verraten und dann setzte er sich an seine Arbeit?
"Ich schaue nach Häusern für uns. Wir müssen sofort anfangen!" Da hatte ich wohl voreilige Schlüsse gezogen. Nichts Neues.
Er war so Feuer und Flamme mit der Idee ein neues Haus zu finden und allem, was mit dem Baby zusammenhing, dass er sofort anfing. Das war wirklich unglaublich süß.
"Okay, wo ist Baby Mama?", rief Jess plötzlich, als sie das Apartment betrat. Wie gut, dass ich David die Neuigkeiten schon verraten hatte, denn sonst wäre spätestens jetzt die Katze aus dem Sack.
Sie hatte noch immer einen Schlüssel zu der Wohnung. Ich dachte, sie hätte so langsam gelernt, dass es nicht die beste Idee war, einfach so in die Wohnung zu kommen. Spätestens nachdem sie David und mich zum dritten Mal auf dem Sofa erwischt hatte.
Sie kam auf mich zu und drückte mich erst mal ordentlich. "Er ist also nicht nur groß, sondern auch potent? Herzlichen Glückwunsch, Claire!"
"Warum sind wir noch mal beste Freunde?", fragte ich sie, während ich Davids fragende Blicke ignorierte.
"Weil du keine anderen Freunde hast."
So falsch lag sie da ja nicht.
~~~
ZEITPUNKT: 1 3/4 Jahre nach dem letzten Kapitel
David machte mich noch fertig.
"Bist du dir sicher, dass es ihm gut geht?", fragte er mittlerweile bestimmt zum zehnten Mal.
Es war das erste Mal, dass wir Fenix bei jemand anderem gelassen haben. Heute Abend stand eine Veranstaltung an, auf der wir uns mal wieder zeigen sollten. Die erste Mal nach Fenix Geburt.
Alle waren hier. Meine Schwiegereltern, Nolan und Tove. Deswegen wollten wir uns einen Babysitter holen. David hatte tagelang Interview geführt und niemanden gefunden, der ihm zugesagt hat. Es war ein Alptraum.
Irgendwann hatte sich seine Sekretärin Elisa erbarmt. Und ich hätte nicht dankbarer sein können. Elisa hatte selbst zwei junge Kinder und war etwa zehn Jahre älter als David. Sie hatte somit genügend Erfahrung mit Neugeborenen.
Für mich war es auch nicht einfach, meinen kleinen Peanut zu verlassen. Aber andererseits freute ich mich unglaublich, mal wieder einen Abend verbringen zu können, wo ein kleiner Mann mal nicht auf mich kotzte oder schiss.
Dennoch liebte ich meinen kleinen Fenix über alles. Mein Lieblingsmann. Auch wenn David das nicht gefiel.
Ich nahm Davids Gesicht in meine Hände, damit er mich ansah. Das machte er auch immer bei mir. "Baby. Alles ist in Ordnung. Ich habe genug Milch dagelassen. Elisa weiß, wie man mit Kindern umgeht, du hast ihre Kinder gesehen. Wir haben hier unseren Spaß und sehen ihn in ein paar Stunden wieder.", redete ich ihm zu.
Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. "Okay. Du hast recht." Er nickte und legte seine Hände auf meine.
"Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als wir Holden bei einem Babysitter gelassen haben, Tove?", ertönte Nolans Stimme neben uns. Ich ließ meine Hand von Davids Gesicht fallen, aber er hielt sie immer noch fest.
"Ich war so ein Wrack. Hab die Babysitterin alle halbe Stunde angerufen.", lachte Tove.
Nolan und Tove lebten mittlerweile in Dublin, wo Nolan die Firma seines Vaters leitete. Deswegen bekamen wir die drei nicht mehr so häufig zu sehen. Außer bei solchen wichtigen Events wie heute. David wäre auch sicher nicht hier, wenn es nicht wichtig gewesen wäre.
Auch wenn ich nicht glaubte, dass ich ihm noch mehr lieben könnte, bewies er mir das Gegenteil. Er war so ein guter Vater. Er wusste ganz genau, wie er nicht sein wollte und war einfach der perfekte Vater und Ehemann.
Nachts kümmerte er sich um Fenix, damit ich endlich zur Ruhe kommen konnte von dem stressigen Tag, den ich mit ihm hatte. Ein Kind und das Medizinstudium gleichzeitig war nicht gerade das einfachste auf der Welt.
"Wie geht es meinem zweiliebsten Mann?", fragte ich die beiden. Holden war bei seinen Großeltern in Dublin geblieben, während Tove und Nolan hier waren.
"Wie bitte?", fragte David empört. "Was heißt denn hier zweiliebster Mann?"
Ich klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Er ist mein Patenkind, David. Finde dich mit deinem Schicksal ab." Er rümpfte sich genervt. Ich liebte es, ihn zu ärgern. Wenn Grace schon nicht mehr dafür da war, dann musste er herhalten. Sie würde nie im Leben zu so einer Veranstaltung kommen, nicht freiwillig.
"Holden geht es super. Für noch nicht mal zwei Jahre macht er sich verdammt gut.", grinste Tove stolz.
Wenn es eins gab, das ich als Mutter gelernt hatte, dann war es, dass Eltern mit ihren Kindern immer angeben wollten. Wir waren einfach so stolz. Ich hatte bestimmt hundert Bilder von dem Tag, an dem Fenix seinen Kopf das erste Mal selbst hochgehalten hatte.
"Tove untertreibt mal wieder.", entgegnete Nolan. "Er kann jetzt rennen, was nicht einfach ist. Er hilft im Haushalt mit beim Abwaschen oder Aufräumen. Noch hört er auf alles, was wir ihm sagen. Und er kann einfach nicht genug bekommen von klassischer Musik."
Nolan zeigte uns Videos von Holden, wie er durchs Haus rannte und wie er seinen Kopf zu Beethoven bewegte als wäre es ein guter Pop-Song.
"Entschuldigt, Nolan. Alle seine Kollegen zu Hause sind schon angepisst von seinem Geprahle.", lachte Tove und nahm ihm das Handy weg.
Die beiden waren einfach so süß.
Aber das waren David und ich auch.
"Ich hoffe, Fenix schläft tief und fest, wenn wir zu Hause sind.", hauchte David gegen mein Ohr. "Du siehst umwerfend in seinem Kleid aus. Ich kann es kaum erwarten, es dir vom Leib zu reißen."
Und schon waren seine Sorgen vergessen.
Idiot.
Mein Idiot.
~~~
ZEITPUNKT: 3 1/2 Jahre nach dem letzten Kapitel
Ich atmete erleichtert durch, als ich den Aufzug betrat. Damals, als Victoria mit David uns meiner Hochzeit beschäftigt war, dachte ich schon, dass es nicht schlimmer kommen konnte. Da lag ich falsch. Ich hatte gerade bestimmt vier Stunden mit ihr diskutiert.
Es war ja nicht so, als hätte ich noch andere Dinge im Leben zu tun. Der einzige Grund, warum ich endlich im Aufzug zur Wohnung war, lag daran, dass zwei Männer auf mich warteten.
"Ugh, deine Mutter macht mich fertig!", stöhnte ich auf, als ich durch die Tür unserer Wohnung trat.
Mittlerweile war es Zeit für Fenix' Abendessen für das David und ich immer beide anwesend sein wollte. Mir war es sehr wichtig, dass wir als Familie aßen. Diese Regel hatte ich nach Fenix' Geburt eingeführt zusätzlich zu der 19 Uhr Regel. Es war nicht immer einfach, aber wir versuchten unser Bestes.
Da Fenix bald seinen zweiten Geburtstag feierte, hatte Victoria beschlossen, eine große Party zu schmeißen. Alle unsere Freunde - die nicht mehr geworden waren in den letzten Jahren -, das bisschen Familie, das David hatte, und befreundete Kinder.
Aber Victoria war nun mal nicht Victoria, wenn nicht jede ihrer Veranstaltungen over the top wären. Und das machte es sehr anstrengend für mich. Vor allem, wenn wir stundenlang über die unwichtigsten Dinge redeten.
Wenn ich nun mal keine komplett blaue Dekoration haben sollte, dann war das so! Nur weil Fenix als Junge geboren wurde, heißt das noch lange nicht, dass alle blau sein musste. Von mir aus konnte auch alles pink sein, aber Victoria war das ganz anderer Meinung.
"Komm her, baby.", meinte David.
Ich ließ meine Jacke und Tasche auf den Boden fallen und lief in Davids offene Arme. Fenix saß in seinem Hochstuhl und schwang seine Beine hin und her, während er nach mir rief.
"Er wird sich nicht an diesen Geburtstag erinnern. Er wird zwei. Warum muss das so ein großes Ding werden?", schmollte ich.
"Es ist ihr einziges Enkelkind.", zuckte David mit den Schultern. Na ja. Er gab mir einen Kuss auf dem Kopf. Sein Herzschlag beruhigte mich und ich löste mich wieder von ihm.
Ich musste meinen Lieblingsmann noch begrüßen.
"Hey, Peanut!" Fenix streckte meine Arme nach mir aus und griff in der Luft nach mir.
"Mama!" Meinen Sohn zu hören, wenn er mich 'Mama' nannte, war einer der schönsten Dinge der Welt.
Es war schwer, ihm nicht jeden Wunsch zu erfüllen, deswegen hob ich ihn aus seinem Hochstuhl raus. Ein weiteres unglaubliches Geräusche war das Kichern meines Sohnes, wenn ich ihn mit Küssen am ganzen Körper übersah.
"Wie gehts dir, Peanut?", fragte ich ihn, als ich ihn wieder in den Hochstuhl setzte fürs Abendessen.
"Gut!", erwiderte er mit einem großen Grinsen. Das hatte er definitiv von David. Die armen Frauen und/oder Männer, die er damit ebenso einfach herumbekam, wie sein Vater mich damit herumbekam.
"Aber eine Sache gibt es da noch.", bemerkte ich und drehte mich zu David, der gerade in der Küche war. Ich hatte auf diesem Moment gewartet, seit ich es heute morgen bestätigt bekommen hatte.
"Die da wäre?" David schaute mich verwirrt an, während er Fenix' Essen vorbereitete.
"Wir müssen wirklich nach einem Haus suchen. Das Apartment ist einfach zu klein."
Als ich David damals erzählt hatte, dass ich mit Fenix schwanger war, wollte er gleich ein Haus finden. Aber selbst zwei Jahre später wohnte wir immer noch in der Wohnung, die er zuvor alleine bewohnt hatte. Wir hatten einfach nicht das richtige Haus gefunden und nach der Geburt einfach nicht weiter gesucht.
"Aber warum? Wir haben doch noch eine Menge Zeit.", erwiderte er immer noch verwirrt. Mittlerweile hatte er aufgehört, das Essen zu machen.
"Du hast sieben Monate Zeit, David."
"Warum sieben?", wunderte er sich. Ach, mein geliebter, ahnungsloser Ehemann. Waren meine Anspielung nur für mich deutlich? Oder warum verstand er es auch dieses Mal nicht?
"Weil ich nicht mit einem Neugeborenen umziehen möchte.", erklärte ich.
Diesen Moment hätte man aufnehmen sollen. Man konnte richtig sehen, wie sich die Räder in seinem Kopf drehten, um eins und eins zusammenzuzählen.
"OH MEIN GOTT!"
~~~
ZEITPUNKT: 4 Jahre nach dem letzten Kapitel
"Papa!" Der Ausruf meines Zweijährigen verkündigte die Ankunft von David zum Mittagessen.
"Hey, Fenix. Wie war dein Tag, Champ?", fragte David unseren Sohn und gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
"Gut.", grinste Fenix. Es gab nichts, was mein Herz mehr erwärmte, als Davids Blick und das Funkeln in seinen Augen, wenn er unseren Sohn ansah.
Er kam auf mich zu. "Wie geht es dir? Und der Kleinen?", fragte er auch mich. Er gab mir einen flüchtigen Kuss und meinem großen Babybauch auch. Er war die beste Unterstützung, die man sich während einer Schwangerschaft nur vorstellen konnte.
"Ich bin gestresst. Und Bean merkt das. Sie tritt mich immer heftiger.", gestand ich ihm.
Dieses Mal hatte David sich an das Versprechen gehalten und ein Haus gesucht, bevor wir noch eine Person mehr waren. Unser zukünftiges Haus war riesig, damit jeder seinen eigenen Platz hatte und auch Platz für ein paar Gäste war. Einen schönen großen Garten für die Kinder. Einfach alles, was man sich wünschte.
Nachdem wir es nach unseren Wünschen renoviert hatten, konnten wir jetzt endlich einziehen. Und damit war ich heute beschäftigt gewesen. Die Kisten, die ich in den letzten Wochen gepackt hatte, wurden alle ins neues Haus geschafft. Das würde heute unsere letzte Nacht in dieser Wohnung sein.
David nahm mich in den Arm. "Mach langsam, Claire. Du weißt, der Geburtstermin rückt immer näher.", erinnerte er mich. Er hatte recht. Ich war in etwa eine Woche soweit; der errechnete Geburtstermin.
Plötzlich stöhnte ich auf. David schaute mich besorgt an. "Es ist nichts.", versicherte ich ihm. "Beans Tritte sind heute ziemlich stark. Würde mich nicht wundern, wenn sie Fußball spielen wird oder so."
"In welchen Abständen hast du den Schmerz?" Was meinte er?
"Ich weiß nicht. Alle zehn Minuten vielleicht.", schätzte ich.
"Baby, das sind deine Wehen, nicht Beans Tritte." Was? Das konnte nicht sein. Ich hatte noch eine Woche. Das war viel zu früh.
"Nein, das kann nicht sein, David. So läuft das nicht. Das ist zu früh.", drehte ich durch. Meine Atmung verschnellerte sich.
"Alles wird gut, Claire. Wir haben das schon mal geschafft. Ich rufe meine Eltern an, dass sie auf Fenix aufpassen sollen. Du holst deine Tasche fürs Krankenhaus. Ganz langsam und ruhig.", redete er auf mich ein.
Schon bei der ersten Geburt war er vollkommen ruhig geblieben. Wie war das möglich? Vielleicht lag es einfach daran, dass man als Geschäftsführer eines großen Unternehmens auch in den stressigsten Situationen einen kühlen Kopf bewahren musste.
Ich schnappte mir die Tasche fürs Krankenhaus, die seit ein paar Wochen in der Garderobe stand für den Fall der Fälle.
Also für genau jetzt.
Dann half ich Fenix beim Anziehen, damit auch er abfahrbereit war. Wir würden ihn einfach bei meinen Schwiegereltern abliefern auf dem Weg ins Krankenhaus.
"Okay, Mami?", fragte Fenix mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Ich nickte.
"Mami geht es gut. Erinnerst du dich, dass ein Baby in Mamas Bauch ist?" Er nickte. "Das Baby will jetzt raus und dich kennenlernen. Deswegen fahren Mama und Papa dich jetzt zu Opa und Oma. Und wenn ihr mich besuchen kommt, dann kannst du deine kleine Schwester kennenlernen. Klingt das gut?" Er nickte wieder.
Wir hatten ihn von Anfang an auf diese Situation vorbereitet. Aber dennoch glaubte ich nicht, dass er das Ganze wirklich verstand.
"Okay, auf gehts!", meinte David. Also machten wir uns auf zu unserem Abenteuer.
Als wir im Krankenhaus ankamen, waren die Abstände zwischen den Wehen kürzer geworden. Dafür hielten sie aber länger an. Ich war schon fast soweit geöffnet. Das Ende war nah. Erst recht, als mir meine Hebamme die Schreckensnachricht überbrachte.
"Tut mir leid, Frau Lippoldt, aber Sie sind schon so weit im Geburtsprozess, dass ich Ihnen keine Betäubung mehr geben kann."
Bitte, was?
"Nein, nein. Das schaffe ich nicht. Ich kann das nicht ohne Betäubung, nein." Wie sollte ich das denn machen? Eine Geburt war mit PDA schon nicht angenehm.
"Es tut mir leid, aber wir müssen sofort mit der Entbindung anfangen." Oh Gott.
"Vasektomie!", schrie ich wenige Minuten später auf. "Ich schwöre dir, David. Hier nach gibt's nur noch Sex, wenn du eine Vasektomie machen lässt."
"Keine Sorge, Herr Lippoldt. Sowas sagen viele Frauen, während der Geburt.", versicherte ihm meine Hebamme.
"Ich glaube, das meint sie dieses Mal ernst.", befürchtete er, nachdem er meinen Todesblick zugeworfen bekam. Da lag er verdammt richtig. Das hier machte ich ganz sicher nicht nochmal durch. Vor allem nicht ohne Betäubung.
"Bei der nächsten Wehe einmal ganz kräftig drücken, dann kommt das Köpfchen.", meinte die Hebamme. Ich holte tief Luft, spannte meinen Bauch an und drückte fest, während ich ausatmete. "Da ist es ja! Und jetzt noch mal für den Körper." Ich holte noch mal Luft und drückte wieder, während ich ausatmete. Dann hörte ich sie auch schon schreien.
David schnitt die Nabelschnur durch und ging mit Bean und einer Schwester in den Nebenraum, um sie zu untersuchen und sauber zu machen. Ich war derweil noch ein bisschen beschäftigt. Doch das war mir egal.
Sie war endlich da.
Die Zeit verging wie im Flug und dann lag ich im Bett mit der kleinen Bean auf meiner Brust und David an meiner Seite.
Es klopfte an der Tür. Victoria, Hannes, Grace und Fenix kamen rein. Meine Schwiegereltern hatten Grace direkt nach der Schule abgeholt. Auch wenn das hier etwas Bedeutendes war, war Schule wichtiger.
"Mami, Baby Bauch?" Ich nickte. David hob Fenix auf seinen Schoß, damit er das Baby besser sehen konnte. Victoria und Hannes stellten sich vor mein Bett, Grace stellte sich hinter David, um das Baby näher sehen zu können.
"Fenix, das ist deine kleine Schwester.", flüsterte ich. Sie war eben erst eingeschlafen. Wir hatten beide einen anstrengenden Tag hinter uns.
"Wie heißt sie?", fragte Victoria.
"Anouk Fleur Lippoldt."
~~~
ZEITPUNKT: 5 3/4 nach dem letzten Kapitel
Ich war noch nie stolz auf meine kleine Schwester wie in diesem Moment.
Heute würde sie ihr Abitur bekommen. Sie war endlich fertig mit der Schule. Ein weiterer Schritt zum Erwachsen werden.
Wir waren alle da. David, Fenix, Anouk, Jess, Victoria, Hannes und ich.
Wir saßen in der Aula ihres Gymnasiums. Dem gleichen Gymnasium, an dem ich mein Abitur damals gemacht hatte.
Bei meinem Abschluss war keiner hier. Meine Mutter interessierte das nicht die Bohne. Und Grace hatte noch immer Schule und konnte keine Entschuldigung bekommen, weil unsere Mutter nicht unterschreiben wollte.
Deswegen freute es mich umso mehr, dass wir alle dabei waren für ihren Abschluss.
Leider bekam ich Grace nicht so häufig zu sehen wie ich es gerne hätte. Sie hatte viel zu lernen für ihre Prüfungen und ich hatte mein klinisches Jahr in einem Krankenhaus angefangen. Außerdem hatte ich zwei junge Kinder.
Mein Leben war nicht einfach. Aber ich würde es für nichts in der Welt ändern wollen.
Weil Grace bei Victoria wohnte und Victoria sich immer um Kleidung kümmerte, trug Grace ein Kleid. Ich wusste ganz genau, dass ihr das nicht gefiel. Aber meine Schwiegermutter hatte sich bemüht, ein Outfit zu kreieren, in dem Grace sich wohlfühlte.
Es hatte lange gedauert, bis wir Victoria dazu überreden konnten, dass Grace keine hohen Schuhe trägt, sondern Sneaker. Aber es passt perfekt zu ihrem gelben Sommerkleid ohne, dass sie underdressed aussieht. Dennoch wollte ich nicht wissen, wie viel dieses Outfit kostete.
Jess hatte sich um Haare und Makeup gekümmert und war für die Zeremonie geblieben oder wie man das nannte. Mittlerweile verstanden die beiden sich so gut, dass Grace eine Schwester für Jess war.
Ich hatte erst meine Bedenken, Anouk und Fenix mitzubringen. Sie könnten laut sein oder einen Anfall bekommen und das Ganze hier stören. Aber ich hatte ein Gespräch mit den beiden und Beschäftigungen für den Fall, dass sie nicht mehr still sitzen konnten.
Fenix saß auf Davids Schoß und filmte alles mit Davids Smartphone. Also so gut Fenix das konnte. Anouk spielte leise mit Jess auf deren Schoß. Hannes war bereit, um Grace zu filmen, wenn sie aufgerufen wurde. Victoria und ich dagegen sahen aus wie stolze Mütter.
Alle hatten sich alphabetisch nach ihren Nachnamen aufgestellt. Durch ihren neuen Nachnamen war sie in paar Stellen nach vorne gerutscht.
Grace hatte ihren Kopf gesenkt und spielte mit ihren Fingern. Sie war sichtlich nervös. Mit jedem Schritt schien ihre Nervosität größer zu werden, bis sie endlich aufsieht. Ihre Augen wandern durch die Masse, doch sie finden uns recht schnell. Ich gab ihr zuversichtliches Lächeln, das sie sofort erwiderte.
David wollte unbedingt so früh wie möglich hier sein und war vor uns allen losgefahren, damit wir gute Plätze im Saal bekamen. Er benahm sich mittlerweile wie ein richtiger Dad mit den passenden - schlechten - Dad-Jokes. Und meine kleine Schwester war nicht von seinem väterlichen Verhalten ausgenommen.
"Mit der besten Abiturnote; Grace Florence Lippoldt."
Vorsichtig ging sie die Treppe hoch zur Bühne und nahm ihr Abiturzeugnis entgegen. Mit einem unsicheren Lächeln stellte sie sich neben ihre Jahrgangsstufenleiterin und dem Direktor für ein Foto. Ja, das würde sie hassen.
Sie setzte sich wieder auf ihren Platz bei den anderen Absolventen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht schaute sie auf ihr Zeugnis. Mir war bewusst, dass sie hart für ihre Note gearbeitet hatte, aber ich wusste nicht, dass sie die beste hatte.
Ich ließ meinen Kopf auf Davids Schulter fallen. "Ich bin so stolz auf sie.", murmelte ich.
"Ich auch.", erwiderte David und gab mir einen Kuss auf den Kopf.
Anschließend gab es ein Ball, auf dem sich der ganze Jahrgang laut Grace freute. Sie natürlich nicht so ganz. Sie war nun mal meine kleine, zurückhaltende Schwester.
Anfangs wollte sie erst gar nicht kommen, aber ich hatte mit ihr geredet und als ich ihr versicherte, dass wir alle dabei sein würden, stimmte sie zu. Ich wollte nur, dass sie diese Entscheidung nachher nicht bereute, selbst wenn sie nur für ein, zwei Stunden hier war.
Was sie nicht wusste - und auch kein anderer außer David, seinen Eltern und mir -, war die großzügige Spende, die gemacht wurde, um diesem Ball so umwerfend wie möglich zu machen. David konnte nicht anders als ein paar Tausender zusätzlich zu spendieren. Er würde alles für Grace tun.
Meine beiden Kinder waren mit ihren Großeltern zu Hause. Nur noch David, Jess und ich waren hier. Jess bestand darauf, dass Grace ein anderes Kleid trug, dass eher für einen Ball geeignet war. Als Grace das Kleid sah, stimmte sie sofort zu. Es war so schön, aber so simpel. Perfekt für Grace.
Dieser Tag war unglaublich. David hatte mit Grace getanzt, was alle Leute schauen ließ. Neidische Idioten. Ich hatte mit David getanzt. Grace, Jess und ich haben den Macarena mitgemacht. Grace hatte sich sogar mit ein paar ihrer Schulfreunde unterhalten und war somit aus sich rausgekommen.
Und gerade heizten Jess und David auf der Tanzfläche ordentlich ein, während Grace und ich an unserem Tisch saßen und dem Spektakel zusahen.
"Bist du glücklich?", fragte ich sie.
Mit einem riesigen Lächeln auf dem Gesicht nickte sie. "Ja."
In ein paar Tagen startete ihr wochenlange Reise durch Europa. Sie freute sich so sehr darauf und das machte mich unglaublich glücklich.
Ich legte einen Arm um sie und drückte sie leicht. "Perfekt."
~~~
Hättet ihr Lust auf kleine Einblick aus Davids Sicht für manche Kapitel? Hab mir da schon was notiert, falls ihr da Interesse habt. Würde dann aber wahrscheinlich erst nach den Wattys kommen, weil die Story dafür fertig sein muss und blah blah blah 😅
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro